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Fondaparinux nach Myokardinfarkt

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Academic year: 2022

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Dass zusätzliches Fondaparinux die Mortalitäts- und Reinfarktrate nach einem Myokardinfarkt zu senken vermag, ist bekannt. Nun ergab eine weitere Auswertung der OASIS-6-Studien-Daten, dass davon auch Patienten mit einem ST-Hebungsmyokardinfarkt (STEMI) profitieren, bei denen keine Reper fusion erfolgte.

EUROPEAN HEART JOURNAL

Im europäischen Durchschnitt erhalten mindestens ein Viertel der STEMI*-Pa- tienten keine Reperfusionstherapie, und selbst in klinischen Studien schwankt die Reperfusionsrate zwischen 21 und 46 Prozent. Hauptgründe hierfür schei- nen das fortgeschrittene Alter der Patien- ten sowie eine späte Einweisung ins Spital zu sein. Es bestehen sehr grosse Unterschiede in der Reperfusionsrate zwischen den einzelnen Ländern. So ergab der European Heart Survey 2004, dass die Schweiz mit einer Reperfusions- rate von über 80 Prozent eine Spitzen - position einnimmt, vor Deutschland und Tschechien mit 70 bis 80 Prozent, wäh- rend die Nachbarländer Frankreich und Italien Reperfusions raten von 60 bis 70 und Österreich von 50 bis 60 Prozent an- gaben.

Studiendesign

Um den Effekt von Fondaparinux bei STEMI-Patienten ohne Reperfusion zu untersuchen, definierte man in der OASIS-6-Studie von vorneherein das Studiendesign auch für dieses spezielle

Patientenkollektiv. Es handelte sich um rund ein Viertel der Studienteilnehmer (2867 von insgesamt 12 092). Diese 2867 STEMI-Patienten ohne Reperfusion wur- den in zwei Gruppen randomisiert: 1458 erhielten zusätzlich zu ihrer Standard- therapie einmal pro Tag subkutan 2,5 mg Fondaparinux (bis zu 8 Tagen). 1409 erhielten Plazebo. Alle 2867 Patienten wurden überdies dahingehend beurteilt, ob für sie eine Infusion mit unfraktio- niertem Heparin (UF-Heparin) infrage kämen: 1226 erhielten daraufhin UF-He - parin, 1641 nicht. Somit ergaben sich vier Gruppen: Fondaparinux/UF-Heparin, Plazebo/UF-Heparin, Fondapari- nux/Pla zebo, Plazebo/Plazebo. Ziel der Studie war die Antwort auf Fragen der Wirksamkeit und Sicherheit von Fonda- parinux im Vergleich mit den Kontrollen UF-Heparin oder Plazebo.

Ergebnisse

Bei der Standardtherapie gab es keine wesentlichen Unterschiede zwischen Kontroll- und Fondaparinuxgruppen. So erhielten fast alle Studienpatienten Ace- tylsalicylsäure; häufig verordnet wurden Betablocker, ACE-Hemmer und Lipid- senker. In der Fondaparinuxgruppe zeigte sich in einem Zeitraum von 30 Tagen eine Reduktion von Mortalitäts- und Reinfarktrate um 2,9 Prozent (12,2% versus 15,1%); dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von 20 Prozent. Die Reduktion der Morta - litäts- und Reinfarktrate zeigte sich in beiden Fondaparinuxgruppen, mit oder ohne UF-Heparin. Der Anteil schwerer Blutungen oder von Hirnschlägen war in der Fondaparinuxgruppe gegenüber bei- den Kontrollgruppen (Plazebo, UF-He- parin) nicht erhöht.

In einer Post-hoc-Analyse betrachtete man allfällige Effekte einer gleichzei - tigen Clopidogreltherapie bei diesen Pa-

tienten. Insgesamt erhielten 26 Prozent der STEMI-Patienten ohne Reper fusion Clopidogrel, fast alle zusätzlich zu Ace- tylsalicylsäure. Das zusätz liche Clopido- grel scheint die Wirkung des Fondapari- nux nicht zu beein flussen. Auch bei der Blutungsrate gab es keinen Unterschied zwischen Patienten mit Fon daparinux und Patienten mit Fondaparinux/Clopi - do grel.

Diskussion

Die Autoren betonen, dass die Plättchen- hemmung mit Acetylsalicylsäure mit oder ohne Reperfusionsmassnahmen nach wie vor der Eckpfeiler der anti- thrombotischen Therapie bei allen STEMI-Patienten sei. Auch wisse man aufgrund der COMMIT-Studie mittler- weile, dass die kurzzeitige, zusätzliche Gabe von Clopidogrel die Mortalitäts-, Reinfarkt- und Hirnschlagrate bei STEMI-Patienten weiter senken kann.

Bezüglich des Fondaparinux sei jedoch bemerkenswert, dass eine Dosis von 2,5 mg subkutan täglich für 8 Tage auch bei STEMI-Patienten eine klinisch rele- vante Reduktion der Mortalitäts- und Hirnschlagrate bringt, bei denen eine Reperfusion nicht durchgeführt wurde, und zwar unabhängig von der Begleit-

medikation.

*STEMI: ST-segment elevation myocardial infarction Oldgren J., Wallentin L., Afzal T. et al.: Effects of fondaparinux in patients with ST-segment elevation acute myocardial infarc- tion not receiving reperfusion treatment. European Heart Journal 2008; 29: 315—323.

Interessenlage: Die Autoren geben keine Interessenkonflikte an.

Die Studie wurde von den Firmen Sanofi-Aventis, Organon und GlaxoSmithKline finanziert.

Renate Bonifer

676

ARS MEDICI 15 2008

S T U D I E R E F E R I E R T

Fondaparinux nach Myokardinfarkt

Positiver Effekt bei STEMI-Patienten ohne Reperfusion

Merksätze

Bei STEMI-Patienten ohne Reperfusions- massnahmen kann zusätzliches Fondapari- nux die 30-Tages-Mortalitäts- und Rein- farktrate senken, ohne die Anzahl schwe- rer Blutungen zu erhöhen.

Dieser Effekt scheint unabhängig von der

Begleitmedikation zu sein.

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