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Ungleichung von Hausdorff-Young

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Academic year: 2022

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Seminararbeit aus Analysis

Fabian Mußnig

(2)

Notationen

• F¨ur normierte R¨aume X und Y bezeichne B(X, Y) die Menge aller beschr¨ankten linearen Abbildungen T :X→Y.

• SeiXein topologischer Raum. Wir bezeichnen mitX0den topologischen Dualraum von X - f¨ur ein normiertesX ist das gerade B(X,C).

• IstXmit zwei Normenk·k0undk·k1versehen, so bezeichnen wir die dazugeh¨origen Dualr¨aume mit Xk·k0 0

0 und Xk·k0 0

1, welche jeweils mit den Normen k · k00 und k · k01 versehen sind. Ist es zudem notwendig eine Unterscheidung beiX selbst zu treffen, so verwenden wir Xk·k0 bzw.Xk·k1.

• F¨ur z = x+iy ∈ C mit x, y ∈ R, sei <(z) = x der Realteil und =(z) = y der Imagin¨arteil von z.

• F¨ur einx∈X und ein x0 ∈X0 verwenden wirhx, x0i:=x0(x).

1 Holomorphe Funktionen

Holomorphe Funktionen sind als Abbildungen vonCnachCbekannt. Wir wollen diesen Begriff nun auf Funktionen, die Werte in allgemeinen normierten R¨aumen annehmen, ausdehnen.

Definition. Seien Ω⊆Coffen,Xein normierter Raum undF : Ω→X. Wir sagenF ist holomorph auf Ω, genau dann, wenn f¨ur jedes x0 ∈X0 die Funktionhx0(z) :=hF(z), x0i holomorph (im klassischen Sinn) auf Ω ist.

Man beachte, dass in diesem Sinne definierte holomorphe Funktionen insbesondere stetig sind. Oft wird diese Definition auch als schwache Holomorphie bezeichnet und eine Definition analog zur komplexen Differenzierbarkeit wird f¨ur die Holomorphie verwendet. Man kann jedoch zeigen, dass schwach holomorphe Funktionen bereits holomorph sind (vgl. [2], S. 2-4).

F¨ur klassisch holomorphe Funktionen gilt, dass sie auch analytisch sind, d.h. sie lassen sich lokal in eine Potenzreihe entwickeln. Dieses Ergebnis wollen wir f¨ur Banach-R¨aume auch auf den neu definierten Holomorphie-Begriff ausdehnen. Zuerst ben¨otigen wir Cauchy’sche Integralformel. Seien Ω⊆Coffen, X ein Banach Raum und F : Ω→ X holomorph. Sind z0 ∈Ω und r >0 so, dass U(z0, r)⊂Ω, dann gilt

F(z) = 1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ)

(ζ−z) dζ ∀z∈U(z0, r), wobei das Integral als Riemann’sches Kurvenintegral zu verstehen ist.

(3)

Beweis. Wir nehmen an, es gibt ein z∈U(z0, r), sodass die Gleichung nicht gilt. DaX0 punktetrennend aufX operiert, gibt es also einx0 ∈X0, sodass

x0◦F(z)6=x0 1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ) (ζ−z) dζ

!

= 1 2πi

I

∂U(z0,r)

x0◦F(ζ) (ζ−z) dζ

Dax0◦F jedoch eine holomorphe Abbildung vonCnachCist, muss Gleichheit gelten.

Bemerkung. Das Kurvenintegral l¨asst sich analog wie eine Riemannsumme als Reihe de- finieren. Man beachte, dass es jedoch bei nichtstetigen Funktionen zu Problemen kommen kann. Ebenso kann es im Fall eines nicht vollst¨andigen Raumes vorkommen, dass der Grenzwert der Folge der Partialsummen nicht mehr im Raum liegen muss. (vgl. [3], S.

476 ff.)

F¨ur Ω, X, z0 undrwie in obigem Lemma, k¨onnen wir nunF(z) als Potenzreihe anschrei- ben:

F(z) = 1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ) (ζ−z) dζ

= 1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ)· 1 ζ−z0

· ζ−z0

ζ−z0−(z−z0) dζ

= 1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ)

(ζ−z0) · 1 1− z−zζ−z0

0

= 1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ) (ζ−z0)

X

n=0

z−z0

ζ−z0

n

=

X

n=0

1 2πi

I

∂U(z0,r)

F(ζ)

(ζ−z0)n+1 dζ·(z−z0)n ∀z∈U(z0, r)

Man bemerke, dass in der letzten Gleichheit die Vertauschung von Summation und Integration erlaubt ist, da die geometrische Reihe auf U(z0, r) gleichm¨aßig konvergiert!

Offensichtlich sind umgekehrt Abbildungen mit Werten in normierten R¨aumen, die sich als Potenzreihe darstellen lassen, holomorph in oben definiertem Sinn.

Lemma. Seien Ω ⊂ C, X ein Banach-Raum und F : Ω → X, sowie G : Ω → X0 holomorph. Dann ist auch die Funktion h(z) := hF(z), G(z)i holomorph als Abbildung von Ω nach C.

Beweis. DaF undGholomorph sind, gilt auf einer Umgebung vonz0 ∈Ω, dass F(z) = P

n=0an(z−z0)n, sowie G(z) = P

k=0bk(z−z0)k (X0 ist ebenso ein Banach-Raum).

Somit folgt

h(z) =h

X

n=0

an(z−z0)n,

X

k=0

bk(z−z0)ki

(4)

=

X

n=0

han,

X

k=0

bk(z−z0)ki(z−z0)n

=

X

n=0 n

X

k=0

hak, bn−ki(z−z0)n−k(z−z0)k

!

=

X

n=0 n

X

k=0

hak, bn−ki

!

(z−z0)n

Die Umordnung der Doppelreihe ist erlaubt, da die Potenzreihen absolut konvergieren.

2 Interpolation von Normen und der Satz von Riesz-Thorin

Mit Hilfe des neu geschaffenen Holomorphie-Begriffes werden wir nun Normen interpo- lieren. Das nachfolgende Kapitel wurde dabei gr¨oßtenteils

”Interpolation of Norms and of Linear Operators“ aus [4], S. 105-109, nachempfunden.

Definition.

• F¨ur einen linearen Raum X, der mit zwei Normen k · k0 und k · k1 versehen ist, und Ω = {z ∈ C : 0 ≤ <(z) ≤ 1} bezeichnen wir mit X den Raum aller X- wertigen Funktionen, die auf einer Umgebung von Ω bez¨uglichk · k0, als auchk · k1, holomorph und beschr¨ankt sind. Offensichtlich ist X ein linearer-Raum.

• Wir definieren eine Abbildung k · k:X →[0,∞) :F 7→ kFk, wobei kFk:= sup

y∈R

{kF(iy)k0,kF(1 +iy)k1}.

Offensichtlich definiertk · k eine Norm aufX, denn es gilt

– Ist 0≡F ∈ X, so gilt offensichtlich, dasskFk= 0. Sei umgekehrtkFk= 0, so folgt insbesondere, dasshF(z), x0i= 0, f¨ur allex0 ∈Xk·k0 0

1, z∈ {z∈C:<(z) = 1}. Da diese Abbildungen holomorph auf ihrem Definitionsbereich sind, folgt aus dem Identit¨atssatz, dass es sich bereits um Nullabbildungen handelt, also hF(z), x0i= 0,∀x0 ∈Xk·k0 0

1,∀z∈Ω. DaXk·k0 0

1 punktetrennend auf X operiert, muss aber auchF auf das Nullelement inX abbilden. Somit gilt F ≡0∈ X. – F¨urλ∈Cund F ∈ X gilt:

kλFk= sup

y∈R

{kλF(iy)k0,kλF(1 +iy)k1}

= sup

y∈R

{|λ| · kF(iy)k0,|λ| · kF(1 +iy)k1}=|λ| · kFk

(5)

– F¨urF, G∈ X gilt:

kF+Gk= sup

y∈R

{kF(iy) +G(iy)k0,kF(1 +iy) +G(1 +iy)k1}

≤sup

y∈R

{kF(iy)k0+kG(iy)k0,kF(1 +iy)k1+kG(1 +iy)k1}

≤sup

y∈R

{kF(iy)k0,kF(1 +iy)k1}+ sup

y∈R

{kG(iy)k0,kG(1 +iy)k1}

=kFk+kGk

• F¨ur 0< α < 1 sei Xα := {F ∈ X : F(α) = 0} - offensichtlich ist Xα ein linearer Unterraum. Wir sagen, dassk · k0 undk · k1konsistent sind, wennXαabgeschlossen inX ist, f¨ur alle α∈(0,1).

Das folgende Lemma gibt uns nun ein hinreichendes Kriterium f¨ur die Konsistenz.

Lemma. Existiert f¨ur jedes x ∈X ein stetiges (in Hinblick auf sowohl k · k0, als auch k · k1), lineares Funktional x0, sodass hx, x0i 6= 0, so sind k · k0 und k · k1 konsistent.

Beweis. Sei Fn ∈ X, n ∈ N und gelte Fn → F auf X. F¨ur ein beliebiges lineares, stetiges Funktional x0 ∈ Xk·k0 0

0

∩Xk·k0 0

1 sind die Funktionen hFn(z), x0i beschr¨ankt und holomorph auf Ω. Zus¨atzlich konvergiert hFn(z), x0i gleichm¨aßig auf ∂Ω := {z ∈ C :

<(z) = 0∨ <(z) = 1}, wie man aus der Definition der Norm auf X sieht.

Nach dem Satz von Phragm´en-Lindel¨of nimmt hFn(z)−F(z), x0i f¨ur alle n ∈ N sein betragsm¨aßiges Supremum in Ω aber genau auf ∂Ω an. Somit folgt also gleichm¨aßgie Konvergenz auf ganz Ω. Insbesondere gilt f¨ur 0< α <1, dass

hF(α), x0i= lim

n→∞hFn(α), x0i

Sei nun also zus¨atzlich vorausgesetzt, dass die Fn ausXα sind, so folgt hF(α), x0i= 0

Da x0 jedoch beliebig war, kann das nur bedeuten, dass F(α) = 0 und somit F ∈ Xα,

womitXα abgeschlossen ist.

Bemerkung. Die Bedingung hx, x0i 6= 0 im vorangegangenen Lemma bedeutet gerade, dass Xk·k0 0

0 ∩Xk·k0 0

1 punktetrennend aufX operiert.

F¨ur konsistente Normen und 0< α <1 k¨onnen wir den Faktorraum X/Xα betrachten.

DaXαabgeschlossen ist, erhalten wir eine Normk·kX/Xα := infT∈Xαk·+TkX aufX/Xα. Betrachten wir nun die Abbildung

ι:

(X/Xα→X F 7→F(α)

(6)

Offensichtlich ist ιlinear, denn es gilt:

ι(tF +G) =tF(α) +G(α) =tι(F) +ι(G), F, G∈ X/Xα, t∈R. Zudem istι injektiv, denn aus der Definition vonX/Xα folgt, dass

ι(F) = 0⇔F(α) = 0⇔F ≡0∈ X/Xα

F¨ur den Beweis der Surjektivit¨at seix∈X fest und 06≡F ∈ X beliebig. Wir setzen G(z) :=F(z)−F(α) +x.

Offensichtlich gilt f¨ur ein beliebiges stetiges (bzgl. k · k0 und k · k1) lineares Funktional x0, dass

hG(z), x0i=hF(z), x0i+hx−F(α), x0i

| {z }

=const.

und somit holomorph ist. Also istGein Element aus X. Betrachten wir nun die Projek- tion vonG auf X/Xα, so haben wir ein passendes Urbild von x unterι.

Insgesamt erhalten wir, dassιein Isomorphismus ist. Somit k¨onnen wir aufX eine neue Norm k · kα mittels kF(α)kα := kFkX/Xα, F ∈ X/Xα definieren und bezeichnen k · kα als eine interpolierende Norm. Insbesondere folgt f¨ur ein x ∈ X und ein F ∈ X mit F(α) =x, dass kxkα≤ kFk.

Satz. Seien X und Y jeweils mit zwei konsistenten Normen k · kX0 , k · kX1 bzw. k · kY0, k·kY1 versehen. SeiS eine lineare beschr¨ankte Abbildung vonXnach Y (bez¨uglich beiden Normpaaren), also

S ∈ B(Xk·kX 0 , Yk·kY

0)∩ B(Xk·kX 1 , Yk·kY

1 ).

Dann gilt S∈ B(Xk·kX α, Yk·kY

α) f¨ur 0< α <1. Anders ausgedr¨uckt B(Xk·kX

0 , Yk·kY

0)∩ B(Xk·kX 1 , Yk·kY

1) = \

0≤α≤1

B(Xk·kX α, Yk·kY

α).

Zudem gilt f¨ur die entsprechenden Abbildungsnormen kSkα ≤ kSk1−α0 kSkα1.

Beweis. Wir bezeichnen mit Y den Raum der Y-wertigen holomorphen Funktionen.

Wir wollen nun die AbbildungS :X → Y ausdehnen aufS :X → Y, F 7→ SF, wobei SF(z) =S(F(z)), z∈Ω. Dazu m¨ussen wir zeigen, dassSF auch holomorph ist.

Als beschr¨ankte lineare Abbildung zwischen zwei normierten R¨aumen hatSeine konjun- gierte Abbildung S0 ∈ B(Y0, X0), wobei die topologischen Dualr¨aume hierbei nat¨urlich von den jeweils betrachteten Normen abh¨angen. Somit gilt also f¨ur ein y0 ∈Y0

hSF(z), y0i=hF(z), S0(y0)

| {z }

=x0∈X0

i=hF(z), x0i

(7)

Da der rechte Ausdruck per Definition vonF holomorph ist, ist also auchSF holomorph und somitSF ∈ Y (die Beschr¨anktheit folgt dabei elementar aus der Beschr¨anktheit von S).

Sei nun α ∈ (0,1) fest und x ∈ X mit kxkα = 1. Dann existiert also ein F ∈ X/Xα, sodass F(α) =xund

kFkX/Xα = 1 = inf

T∈XαkF+TkX.

Somit gibt es f¨ur alle ε > 0 ein F ∈ X mit F(α) = x und kFkX < 1 +ε. Setzen wir nun G(z) := ea(z−α)F(z), wobei a∈ R so gew¨ahlt ist, dass ea = kSk0· kSk−11 , so gilt G(α) =x und somit

kSxkYα =kSG(α)kYα ≤ kSGkY

= sup

t∈R

{kea(it−α)SF(it)kY0,kea(1+it−α)SF(1 +it)kY1}

= sup

t∈R

{e−aαkSF(it)kY0, ea(1−α)kSF(1 +it)kY1}

≤sup

t∈R

{e−aαkSk0· kF(it)kX0 , ea(1−α)kSk1· kF(1 +it)kX1 }

≤max{e−aαkSk0, ea(1−α)kSk1} · kFkX

<max{e−aαkSk0, ea(1−α)kSk1} ·(1 +ε)

=kSk1−α0 kSkα1 ·(1 +ε)

woraus die Behauptung folgt.

Ein wichtiges Beispiel f¨ur interpolierende Normen liefern uns die Lp-R¨aume. Seien (Ψ,A, µ) ein Maßraum, 1 ≤ p0 < p1 ≤ ∞ und X ein Teilraum von Lp0 ∩Lp1. Wir wollen nun zeigen, dass die somit auf X induzierten Normen k · k0 und k · k1 kon- sistent sind. Nach obigem Lemma m¨ussen wir dazu nur nachweisen, dass der Schnitt der jeweiligen Dualr¨aume punktetrennend ist. F¨ur ein f ∈ X, f 6= 0 w¨ahlen wir ein g ∈ L1∩L ⊆Lq, 1 ≤ q ≤ ∞ mit der Eigenschaft, dass f g > 0, wenn |f|> 0. Bei- spielsweise erf¨ullt f¨urf =|f|edie Funktiong:= min(|f|p0,1)e−iϕdiese Anspr¨uche. Es folgt hf, gi=R

f g dµ >0, womit die Normen konsistent sind.

Satz. Sei (Ψ,A, µ) ein Maßraum und X = Lp0 ∩Lp1 mit 1 ≤ p0, p1 ≤ ∞ , p0 6= p1. F¨urj∈ {0,1} bezeichne k · kj die vonLpj induzierte Norm undk · kα die dazugeh¨origen interpolierenden Normen. Dann stimmtk · kα mit der von Lpα aufX indzuierten Norm

¨uberein, wobei

1 pα = α

p1 +(1−α) p0

Beweis. Es reicht die Gleichheit der Normen auf dem Raum T der endlichen integrier- baren Treppenfunktionen zu zeigen. Dann gibt es n¨amlich einen isometrischen Isomor- phismus von (T,k · kL) nach (T,k · kα). Vervollst¨andigen wir die beiden R¨aume, so existiert eine eindeutige isometrische Fortsetzung der Abbildung. Die Vervollst¨andigung

(8)

des Definitionsbereiches ist aber genau Lpα ⊇ X, womit die Normen also auch auf X

¨

ubereinstimmen. Zudem nehmen wir o.B.d.A. an, dass p0 < p1 und zeigen zun¨achst k · kα ≤ k · kL:

Sei f ∈ T ⊆X und kfkL ≤ 1. Wir w¨ahlen F(z) = |f|a(z−α)+1e, wobei f = |f|e und

a= p0−p1

p0α+p1(1−α)

= −1

1−α f¨urp1 =∞

Offensichtlich istF ∈ X und es giltF(α) =f. Somit folgt nach der Definition vonk · kα, dass kfkα≤ kFk.

Aus|F(iy)|=|f|1−aα=|f|p0 folgt nun

kF(iy)k0 = Z

|f|pαp1

0 =

 Z

|f|pα1

| {z }

≤1

p0

≤1.

Genauso sieht man kF(1 +iy)k1 ≤1 f¨urp1<∞.

F¨urp1=∞ folgt das ganz einfach aus der Definition vonF. Insgesamt gilt also kfkα ≤ kFk ≤1.

Wegen der absoluten Homogenit¨at der Normen (kβ·xk=|β| · kxk) bekommen wir nun k · kα ≤ k · kL.

Um die umgekehrte Ungleichung zu zeigen, ben¨otigen wir nun die konjugierten Exponenten. F¨ur p0 und p1 notieren wir dazu einfach q0 und q1. Nach der Definition von pα ergibt sich

1 qα = α

q1 + 1−α q0

= α

q1 f¨urq0 =∞

Zudem setzen wir nunX0 :=Lq0∩Lq1 ⊆Lqα und verwendenX0 f¨ur den entsprechenden Raum an holomorphen Funktionen. Nun gilt, dass die Menge aller endlichen integrierba- ren Treppenfunktionen einen Untervektorraum allerLp-R¨aume darstellt und f¨urp <∞ sogar dicht ist. Als eine Obermenge dieser Treppenfunktionen liegt X0 somit dicht in Lqα.

Sei nun also f ∈ T ⊆ X beliebig mit kfkL > 1. Da X0 dicht in Lqα liegt, existiert ein g∈X0 mit kgkL ≤1 undhf, gi =R

f g dµ >1. Entsprechend muss es einG∈ X0 geben mit G(α) =g. Wie im ersten Teil des Beweises folgt, dasskGk ≤1.

Sei nun F ∈ X beliebig, jedoch so, dass F(α) = f. Wir betrachten nun die Funktion h(z) =R

F(z)G(z)dµ. Diese ist beschr¨ankt und holomorph auf Ω (siehe Kapitel 1 - man betrachte hierzuF(z) als Element des BanachraumesLp0 undG(z) als Element des Ba- nachraumesLq0). Wie aus der Definition vonF undGersichtlich ist, gilth(α)>1. Aus dem Satz von Phragm´en-Lindel¨of folgt nun, dass auch|h(z)|>1 f¨ur einz∈∂Ω. Mithilfe der H¨older-Ungleichung erh¨alt man 1<|h(z)| ≤ kFkkGk ≤ kFkund insbesondere, dass

(9)

kFk > 1. Da aber F ∈ X mit F(α) = f beliebig war, folgt bereits, dass kfkα ≥ 1.

Daraus folgtk · kα ≥ k · kL und somit insgesamt k · kα=k · kL.

Als Korollar der letzten beiden S¨atze erhalten wir:

Satz von Riesz-Thorin. Seien (Ψ, µ) und (Ξ, ν) Maßr¨aume, X =Lp0(dµ)∩Lp1(dµ), Y =Lp00(dν)∩Lp01(dν) und S eine lineare Abbildung von X nach Y. Sei vorausgesetzt, dass S stetig ist alsS :Xk·k

Lpj →Yk·k

Lp0 j

, j∈ {0,1}. Dann sind auch die Abbildungen S :Xk·kLpα →Yk·k

Lp0 α

stetig, wobei pα und p0α wie im vorherigen Satz definiert sind. F¨ur die entsprechenden Abbildungsnormen gilt zudem

kSkα ≤ kSk1−α0 kSkα1.

Bemerkung. Betrachtet man nur die Aussage des Satzes von Riesz-Thorin, so vermutet man vielleicht nicht, dass der/ein Beweis holomorphe Funktionen ben¨otigt. Man kann den Satz in der Tat auch mit erheblich weniger Aufwand beweisen - ohne Theorie ¨uber holomorphe Funktionen auf allgemein normierten R¨aumen und S¨atze ¨uber die Interpo- lation von Normen (vgl. [1], S. 5 ff.).

3 Ungleichungen von Hausdorff-Young

Mit dem im letzten Kapitel bewiesenen Satz von Riesz-Thorin k¨onnen wir nun ganz einfach die Ungleichung von Hausdorff-Young beweisen.

Ungleichung von Hausdorff-Young. Sei 1≤p≤2 und q der entsprechende konju- gierte Exponent. Ist f ∈Lp(T) und fˆdie Fouriertransfomierte von f, dann gilt

(X

|fˆ(n)q|)1q ≤ kfkLp

Beweis. Die Abbildung F :

(L1(T)→L(Z) =` f 7→fˆ(n) = 1 R

0 f(eit)e−intdt

ist beschr¨ankt mit Abbildungsnorm 1, wobei wir Z mit dem Z¨ahlmaß versehen. Fasst man F als Abbildung von L2(T) nach L2(Z) = `2 auf, so bekommt man sogar eine Isometrie (Parsevalgleichung).

Es gilt also:

F :L1(T)→`, kF k= 1

(10)

F :L2(T)→`2, kF k= 1

Setzt man nunp0= 1, p1 = 2,p00 =∞,p01= 2, so folgt aus dem Satz von Riesz-Thorin F :Lp(T)→`q, kF k ≤1

Alternativ erh¨alt man auch folgende Version der Ungleichung:

Ungleichung von Hausdorff-Young. Sei 1 ≤ p ≤ 2 und q der entsprechende kon- jugierte Exponent. Ist f ∈ Lp(Rn) und fˆ die Fouriertransfomierte von f, dann gilt fˆ∈Lp(Rn) und

kfˆkLq ≤(2π)nqkfkLp Beweis. F¨ur die Fouriertransformation auf L1(Rn) gilt

|fˆ(ζ)|=| Z

f(x)e−i(x,ζ)dx| ≤ Z

|f(x)|.

Zudem folgt aus der Parsevalgleichung f¨urL2(Rn)-Funktionen Z

|fˆ(ζ)|2dζ = (2π)n Z

|f(x)|2dx.

Somit ist die FouriertransformationF ein Operator auf folgenden R¨aumen:

F :L1(Rn)→L(Rn), kF k= 1 F :L2(Rn)→L2(Rn), kF k= (2π)n2 Aus dem Satz von Riesz-Thorin folgt nun, dass

F :Lp(Rn)→Lq(Rn), wobei

1

p = 1−α 1 +α

2 = 1− α 2, 1

q = α 2 Somit gilt f¨ur die Abbildungsnorm

kF k ≤11−α((2π)n2)α= (2π)nq

(11)

4 Satz von Phragm´ en-Lindel¨ of

F¨ur holomorphe Funktionen auf einem beschr¨ankten Gebiet G gilt bekanntlich das Maximumprinzip. Das bedeutet, dass die Funktion ihr betragsm¨aßiges Maximum nur am Rand von G annimmt oder andernfalls konstant auf G ist. Mithilfe der S¨atze von Phragm´en-Lindel¨of kann man das schwache Maximumprinzip auch auf unbeschr¨ankte Gebiete ausdehnen. Insbesondere ben¨otigen wir im Kapitel ¨uber die Interpolation von Normen die nachfolgende Version - der Beweis daf¨ur wurde aus [5], S. 257 f., ¨ubernom- men.

Satz von Phragm´en-Lindel¨of. Seien Ω = {x+iy :a < x < b}, Ω = {x+iy : a≤ x≤b} und f :O⊇Ω→Ceine Funktion.

Ist f stetig auf Ω und holomorph auf Ω und gilt |f(z)| < B f¨ur alle z ∈ Ω und ein B <∞, so folgt

M(x)b−a≤M(a)b−xM(b)x−a (a < x < b),

wobei M(x) = sup{|f(x+iy)|:−∞< y <∞}f¨ur a≤x≤b. Insbesondere gilt also

|f| ≤max(M(a), M(b)).

Beweis. Nehmen wir zun¨achst an, dass M(a) = M(b) = 1. In diesem Fall m¨ussen wir nur zeigen, dass |f(z)| ≤1 f¨ur alle z∈Ω.

Wir definieren f¨ur jedesε >0 eine Hilfsfunktion hε(z) = 1

1 +ε(z−a) (z∈Ω)

Offensichtlich gilt<(1 +ε(z−a)) = 1 +ε(x−a)≥1 auf Ω, wodurch

|hε|= 1

|1 +ε(z−a)| ≤1 Daraus folgt

|f(z)hε(z)| ≤1 (z∈∂Ω)

Außerdem gilt |1 +ε(z−a)| ≥ |=(1 +ε(z−a))|=ε|y|und somit

|f(z)hε(z)| ≤ B

ε|y| (z∈Ω) (1)

Schneiden wir nun Ω an den Linien y = ±Bε ab, so erhalten wir ein Rechteck R. Aus den letzten beiden Gleichungen folgt, dass|f hε| ≤1 auf∂R. Aus dem Maximumsprinzip folgt nun aber bereits, dass |f hε| ≤1 auf R. Jedoch zeigt 1, dass sogar |f hε| ≤ 1 auf ganz Ω. Damit erhalten wir also, dass |f(z)hε(z)| ≤ 1 f¨ur alle z ∈ Ω und alle ε > 0.

Halten wir nun zfest und lassen εgegen 0 gehen, so bekommen wir f(z)≤1.

(12)

F¨ur den allgemeinen Fall setzen wir

g(z) =M(a)(b−z)/(b−a)

M(b)(z−a)/(b−a)

, wobei f¨urM >0 und komplexesw,Mw definiert ist, als

Mw =ewlog(M).

Da log(M) reell ist, folgt, dass g holomorph ist, keine Nullstellen hat und 1g auf Ω beschr¨ankt ist. Zudem gilt

|g(a+iy)|=M(a) |g(b+iy)|=M(b),

womit fg die Voraussetzungen vom ersten Fall erf¨ullt. Es folgt also |fg| ≤ 1 auf Ω und somit

|f(z)| ≤ |g|=

M(a)b−xM(b)x−a b−a1

z∈Ω, was ¨aquivalent ist zu

M(x)b−a≤M(a)b−xM(b)x−a (a < x < b).

Literaturverzeichnis

[1] Vorlesung ¨uber Funktionenr¨aume, Universit¨at Bonn - Abteilung f¨ur Angewand- te Analysis, Webdokument: http://www.iam.uni-bonn.de/AngewandteAnalysis/

skripte/Funktionenr.pdf, zuletzt abgerufen am 3. Dezember 2011.

[2] Moritz Gerlach. Vektorwertige holomorphe Funktionen und der Satz von Vitali, Uni- versit¨at Ulm, 2006, Webdokument: http://www.uni-ulm.de/~s_mgerla/vitali.

pdf, zuletzt abgerufen am 3. Dezember 2011.

[3] Harro Heuser. Funktionalanalysis: Theorie und Anwendung. Vieweg +Teubner, 4.

Auflage, 2006.

[4] Yitzhak Katznelson. An Introduction to Harmonic Analysis. Cambridge University Press, third corrected edition, 2002.

[5] Walter Rudin. Real and Complex Analysis. McGraw-Hill, third edition, 1987.

Referenzen

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Berechnen wir das Wegintegral über einen Weg, der die Singularität z 0 umschlieÿt, so liefert nur der Term mit k = 1 einen Beitrag. Der