Mathematik f¨ur Informatiker II Differenzierbarkeit
S¨atze ¨uber differenzierbare Funktionen
S¨atze ¨uber differenzierbare Funktionen
Satz C.108 (Satz von Rolle)
Sei f : [a,b]→Rstetig mit f(a) =f(b)und auf(a,b)differenzierbar.
Dann existiertξ∈(a,b)mit f0(ξ) = 0.
Satz C.109 (Mittelwertsatz, Lagrange)
Sei f : [a,b]→Rstetig und auf(a,b)differenzierbar. Dann existiert ξ∈(a,b)mit
f0(ξ) =f(b)−f(a) b−a .
Bemerkung:
Anschaulich heißt dies: In mindestens einem Punktξist die Tangente parallel zur Sekante von (a,f(a)) nach (b,f(b)).
Im Weg-Zeit-Diagramm: Zu mindestens einem Zeitpunkt erreicht man genau die Durchschnittsgeschwindigkeit (Differenzierbarkeit
vorausgesetzt).
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S¨atze ¨uber differenzierbare Funktionen
Satz C.110 (Verallgemeinerter Mittelwertsatz, Cauchy)
Es seien f,g auf[a,b]stetig und auf(a,b)differenzierbar. Ferner sei g0(x)6= 0f¨ur alle x∈(a,b). Dann existiertξ∈(a,b)mit
f0(ξ)
g0(ξ)= f(b)−f(a) g(b)−g(a).
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S¨atze ¨uber differenzierbare Funktionen
Satz C.111 (Regel von de l’Hospital)
(a) Es seien f,g auf(a,b)stetig differenzierbar mitξ∈(a,b), f(ξ) =g(ξ) = 0und g0(x)6= 0f¨ur alle x6=ξ. Dann gilt:
xlim→ξ
f(x) g(x)= lim
x→ξ
f0(x) g0(x), falls der rechte Grenzwert existiert.
(b) Es seien f,g stetig differenzierbar auf(a,b)\ξ,
x→∞lim f(ξ) = lim
x→∞g(ξ) =∞und g0(x)6= 0f¨ur alle x6=ξ. Dann gilt:
x→limξ
f(x) g(x)= lim
x→ξ
f0(x) g0(x), wenn der rechte Grenzwert existiert.
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S¨atze ¨uber differenzierbare Funktionen
Beispiel C.112
1. lim
x→1 x3−1
x−1 =
”
0 0“
= lim
x→1 3x2
1 = 3
2. lim
x→∞
lnx
x =
”∞∞“
= lim
x→∞
1/x 1 = 0.
3. Das Verfahren funktioniert nat¨urlich nur bei”unbestimmten Ausdr¨ucken“ wie 00:
Zum Beispiel ist lim
x→0 x
ex = 0, aber lim
x→0 1 ex = 1.
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S¨atze ¨uber differenzierbare Funktionen
Bemerkung:
H¨aufig ist vor der Anwendung der Regel von de l’Hospital eine Umformung erforderlich:
f(x)·g(x) = f(x)
1 g(x)
bzw.f(x)−g(x) =f(x)·g(x)· 1 g(x)− 1
f(x) .
Beispiel C.113
xlim→∞x·lnx+ 1 x−1= lim
x→∞
lnx−x+11
1 x
=
” 0 0“
= lim
x→∞
ln(x+ 1)−ln(x−1)
1 x
=
” 0 0“
= lim
x→∞
1 x+1−x−11
−x12
= lim
x→∞
(x−1)−(x+ 1) (x+ 1)·(x−1) ·(−x2)
= lim
x→∞
(−2)·(−x2) x2−1 = 2
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H¨ohere Ableitungen
H¨ohere Ableitungen
Definition C.114
SeiI⊆Rein offenes Intervall,f :I→Rdifferenzierbar, das heißt es existiert die Funktionf0:I→R.
I Istf0aufI stetig, so nennt manf stetig differenzierbar.
I Istf0aufI differenzierbar, so nennt manf zweimal differenzierbar undf00:= (f0)0die zweite Ableitung vonf aufI.
I Entsprechend erkl¨art mann-malige Differenzierbarkeit undn-malige stetige Differenzierbarkeit f¨urn∈N.
Man schreibtf(0)=f,f(1)=f0, . . .,f(n)= (f(n−1))0.
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H¨ohere Ableitungen
Beispiel C.115
1. F¨urf(x) =ex istf0(x) =ex, . . . , f(n)(x) =ex f¨ur allen. Es istf beliebig oft differenzierbar aufR.
2. F¨urf(x) =x3istf0(x) = 3x2,f00(x) = 6x,f(3)(x) = 6,f(n)(x) = 0 f¨ur allen≥4. Also istf beliebig oft differenzierbar aufR.
3. F¨urf :R+→R,f(x) = lnx istf0(x) = 1x,f00(x) =−x12,. . . Daher istf beliebig oft differenzierbar aufR+.