692
Zu arab. läta. — Arab. dati.
Von A. Fischer.
I. In J. Barth's Aufsatze über ob! im vorigen Hefte dieser
Zeitschrift , S. 494 ff. , vermisse ich einen Hinweis auf Bergsträßer,
Die Negationen im Kur'än (Diss.), § 15: lata (mit einem Zusätze
aus meiner Feder), wo nicht nur bereits die von Barth zur Beurteilung
6 dieser Partikel angezogene Literatur im wesentlichen gebucht ist,
sondern auch noch allerlei andere, vielleicht doch nicht ganz gleich¬
gültige, Angaben stehen. — S. 494, 4 des genannten Aufsatzes zitiert B. den ,JaSkuriten Ibn Hilizza". Er hat dabei wohl übersehen, daß
es sich nur um den Verfasser der siebenten Muäallaqa handeln kann,
10 den wir doch gewöhnt sind al-Härit b. Hilliza oder bloß al-Härit
zu nennen. Weshalb er Hilizza statt des herkömmlichen Hilliza
schreibt, ist mir unklar. Hilliza ist vollkommen in Ordnung, wie
übereinstimmend die Wörterbücher s. die Kommentare zu den
MuSallaqät, Slbawaib II, t^ol, 9 (vgl. H., 1), Zubaidi, ed. Guidi,
15 26, 9 f. u. a. zeigen^). Als Verfasser des (vielzitierten) Verses, den B. dem JaSkuriten zuschreibt, wird übrigens sonst überall Abü Zubaid
at-Tä'i genannt; s. KaSSäf zu Sure 38, 2 und dazu Sarh §awähid
al-KaSSäf ; Muh. al-AmIr, Häsija zum Murni (ed. Kairo 1302), I, f.f,
pu. ; Sarb Sawähid al-Mufni fll, 7; I^izäna des SAbd al-Qädir II, löiff. ;
so SAini ibid. löiff.; LsA«) und TäA s. ^^!; Lane s. ^^\^\; Howell
§ 109 u. a.ä). Unverständlich ist B.'s Bemerkung zu diesem Verse
~ o j >. ^
(^.jtj! obij LäjSvLo tj-JJs) • '^i^^ Genitiv des Nomens
£ E
im Reime auf ^tXs, sLäj". ^^.^I^I (so ist für ^.^t^t bei B. zu lesen)
steht überhaupt nicht im Reim; ein vermag ich in der Näbe
p
25 unseres Verses nicht zu entdecken; und wie könnten ^.^1^!^ («jJ»-'*
1) Ibn Duraid, IstiqSq f.o, 13 f. ist 'i^.»- und jLs>- für ti^JLs» und ^Ij»
zu setzen. Falsch ist aucb i^s»- Freytag, Lex. I, 417 a, 2 (desgl. y_Ä.L:>- statt OiLi- ibid. 297 b).
2) Für lXaJj hier versehentlich lX.^.
3) Vgl. auch Aränl' XI, fl, 3 flf. — Im Slqd, den ich in der Ausg. von 1293 besitze, kann ich den Vers in der von B. angegebenen Gegend nicht finden.
Fischer, Zu arah. läta. — Arab. dati. 693
und iLftj auf einander reimen ? Vgl. noch Mufassal § I.a und dazu
Ibn JaSis; LsA XX, fov; MutanabbT, ed. Diet, ol. Komm, zu v. Ia
(hier y^li^^) obi und |«.siüi« o^, also gleichfalls der Genitiv nach
ss
obi); Maidänl, ed. Freyt. II, 36 2) ^ ed. Bül. I, I^a.. — Zu dem
Verse Z. 14 vermißt man das Zitat. — Z. 20 lies 18, 3 statt I, 3 5
und 337, 17 statt 337, 13. Daß in dem Verse des AsSä nicht
, o « ^
sondern Llp von ob! regiert wird, beweisen die von mir
O » '
bei Bergsträßer namhaft gemachten Stellen Hamäsa ffA, 3^)
i^i^Jjff- Li? o^5 Jijj „Nawär stieß Sehnsuchtsklagen aus, als es für
ihre Sehnsuchtsklagen nicht die rechte Zeit war") und Mufadd., ed. lo Thorb. , Nr. f 1, 7 *) (hier für sich stehendes 'lI? o!^ „es ist nicht die rechte Zeit!"), sowie der von Howell a. a. 0. an letzter Stelle
mitgeteilte Vers (hier gleichfalls absolut stehendes ü? o!^). Vgl.
o w, ^ ow..
noch das Sprichwort: gjjiw lisJ ^_g.j!» vüa-L? o^^j ^;>>.i5- „Sie wurde
von Liebessehnsucht ergriffen , als es dafür nicht die rechte Zeit 16
war; und wie sollte MaqrüS dir angehören?" (Maid., ed. Freyt.,
o « -
I, 343; II, 525, ob.; Lane s. ^i>.aJ). ^i^a5> sieht hier fast so aus, als wäre es die zum Verb gewordene Partikel Li? "). —
I
II. In seiner Notiz über oliÄ? S. 385 dieses Jahrgangs der
ZDMG., wie auch schon in seiner Schrift „Pronominalbildung" 20
§ 28 d schweigt Barth von der einfachen, für ihn doch recht inter¬
essanten Form o!3 „diese", auf deren Existenz ich schon vor acht
Jahren hingewiesen habe , und zwar an einer Stelle, die gerade B.
kaum übersehen haben kann (ZDMG. 59, 448).
1) So ist oflenliar mit ed. Bül. 1287 (mit dem Komm des äUkbarl; II, l^fv) zu lesen; s. die Kommentare.
» ü C
2) Hier falsch statt ^.,1.
3) Dieser locus probans auch Mufassal § Iff = ihn JaSls f"t^ofl' ; Ihn Qutaiba, Siär, ed. De Goeje, t^., 3 (= Nöldeke, Beitr. z. Poesie 51, 3. 38, M.);
Murni II, lo.. 4 v. u. ; SSMurni 2; Ilizäna II, loIB'.; äAini I, fUff.; Howell a. a. 0. und Nöldeke, Gesch. d. Qorans' 248, .Vnm. 1.
4) = Ibn Qutaiba, Si5r l.v, 12 und Jäqüt II, iU, 3 v. u.
5) Einen Beleg zu ob! s. noch Acldäd 1.1 1.
5 0 *
694
Anzeigen.
Deutsche Aksum-Expedition. Ha. von der Gener edver waltung
der Kgl. Museen zu Berlin. Bd. IV. Sabäische, griechische
und altabessinische Inschriften. Von Enno Littmann.
Mit 6 Tafeln, 1 Karte und 109 Textabbildungen. Berlin
6 1913. (94 S. Polio.) M. 17.—.
In diesem Bande gibt uns Littmann alles, was er in Abessinien
an Inscbriften selbst aufgenommen bat, und ergänzt es noch durch
einiges, das er nur älteren Abzeichnungen entnehmen konnte. Außer
zahlreichen kurzen Graffiti erhalten wir mehrere bisher ebenfalls
10 unbekannte alte Steininschriften, darunter einige große. Und die
schon bekannten haben wir hier bedeutend genauer, als sie noch
D. H. Müller geben konnte. Der in meiner Besprechung von dessen
Werk^) in dieser Zeitschrift 48, 376 geäußerte Wunsch, es möchte
noch einmal ein Kenner die aksumitischen Inschriften sorgfältig
15 untersuchen und wiedergeben, ist durch Littmann in weit höherem
Maße erfüllt worden, als ich damals annehmen konnte. Er hat, so
weit es irgend möglich war, die Inschriften abgeklatscht, photo¬
graphiert und nachgezeichnet. Von den großen erhalten wir je ein
direktes Lichtbild und ein überzeichnetes, auf dem sich die Linien
20 der Schrift deutlicher von den zufälligen Rissen auf dem Steine
abheben , und von vielen noch eine Handzeichnung Wesentlich
mehr als er mit größter Anstrengung, oft unter Lebensgefahr, ge¬
leistet hat, wird hier nicht zu erreichen sein, und wenn auch jetzt
noch Text und Sinn vieler Stellen recht unsicher bleiben, so bat
26 das unüberwindliche Ursachen. Ist es doch fast ein Wunder, daß
Hitze, Prost, tropischer Begen und feuchter Boden, sowie die Mi߬
handlung durch Menschen die alten Monumente nicht noch mehr
zerstört haben. Dazu waren einige von ihnen nur ziemlich ober¬
flächlich eingegraben oder eingekratzt. Und der Sinn ist oft un-
30 klar wegen der Vokallosigkeit, die, wie wir jetzt erfahren, auf In¬
schriften auch noch in späteren Zeiten beliebt war. Wir sind eben
1) Epigraphiscbe Denltmäler aus Abessinien. Wien 1894.
2) Durch Littmann's GUte standen mir auch einige Handzeichnungen zur Verfügung, die in dem Werlie nicbt wiedergegeben sind.
5 0*