Herzlich willkommen zur Online Feier:
50 Jahre Huntington-Hilfe in Deutschland
Prof. Dr. Matthias Dose:
Huntington gestern – heute - morgen
Agenda
• Begrüßung / Technische Hinweise
• Prof. Dr. Matthias Dose:
• Vortrag: Huntington gestern – heute - morgen
• Michaela Winkelmann:
• Vortrag: Familienhilfe/DHH gestern – heute – morgen
• 50 Jahre Huntington-Hilfe in Deutschland
• Gemütlicher Ausklang: Revue passieren lassen, anstoßen, Zukunftswünsche
• Ende ca. 20:30 Uhr
F & A (Fragen & Antworten)
• Stellen Sie Ihre Fragen jederzeit (während des Vortrages).
• Bei jeder Frage wird der Vorname vorgelesen.
• Ausnahme: wenn Sie Ihre Frage „Anonym senden“.
• Nach der Beantwortung sind Name und Frage für alle Zuschauer sichtbar.
Agenda
• Begrüßung / Technische Hinweise
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• Gemütlicher Ausklang: Revue passieren lassen, anstoßen, Zukunftswünsche
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Huntington: Gestern, heute, morgen
Prof. Dr. med. Matthias Dose
Matthias.dose@kbo.de
Gestern
Geschichte
Meilensteine
1872 George Huntington: On Chorea
1908 Der Mendel‘sche Erbgang wird erkannt 1933 Zwangssterilisation in Deutschland
(ab 1939 Tötung von Huntington- Kranken – Aktion T4)
1967 Woody Guthrie (erkrankt seit Beginn der 50-er Jahre) stirbt mit 55 Jahren im New Yorker Stadtteil Queens auf einer Spezial- station für HK-Patienten
MarjorieMazia Guthrie(October 6, 1917 –March 13, 1983)
Meilensteine
1967 Komitee zur Bekämpfung der Huntington-Krankheit;
Gründung der Huntington-Forschergruppe im WFN 1977 Marjorie überzeugt US-Präsident Carter, eine
Kommission zur Erforschung neurologischer Erkrankungen (einschließlich der HK) zu bilden 1983 Aus dem CCHD wird die Huntington’s Disease
Society of America (HDSA)
1983 James Gusella findet den ersten Marker für die HK, der eine unter bestimmten Voraussetzungen eine prädiktive Diagnostik bei Risikopersonen
erlaubt: A polymorphic DNA marker genetically linked to Huntington’s Disease
Hereditary Disease Foundation
1973 Gegründet von Milton Wexler; Mitarbeit der Töchter Alice und Nancy
1978 Alice und Kollegen reisen bis 2002 immer wieder zum Lake Maracaibo in Venezuela
Die dort (nach Anregung von Americo Negrette bei einem
Meeting 1972) untersuchten über 4000 Blutproben und Daten
von 18.000 Menschen bildeten die Basis für die Forschung von
James Gusella
Wexler Familie
Huntington-Forschung am Lake Maracaibo
Nancy with Venezuelan HD family tree which eventually included over 18,000 individuals spanning 10 generations. Dr. Negrette (Lake Maracaibo)
Meilensteine der Selbsthilfe
1967 Komitee zur Bekämpfung der HK; später HDSA
1968 Treffen der späteren Research Group on Huntington‘s Disease bei einem WFN- Meeting in Montreal;
Erfahrungsaustausch alle 2 Jahre wird vereinbart; Teilnehmer ist u.a. Prof. Heinrich Oepen (Marburg)
1970 Gründung der „Familienhilfe e.V.“ durch Prof. Oepen mit
Sitz in Marburg
Meilensteine der Selbsthilfe
1977 Erstes internationales Treffen von Wissenschaftlern und Selbsthilfegruppen in den Niederlanden
1979 Erstes gemeinsames internationales Treffen in Oxford mit deutscher Beteiligung; Gründung der IHA mit Marjorie Guthrie als Vorsitzender
3. bis 8. Oktober 1986: Gründung des Europäischen Huntington- Verbandes (EHA) in Laren (Gelderland, Niederlande) mit Gerrit Dommerholt als Präsident
1987 Gründung einer Gruppe zur Erarbeitung internationaler
Richtlinien zur „Gendiagnostik“
Selbsthilfe in Deutschland
28. August 1970: Die DHH e.V. wurde 1970 als Familienhilfe e.V.
in Marburg gegründet und am 9. Dezember 1970 ins
Vereinsregister beim Amtsgericht Marburg eingetragen.
4. Quartal 1982: Zeitung Nr. 1 der Huntington-Gruppen in der
Familienhilfe e.V. (seit der Ausgabe 1/1995 heißt die Zeitung
Huntington-Kurier)
Selbsthilfe in Deutschland
1982: Gründung der ersten deutschen Huntington-Station in der Rheinischen Landesklinik Düsseldorf
16. bis 18. September 1983: erstes bundesweites Treffen für
Huntington-Familien im CVJM Ferienlager in Abbensen bei
Hannover
Selbsthilfe in Deutschland
1985 Die Auseinandersetzungen über Fragen der
„indirekten Gendiagnostik“ führen am
23. Mai 1987 in Düsseldorf zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung und (mit neuer Satzung,
neuem Vorstand zur Umbenennung der „Familienhilfe e.V.“ in „Deutsche Huntington-Hilfe (DHH)“ und im
Herbst 1987 zur Gründung der „Bundesdeutschen
Huntington-Gesellschaft e.V .“ (inzwischen aufgelöst)
Selbsthilfe in Deutschland
ab 1985 Gründung von Landesverbänden
• NRW (6/1985)
• Bayern (12/1985)
• Hessen (1988)
• Huntington-Selbsthilfegruppe Magdeburg (1990)
• Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. in Magdeburg (1992)
• Landesverband Berlin-Brandenburg (1993)
Heute
Heute
• Die Möglichkeit der prädiktiven Diagnostik ab 1983 stellt die Huntington-Community vor völlig neue ethische Fragen:
– „aktive Beratung“ Dritter, über ihr Risiko nicht informierter Personen – „Recht auf Nichtwissen“
– „Test“ bei Minderjährigen
– Psychosoziale Beratung/Begleitung von Risikopersonen vor, während und nach Testung
Heute
• IHA und Forschergruppe „Huntington“ im Weltverband für Neurologie verabschieden 1989 ihre Empfehlungen
• Als "Richtlinien zur Anwendung der präsymptomatischen
molekulargenetischen Diagnostik bei Risikopersonen für die Huntington-Krankheit" wurden sie in den wissenschaftlichen Zeitschriften Neurological Science 1989 (Band 94, Seiten 327 - 332) und im Journal of Medical Genetics 1990 (Band 27, Seiten 34 - 38) veröffentlicht
• Seit 2010 besteht das Gen-Diagnostikgesetz (GenDG)
Heute
• Kritische Punkte des Gen-Diagnostikgesetz (GenDG)
– Huntington als „spätmanifestierende Erkrankung“ schließt pränatale Diagnostik aus
– Ethik-Kommissionen (mit z.T. sehr divergierenden Einschätzungen
entscheiden über die Möglichkeit der „Prä-Implantationsdiagnostik“
Heute
2002 Gründung der „High Q Foundation“ in den USA (private Sponsoren), mit deren finanzieller Unterstützung 2006 das
„Europäische Huntington-Netzwerk (EHDN) gegründet werden konnte
2012 geht aus der ursprünglich von der HDSA gegründeten „Cure
Huntington Disease Initiative“ im Zusammenschluss mit High Q
die CHDI-Stiftung hervor, die weiterhin EHDN unterstützt und
eng mit EHDN zusammenarbeitet
EHDN
• Gründung 2006
• Arbeitsgruppen
• Forschung
• Zusammenarbeit mit Selbsthilfe
• Registry
• Enroll
• Gemeinsame Nutzung von Daten
• Studienzentren
• „good clinical practice“
DHH
• Derzeit 1700 Mitglieder
• Mitglied in IHA, EHA und EHDN
• Sechs Landesverbände
– Bayern, Berlin-Brandenburg, Hessen, Mitteldeutschland, Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen
• 36 örtliche Selbsthilfegruppen
• 2 Stiftungen, die Forschung, aber auch Familien unterstützen
Forschung aktuell
• Enroll HD
– Derzeit über 18.000 Teilnehmer/innen in weltweit 159 Zentren in 19 Ländern
• Generation-HD 1
– Phase III-Studie mit einem Anti-Sense-Oligonukleotid (ASO)
„Tominersen“, vormals IONIS HTTRx, dann RG 6042zur Senkung von Huntingtin
– 791 Teilnehmer/innen an 100 Zentren – Abschluss 2022
Forschung aktuell
• Precision-HD1 und Precision HD2
– 2 Phase 1b und 2a Studien (Verträglichkeit und Sicherheit) – Senkt ausschließlich die mutante Form des Huntingtin
– Könnte bei ca 70% der Betroffenen angewandt werden
– 60 Probanden erhalten 1 x monatlich eine intraspinale Injektion – Ergebnisse stehen aus
Forschung aktuell
• Precision-HD1 und Precision HD2
– 2 Phase 1b und 2a Studien (Verträglichkeit und Sicherheit) nur in USA – Senkt ausschließlich die mutante Form des Huntingtin
– Könnte bei ca 70% der Betroffenen angewandt werden
– 60 Probanden erhalten 1 x monatlich eine intraspinale Injektion – Ergebnisse Ende 2020 erwartet
Forschung aktuell
• HD-Clarity
– Liquoruntersuchung an 600 manifesten und prämanifesten Probanden, die auch an Enroll-HD teilnehmen
– Zentren: siehe Huntington-Kurier 2/2020
• HD-DBD
– Tiefenhirnstimulation bei medikamentös nicht beherrschbarer Chorea
– Zentren: siehe Huntington-Kurier 2/2020
Forschung aktuell
• IDEA-FAST
– EU-Projekt (42 Mio €) zur Erforschung der Lebensqualität und
Alltagsaktivitäten bei neuro-degenrativen Erkrankungen (auch HK) – Datenermittlung mittels elektronischen Geräten
– Aktuell beteiligt: GHI-Münster
• Forschungsprojekt der Uni Mainz zu „Resilienz“
• Verschiedene Projekte in der Grundlagenforschung in Bochum und Ulm werden von der Huntington-Stiftung der DHH
finanziell unterstützt
Morgen?
Kommende/laufende Studien
• Phase II Studie mit SRX246 (Avezan Pharmaceuticals)
– Vasopressin-Rezeptor Antagonist – Aggression und Reizbarkeit bei HD – Zulassung als “orphan drug” in USA
• Valbenazine
– selektiver vesikulaärer Monoamine Transporter 2 (VMAT2) – Ähnlich Tetrebenazin
– Phase III-Studie in USA
Kommende/laufende Studien
• SAGE-718
– Modulator des NMDA-Rezeptors – Verbesserung der Kognition bei HK
– Phase I (Sicherheit, Verträglichkeit) abgeschlossen – Phase II (Dosisfindung, Wirksamkeit) in Planung
• VX15
– Monoklonaler Antikörper
– Antiinflammatorisch und Verhinderung von Neurodegeneration – Phase II-Studie abgeschlossen
Kommende/laufende Studien
• AMT-130 (UniCure)
– Micro-RNA soll die Produktion von mutantem Huntingtin hemmen – In Zellen transportiert mittels eines nicht gefährlichen Adeno-Virus – MRI-gesteuerte, einmalige Applikation in das sog. Striatum
– Phase I/II-Studie zu Sicherheit und Verträglichkeit an 26 Patienten – Ergebnisse stehen aus
– erster Ansatz zu einer „Gen-Therapie“
Kommende/laufende Studien
• Prilenia
– Ursprünglich Pridopidin (TEVA) – sigma-1 receptor agonist
– Phase II bei HK zeigte keine Wirkung auf motorische Symptome, verbesserte aber die Alltagsfertigkeiten (total functioning score) – soll jetzt noch einmal in einer Phase III-Studie untersucht werden
Neues aus der Forschung
• „loss of interrupting“ Adenin-Nukleotide
• Somatische Instabilität
– Es hat sich an post-mortem untersuchten Gehirnen gezeigt, dass
bestimmte Zellen im Gehirn bei 42 CAG-repeats im Blut bis zu 1000 repeats aufweisen
– andere Gene (zB FAN1) modulieren die somatische Instabilität
• Das kann zu einem veränderten Ansatz der Therapie
(“Modulation der Modulatoren”) führen
CAG oder CAA fügen einem Protein wie Huntingtin eine Aminosäure wie Glutamin zu
Normalerweise enthält ein CAG-Trakt im Huntington-Gen ein CAA. Manchmal fehlt es, manchmal gibt es 2 CAAs
Neues aus der Forschung
• Naphthyridine-Azaquinolone
• Reduziert Huntington’s DNA CAG-repeats bei Mäusen
• Überquert nicht die Blut-Hirn-Schranke
„Genschere“ CRISPR
• Mehrere Studien habe gezeigt, dass CRISPR weniger präzise ist, als ursprünglich angenommen
• Dadurch, das auch andere als die gewünschten DNA-
Abschnitte betroffen sein können, kann es zu unerwünschten Veränderungen im Genom kommen
• Keine unmittelbare Anwendung in Sicht
Selbsthilfe Morgen?
Es gibt neue große Herausforderungen. Durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Forschung und der Beteiligung der Pharma-
Firmen wird es sehr auf die DHH ankommen, einer ungebremsten Euphorie entgegenzuwirken, sowohl der Wissenschaftler als auch der Mitglieder. Sollten Medikamente auf den Markt kommen,
werden die hohen Therapiekosten, das Verhältnis zu den Krankenkassen, die Vermeidung einer Abhängigkeit von den Pharma-Firmen, eine Bewahrung der Gleichbehandlung der Betroffenen hohe Anforderungen an die Funktionsträger, aber auch an die Mitglieder stellen. Es muss immer wieder klargestellt werden, dass die Probanden bei den Studien vorrangig einen
Beitrag für die Wissenschaft leisten, und weniger sich selbst etwas Gutes tun. Dass die DHH alle diese Probleme meistert, das ist
Danke, dass Sie so lange geduldig zugehört haben!
Und jetzt: Prost auf die
nächsten 50 Jahre!
Agenda
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• Vortrag: Familienhilfe/DHH gestern – heute – morgen
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• Gemütlicher Ausklang: Revue passieren lassen, anstoßen, Zukunftswünsche
• Ende ca. 20:30 Uhr
Familienhilfe / DHH – gestern
Familienhilfe / DHH – heute
Familienhilfe / DHH – morgen
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• Michaela Winkelmann:
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• Gemütlicher Ausklang: Revue passieren lassen, anstoßen, Zukunftswünsche
• Ende ca. 20:30 Uhr
Ihre Ansprechpartner bei der DHH
• Geschäfts- und Beratungsstelle der Deutschen Huntington-Hilfe e.V.
• dhh@dhh-ev.de
• 02 03/2 29 15
• Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr
• Landesverbände
• https://dhh-ev.de/Landesverbaende
• Junge Menschen
• Lisa, Sonja: jugend@dhh-ev.de
• Regionale Ansprechpartner für junge Leute: https://dhh-ev.de/Kontakte
• Regionale Gruppentreffen
• https://dhh-ev.de/Selbsthilfegruppen
• DHH Online Seminar
• Prof. Dr. Bernhard Landwehrmeyer / Prof. Dr. Carsten Saft: Neues aus der Forschung
• Samstag, 26. September 2020, 14 Uhr, Anmeldung: online-seminar@dhh-ev.de
• Tanja Ruschitzka: Ernährungsberatung
• Samstag, 24. Oktober 2020, 15 Uhr, Anmeldung: online-seminar@dhh-ev.de
• Unterlagen der DHH Online Seminare
• Aufzeichnung, Präsentation, Linkliste: https://dhh-ev.de/online-seminare
• Online-Treffen
• Online Treffen für Angehörige/Partner
• erster Freitag im Monat, 19 – 20:30 Uhr, Anmeldung: m.winkelmann@dhh-ev.de
• Online Treffen der jungen Leute (bis 35 Jahre)
• 6. September 2020, wieder sonntags, 18:30 bis 20 Uhr, Anmeldung: jugend@dhh-ev.de
• Podcast
• Grow Strong: https://www.growstrongpodcast.com