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Re: Art History - education (Digitale Kunstgeschichte/Schule des Sehens)

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Re: Art History - education (Digitale Kunstgeschichte/Schule des Sehens)

Thomas Lackner

Antwort auf die Replik von Hubertus Kohle vom 20. Maerz 2002 [1]

Hubertus Kohles korrigierenden Anmerkungen zu meinem Aufsatz [2] über aktuelle strategische Ansaetze im Bereich der kunstgeschichtlichen

Online-Wissensvermittlung kann prinzipiell zugestimmt werden: Tatsaechlich bieten - rein technisch - in erster Linie moderierte und unmoderierte

Diskussionforen bzw. Chat- und Instant-Messaging-Systeme die Chancen zur Realisierung von Lernformen, die in Bezugnahme auf die angesprochenen Multikanal-Optionen der Online-Medien das Konzept der Selbstorganisation in den Mittelpunkt der Überlegungen stellen. Daher sollen an dieser Stelle dem Aufsatz einige ergenzende Saetze beiseite gestellt werden, die - ganz im Sinne einer Wechselwirkung zwischen analogen und digitalen Medien - auf der korrespondieren Website www.kunstgeschichte.de an entsprechender Stelle synchronisiert werden:

1.: Die sicherlich zu plakative - und nach Sichtung des noch sehr jungen Online-Prototypen zu revidierende - Charakterisierung der "Schule des

Sehens" im Sinne eines Top(Lehrer)-Down(Schueler)-Informationsflusses sollte daher nicht zu eng ausgelegt werden. Sie basierte auf Erfahrungen im Bereich industriell eingesetzter "Knowledge-Management"-Systeme, die den Aspekt der Selbstorganisation - zum Teil bewusst - ausklammern. [...] In der Praxis

zeigt sich immer wieder, dass Wissensmanagement, obwohl der Begriff dies zu suggerieren scheint, kaum etwas mit Bildung im emphatischen Sinne zu tun hat. Selbstverstaendlich gelangen auch dort Multikanal-Systeme zum Einsatz - der Zusammenhang ist jedoch mit den Ansaetzen der "Schule des Sehens" nicht direkt vergleichbar. Eine Formulierung wie "Training on the job" wirkt hier

schon deshalb ein wenig deplaziert, weil es in der Kunstgeschichte keine

"Jobs" im Sinne konventioneller Berufstaetigkeiten und -biographien gibt.

2.: Dafuer jedoch interessante INHALTE, die - dies zeigte ja bereits das

"Funkkolleg Kunst" - in der Lage sind, die Grenzen des akademischen Lernumfeldes Universitaet gewinnbringend "aufzuweichen". Die auf den

spezifischen Ansaetzen des Mandl-Lehrstuhls basierende bildungstheoretische Fundierung der "Schule des Sehens" ist m.E. schon deshalb notwendig, weil sich das Projekt bewusst nicht nur an Studierende, sondern im Sinne der

Erwachsenenbildung/Weiterbildung an jede(n)an kunstgeschichtlichem "Content"

Interessierte(n) wendet. Kunstgeschichte stellt sich in den Augen

(2)

ArtHist.net

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nicht-akademischer Rezipienten in erster Linie als ein Aspekt des

"Freizeitbereichs" dar, im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen Ausstellungen, Museen, mediale (Online-)Angebote, in den seltensten Faellen jedoch kunsthistorische Institute oder vergleichbare Institutionalisierungen der Kunstgeschichte. Ein solches Zielpublikum, das die Verfasser des Projektantrags der "Schule" explizit erwaehnen, duerfte sich vermutlich mit reinen "Top-Down"-Strukturen kaum zufrieden geben. Daher wird der von Hubertus Kohle in Aussicht gestellte, bewusste Verzicht auf vorgefertigte Lehrinhalte zugunsten einer aktiven Wissensproduktion auch vor einem Hintergrund zur Notwendigkeit, der eine positive Profilierung des oeffentlichen Bildes von Kunstgeschichte anstrebt.

3.: Ein Blick auf die aktuelle (21.3.2002) Online-Fassung der "Schule des Sehens" [3] bestaetigt dies: Zweifellos handelt es sich noch um einen Prototypen, der den Beginn der Entwicklung eines

kunstgeschichtlich-spezifischen eLearning-Systems markiert. Die oben diskutierten Ansaetze sind jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich erkennbar. An nahezu jedem Punkt der Kursverlaeufe wird dem "Lernenden" - man muesste eher von "Teilnehmern im Prozess der Wissensproduktion" sprechen - die Moeglichkeit zur Diskussion, Kontaktaufnahme, etc. geboten. Das zur

Verfuegung gestellte Material praesentiert sich eher als Ausgangsmaterial denn als einzuuebender "Stoff", und die Moeglichkeit zur Personalisierung von Kursinhalten ist ebenfalls angedacht.

4.: Zusammenfassend sollte daher noch einmal - unter den oben diskutierten Vorzeichen - eine modifizierte Charakterisierung der in den Kritischen Berichten vorgestellten Projekte unternommen werden.

Aus technologischer Sicht weisen die Projekte strukturelle Aehnlichkeiten auf, auf die jedoch nicht naeher eingegegangen werden soll. Inhaltliche Unterschiede lassen sich in den Zielsetzungen ausmachen:

- Prometheus (Diatheken-Verbundprojekt) [4]: Wie beschrieben, handelt es sich bei "Prometheus" um einen innovativen Rahmen, der die

kunstgeschichtliche Routine der Bildauswahl und -praesentation auf ein informationstechnisch zeitgemaesses Level hebt. Es ist auf das WWW als Verbundnetz zwingend angewiesen und loest zunaechst - vereinfacht

ausgedrueckt - zentrale, klassische Probleme kunstgeschichtlichen Arbeitens mit Bildmaterial. Auf der Grundlage der zu einem definierten Zeitpunkt erstellten informationslogistischen Plattform "Prometheus" im Internet lassen sich daraufhin - in einem zweiten Schritt - inhaltsbasierte

Applikationen aufsetzen, die u.a. Aspekte des eLearning umfassen koennen.

- Schule des Sehens (eLearning): Die "Schule" erprobt exemplarisch die Leistungsfaehigkeit einer www-basierten Plattform zur eigenverantwortlichen, individuellen Aneigunung kunsthistorischer Inhalte. Die zentralen Aufgaben, die interaktive Optionen mit Rückkanal im Rahmen der Lernplattform einnehmen

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ArtHist.net

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werden, sind in dieser Form nicht selbstverstaendlich und bedingen die Notwendigkeit einer spezifischen bildungstheoretischen Fundierung. Vor dem Hintergrund der im Rahmen des "Funkkolleg Kunst" gesammelten Erfahrungen bezieht die "Schule" ebenfalls Zielgruppen aus den Bereichen der

ausseruniversitaeren Weiter-/Erwachsenenbildung ein.

- system_kgs (Redaktionssystem, HU Berlin) [5]: Das am Kunstgeschichtlichen Seminar der HU Berlin entwickelte Redaktionssystem widmet sich den

Fragestellungen des Erstellens www-bezogener kunstgeschichtlicher Inhalte in den Kontexten Forschung, Lehre und Instituts-Praesentation. Eher in den

Bereichen DMS/WCMS (Dokumenten-Management, www-basiertes Content Management) angesiedelt, ermoeglicht es Dozierenden und Studierenden der

Kunstgeschichte, das WWW als Standardplattform zur Publikation personalisierter kunstgeschichtlicher Materialien aufzufassen. Dies nutzt z.B. die Institutsverwaltung bei der datenbankgestuetzen Produktion von Vorlesungsverzeichnissen in unterschiedlichen Formaten (PDF, Word, etc.) und bezieht von Anfang an XML als Ausgangsformat zur Generierung von Dokumenten für verschiedene Ausgabegeraete ein (Aspekt der "Mobilitaet"

kunstgeschichtlicher Inhalte, ermoeglicht durch den drahtlosen Zugriff via Mobiltelefon, PDA, Notebook, etc.).

Neben den konkret nutzbringenden Aspekten der vorgestellten Projekte fuer Forschung, Lehre und Weiterbildung darf nicht ausser acht gelassen werden, dass sich im "Fahrwasser" der Vorhaben eine theoretische Neubewertung bereits bestehender, gaenzlich "undigitaler" kunstgeschichtlicher Diksurse geradezu aufdraengt. So beleuchtet z.B. die unter dem Vorzeichen des

"medialen Bruchs" in Kuerze erscheinende Ausgabe der "Kritischen Berichte"

die Argumentation zur Einführung der Lichtbildprojektion in den

kunstwissenschaftlichen Hörsaal im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Dies geschieht jedoch aus der Perspektive der bevorstehenden, digitalen Modifikationen im Umgang mit kunstgeschichtlichen Informationen [6].

Thomas Lackner kunstgeschichte.de - Gesellschaft für Kunst und Kommunikation e.V. e: info@kunstgeschichte.de www: www.kunstgeschichte.de

---

Anmerkungen / Links [redaktionelle Ergaenzung]:

[1] Hubertus Kohle: Replik zu Thomas Lackner. H-ArtHIst Logfiles 20-03-2002:

http://h-net.msu.edu/cgi-bin/logbrowse.pl trx=lx&list=H-ArtHist&user=&pw=&month=0203

[2] Thomas Lackner, Logistik statt Inhalt. Zu aktuellen Konzepten der Wissensorganisation in der digitalen Kunstgeschichte. In: kritische berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften, Heft 1/2002 [im Erscheinen begriffen]. Online:

http://www.kunstgeschichte.de/kgs/publikationen/km1.html

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ArtHist.net

4/4 [3] Schule des Sehens Online-Studium; Prototyp: Einfuehrung in die antike

Mythologie

http://www.schule-des-sehens.de/

[4] Prometheus - Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung und Lehre http://www.prometheus-bildarchiv.de/

[5] system_kgs

http://www.kunstgeschichte.de/kgs/

[6] vgl. hierzu: Ingeborg Reichle, Medienbrueche. In: kritische berichte.

Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften, Heft 1/2002 [im Erscheinen begriffen]. URL: http://www.kunstgeschichte.de/kgs/publikationen/mb1.html) Kritische Berichte. Zeitschrift fuer Kunst- und Kulturwissenschaften

des Ulmer Vereins fuer Kunst- und Kulturwissenschaften e.V.

http://www.kritische-berichte.de

Quellennachweis:

Re: Art History - education (Digitale Kunstgeschichte/Schule des Sehens). In: ArtHist.net, 22.03.2002.

Letzter Zugriff 27.02.2022. <https://arthist.net/archive/24935>.

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