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Wahlbericht Abgeordnetenhauswahl in Berlin und Volksentscheid am

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1. Oktober 2021

Bundesgeschäftsstelle Bereich Strategie & Grundsatzfragen

Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE Bereich Strategie & Grundsatzfragen

Wahlbericht

Abgeordnetenhauswahl in Berlin und Volksentscheid am 26.09.2021

Inhalt

1. Ergebnisse (Übersicht) ... 3

1.1 Vorläufiges amtliches Endergebnis ... 5

2. Ergebnis des Volksentscheids ... 7

3. Soziale und politische Ausgangslage ... 7

4. Ergebnisse im Detail ... 11

4.1 SPD ... 11

4.2 Grüne ... 11

4.3 AfD und FDP ... 13

5. Ergebnisse der LINKEN im Detail ... 14

5.1 Wer wählte DIE LINKE? ... 14

5.2 Ergebnisse in Wahlkreisen ... 15

5.3 Zweitstimmen und Ost-West-Vergleich ... 16

5.4 Wähler*innenwanderung ... 17

6. Anhang ... 19

6.1. Wahlverhalten Überblick alle Parteien ... 19

6.2 Wahlkreis-Ergebnisse AGH21 im Vergleich zu AGH16 ... 21

6.3 Höchste und niedrigste LINKE Ergebnisse ... 22

6.4 Positivste und negativste Entwicklung ... 23

6.5 Höchste und niedrigste Differenz Erststimmen / Zweitstimmen ... 24

6.6 Höchst und niedrigste Erststimmen ... 25

(2)
(3)

1. Ergebnisse (Übersicht)

DIE LINKE erreichte 2021 252.282 Erststimmen und 255.231 Zweitstimmen. Es konnten mehr Erst- und nur minimal weniger Zweitstimmen als 2016 erreicht werden (damals Erststimmen: 251.736,

Zweitstimmen: 255.701). DIE LINKE konnte von der deutlich gestiegenen Wahlbeteiligung nicht profitieren. Diese lag bei lag bei 75,7% (2016: 66,9 %). Ein Drittel der Wahlberechtigten hat Briefwahl beantragt, ein Rekord.

(4)

Die LINKEN Ergebnisse der Urnenwahl liegen beim Zweitstimmenergebnis leicht über dem Briefwahlergebnis: Bei den Erststimmen gab es 14,1 % an der Urne und 13,7 % per Brief. Ihre Zweitstimme gaben 13,8 % der Wähler*innen für DIE LINKE an der Urne ab, und 14,3 % per Brief.

(5)

1.1 Vorläufiges amtliches Endergebnis

Abgeordnetenhauswahl Berlin infratest dimap WahlANALYSE

Endergebnis

2021 21-16 2016 2021 21-16 2016

Wahlberechtigte 2.447.600 -37.779 2.485.379

Nichtwähler 595.122 -227.781 822.903 24,3 -8,8 33,1

Wähler 1.852.478 +190.002 1.662.476 75,7 +8,8 66,9

Zweitstimmen

ungültige 20.396 -5.298 25.694 1,1 -0,4 1,5

gültige 1.819.230 +184.061 1.635.169 98,9 +0,4 98,5

SPD 389.965 +37.535 352.430 21,4 -0,1 21,6

CDU 328.572 +40.575 287.997 18,1 +0,4 17,6

Linke 255.231 -470 255.701 14,0 -1,6 15,6

Grüne 343.416 +95.092 248.324 18,9 +3,7 15,2

AfD 145.494 -85.998 231.492 8,0 -6,2 14,2

FDP 130.098 +20.598 109.500 7,2 +0,5 6,7

DIE PARTEI 32.829 +905 31.924 1,8 -0,1 2,0

Tiersch.partei 40.057 +9.437 30.620 2,2 +0,3 1,9

Piraten 7.436 -20.896 28.332 0,4 -1,3 1,7

Graue Panther 8.876 -9.283 18.159 0,5 -0,6 1,1

NPD 2.345 -7.114 9.459 0,1 -0,4 0,6

Gesundh.forschg. 4.862 -2.992 7.854 0,3 -0,2 0,5

LKR 1.278 -5.380 6.658 0,1 -0,3 0,4

DKP 2.344 -1.129 3.473 0,1 -0,1 0,2

SGP 493 -1.553 2.046 0,0 -0,1 0,1

BüSo 587 -699 1.286 0,0 -0,0 0,1

MENSCHL. WELT 174 -665 839 0,0 -0,0 0,1

B*-bergpartei 1.715 +1.079 636 0,1 +0,1 0,0

ÖDP 2.458 +2.458 0 0,1 +0,1 0,0

Tierschutz hier! 8.168 +8.168 0 0,4 +0,4 0,0

dieBasis 22.949 +22.949 0 1,3 +1,3 0,0

Bildet Berlin! 2.503 +2.503 0 0,1 +0,1 0,0

Dt. Konservative 14 +14 0 0,0 +0,0 0,0

Die Grauen 12.569 +12.569 0 0,7 +0,7 0,0

Die neuen Demokraten 93 +93 0 0,0 +0,0 0,0

REP 55 +55 0 0,0 +0,0 0,0

du. 3.574 +3.574 0 0,2 +0,2 0,0

BÜNDNIS21 983 +983 0 0,1 +0,1 0,0

FREIE WÄHLER 15.295 +15.295 0 0,8 +0,8 0,0

Klimaliste Berlin 7.854 +7.854 0 0,4 +0,4 0,0

Mieterpartei 4.274 +4.274 0 0,2 +0,2 0,0

Die Humanisten 3.832 +3.832 0 0,2 +0,2 0,0

Team Todenhöfer 18.700 +18.700 0 1,0 +1,0 0,0

Volt 20.137 +20.137 0 1,1 +1,1 0,0

2021 nicht angetreten 8.439 0,5

infratest dimap I Landeswahlleiter

(6)

Abgeordnetenhauswahl Berlin infratest dimap WahlANALYSE

Endergebnis

2021 21-16 2016 2021 21-16 2016

Erststimmen

ungültige 26.212 -1.756 27.968 1,4 -0,3 1,7

gültige 1.808.732 +177.613 1.631.119 98,6 0,3 98,3

SPD 422.630 +18.280 404.350 23,4 -1,4 24,8

CDU 355.602 +32.248 323.354 19,7 -0,2 19,8

LINKE 252.282 +546 251.736 13,9 -1,5 15,4

GRÜNE 361.501 +104.455 257.046 20,0 +4,2 15,8

AfD 145.904 -84.427 230.331 8,1 -6,1 14,1

FDP 119.265 +28.546 90.719 6,6 +1,0 5,6

DIE PARTEI 36.304 +16.479 19.825 2,0 +0,8 1,2

Tiersch.partei 60.837 +60.837 0 3,4 +3,4 0,0

Piraten 1.674 -30.651 32.325 0,1 -1,9 2,0

NPD 877 -4.366 5.243 0,0 -0,3 0,3

LKR 973 +744 229 0,1 +0,0 0,0

ÖDP 1.078 +967 111 0,1 +0,1 0,0

dieBasis 29.754 +29.754 0 1,6 +1,6 0,0

DL 21 -47 68 0,0 -0,0 0,0

REP 18 +18 0 0,0 +0,0 0,0

du. 691 +691 0 0,0 +0,0 0,0

BÜNDNIS21 74 +74 0 0,0 +0,0 0,0

DIE FRAUEN 120 +120 0 0,0 +0,0 0,0

FREIE WÄHLER 16.922 +16.922 0 0,9 +0,9 0,0

LD 28 +28 0 0,0 +0,0 0,0

Mieterpartei 1.087 +146 941 0,1 +0,0 0,1

Einzelbewerber 1.090 -3.335 4.425 0,1 -0,2 0,3

2021 nicht angetreten 10.416 0,6

(7)

2. Ergebnis des Volksentscheids

Zeitgleich mit den Wahlen zum Bundestag, Abgeordnetenhaus und zu den BVVen waren die

Berliner*innen aufgerufen, am Volksentscheid der Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“

teilzunehmen, der den Senat auffordert, ein Gesetz zur Vergesellschaftung von Wohnungskonzernen mit mehr als 3.000 Wohnungen nach Art. 15 GG zu verabschieden. 56,4 Prozent stimmten dafür (1.034.709 Stimmen), 39,0 Prozent dagegen (715.214). Der Volksentscheid war somit erfolgreich. Die

Wahlbeteiligung lag bei 75,0 Prozent.

In allen Bezirken außer Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf war eine Mehrheit der Wähler*innen für den Volksentscheid, in Friedrichshain-Kreuzberg 72,4 Prozent.

Abb.: Ergebnisse des Volksentscheids in den Wahlkreisen. Gelb = Ja.

3. Soziale und politische Ausgangslage

In Berlin ist die Erwerbslosigkeit pandemiebedingt am stärksten von allen Bundesländern gestiegen. Die Erwerbslosenquote im August 2021 lag bei 9,7 Prozent (= rd. 200 000 Personen; bundesweit: 5,6 Prozent). Insbesondere die Langzeiterwerbslosigkeit ist deutlich gestiegen: seit März 2020 hat sich ihre Zahl verdoppelt. Im August 2021 waren noch über 78 000 Menschen langzeiterwerbslos. Hinzukommen noch ca. 50 000 Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die offiziell nicht als erwerbslos gezählt werden.

Die Armut in Berlin ist zwar nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren, stagniert jedoch auf hohem Niveau: 2015 betrug die Armutsquote 22,4 Prozent, 2019 ist sie auf 19,3 Prozent zurückgegangen. Jedes vierte Kind in Berlin muss in Armut leben. Diese Quote geht seit Jahren nicht zurück.

Die Quote der ALG-II-Bezieher*innen lag 2019 bei 16,4 Prozent und damit auf dem niedrigsten Wert seit 2005 (höchster Wert war 2007 mit 21,7 Prozent). Allerdings sind noch immer über ein Viertel aller Kinder in Berlin auf Grundsicherungsleistungen angewiesen.

(8)

Die Mieten sind zwischen 2009 und 2019 um über 100 Prozent gestiegen; die Löhne und Gehälter jedoch nur um 35 Prozent. Die Wohnungs- und Obdachlosigkeit nimmt zu. Über 50 000 wohnungslose Menschen sind in Gemeinschaftsunterkünften und betreuten Wohnformen untergebracht. Eine Zählung Ende Januar 2020 ergab, dass 2 000 Menschen als Obdachlose auf der Straße leben.

45 Prozent der Berliner*innen schätzen die wirtschaftliche Lage in Berlin als sehr gut bzw. gut ein, 51 Prozent als weniger gut bzw. schlecht. Eine Mehrheit der Anhänger*innen der Regierungsparteien als sehr gut / gut, bei den Anhänger*innen der LINKEN jedoch nur eine knappe Mehrheit.

(9)

38 Prozent der Berliner*innen sind mit der Arbeit des Senats zufrieden, 59 Prozent unzufrieden.

Deutliche Zufriedenheit gibt es bei den Anhänger*innen der Senatsparteien.

Unter den Spitzenkandidat*innen hatten Franziska Giffey (SPD) und Klaus Lederer (LINKE) mit Abstand die höchsten Zufriedenheitswerte; mit Lederer waren zudem auch weniger Menschen unzufrieden als mit Giffey. Nur Klaus Lederer und Sebastian Czaja (FDP) waren bereits vor fünf Jahren Spitzenkandidaten ihrer Parteien, die anderen Spitzenkandidat*innen waren neu bzw. im Fall von Giffey nach dem Skandal um Plagiate bei ihrer Promotion als Bundesministerin zurückgetreten und in Berlin als Spitzenkandidatin angetreten.

(10)

Der LINKEN werden v.a. im Bereich bezahlbarer Wohnraum und soziale Gerechtigkeit hohe

Kompetenzwerte zugetraut; bei der Mietenpolitik gilt keine andere Partei als so kompetent wie DIE LINKE.

Ebenfalls gute Werte bekommt sie im Bereich der Asyl- und Flüchtlingspolitik und der Bildungspolitik.

(11)

4. Ergebnisse im Detail 4.1 SPD

Die SPD erzielt überdurchschnittliche Ergebnisse bei Wähler*innen ab 60 Jahren, entsprechend auch bei der Gruppe der Rentner*innen. Bei Wähler*innen bis 44 Jahren ist die SPD deutlich

unterdurchschnittlich. Im Vergleich zur letzten Wahl verlor sie bei den jüngeren Wähler*innen

beträchtlich, bei den über 60 Jährigen legte sie stark zu. Deutlich überdurchschnittlich schneidet sie bei Wähler*innen mit formal niedriger Bildung ab. Sie ist etwas stärker unter Frauen als unter Männern.

Unter Beamten erzielt sie überdurchschnittliche Ergebnisse. Wahlentscheidend war für 38 Prozent der SPD-Wähler*innen die Spitzenkandidatin, ein Plus von 20 Prozent gegenüber Michael Müller 2016.

Programm und Parteibindung verloren als Wahlgrund ggü. 2016 an Bedeutung für die Wahl der SPD.

(Das nicht mögliche) Rot-Grün (45 % ) oder Rot-Grün-Rot (40 % ) sind die mit Abstand beliebtesten Koalitionen für die Wähler*innen der SPD, ähnlich, aber in anderer Reihenfolge, verhält es sich in der Gesamtpopulation (40 % Rot-Grün, 44 % R2G).

4.2 Grüne

(12)

Die Grünen legen unter allen Altersgruppen zu, besonders bei Wähler*innen bis 44 Jahren. Bei

Wähler*innen ab 60 Jahren schneiden die Grünen jedoch nur unterdurchschnittlich ab. Frauen wählen die Grünen überdurchschnittlich, insbesondere bei Frauen zwischen 25 und 34 Jahren konnten die Grünen sich deutlich steigern. Überdurchschnittlich viele formal Hochgebildete wählen Grün, stark

unterdurchschnittlich die Gruppe der formal mittel bzw. Niedriggebildeten. Angestellte und Selbstständige sind starke Gruppen für die Grünen, von Arbeiter*innen und insbesondere von

Rentner*innen werden sie jedoch im Vergleich zum Gesamtergebnis kaum gewählt. Ausschlaggebend für die Wahl der Grünen war für Ihre Wähler*innen insbesondere das Programm (77 % ), die Kandidatin Jarasch mit 9 Prozent ein kaum angegebener Grund, wenn auch etwas stärker als ihre Vorgängerin Pop.

79 Prozent der Grünenwähler*innen wünschen sich Rot-Grün, 73 Prozent eine Fortsetzung von R2G.

Überdurchschnittliche Ergebnisse erzielte die CDU bei Wähler*innen ab 60 Jahren, bei den Männern ab 60 konnte sie sich sogar minimal steigern ggü. 2016 – in allen anderen Altersgruppen verlor sie dagegen an Zustimmung oder stagnierte. Überdurchschnittlich wird sie von Wähler*innen mit formal mittlerer Bildung gewählt, wie unter Rentner*innen. Das Programm war für knapp die Hälfte der CDU-

Wähler*innen ausschlaggebend. Die Parteibindung war für 24 Prozent, der Kandidat Wegner für knapp 20 Prozent der Wähler*innen der CDU ausschlaggebend.

(13)

4.3 AfD und FDP

Die AfD verlor unter allen Alters-, Bildungs- und Beschäftigungsgruppen an Zustimmung. Den stärksten Rückhalt hat sie insbesondere bei Männern ab 35 Jahren und bei Menschen mit formal niedriger bzw.

mittlerer Bildung; auch bei sich als Arbeiter*in verstehenden. Die Spitzenkandidatin der AfD war unter den eigenen Wähler*innen nur für 10 Prozent wahlentscheidend, das Programm für 64 Prozent.

Die FDP wurde überdurchschnittlich von Menschen unter 24 Jahren gewählt, hierbei insbesondere von Männern. Unter Selbstständigen und Beamten erzielte sie überdurchschnittliche Ergebnisse. Das

Programm war für knapp zwei Drittel der FDP-Wähler*innen ausschlaggebend, der Spitzenkandidat Czaja mit 15 Prozent war wichtiger als vor 5 Jahren.

Unter den Erstwähler*innen waren die Grünen mit 24 Prozent stärkste Partei, gefolgt von der LINKEN mit 20 Prozent. SPD und FDP kommen in dieser Gruppe auf je 12 Prozent, CDU hat 8 Prozent, AfD 4 Prozent.

(14)

5. Ergebnisse der LINKEN im Detail 5.1 Wer wählte DIE LINKE?

DIE LINKE verlor insbesondere unter Wähler*innen über 45 Jahren, ähnlich stark bei Männern und Frauen. Zulegen konnte sie bei Wähler*innen unter 34 Jahren, besonders stark bei Frauen unter 24 Jahren (+ 5Prozent). Sowohl Menschen mit formal niedrigem, als auch Menschen mit formal hohem Bildungsniveau wählen DIE LINKE; bei denjenigen mit formal niedriger Bildung konnte sie zulegen.

Menschen mit formal mittlerer Bildung wählen DIE LINKE unterdurchschnittlich. Starke Verluste musste sie bei Arbeiter*innen hinnehmen. Ihr Spitzenkandidat Klaus Lederer war für 10 Prozent der LINKEN Wähler*innen ausschlaggebend, das Programm für 71 Prozent, die Parteibindung für 17 Prozent der Wahlgrund. 88 Prozent wünschen sich eine Fortsetzung von R2G. Unter den LINKEN Anhänger*innen wollen etwas mehr diese Koalition weitergeführt sehen als unter Anhänger*innen von Grünen und SPD.

Unter Erwerbslosen war DIE LINKE mit 28 Prozent die stärkste Partei (s. Anhang). 78 Prozent der Zweitstimmen-Wähler*innen der LINKEN gaben ihre Zweitstimme bei der gleichzeitig stattfindenden Bundestagswahl ebenfalls der LINKEN – höher ist dieser Wert nur bei der AfD (s. Anhang).

(15)

5.2 Ergebnisse in Wahlkreisen

DIE LINKE konnte von ihren bisherigen 12 Direktmandaten sechs halten und keines neu gewinnen. Alle Direktmandate liegen im ehemaligen Ostteil der Stadt, überall nahm der Stimmenanteil ab, selbst wenn Mandate verteidigt werden konnten – auch wenn teilweise die absolute Stimmenanzahl ausgebaut werden konnte. In Lichtenberg konnten Sebastian Schlüsselburg (29,4%; meiste LINKE Erststimmen berlinweit) und Hendrikje Klein (26,3%; Steigerung der Erststimmenanzahl) ihre Mandate verteidigen, in Marzahn-Hellersdorf Manuela Schmidt (24,1%) und in Treptow-Köpenick Katalin Gennburg (26,2%;

Steigerung der Erststimmenanzahl). Zuvor von anderen LINKEN Kandidaten gewonnen Wahlkreise verteidigen konnten in Friedrichshain-Kreuzberg Damiano Valgolio (24,7%) und in Lichtenberg Claudia Engelmann (24,5%).

Fast alle Wahlkreise, in denen Direktkandidat*innen der LINKEN einen Stimmenzuwachs verbuchen konnten, liegen im innerstädtischen Westberlin. Ausnahmen in Ostberlin sind Friedrichshain-Kreuzberg 5 (Steffen Zillich; + 4%), Pankow 3 (Klaus Lederer; + 1,2%), Friedrichshain-Kreuzberg 6 (Kerstin Wolter; + 0,6%) und Pankow 6 (Katja Rom; + 0,3%).

Der Wahlkreis mit dem stärksten Erststimmenzuwachs ist Neukölln 2, wo Jorinde Schulz mit 30,1% (+11) den stärksten LINKE Erststimmenanteil in ganz Berlin erreichte, das Mandat jedoch knapp nicht gewann.

Weitere starke Zuwächse (mind. +2%) gelangen der LINKEN im WK Neukölln 1, wo Lucy Redler mit 26,6%

(+7,4) jedoch ebenfalls hinter den Grünen landete. Elif Eralp bekam im WK Friedrichshain-Kreuzberg 2 27,8% (+6,6). Moritz Wittler wählten im WK Neukölln 3 20,6% (+5,3). Steffen Zillich erreichte im WK Friedrichshain-Kreuzberg 5 24,7% (+4). Stefan Böhme erreichte im WK Mitte 6 22,2% (+3,1), Reza Amiri im WK Friedrichshain-Kreuzberg 3 20,2% (+2,4), Anne Helm im WK Mitte 3 12,7% (+2,3) und Simon Gückel im WK Mitte 5 15,5% (+2,1).

Die Wahlkreise mit den stärksten Stimmenzuwächsen für DIE LINKE liegen alle in Bezirken mit

überdurchschnittlich viel Zustimmung zum Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. In allen diesen Wahlkreisen hatten auch die Grünen (teilweise überdurchschnittliche) Erststimmenzuwächse. Fast alle diese Wahlkreise haben gemein eine überdurchschnittlich junge und migrantische Bevölkerung.

(16)

Außerdem sind die entsprechenden Wahlkreise in Mitte und Neukölln von überdurchschnittlich vielen Menschen im ALG2-Bezug bewohnt.

Bemerkenswert sind die Zuwächse trotz der deutlich unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung in Mitte 5 und 6 und Neukölln 3.

5.3 Zweitstimmen und Ost-West-Vergleich

Im Gegensatz zu 2016 war DIE LINKE 2021 nicht mehr stärkste Partei in Ostberlin – die eindeutige Ost- West-Trennung bei der Wahl der LINKEN geht zunehmend verloren, wenn auch alle sechs Direktmandate im Osten geholt wurden. Ostberliner Wahlkreise sind für DIE LINKE nach wie vor sehr wichtig, jedoch gewinnen Westberliner Wahlkreise in den Ortsteilen Wedding, Moabit, Kreuzberg, Nordneukölln und Teile von Tempelhof-Schöneberg an Bedeutung - das Zweitstimmenergebnis konnte hier verbessert werden. So setzt sich hier ein Trend fort, der schon 2016 zu beobachten war, jetzt wegen der nachlassenden Zustimmung im Osten jedoch nochmal mehr an Bedeutung gewinnt.

Knapp stimmenstärkste Kraft in Ostberlin wurde die SPD mit wenigen absoluten Stimmen Vorsprung (19,4

%; 2016: 19,3%). DIE LINKE erreichte 19,4% (2016: 23,4%). In Westberlin erreichte DIE LINKE denselben Stimmanteil wie fünf Jahr zuvor, 10,1%. Insgesamt gleichen sich Ost- und Westberlin beim Wahlverhalten immer mehr an. Das gilt auch für DIE LINKE: So niedrig wie 2021 war die Differenz zwischen den LINKEN Ergebnissen in Ost- und Westberlin noch nie, wenn sie auch immer noch am größten von allen Parteien ist.

Abb.: LINKE Zweitstimmenergebnisse in den Wahlkreisen.

(17)

5.4 Wähler*innenwanderung

Den stärksten Wähler*innenaustausch gibt es für DIE LINKE mit den Grünen; 88.000 wurden an sie verloren, 79.000 von ihnen gewonnen. Das größte „Problem“ für DIE LINKE stellte bei dieser Wahl jedoch die SPD dar, da von dieser zwar nach den Grünen am meisten Wähler*innen gewonnen werden konnten, das jedoch nicht die Verluste an die SPD ausgleicht, 26.000. So verlor DIE LINKE unter dem Strich 12.000

Berliner Abgeordnetenhauswahl 1990-2021 infratest dimap WahlANALYSE

Stimmenanteile

Berliner Westen Berliner Osten

Zweitstimmenanteile in %

Differenzen West-Ostteil

Zweitstimmendifferenzen in %Punkten

Stimmenanteile SPD+CDU

Berliner Westen Berliner Osten

CDU

SPD

Summierte Zweitstimmenanteile in % infratest dimap I Landeswahlleiter

CDU

CDU Linke

Linke

SPD SPD

Grüne Grüne

FDP

FDP

Andere Andere

Andere

Andere

AfD AfD

0 10 20 30 40 50 60

1990 1995 1999 2001 2006 2011 2016 2021 1990 1995 1999 2001 2006 2011 2016 2021

Summierte Anteilsdifferenzen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

1990 1995 1999 2001 2006 2011 2016 2021

78,5 70,9 74,5

64,5 59,1 57,5

44,3 45,1

57,1

43,8 44,7

35,6 41,2 43,0

32,5 34,2

1990 1995 1999 2001 2006 2011 2016 2021 1990 1995 1999 2001 2006 2011 2016 2021

(18)

Wähler*innen an die Sozialdemokratie. Eine ebenfalls wichtige Gruppe sind ehemalige

Nichtwähler*innen, hier konnten 28.000 überzeugt werden, DIE LINKE zu wählen. 4.000 ehemalige LINKE- Wähler*innen konnten dagegen nicht mehr zur Wahl mobilisiert werden.

(19)

6. Anhang

6.1. Wahlverhalten Überblick alle Parteien

(20)
(21)

6.2 Wahlkreis-Ergebnisse AGH21 im Vergleich zu AGH16

(22)

6.3 Höchste und niedrigste LINKE Ergebnisse

WKr 3.01Ergebnis Zweitstimmen der LTW '21 im Vergleich zur LTW '16 in den Wahlkreisen in Berlin 15 Berichtsgebiete mit den höchsten und niedrigsten Anteilen der Linken Wahlkreise

SPDCDULinkeGrüneAfDFDPParteiFWAndereWahl- beteiligung L21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16ZL21ZL21Z-L16Z 16,9-2,35,1-4,926,95,231,96,73,1-5,22,5-1,12,8-1,50,40,410,52,771,97,17082Neukölln 2 (82) 16,9-2,25,6-4,426,45,332,15,93,0-5,22,7-1,12,5-1,50,40,410,32,775,08,87081Neukölln 1 (81) 12,9-3,65,4-0,726,32,837,13,21,9-2,33,30,12,9-1,60,30,39,91,977,77,37022Friedrichshain-Kreuzberg 2 (22) 18,1-1,310,31,225,3-2,221,93,05,7-4,85,81,62,6-0,70,50,59,92,777,79,37024Friedrichshain-Kreuzberg 4 (24) 13,0-3,96,9-0,525,30,432,24,33,2-2,84,81,03,7-1,30,50,510,52,281,712,37025Friedrichshain-Kreuzberg 5 (25) 19,5-0,49,90,524,5-5,016,87,09,1-7,15,12,13,00,10,90,911,31,974,410,77114ichtenberg 4 (114) 18,7-0,99,80,123,1-2,520,65,08,5-6,34,81,82,8-0,40,90,910,82,376,89,77091Treptow-Köpenick 1 (91) 20,10,410,40,823,1-3,315,33,710,3-5,85,02,22,8-0,71,31,311,71,573,811,07115ichtenberg 5 (115) 12,3-4,27,2-0,723,0-0,435,26,02,9-3,35,91,73,3-1,90,40,49,72,484,416,17026Friedrichshain-Kreuzberg 6 (26) 17,5-4,58,2-2,122,83,526,24,94,8-5,04,30,32,7-2,10,50,513,14,564,812,27016Mitte 6 (16) 17,6-2,58,0-0,222,40,931,02,02,7-3,03,70,12,7-1,30,40,411,53,772,27,57023Friedrichshain-Kreuzberg 3 (23) 13,0-5,26,9-1,921,90,537,76,02,8-3,05,70,72,3-0,90,50,59,33,483,710,07036Pankow 6 (36) 16,3-3,49,1-0,821,4-1,727,47,26,4-5,25,61,72,8-0,70,80,810,22,279,211,87037Pankow 7 (37) 23,12,212,51,121,2-6,310,14,712,3-8,65,73,02,40,51,21,211,62,369,09,87113ichtenberg 3 (113) 23,14,715,64,520,9-6,95,52,017,2-7,54,72,21,40,40,80,810,9-0,166,17,27102Marzahn-Hellersdorf 2 (102) 24,92,526,0-0,55,6-1,114,32,17,6-6,69,80,11,30,10,80,89,62,575,97,37065Steglitz-Zehlendorf 5 (65) 23,91,627,0-0,15,3-0,613,42,59,4-6,98,40,01,40,31,41,49,81,875,16,47124Reinickendorf 4 (124) 22,30,627,4-0,55,2-1,020,53,74,7-5,111,8-0,80,90,10,60,66,72,483,76,37063Steglitz-Zehlendorf 3 (63) 36,39,523,71,25,2-2,66,1-2,910,3-8,26,4-0,71,0-0,30,70,710,33,366,96,57084Neukölln 4 (84) 24,43,228,3-0,35,1-1,216,01,96,4-6,310,1-0,81,20,30,80,87,82,479,16,47064Steglitz-Zehlendorf 4 (64) 33,18,324,71,15,0-3,09,4-1,99,2-7,77,3-0,11,1-0,30,90,99,32,775,58,97085Neukölln 5 (85) 25,91,528,10,84,8-0,88,31,412,1-7,47,10,50,90,11,11,111,62,863,25,97125Reinickendorf 5 (125) 20,21,128,91,84,7-1,019,93,04,2-5,914,1-2,40,90,10,70,76,42,786,46,47067Steglitz-Zehlendorf 7 (67) 26,6-0,430,23,24,5-1,79,11,710,6-6,57,60,71,40,40,80,89,11,872,36,17054Spandau 4 (54) 25,21,030,91,44,5-0,910,61,49,1-6,79,0-0,31,00,20,90,98,83,077,510,57076Tempelhof-Schöneberg 6 (76) 23,1-0,733,15,24,2-1,313,12,98,1-6,89,2-2,21,20,30,70,77,32,078,26,17055Spandau 5 (55) 23,61,333,94,24,2-0,910,60,48,7-6,88,6-1,51,10,31,01,08,32,079,49,07077Tempelhof-Schöneberg 7 (77) 34,29,126,71,14,1-3,26,9-3,010,5-6,97,3-0,40,9-0,30,70,78,83,076,89,47086Neukölln 6 (86) 23,51,931,52,24,0-1,614,02,07,6-7,18,9-1,51,20,21,61,67,82,380,44,57123Reinickendorf 3 (123) 20,41,534,30,93,9-0,917,73,65,8-5,010,0-3,31,00,11,41,45,71,886,64,87126Reinickendorf 6 (126) 15/78 15/78höchste Anteile (Summe) niedrigste Anteile (Summe) Ergebnis Gesamt

17,3-1,88,7-0,523,6-0,825,34,86,3-5,14,71,12,7-0,90,70,710,72,475,110,0 25,72,829,01,44,7-1,512,91,38,1-6,69,1-0,91,10,10,90,98,42,477,17,1 21,4-0,118,10,414,0-1,618,93,78,0-6,27,20,51,8-0,10,80,89,82,675,78,8 Sonntag, 26. September 2021Abgeordnetenhauswahl in Berlin3.01 - Seite 1 30.09.2021 - 12:13:33 rma

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