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Archiv "Die postpartale Kardiomyopathie - Ein kardiologischer Notfall für Gynäkologen, Hausärzte, Internisten, Pneumologen und Kardiologen: Schlusswort" (13.03.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 11⏐⏐13. März 2009 191

M E D I Z I N

(Sehstörungen, Eklampsie/Präeklampsie) und durch plötzliche Herzinsuffizienz.

Eine accrete Plazenta ist nicht komplett zu kurettie- ren. Das bedeutet bei Sectio prophylaktisch die Hyster- ektomie. Und beim bedrohlichen postpartalen Verlauf, um das Leben der Mutter zu retten, die Uterusexstirpati- on – statt der ultima ratio einer Herztransplantation.

DOI: 10.3238/arztebl.2009.0191a

LITERATUR

1. Meadows WR: Idiopathic myocardial failure in the last trimester of pregnancy and the puerperium. Circulation 1957; 15: 903–14.

2. Hull E, Hafkesbring F: Toxic postpartal heart disease. New Orleans Med Surg J 1937; 89: 550–7.

3. Hilfiker-Kleiner D, Schieffer E, Meyer GP, Podewski E, Drexler H: Post- partum cardiomyopathie: a cardiac emergency for gynecologists, ge- neral practitioners, internists, pulmonologists and cardiologists.Die postpartale Kardiomyopathie. [Ein kardiologischer Notfall für Gynäko- logen, Hausärzte, Internisten, Pneumologen und Kardiologen]. Dtsch Arztebl Int 2008; 105(44): 751–6.

Prof. Dr. med. Jürgen Stoffregen Im Ostkamp 19 b

59427 Unna

E-Mail: jurgenstoffregen@gmx.de

Schlusswort

Leider erlaubt der zur Verfügung stehende Platz nicht, auf alle Aspekte einzugehen, die im Leserbrief von Frau Swalve-Bordeaux angesprochen werden, der interes- sierte Leser sei auf unsere Publikationen verwiesen (1, 2, 3). Für die gesamte Leserschaft wollen wir jedoch nochmals betonen, dass bei einer schweren Postpartum- Kardiomyopathie mit hoher Letalität beziehungsweise hohem Risiko, langjährig an Herzinsuffizienz zu leiden, eine umgehende Therapie mit β-Blockern und ACE- Hemmern indiziert ist. ACE-Hemmer können über die Muttermilch auf das Neugeborene übergehen, mit dem Risiko von Missbildungen. Daher ist Abstillen indiziert, mal abgesehen davon, dass in schweren Fällen die Frau- en so schwer herzinsuffizient und orthopnoeisch sind, dass Stillen kaum möglich ist. Bei 15 bis 20 % Morta- lität und 50 % persistierender Herzinsuffizienz-Sym- ptomatik (nur in 30 % komplette Erholung) sollte die Behandlung der Mutter im Vordergund stehen, damit sich langfristig eine gute Mutter-Kind-Beziehung ent- wickeln kann!

Wenn in dieser Situation aus klinisch-pharmakologi- schen Gründen Abstillen geboten ist, dann bietet es sich an, dazu Bromocriptin einzusetzen. Unsere Beobach- tungen legen nahe, dass eine prolongierte Bromocriptin- Therapie über zwei Monate eine substanzielle Erholung der Herzfunktion zur Folge hat. Mittlerweile haben wir die Verlaufsdaten von elf Patientinnen mit Anstieg von EF 25 % im Mittel auf 52 % nach sechs Monaten. Bei 10 Patientinnen ohne Bromocriptin war die „Ejection Fraction“ (= Auswurfsfraktion) von im Mittel 23 % auf 26,5 % angestiegen. Auch für die Kollegen an der Cha- rité und der Uniklinik Göttingen waren unsere Ergeb- nisse so eindrucksvoll, dass sie diese neue Option bei Patientinnen mit schwerer Postpartum-Kardiomyopa-

thie einsetzen, mit großem Erfolg. Wir haben in unse- rem Artikel betont und wiederholen es hier: Zum jetzi- gen Zeitpunkt ist diese zusätzliche Behandlung mit Bro- mocriptin nicht etabliert, aber rechtfertigt nach unserer Meinung in Übereinstimmung mit allen kardiologi- schen Experten, dieses neue Therapieprinzip jetzt in ei- ner randomisierten Multicenterstudie zu prüfen. Diese klinische Prüfung wird Anfang 2009 beginnen.

Herr Stoffregen skizziert anhand der ersten Arbeiten zur postpartalen Kardiomyopathie Klinik und patholo- gischen Befund des Herzens analog unserer Charakteri- sierung. Hingegen bleibt er schuldig, „zwingende Bele- ge“ für seine persönliche Theorie des Pathomechanis- mus dieser Erkrankung darzulegen. Weder gibt es kon- sistent eine histopathologische Dokumentation für Em- bolisation von Chorionzotten im Herzen, noch sind an- dere Organe dementsprechend befallen. Die eher hero- ische Hysterektomie verhindert sicher sowohl eine er- neute Schwangerschaft als auch das damit verbundene Risiko einer Postpartum-Kardiomyopathie!

Welche Patientin oder behandelnde Arzt würde eine Uterusexstirpation, deren Effektivität nie überprüft wur- de, der Bromocriptin-Therapie, deren erste Ergebnisse sehr ermutigend sind, zur Behandlung der schweren Postpartum-Kardiomyopathie vorziehen?

DOI: 10.3238/arztebl.2009.0191b

LITERATUR

1. Hilfiker-Kleiner D, Kaminski K, Podewski E et al.: A cathepsin D-cleaved 16 kDa form of prolactin mediates postpartum cardiomyopathy. Cell 2007; 128: 589–600.

2. Hilfiker-Kleiner D, Meyer GP, Schieffer E et al.: Recovery from postpar- tum cardiomyopathy in 2 patients by blocking prolactin release with bromocriptine. J Am Coll Cardiol 2007; 50: 2354-5.

3. Hilfiker-Kleiner D, Sliwa K, Drexler H: Peripartum cardiomyopathy: re- cent insights into its pathophysiology. Trends in Cardiovasc Med 2008; 18: 173–9.

4. Hilfiker-Kleiner D, Schieffer E, Meyer GP, Podewski E, Drexler H: Post- partum cardiomyopathie: a cardiac emergency for gynecologists, ge- neral practitioners, internists, pulmonologists and cardiologists. [Die postpartale Kardiomyopathie. Ein kardiologischer Notfall für Gynäkolo- gen, Hausärzte, Internisten, Pneumologen und Kardiologen]. Dtsch Arztebl Int 2008; 105(44): 751–6.

Prof. Dr. med. Helmut Drexler Klinik für Kardiologie und Angiologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover

E-Mail: Drexler.Helmut@MH-Hannover.de

Interessenkonflikt

Die Autoren aller Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

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