• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Kommission erfolgreich Krankenstand unverändert" (12.07.1979)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Kommission erfolgreich Krankenstand unverändert" (12.07.1979)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DER DDR

Kommission erfolgreich Krankenstand unverändert

Einen anschaulichen Einblick in die ideologisch ausgerichtete Ar- beit mancher Einrichtungen des Gesundheitswesens in der DDR bildet eine Art Selbstkritik, die der Kreisgutachter der Kreisstelle für Ärztliches Begutachtungswesen des Kreises Wismar in der Zeit- schrift „Das deutsche Gesund- heitswesen" veröffentlicht hat. Es geht um die nunmehr dreijährigen Erfahrungen der „Kreisarbeits- gruppe zur Senkung des Kranken- und Unfallstandes in den Betrie- ben" im Kreis Wismar.

Der angeblich zu hohe Kranken- stand ist den Verantwortlichen in der DDR schon immer ein Dorn im Auge und gleichzeitig auch pein- lich gewesen, weil ja eigentlich in einem Staat, in dem die Herrschaft der Arbeiterklasse verwirklicht ist, arbeitsweltbedingte Krankheiten nicht mehr existieren dürften.

Grundsätzlich gilt, wie es kürzlich in einer anderen DDR-Veröffentli- chung hieß: „Arbeitsausfallzeiten sind beeinflußbar".

Die „Kreisarbeitsgruppen zur Sen- kung des Krankenstandes" haben vor allem die Aufgabe, den Kran- kenstand zu analysieren. Grundla- ge der Arbeit sind „Methodische Hinweise für die Auswertung des Krankenstandes" und die „Anord- nung über die ärztliche Arbeitsbe- freiung", beide von 1974. Die Kreisarbeitsgruppe besteht unter Leitung des Kreisarztes aus dem Kreisgutachter für Ärztliches Be- gutachtungswesen, dem Direktor des Amtes für Arbeit, je einem Ver- treter der Staatlichen Versiche- rung, der Sozialversicherung des FDGB, der Abteilung Landwirt- schaft des Rates des Kreises, der Arbeitsschutzinspektion sowie aus dem Leiter der Arbeitshygiene- inspektion. Es wird grundsätzlich für richtig gehalten, daß die Leiter der überprüften Betriebe jeweils an den Sitzungen teilnehmen.

Die Kommission verfügt für ihre Arbeit über Zugang zu dem, was in der Veröffentlichung „Arbeitser- gebnisse aller Arztpraxen unseres Kreises (Arbeitsunfähigkeit)" ge- nannt wird, also über die von den Ärzten ausgestellten Arbeitsunfä- higkeitsbescheinigungen. Damit können die Analysen des Kranken- standes in einzelnen Betrieben verglichen werden. (Für den Kreis Saalfeld beispielsweise wurde kürzlich veröffentlicht, daß Fach- ärzte für Allgemeinmedizin ihre Neuzugänge ganz unterschiedlich

„arbeitsbefreien"; der Anteil reicht von 5,1 bis 16,4 Prozent. Die hohe Verantwortung des Arztes bei die- ser Entscheidung wird dabei in di- rekte Verbindung gebracht zum

„produzierten Nationaleinkom- men je Berufstätigen", von dem nichts verlorengehen dürfe.) In den letzten drei Jahren hat sich nun herausgestellt, daß viele Be- triebsleitungen die Vorschriften über die Arbeitsbefreiung gar nicht kennen und zum Teil nicht einmal den Krankenstand richtig analysieren. Als Beispiel dafür wird angeführt, daß viele Betriebs- leitungen einen außergewöhnlich hohen Krankenstand auf Erkäl- tungskrankheiten zurückführen, während aber die Arbeitsgruppe an Hand ihrer medizinischen Ana- lysen nachweisen kann, daß Erkäl- tungskrankheiten in dem fragli- chen Zeitraum keine große Rolle spielten.

Die Arbeitsgruppe ist im Laufe der Zeit darauf gekommen, daß sie sich für jede Sitzung die Analyse nur eines Betriebes vornimmt.

Dem jeweiligen Betrieb und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe werden vier Wochen Zeit gegeben, entsprechende Ermittlungen an- zustellen, die dann auf der Sitzung diskutiert werden. Weiter hat es sich als praktisch herausgestellt, nicht nur Betriebe mit besonders

hohem Krankenstand zu analysie- ren; als Untersuchungszeitraum möglichst ein ganzes Jahr zu wäh- len; bei Betrieben ohne eigenen Arzt den „im Versorgungsbereich arbeitenden Kollegen" zu den Sit- zungen einzuladen; die Beschäf- tigten über das Untersuchungser- gebnis zu unterrichten.

Weiter hat die Erfahrung ergeben, daß anfangs in der Arbeit dieser bestimmten Kommission die medi- zinischen Ergebnisse überbewer- tet wurden. Jetzt beziehe man auch wesentliche andere Faktoren in die Untersuchungen ein, zum Beispiel die Zusammenhänge von Krankheitshäufigkeit und Qualifi- zierungsgrad, „Anmarschweg zum Betrieb", Zeitdauer der Betriebs- zugehörigkeit, Fluktuation, techni- sche Ausrüstung und Arbeitszeit- regelung des Betriebes. Es wird aber auch empfohlen, zunächst mit der Erarbeitung weniger Ba- sisdaten zu beginnen, die Frage- stellung solle später erst erweitert werden.

Im ganzen glaubt die Kreisarbeits- gruppe Wismar, daß sie mit aktiver Mitarbeit aller Mitglieder, mit einer einheitlichen und zweckmäßigen Methodik, mit sorgfältiger Vorbe- reitung der Sitzungen und mit gu- ter Planung der Tätigkeit, der Be- schlüsse und deren Kontrolle We- ge gefunden hat, ihre Arbeit und ihre Wirksamkeit zur Senkung des Kranken- und Unfallstandes zu verbessern.

Die Arbeitsgruppe existiert, wie er- wähnt, seit 1975. Was aber wirk- lich dabei herausgekommen ist, steckt in den folgenden Sätzen der Veröffentlichung, die keiner Erläu- terung bedürfen: „Sichere positive Auswirkungen der Kommissions- tätigkeit können bei uns noch nicht belegt werden. Nach den Überprüfungen zeigte sich noch nirgends eine länger anhaltende Senkung des überhöhten Kran- kenstandes . . . Die Zweckmäßig- keit unserer Methode wird daran gemessen werden, ob der Kran- kenstand sich in den analysierten Betrieben abwärts bewegt . .." gb

1854 Heft 28 vom 12. Juli 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Welche zusätzlichen Massnahmen zur besseren Sicherheit sind im neuen 5-Jahresprogramm des öffentlichen Verkehrs vorgesehen.. Antwort

„System" ist im Prinzip unverän- dert, die Privatärzte haben überlebt und haben eine Umwälzung ihrer Situation mit ungewissem Aus- gang, aber auch gewissen Chan- cen vor sich,

Es gibt aber auch manchen Grund, darin Hoff- nung zu sehen, daß es immer noch junge Menschen gibt, die sich dem Ideal des Dienens in dem Bewußt- sein zwischenmenschlicher

Bemerkenswert ist dabei noch, daß die Koalitionspar- teien zur Zeit nicht einmal ihr Stammwählerpotential bei den niedergelassenen Ärzten zu ihren Gunsten aktivieren könnten

Damit kann mit einer Ausgabensteigerung bei den Er- satzkassen gerechnet werden, die für das erste Halbjahr deutlich un- ter 6 Prozent liegt.. Bei den RVO- Krankenkassen liegt

Zunächst die Feststellung dass noch Anfang der neunziger Jahre sowohl der grosse Physiker Lord Kelvin, als auch der berühmte Erfinder Edison der Meinung waren. dass die

Steuern für Vermögen oder Schenkun- gen beziehungsweise Erb- schaften müssen lediglich nach dem niedrigen Ein- heitswert gezahlt werden. Von den steuerlichen Vor- teilen

Am 16. August 1945 erklärte Churchill im britischen Unterhaus: „Ich muß meine Meinung zu Protokoll bringen, daß die provisorische Westgrenze, die Polen zugebilligt worden ist