P O L I T I K
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A1362 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 21½½25. Mai 2001
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ie Enttäuschung der Psychologi- schen Psychotherapeuten hätte nicht größer sein können. Es wird vorerst keinen Vertreter im Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV) geben, der dort – bera- tend, aber ohne Stimmrecht – als „Be- auftragter zur Integration der nicht ärztlichen Psychotherapeuten“ mitwir- ken könnte. Ein solcher Beauftragter sollte eigentlich gewählt werden, nach- dem keiner der beiden Psychologen- Kandidaten bei der Wahl des KBV-Vor- stands am 17. März eine Mehrheit er- halten hatte.Zwei Kandidaten – wer vertritt die Mehrheit?
Damals waren angetreten die Psycho- logischen Psychotherapeuten Jürgen Doebert, Kassenärztliche Vereinigung (KV) Südwürttemberg, der die Mehr- heit der psychotherapeutischen Berufs- verbände hinter sich wusste, und Hans-
Jochen Weidhaas, KV Pfalz, der mit sei- ner berufspolitischen Erfahrung warb (siehe auch DÄ, Heft 16/2001).
Mehr als zwei Monate später hatten sich die Psychologischen Psychothera-
peuten immer noch nicht auf einen Kandidaten geeinigt – sicher auch ein Grund für das erneute Scheitern. Nach einem Wahlmarathon für die Beraten- den Fachausschüsse der KBV hatten die ärztlichen Delegierten offensicht- lich wenig Lust, sich mit den Abstim- mungsproblemen der Psychologischen Psychotherapeuten auseinander zu set- zen.
Ein Antrag von Dr. med. Jörg-A.
Rüggeberg auf Nichtbefassung mit der Wahl eines Integrationsbeauftragten ging daher – zum Entsetzen der Psy- chologen – glatt durch. Die Kompetenz des Beratenden Fachausschusses für Psychotherapie – dessen zwölf Mitglie- der gerade vorher neu gewählt worden waren – müsse zur Integration der Psy- chologen ausreichen, so die Begrün- dung des Antrags. Zwar gab es einen Gegenantrag, der darauf hinwies, dass die Berufung eines Integrationsbeauf- tragten eine politische Option sei und nicht in den Fachausschuss verschoben werden dürfe – doch der hatte keine Chance.
Keine endgültige Entscheidung
Die Entscheidung, keinen Integrations- beauftragten in den KBV-Vorstand zu wählen, ist nicht endgültig. Der Vor- stand kann entscheiden, diesen Punkt bei der nächsten Vertreterversammlung der KBV im Dezember wieder vorzule- gen. Die Einigung auf einen Kandida- ten und Geschlossenheit auf der Psy- chologen-Seite würde den Ärzten ein Votum für einen Integrationsbeauftrag- ten erleichtern. Die nicht gelösten Pro- bleme der Integration lassen es nämlich sinnvoll erscheinen, einen Psychologen in die Vorstandsarbeit einzubinden, der beratend mitwirkt und gegenüber der Basis vermittelt. Petra Bühring
Psychologische Psychotherapeuten
Den Sprung erneut verpasst
Die Vertreterversammlung lehnte die Wahl
eines Integrationsbeauftragten in den KBV-Vorstand ab.
Enttäuschung und Ratlosigkeit bei all denen, die auf die Wahl eines Integrationsbeauftragten auf- seiten der Psychologischen Psychotherapeuten gesetzt haben
Plädierte für Nichtbefassung: Dr. med. Jörg A.
Rüggeberg