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Noch ein GLP-1-Rezeptoragonist beweist kardioprotektiven Nutzen

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AMPLITUDE-O-Studie

Noch ein GLP-1-Rezeptoragonist beweist kardioprotektiven Nutzen

Mit Efpeglenatid hat jetzt ein weiterer GLP-1-Rezeptoragonist in einer Studie bewiesen, dass sich damit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht nur der Blutzucker, sondern auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse signifikant reduzieren lässt.

Was für Liraglutid, Semaglutid, Albiglutid und Dulaglutid bereits in großen randomisierten placebokontrollierten Studien doku- mentiert worden ist, kann nun für einen fünften GLP-1-Agonis- ten ebenfalls als belegt gelten: Auch Efpeglenatid reduziert bei Hochrisiko-Patienten mit Typ-2-Diabetes die Inzidenz kardio- vaskulärer Ereignisse in signifikantem Maß. Gezeigt hat dies die beim virtuellen Kongress der American Diabetes Association (ADA) 2021 präsentierte AMPLITUDE-O-Studie.

Im Beobachtungszeitraum der Studie (Median 1,81 Jahre) re- duzierte Efpeglenatid die Inzidenzrate für den primären Studienendpunkt – eine Kombination aus nicht tödlichen (Herz- infarkt, Schlaganfall) und tödlichen Ereignissen (kardiovaskulär verursachter Tod) – relativ um 27 % im Vergleich zu Placebo.

Im Studienverlauf waren 189 Teilnehmer (7 %) in der Efpeg- lenatid-Gruppe (3,9 Ereignisse pro 100 Personenjahre) und 125 Teilnehmer (9,2 %) in der Placebogruppe (5,3 Ereignisse pro 100 Personenjahre) von einem der genannten kardiovaskulären End- punktereignisse betroffen (Hazard Ratio [HR]: 0,73, 95%-Konfi- denzintervall [KI]: 0,58–0,92). Auch im Hinblick auf die einzel- nen Komponenten des primären Studienendpunktes ergaben sich niedrigere Inzidenzraten unter Efpeglenatid im Vergleich zu Pla- cebo, und zwar sowohl für nicht tödliche Myokardinfarkte (3,1

% vs. 3,9 %) und Schlaganfälle (1,5 % vs. 1,8 %) als auch für die kardiovaskuläre Mortalität (2,8 % vs. 3,7 %). Mit dem gezeigten Unterschied beim primären Endpunkt bezeugt die Studie sowohl die Nicht-Unterlegenheit (p<0,001) als auch die Überlegenheit (p=0,007) von Efpeglenatid im Vergleich zu Placebo. Der absolu- te Nutzen der Efpeglenatid-Therapie beziffert sich auf Basis der AMPLITUDE-O-Ergebnisse so: Geschätzte 46 Studienteilneh- mer mussten im Median 1,8 Jahre lang mit dem GLP-1-Rezepto- ragonisten behandelt werden, um ein dem primären Endpunkt zugeordnetes kardiovaskuläres Ereignis zu verhindern.

Positive Effekte auch auf die Nierenfunktion

Auch unter renalem Aspekt erwies sich Efpeglenatid als vorteil- haft. Maßgeblich für die Beurteilung war in diesem Fall ein se- kundärer Endpunkt, der als Komponenten neu aufgetretene Ma- kroalbuminurie sowie eine anhaltende Abnahme der Nieren- funktion (eGRF-Abnahme um mehr als 40 % über mehr als 30 Tage, renale Ersatztherapie oder anhaltend niedrige eGFR-Werte

<15 ml/min/1,73 m2) beinhaltete. Mit 13,0 % versus 18,4 % war die Inzidenzrate für diesen kombinierten renalen Endpunkt un- ter Efpeglenatid signifikant um 32 % niedriger als unter Placebo (HR: 0,68; 95%-KI: 0,57 – 0,79; p<0,001).

Ergebnisse von Subgruppen-Analyse legen im Übrigen nahe, dass die günstigen kardiovaskulären und renalen Effekte von Ef-

peglenatid unabhängig von einer gleichzeitigen Behandlung mit SGLT-Hemmern (bei 15 % der Studienteilnehmer) oder Metfor- min sein könnten. Gastrointestinale Beschwerden wie Diarrhö, Obstipation, Übelkeit, Erbrechen oder Blähungen wurden ähn- lich wie in anderen kardiovaskulären Outcome-Studien mit GLP- 1-Agonisten auch unter Behandlung mit Efpeglenatid signifikant häufiger angegeben als unter Placebo (1,2% vs. 0,4%; p = 0,03).

Viele Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen

In die randomisierte AMPLITUDE-O-Studie waren weltweit in 28 Ländern in der Zeit zwischen Mai 2018 und April 2019 insge- samt 4.076 Patienten (mittleres Alter: 64,5 Jahre) mit Typ-2-Dia- betes plus weiteren Risikomerkmalen aufgenommen worden. Be- dingung für eine Studienteilnahme war etwa, dass bei ihnen be- reits eine kardiovaskuläre Erkrankung oder eine Nierenerkran- kung (definiert als eGRF-Werte im Bereich zwischen 25,0 und 59,9 ml/min/1,73 m2) plus mindestens ein weiterer kardiovasku- lärer Risikofaktor dokumentiert sein mussten. De facto wiesen 89,5 % aller Teilnehmer zu Studienbeginn eine manifeste kardio- vaskuläre Erkrankung und knapp ein Drittel eine Nierenerkran- kung in ihrer Vorgeschichte auf.

Von den mehr als 4.000 Studienteilnehmern waren 2.717 einer Behandlung mit Efpeglenatid (je zur Hälfte mit 4 mg oder 6 mg per wöchentlicher subkutaner Injektion) und 1.359 einer entspre- chenden Behandlung mit Placebo zugeteilt worden.

Metaanalyse bestätigt präventiven Nutzen

Die Ergebnisse der AMPLITUDE-O-Studie passen gut in das Bild, das die bis dato publizierten kardiovaskulären Outcome- Studien mit GLP-1-Rezeptoragonisten vom präventiven Nutzen dieser Antidiabetika bei Risikopatienten mit Typ-2-Diabetes zeichnen. Eine 2019 publizierte und auf sieben randomisierte kli- nische Studien mit insgesamt 56.004 beteiligten Patienten mit Typ-2-Diabetes gestützte Metaanalyse (Lancet Diabetes Endocri- nol 2019; DOI: 10.1016/S2213-8587(19)30249-9.)hat ergeben, dass GLP-1-Rezeptoragonisten das Risiko für schwerwiegende kardio- vaskuläre Ereignisse (major adverse cardiovascular events, MACE) relativ um 12% im Vergleich zu Placebo verringern (HR:

0,88, 95% KI: 0,82–0,94; p<0,0001). Peter Overbeck Literatur

1. Gerstein HC et al. N Engl J Med 2021; online 28. Juni 2021. DOI: 10.1056/

NEJMoa2108269

Quelle: Virtueller Kongress der American Diabetes Association (ADA) 2021;

25. – 29. Juni 2021

aktuell

47

In|Fo|Diabetologie 2021; 15 (4)

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