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DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Analoga

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64 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2018 | www.diepta.de

D

as Inkretinsystem spielt im Glucosestoffwech­

sel eine wichtige Rolle.

Die Inkretine GLP­1 (Glucagon­like­peptide 1) und GIP (Glucagon­dependent insulinotropic polypeptide) werden bei Nahrungs­

aufnahme in der Darmschleimhaut ausgeschüttet. In der Folge werden bei Verzehr von Kohlenhydraten die Insulinproduktion und die Insulin­

freisetzung aus den ß­Zellen der Bauchspeicheldrüse angeregt. Dieser Effekt ist von der Glucosekonzen­

tration im Blut abhängig. Oberhalb eines Schwellenwertes entwickelt GLP­1 seine Wirkung. Bei Kon­

zentrationen unter 65 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) ist es inaktiv.

Neben der Wirkung auf die Insu­

linfreisetzung hemmt GLP­1 die Ma­

genentleerung und die Glucogonaus­

schüttung. Diese Effekte vermindern das Hungergefühl. Begrenzt wird die Wirkung der Inkretine durch den enzymatischen Abbau nach we­

nigen Minuten. Arzneistoffe, die über das Inkretinsystem den Blut­

zuckerspiegel beeinflussen, gibt es erst seit 2006, sodass Langzeiterhe­

bungen noch fehlen. Dennoch sind DPP­4­Inhibitoren und GLP­1­Ana­

loga insbesondere für übergewich­

tige Diabetiker Typ II eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zur ora­

len Therapie mit Metformin.

Die Gliptine Sitagliptin, Saxaglipin und Vildagliptin hemmen das GLP­1­abbauende Enzym Dipep­

tidyl­Peptidase­4 und verstärken so die Wirkung des GLP­1. Sitagliptin und Vildagliptin sind, wenn Metfor­

min nicht vertragen wird, auch für die Monotherapie des Diabetes mel­

litus Typ II zugelassen. Dennoch werden sie überwiegend in Kombi­

nation mit Metformin, Glitazonen oder Sulfonylharnstoffen zur Ver­

besserung der Blutzuckerwerte ver­

ordnet. Es gibt auch fixe Kombina­

tionen mit Metformin. Vorteil der Gliptine ist ihre gute Verträglichkeit;

Hypoglykämien sind selten. In der Monotherapie gelten sie als ge­

wichtsneutral, ein Aspekt, der für übergewichtige Diabetiker vom Typ II wichtig ist. Selten treten gastro­

intestinale Beschwerden auf. Bei Patienten mit einer stark einge­

schränkten Nierenfunktion sollte die Dosierung angepasst werden. Für ältere Patienten besteht die allge­

meine Zulassung ohne besondere Einschränkungen. Aufgrund der be­

grenzten Datenlage sollte die Thera­

pie bei Patienten über 75 Jahre etwas stärker überwacht werden. Insge­

samt ist das Sicherheitsprofil jedoch sehr gut. Es gibt Berichte über das Auftreten von Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, ein direkter Zu­

sammenhang konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. GLP­1­Ana­

loga sind kleine Peptide, die in ihrer Aminosäurestruktur so verändert wurden, dass sie nicht enzymatisch abgebaut werden können wie die körpereigenen Inkretine. Sie können nicht oral angewendet werden, weil sie direkt im Magen verdaut würden.

Wirkstoffbeispiele sind Exenatid, Liraglutid und Dulaglutid, die ins Unterhautgewebe gespritzt werden und dann abhängig vom Präparat eine Wirkdauer von bis zu einer Woche erreichen. Für übergewich­

tige Patienten besteht der Vorteil der Gewichtsabnahme unter der Thera­

pie. Nebenwirkungen sind Übelkeit und Rötungen an den Einstichstel­

len. Hypoglykämien sind selten, da die Wirkung der GLP­1­Analoga erst unter erhöhten Blutglucosewerten einsetzt. Wechselwirkungen sind bei beiden Wirkstoffgruppen nur wenig zu erwarten. Aufgrund der verlang­

samten Magenentleerung kann die Absorption anderer Arzneistoffe beeinflusst werden. ■

Dr. Katja Renner, Apothekerin

PRAXIS STECKBRIEF

Gliptine hemmen den Abbau des Darmhormons GLP-1 und verstärken

die Insulinausschüttung bei den Mahlzeiten. GLP-1-Analoga imitieren die Wirkung der körpereigenen Inkretine.

DPP-4-Inhibitoren

und GLP-1-Analoga

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PTA Wirkung

Stimulierung der Insulinausschüttung über Verstärkung der Inkretinwirkung, Verlangsamung der Magenentleerung

Hauptindikationen

Diabetes mellitus Typ II – Mono­ und Kombinationstherapie

Einnahme

Gliptine: unabhängig von den Mahlzeiten einmal täglich

GLP­1­Analoga: abhängig vom Wirkstoff subcutane Applikation in das Unterhautgewebe zwischen zweimal täglich und einmal pro Woche

Nebenwirkungen

Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Erbrechen), gelegentlich Juckreiz

Kontraindikationen

schwere Niereninsuffi zienz, Pankreatitis, schwere Gastroparese

Wechselwirkungen

Absorptionsstörungen anderer Arzneimittel aufgrund der verlangsamten Magenentleerung, Hypoglykämien in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

Antidiabetika

Sitagliptin

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