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Verpflegungsgrundsätze und Versorgung der deutschen Truppen in Afrika und Russland

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Academic year: 2022

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(1)Verpflegungsgrundsätze und Versorgung der deutschen Truppen in Afrika und Russland. Autor(en):. Bühlmann, G.. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Allgemeine schweizerische Militärzeitung = Journal militaire suisse = Gazetta militare svizzera. Band (Jahr): 88=108 (1942) Heft 7. PDF erstellt am:. 01.02.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-17895. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) —. 369. —. Die Verwendung des Motors in den Infanteriedivisionen und Armeetruppen für reine Transportaufgaben unterscheidet sich nicht von den bekannten Normen. (Quellen: Amerikanische technische und militärische Fachschriften.). Verpflegungsgrundsätze und Versorgung der deutschen Truppen in Afrika und Russland Von Hauptmann G. Bühlmann, Bern*). Motto: «Mut und Fourage bestimmen die Siege». (Friedrich der Grosse.). /. Allgemeine Verpflegungsgrundsätze.. Friedrich der Grosse hielt die Versorgung der Truppe für so eminent wichtig, dass er diese weitsichtige Sorge und Feldherrnerfahrungen in seiner 1761 erschienenen Schrift «Des Königs von Preusseh Majestät Unterricht von der Kriegs-Kunst an seine Generals» im Einführungsartikel «Von der Subsistence einer Armee, und von dem Feld-Commissariat» beredt und nachdrücklich behandelte. Magazine sollen hinter der Front «in einer fortificierten Stadt» angelegt werden, dass man sie bei einem «Echec» nicht verliere und ohne «Resource» sei. Den Hilfskräften der Magazine müsse eine grosse «Attention» zugewandt werden, «denn wenn diese Diebe und Betrüger sind, so verliert der Staat gar zu considerable darunter, weswegen man solche ehrliche Leute zur Aufsicht setzen muss, die ihnen genau auf die Finger sehen und sie beständig controlliren». Eingehend wird die Versorgung des Heeres im Felde behandelt. Eigene Brotwagen der Regimenter führen das Brot für 8 Tage mit; daneben verfügt der Fuhrpark der Armee auf seinen Proviantwagen über einen vollen Monatsvorrat. Eiserne Feldbacköfen in stetig zunehmender Zahl werden mitgeführt, und alle Ruhetage sollen dazu benutzt werden, Brot für einige Tage auf Vorrat zu backen, ebenso Zwieback. Für den Notfall ist jede Kompagnie mit Handmühlen auszurüsten, um das in Feindesland vorgefundene Getreide selber zu mahlen; «erst gegen dessen Ablieferung an Feld-Commissariat wird dann Brot ausgegeben».. *) Der vorliegende Aufsatz gründet sich fast ausschliesslich auf Berichte. deutscher Fachoffiziere und aktiver Kriegsteilnehmer..

(3) —. 370. —. Auch der Pferdeverpflegung ist die grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Im Artikel «Von trockener und grüner Fourage» werden Beschaffung und Transport erörtert. Die Erfahrung hat gelehrt, dass der Nachschub des Rauhfutters aus Magazinen «ein grosses Embarras verursacht, dergestalt dass öfters eine ganze Provinz nicht so viele Pferde und Wagen aufbringen könne». Daher sind in erster Linie soweit möglich Wasserwege zu benützen; im schlimmsten Falle soll die Kavallerie Pressfutter bestellen und auf den eigenen Pferden Vorrat für 5 Tage mitnehmen. Wenn schon vor bald 200 Jahren derart umfassende und weitschauende Verpflegungsverordnungen getroffen und ein regelrechter Nachschub organisiert wurden, so darf man sich über die neuzeitliche fortschrittliche Verpflegung, Verwaltung und Organisation im deutschen Heer nicht wundern. Krieg und Wirtschaft stehen immer in einem engen Zusammenhang. Im Weltkrieg 1914/18 hemmten Blockade und Wirtschaftskrieg die Kampfhandlungen, und die innerpolitischen Verhältnisse waren schliesslich ausschlaggebend. Der Krieg hatte den Beweis erbracht, dass die Volkswirtschaft mit allen ihren Zweigen, der zunehmenden Technisierung und Mechanisierung eine wehrwirtschaftliche Macht ist, sowohl hinsichtlich der schlagfertigen Ausrüstung als auch in bezug auf den geregelten Nachschub.. Die Forderung, dass Militärbeamte und vor allem über eine wirtschaftliche Schulung und praktische Erfahrung verfügen müssen, galt ja schon in der brandenburgisch-preussischen Zeit, erreichte aber ihren Höhepunkt mit dem neuen Régime 1933, das den Wehrmachtsbeamten die Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Wehrmacht immer mehr zur Pflicht macht. «Die Vorsorge ist in militärischen Dingen wichtiger als auf irgendeinem andern Verwaltungszweig, wie denn das Schicksal eines Staates nicht von seiner Innenpolitik, sondern seiner Aussenpolitik und Schlagkraft abhängig ist. Dem Wesen des totalen Krieges entspricht auch die Totalität der Heeresverwaltung und damit die Notwendigkeit vollständiger wissenschaftlicher Systematik. Das System, das lückenlose Gefächer der Möglichkeiten, leistet hier dem Praktiker, was Landkarten dem Strategen und Das an dem Studium der Vergangenheit Taktiker leisten geschulte Wissen des Theoretikers ringt mit dem phantasievollen vorausschauenden Planen des bahnbrechenden Praktikers um den Siegespreis.» (Prof. Taeuber, Die Heeresverwaltung, Sept. 1941.) Ueber die ausgedehnten wehrwirtschaftlichen Massnahmen und die umfassende Vorsorge für die Armeeverpflegung wurde in Intendanturfunktionäre.

(4) —. 371. —. einem früheren Artikel berichtet*). Es genügt daher, darauf zu verweisen und zu betonen, dass die landwirtschaftlichen Möglichkeiten lOOprozentig ausgenützt werden. Ein deutscher Zeitungsartikel vom September 1941, betitelt «Die Wehrmacht als Landwirt» vermittelt ein Genrebild dieser Art: Der Truppenübungsplatz ist «nicht nur eine Domäne mit grossen Schafherden und Schweinebeständen mit lohnendem Ackerbau. Gemüsefeldern, mit einer Wollproduktion von beachtlichem Umfang, sondern auch eine Stadt mit allen Errungenschaften der Neuzeit, mit Gas, Wasser, Elektrizität, mit Vorräten. Kantinen, Theatern und sozialen Einrichtungen». Im weitern darf noch auf einige Punkte besonders hingewiesen werden. Die Heeresverwaltung lässt es sich angelegen sein, durch mannigfache Konservierungsverfahren Nahrungsmittel zweckmässig haltbar zu machen, die infolge Zinn- und Blechmangels schwierige Verpackungsfrage zu lösen und zugleich die komplizierte Nachschuborganisation zu erleichtern.. /. Kühllagerung: a) Sterilisieren in Gläsern und Spezialtöpfen (z. B. Finkhschcr Kessel), Obst, Beeren, Kompott, grüne Bohnen, junge Karotten etc. Das Sterilisieren lässt sich in den Kochkesseln der Heeresküchen durchführen. Zum Zerkleinern des Gemüses eignet sich die Universalküchenmaschine, die in fast allen Truppenküchen vorhanden ist. In abgedunkelten Räumen auf Regalen kühl und luftig aufbewahren. Kontrolle. b) Einlegen in Steintöpfen und Fässern: Blumenkohl, Möhren, Sellerie, Rettich, Kohlrabi, grüne Bohnen als Gemüse; Weisskohl als Sauerkraut; Suppenkräuter, Zwiebeln etc. als Gewürz; Tomaten als Geschmackträger etc.. Trockenwaren: a) Auf Hürden : Obst, Suppenkräuter, Gewürze etc. Nicht an der Sonne trocknen, nachher kerbcln oder pulverisieren. Einlagerung in kühlen Räumen bei einer Durchschnittstemperatur. 2.. •. von 2—4 Grad Celsius. b) Einlagern und Einmieten: Kartoffeln, Weiss- und Rotkohl, Wurzelgemüse etc. Die chemischen Untersuclningsstellen des Feldheeres, organisatorisch der Armeesanitätsabteilung angegliedert, haben als *) Vide «Schweizerische Monatschrift für Offiziere aller Waffen», Hefte 4 und 5 pro 1941: «Intendantur und neuzeitliche Verpflegung im deutschen Heer»..

(5) —. 372. —. Chefs Heeresapotheker, die zugleich geprüfte Lebensmittelchemiker sind. Ihre Hauptaufgaben hinsichtlich der Verpflegung sind: Ueberwachung der Lebensmittel bei der Truppe auf ihre chemische Zusammensetzung, Untersuchung der Nahrungsmittel in den Truppenküchen, Verpflegungslagern, Kantinen, Kontrolle der Haltbarkeit und Lagerfähigkeit, Wasseruntersuchung in Verbindung mit dem Hygieniker; Prüfungsproben. Der nötigen Vitaminzufuhr wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Bekanntlich ist das für den Menschen lebenswichtige Vitamin C sehr reichlich in Zitronen, Orangen, Grape-fruits, schwarzen Johannisbeeren und Hagebutten vorhanden. Im Kriege kann der Soldat aber mit solchen Früchten nicht versorgt werden. Soweit als Ersatz frische Gemüse nicht möglich sind, werden im deutschen Heer Vitamin-Tabletten verabreicht. Der Soldat soll dadurch leistungs- und gegen gewisse Krankheiten widerstandsfähiger werden. Dank so eingehender Vorbereitungen kann bei normalen Verhältnissen ein guter und geordneter Truppenhaushalt geführt werden. Der Speisezettel muss bei allen Instanzen vom Verpflegungsmagazin bis zum Kommandanten und Koch eine grosse Rolle spielen, sowohl hinsichtlich der Ernährungstechnik wie der Zubereitung. «Portionsplan und Speisezettel stellen den Wirtschaftsplan des Verpflegungsdienstes dar.» Die Soldatenkost muss ausreichend, sättigend, gesunderhaltend, vielseitig, vitaminhaltig, verdaulich, abwechslungsreich, appetitanregend, kalorienreich, preiswürdig sein «Die gleiche Mahlzeit soll in der gleichen Woche nicht wiederkehren.» Für sorgfältige Zubereitung der Kost sorgen folgende Organe und Einrichtungen: «Feldkochpersonal», Feldkochlehrstäbe, Heeresund Wehrkreislehrküchen; am 31. 10. 1941 wurde in Frankfurt a. M. das «Institut für Kochwissenschaft» eröffnet, das auch bei der Verbrauchsordnung mitwirkt. Neben der normalen Soldatenkost wird auch die Tropenkost studiert und praktisch erprobt.. Oberregierungsrat Dr. Ziegelmayer befürwortet eine andere Verteilung der Mahlzeiten, als sie sonst üblich war, nämlich ein schwereres Frühstück, ein ganz leichtes Mittagessen und ein ergiebiges Nachtessen als Hauptmahlzeit. Die bisherige Pause zwischen dem leichten Frühstück und dem Mittagessen sei viel zu lang und verleite den Wehrmann, mit leerem Magen zu rauchen. «Hungergefühl darf aber nicht mit Zigaretten bekämpft werden. Dass der übermässige Nikotingenuss für die beobachtete Zunahme der Magenleiden überhaupt mit die grösste Rolle spielt, kann dabei als anerkannte Tatsache gewertet werden. Die jetzige Kriegs-.

(6) — 373. —. kost mit ihrem verringerten Eiweissgehalt*) und deshalb auch gemindertem Sättigungswert lässt die Durchführung einer ausreichenden ersten Frühstücksmahlzeit besonders wünschenswert erscheinen». Es werden Hafersuppe und Breikost vorgeschlagen. Das Frühstück sollte 35 %, das Mittagessen nur 25 % und das Abendessen dagegen 40 % des Nährwertes ausmachen. — Es braucht kaum näher ausgeführt zu werden, dass bei Kampfhandlungen und Versorgungsschwierigkeiten eine solche Systematik nicht möglich ist. Für die Truppenverpflegung bei Eisenbahnfahrten wird durch Küchenwagen, die der «Mitropa der Wehrmacht» beigegeben sind, auf langen Eisenbahnstrecken (Truppenverschiebungen, Krankentransporte) gesorgt.. Fronturlauber,. //. Verpflegungsversorgung in Nordafrika. Die bis Ende Februar unbestätigten Nachrichten, deutsche Panzertruppen seien auf dem Kriegsschauplatz in Libyen erschienen, erregten bei vielen Zweifel, und doch war das «ein kampfkräftiges, mit allem auch zum Wüstenkampf ausgestattetes Heer». Wie Rommels «Gespensterdivision» an die nordafrikanische Küste gelangte und sich mit allem Nötigen versorgen konnte, erzählt eindrucksvoll der Kriegsverwaltungsrat Kames. Tief in der Nacht passierte der V-Zug den Brenner, und längs der Hauptstrecken Italiens Hessen die in gewissen Abständen eingerichteten deutschen NSV-Stellen den durchfahrenden Soldaten «Fürsorge und Betreuung» angedeihen. Zwar haben die Italiener die Verpflegung der deutschen Afrikakämpfer übernommen, aber von der deutschen Heeresverwaltung wird doch eine ganz erhebliche Menge Zusatzversorgung geliefert, um der besonderen Geschmackrichtung der Soldaten zu entsprechen und vor allem, die Marktendereien in die Lage zu versetzen, Soldatenwünsche zu erfüllen». Der 1800 km lange Versorgungsweg vom Hafen zur Truppe in Afrika war durch «die grosse Einsamkeit» sehr beschwerlich. Der beschleunigte Marsch der Truppen des Generals Rommel machte die Errichtung einer Verpflegungsbasis in der Wüste notwendig. «Der gesamte Nachschub wurde mit einem Divisionsverpflegungsamt durchgeführt.» »Der Verbrauch an Material, Ausrüstungsgegenständen, Wasser etc. ist für die in Sandlöchern liegenden, nur durch Zelte gegen die sengenden Sonnenstrahlen *) Eiweissersatz wurde durch Sojabohne-Produkte mit Zusatz von. keimendem. Korn etc. gefunden..

(7) —. 374. —. geschützten Posten, bedeutend grösser als bei normalen Verhältnissen. «Der afrikanische Kriegsschauplatz hat sein eigenes Gesetz. Dies gilt nicht nur für das Leben des einzelnen, es gilt in viel grösserem Masstab für alle operativen und taktischen Erwägungen im Wüstenkrieg, gilt aber auch in vollem Masse für das Problem des Nachschubs nach und auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz» (Kape). Hier muss das Kraftfahrzeug vorherrschen. In der Cyrenaika führt lediglich eine etwa 200 km lange Eisenbahn von Barce über Bengasi nach Solium, die aber infolge kriegerischer Einwirkungen betriebsunfähig ist. Somit hat der gesamte Nachschub in Nordafrika nur den Luftweg, das Kraftfahrzeug und die rund 2000 km lange Via Balbia, d. h. die solide, geteerte, die wichtigsten Häfen berührende Küstenstrasse zwischen Tripolis und der ägyptischen Grenze, zur Verfügung. Aber auch sie ist Beschädigungen ausgesetzt. Die Lade- und Transportmöglichkeiten bedeuten hier alles. «Der lange Eisenbahnweg von Deutschland durch Italien, der Umschlag in italienischen Häfen, der Weitertransport zu den Lagerstellen in Afrika und schliesslich die Zufuhr zu den einzelnen Verpflegungsabgabestellen brauchen kostbare Zeit. Hierbei steht fest, dass der schwierigste Teil dieses Transportweges auf dem afrikanischen Kontinent zu bewältigen ist.» Praktisch alles, was die Truppe benötigt, erhält sie auf dem Nachschubwege. «Das Land gibt nichts, nicht einmal hinreichende zusätzliche Verpflegung, wie Frischgemüse oder Obst » Und erst das Wasser! «Neben der Trink- und Kochwasserversorgung der Truppe ist aber ebenso vordringlich die Wasserversorgung für Kraftfahrzeuge.» Man bedenke auch, welche Wassermenge eine Bäckerkompagnie nur für eine Tagesleistung von 24,000 Brotportionen braucht! Berichte erwähnen, dass für das Backen von Brot an Ort und Stelle nun auch Meerwasser verwendet werde, die Qualität des Brotes gewinne dadurch an Schmackhaftigkeit und Verdaulichkeit. Der gewaltige Apparat des Nachschubs bringt der Truppe «Munition, Betriebsstoff, Geräteersatzteile, Normalverpflegung, zusätzliche Verpflegung wie Frischgemüse, Frischobst, Bekleidung, Wasser, Brennholz und alles zum Leben und Kämpfen Notwendige.» Der alte koloniale Erfahrungsgrundsatz, «dass bis zu 100 Mann im Nachschub tätig sein müssen, um einen Mann an der Front leben und kämpfen zu lassen», findet in Nordafrika seine Bestätigung. «Der Transport des Nachschubes ist ein nie abreissendes Band von der Heimat bis zur Front.... Nachschub hat nichts mehr mit Etappe zu tun. Die Männer des Nachschubs in Nordafrika stehen genau so im Kampf mit der Feindeseinwirkung Sie leisten eine Arbeit, die in ihrer Auswirwie jeder Soldat..

(8) —. 375. —. kung für die kämpfende Truppe lebensnotwendig ist. Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit heisst die Parole des Nachschubs. Eine gigantische Leistung, die sich würdig an die Seite der Leistungen der kämpfenden Truppe stellt und ohne die die Front nicht sein könnte.» Zahlmeister Reintanz beschreibt als schreckliches Hemmnis des Nachschubs den «Ghibli», den glutheissen Sandsturm aus den unendlichen Weiten der südlichen libyschen Wüste. «... Die Männer hockten in der Fahrerkabine des Lastwagens. Ein Tuch hüllte den Kopf ein und schützte Augen, Nase und Mund vor dem scharfen, beissenden Sand, der unaufhörlich durch die kleinen Ritzen und Spalten drang und sich überall festsetzte. In den engen Kabinen herrschte eine unerträgliche Hitze.» Nicht nur die Soldaten haben unter den Widerwärtigkeiten des Klimas zu leiden, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge wird durch die tropischen Verhältnisse bedeutend vermindert Ein deutscher General soll gesagt haben, die Wüste sei für den Taktiker ein wahres Paradies, aber für die Offiziere der Intendantur eine Hölle; die Schwierigkeiten dieser Feldzüge bestehen vor allem in den Problemen des Nachschubs. In den grossen unendlichen Wüstenstrecken sollen etwa 3 Wagen Brennstoff für einen Transportwagen nötig sein. Dazu kommen die grosse Abnutzung und der ausserordentliche Abgang an Vehikeln. Die geordnete Führung des Truppenhaushaltes ist in der Wüste auch keine Kleinigkeit. Ein Tag an einer Feldküche spielt sich nach der Schilderung des Oberzahlmeisters Reintanz etwa so ab: Ein mit gelber und brauner Tarnfarbe bemalter Feldkochherd steht irgendwo in einer kleinen Mulde mit einem Tarnnetz überspannt. In einer Grube, gegen Licht geschützt, befinden sich kostbare «Wasserkanister» und dicht daneben ist der «Verpflegungsstapel». Zur Kaffeeausgabe kommt die Fassmannschaft mit den an einer Stange hängenden Feldflaschen der Truppe. Gleichzeitig fasst sie etwa «eine Tube Schmelzkäse, eine Büchse Sardinen, Brot und zwei Zitronen für jeden Mann». In Sand- oder erbeuteten Segeltuchsäcken tragen sie die Verpflegung zu ihren Kameraden. Um die Mittagszeit gibt es nur «Zitronenwasser mit einem Schuss Rotwein gemischt». Die Hauptmahlzeit wird wegen der Mittagshitze — bis 42 ° im Schatten — am Abend eingenommen. Am späten Nachmittag «holpert und rumpelt der Verpflegungswagen heran», verstaubt; er bringt auch die Feldpost mit. Nachtessen um 18 Uhr. «Wehrmachtsuppenkonserve mit Rindfleisch steht auf dem Speiseplan. Dazu gibt es noch eine Gurke und als Getränk heissen Tee. Das war ein ausnahmsweise ohne Kampfhandlungen». ruhiger Tag,.

(9) —. 376. —. Die ungewohnten Lebensbedingungen, die Gefahren im Wasser, im Tier, im Pflanzenreich, die Geländeschwierigkeiten, die unerträgliche Hitze, der materialfressende Staub, die unendliche Weite und trostlose Einsamkeit stellen an die Versorgung und das Leben des Soldaten ungeheure Anforderungen. «Nur wer selbst verzweifelt mit letzter Kraft einmal mît ein paar Kameraden mutterseelenallein im weiten Raum, bis zur Erschöpfung am der weiss, festgefahrenen Nachschubwagen geschoben hat was es heisst: Kampf in Afrika.». ///. Versorgungsprobleme an der russischen Front bis Frühling 1942.. Am Sonntag, den 22. Juni 1941, um 0530, gab der deutsche Staatschef in einer Proklamation an das deutsche Volk und in einem Tagesbefehl an die Truppen bekannt, er habe Russland den Krieg erklärt und in diesem Augenblick vollziehe sich «der grösste Aufmarsch in der Weltgeschichte, vom nördlichen Eismeer bis zum Schwarzen Meer». Durch einen Blitzkrieg sollten die ressourcenreiche Ukraine und wichtige Industriegebiete in kurzer Zeit als Versorgungsquellen mit all ihren Schätzen fest in der Hand des Siegers sein. Der deutsche Generalstab und die Kriegsteilnehmer am grossen Weltkrieg 1914/18 hatten vermöge ihrer Erfahrungen teilweise schon einen Vorgeschmack der Hilfsmittel Westrusslands und der Versorgungs- und Nachschubmöglichkeiten. Intendanturrat Golling, Wien, berichtet aus dem Tagebuch eines Divisionsintendanten an der Ostfront 1914/18: Vereinzelte gut bestellte Felder konnten von österreichischen Soldaten der Ernteabteilung, die für einige Zeit die Waffe mit der Sense vertauschten, geerntet und Dreschmaschinen in Betrieb gesetzt werden, an einem Orte Wassermühlen. Die Divisionsbäckereien waren oft wegen Zerstörung betriebsunfähig. Hie und da gelang die Beschlagnahme einer Bäckerei. Das Brot musste aber meistens per Bahn und Fuhrwerk nachgeschoben werden. «Wie ich mich bei der Ausgabe im Proviantamt überzeugen konnte, hielt aber das mit Maismehlzugabe erzeugte Brot den langen Transport nicht aus; es kam zerbröckelt und zum Teil verschimmelt Das Vieh wurde immer spärlicher. «Wir müssen jeder an.» Familie eine Kuh belassen. In X. konnte der Bestand der Divisionsschlächterei auf 400 Rinder und 1200 Schafe erhöht und so der Fleischbedarf der Division für etwa 3 Wochen gedeckt werden. Schweine behoben vorübergehend den Fettmangel und.

(10) —. 377. —. gewährten eine Abwechslung in der Verpflegung. Grosse russische Verpflegungsvorräte waren irgendwo am Bug «mit Petroleum übergössen worden». Das Proviantamt Hess ausnahmsweise grössere verlassene Gehöfte bewirtschaften. Es konnte also keine Rede davon sein, auch nur für kurze Zeit aus dem Lande zu leben; einheimische Produkte bildeten die Ausnahme, und die Armee war für Mann und Tier auf den Nachschub aus der Heimat angewiesen.. Auch im neuen Kriege versuchten die deutschen Truppen auf ihrem Vormarsch durch russisches Gebiet im Sommer 1941 durch Vorausabteilungen und Verpflegungserfassungsstäbe sich Lebensmittel zu beschaffen. Wie vor 25 Jahren war das Resultat ihrer Bemühungen ein geringes. Sie fanden leere oder verwüstete Getreidefelder, verwaiste Häuser, evakuierte Ortschaften und Zerstörungen aller Art. Von der Beutejagd am Dnjepr erzählt ein Intendanturrat, dass ein ansässiger Volksdeutscher dem Zahlmeister eine Getreidemühle, die von den Russen gesprengt werden sollte, noch rechtzeitig verriet, so dass sie betrieben und die Feldbäckerei «mit blütenweissem Weizenmehl» versorgt werden konnte. — Eine Gänseschar näherte sich dem Erfassungsstab. Der Gänserich, mit Brot angelockt, watschelte auf der heruntergelassenen Laderampe des Wagens hinauf, «und wahrhaftig, Gänserich und die übrigen 30 Gänse stiegen seelenruhig mit hinein. Klappe zu und ab mit dem Festbraten.» Tagesbeute: 1 Getreidemühle, 1 Lastkraftwagen und 31 Gänse! Andere Beispiele: Es war in einem kleinen Städtchen westlich Przemysl. Längerer Aufenthalt. Eine Baracke wurde aufgesprengt, weil nach Aussagen von Polen dort Eier versteckt sein sollten. Im Kellergemach fanden sich sehr grosse eingebaute Bassins mit rund 2—3 Millionen Eiern. Dieser «Eierbunker» brachte eine angenehme Abwechslung in der Truppenverpflegung. Die Bewachungskompagnie habe täglich 10—20 Stück verzehrt, weshalb alle Mann rote Flecken bekamen. «Nicht nur der Mangel, sondern auch der Ueberfluss an wichtigen Nahrungsmitteln kann von Uebel sein.» — Mit Fleisch war es schwierig. Ein anderer Beutezug konnte einiges Mehl, Hülsenfrüchte und Kleider auftreiben; aber Nahrungsmittel gab es sozusagen keine. Enttäuschung. «Die Portionssätze stehen nicht immer mit den Bestimmungen im Einklang.».

(11) —. 378. —. Auch die grossen Hoffnungen, sich aus der reichen Ukraine versorgen zu können, wurden zunichte, wie der Bericht einer Panzerkompagnie von Ende August 1941 enttäuscht feststellte: «Die ukrainische Erde schenkt uns nichts.». Zwischen Bug und Dnjepr waren die Truppen «nicht nur zu verpflegen und zu bekleiden, sie wollten auch für die Waldlager Zelte, Baracken, Brunnen, Abortanlagen, Feuerungsmittel, Kerzen, Mückenschleier, Eimer, Waschschüsseln, Waschkannen und vieles sonstige Unterkunftsgerät haben». Die einzige Nachschubstrasse musste sechs Tage vor dem Angriff für den Aufmarsch der Panzerkorps von allen andern Truppen freigemacht werden ; sie war somit für den Versorgungsdienst nicht brauchbar. Ein Korpsverpflegungsstützpunkt sorgte für Vorräte. «Zunächst wurden bis 15. Juli die Bäckerei- und Schlächtereikompagnien aus S. herausgenommen.» Frischfleisch war aber noch in Kühlwagen auf Umwegen aus dem Armeeverpflegungslager (A. V. L.) erhältlich, so dass die Metzger den Bäckerkompagnien als Aushilfe zugeteilt werden konnten. Täglich sollten 60,000 Portionen Brot gebacken werden. Neben dem 6 Tage-Vorrat wurde für weitere 4 Tage Mundverpflegung, Mehl und Hafer aus den A. V. L. herangeschafft, so dass die Verpflegung des Korps bis 2. Juli am Bug gesichert war. Gegen Fliegerangriffe wurde der Verpflegungstross vor dem Dnjepr-Uebergang (Bialystok) auf dem freien Felde weit auseinandergezogen. Der rasche Vorstoss «in diesen fast tropisch heissen Tagen» stellte bei den äusserst schlechten Strassen erhöhte Anforderungen an den Nachschub. «Alle Pläne und zeitliche Berechnungen über Abholung und Eintreffen der Verpflegungsfahrzeuge aus den Lagern der Divisionen am Bug mussten über den Haufen geworfen und das rechtzeitige Eintreffen und das Erscheinen der Fahrzeuge überhaupt dem Zufall überlassen werden,» weil Brückeneinstürze, Verstopfungen, Umleitungen, Ueberfälle, Pannen im Gefolge waren. «Mancher Verpflegungswagen, ja manche Feldküche erreichten ihre Einheiten erst nach Tagen.» Kompagniechefs bereuten es bitter, ihre Feldküche nicht beim Gefechtstrain belassen zu haben. Auf den Schlammstrassen der Ukraine sanken, die Wagen mit Munition, Treibstoff, Sanitätsmaterial, Verpflegung ein. «Zum hundertsten Male vielleicht schon an diesem Tage klettern Fahrer und Beifahrer von ihren Sitzen, springen hinein in den Morast, der ihnen sofort bis zur halben Wade, oft freilich gleich bis ans Knie und darüber geht. Dann wird geschaufelt, geschoben, gezerrt und gezogen mit Aufbietung aller Kraft, die der ausgepumpte Körper noch hergibt. Der oder jener verliert den Halt,.

(12) —. 379. —. schlägt langelang hin und erhebt sich wieder als wandelnde, nicht Neun Zehntel ihrer mehr menschenähnliche Schlammpuppe. «Fahrzeit» haben die Fahrer im Kampf mit dem tückischen Morast ausserhalb des Wagens verbracht. Der eisige Regen hat alles durchnässt. Und erst die Pferdefuhrwerke und ihre Mannschaften Hier die zum Himmel starrenden Beine eines toten Gauls. Kopf und Hals des Tieres sind schon tief im Kot versunken. Die Front braucht Nachschub ...» Er vollzieht sich «ohne Schlaf, ohne regelmässiges Essen, bei Hitze, Staub und Durst und bei den Gefahren der Strasse. Alle Kolonnen fahren mit Sicherungen. Aufklärungsflugzeuge überwachen die «Rollbahn». Ueberall ist Unsicherheit Rechts und links der Strasse Zeichen des Kampfes, zerschossene Panzer, Fahrzeuge und Geschütze. ...» Und auf diesem unwegsamen Kriegsschauplatz, auf diesem dürftigen Verkehrsnetz «muss schlechthin alles, was die Truppe zum Kämpfen und Leben braucht, aus der Heimat nachgeschoben werden», schreibt der Stabszahlmeister des XIII. A. K. Ebenso schwierig wie in Afrika. Ein Film veranschaulicht den Nachschub im Herbst 1941 an der Murmanskfront, wo sich deutsche Truppen durch schlammige Wege durcharbeiten mussten. «Die Fassmannschaften bringen die Verpflegung in 20-Liter-Gefässen, die sie auf dem Rücken angeschnallt haben, an die Frontlinie heran, wobei sie 20 km über die Tundra marschieren müssen ...» Die grösste Erschwerung für den Nachschub im Sommer und Herbst waren also Wegelosigkeit des Geländes infolge starker Regenfälle und Morast; Flussübergänge, ständige Feindeseinwirkung. Fachorgane schätzten die Zahl der Camions, die fortwährend hinter der wenigstens 2000 km langen Front im Pendelverkehr zirkulierten, auf 500,000, nur für den Nachschub. Für diesen riesenhaften andauernden Lastwagenverkehr des Nachschubes und der Truppenfuhrwerke musste das russische Strassennetz durch Spezialtruppen und die Organisation Todt meist im feindlichen Feuer umgebaut und-erweitert werden, damit die kämpfende Truppe an ihren operativen Massnahmen nicht versorgungstechnischer Gründe wegen behindert wurde. Auch die Schienen der russischen Bahnen im Nachschubgelände waren von 1,524 m auf die europäische Spurweite von 1,435 m auf den Holzschwellen umzunageln. Dazu kam die Konstruktion neuer Brücken, Bahnhofanlagen etc. Dr. Kayser, Ministerialrat, schrieb im Herbst 1941 im glücklichen, aber trügerischen Vorgefühl des beendeten Ostfeldzuges:.

(13) —. 380. —. «Für die deutsche Kriegführung in der ungeheuren Weite des russischen Raumes war die Meisterung der Nachschubaufgaben Mehr als irgendein anderer von ausschlaggebender Bedeutung des Feldzug gegenwärtigen Krieges war hierbei der Ostfeldzug ein Nachschubkrieg. Nicht minder wichtig als der Gesichtspunkt der Waffenwirkung war der des Transportraumes für die Truppenführung geworden.» Als der Herbst dem strengen russischen Winter Platz machte, den Strassenmorast in Eis verwandelte und mit tiefem Schnee zudeckte, gebahnte Wege immer wieder im Schneegestöber verwehte, als motorisierte Verkehrsmittel infolge der grimmigen Kälte ungeeigneter wurden, die Armee aber noch mit mehr Nachschubartikeln wie Wolldecken, Winterkleidern, Strohsäcken, Karbidlampen, Oefen etc. versorgt werden musste, da stellte der Nachschub andere Aufgaben, erhöhte Initiative an die rückwärtigen Dienste und die Transportorganisationen. In vermehrtem Masse mussten Pferde, Ochsenkarren, Transportflugzeuge eingesetzt werden. Eine vorgeschobene Panzerabteilung z. B., von der Verbindung nach rückwärts abgerissen, war gezwungen, Proviant auf dem Luftweg anzufordern. Nachdem der Notschrei alle Kommandostellen des Heeres bis zur zuständigen Dienststelle durchlaufen hatte, die Nahrungsmenge und die Abwurfbehälter bestimmt, der Befehl an die Luftflotte gegeben, Kisten mit Brot, Konserven, Schokolade, Drops, Zigaretten auf einem Lastwagen ins Verpackungslager gefahren, in die Stahlzylinder verpackt und auf dem Flugplatz verladen waren, seien die «Marmeladebomben» im Bestimmungsort — irgendwo am Waldrande, wo getarnte Panzer gut sichtbare Zeichen «Abwurf» trugen — abgeworfen worden. Am 18. 3. 42 meldete das deutsche Nachrichtenbureau von der Ostfront: Im mittlem und nördlichen Frontabschnitt haben heftige Schneestürme eingesetzt, jeder Meter Weg müsse erkämpft werden, aus Menschen, Pferden, Motoren werde das Allerletzte herausgeholt, und der Soldat stehe im vordersten Frontabschnitt in entnervendem Warten Tag und Nacht (bei minus 35 °) bereit, den immer und zu jeder Zeit zu erwartenden Vorstössen eines überaus zähen Feindes zu begegnen. «Viele Tage, an denen das Essen, das im Kochgeschirr nach vorn gebracht wird, eine dicke Eiskruste trägt, durch die sich der Löffel erst hindurchbohren muss.... Viele Tage ohne einen wärmenden Trunk, ja oft ohne die Möglichkeit, die Zunge zu netzen, weil der Inhalt der Feldflasche gefriert. Kältegrade, die das Innere des.

(14) —. 381. —. dazu Panzers mit einer fingerdicken Eisschicht überziehen Unterkunftsverhältnisse, deren Primitivität jeder Beschreibung spottet.» Anfangs Februar berichtete Dr. W. Bayer: «Kälte und Schneestürme schütteln die Infanteristen durch, und wenn sie essen, hält die eine Hand noch das Gewehr. Es sind die schwersten Stunden, in denen die Munition zur Neige geht und von drüben her der Gegner immer neue Menschenwellen branden lässt. Es sind die Stunden, in denen der Soldat in vorderster Linie vergeblich auf Essen und Trinken wartet, weil im unendlichen Meer von Schnee und Schneesturm der Nachschub stecken geblieben ist. Ungleich zermürbend ist die Abwehr als der Angriff. ...». Und die «Strassburger Nachrichten» meldeten, bei 30 ° unter Null seien die Nahrungsmittel zu Eisklumpen gefroren, die Verpflegung müsse aufgetaut, stark erwärmt werden, damit der Kamerad in der vordersten Linie sie nach vielen Stunden in ungefrorenem Zustand erhalte. Auch die Wasserversorgung bereitete Schwierigkeiten. Der Bedarf an Wasser ist für eine Armee ungeheuer. Wenn Quellen versiegen oder zerstört werden, müssen Wehrgeologen im Dienste des Heeres für neue sorgen und schon vor dem Beginn des Vormarsches auf Grund ihrer Forschungen und Beobachtungen die nötigen Massnahmen treffen. Im Winter, wenn in Russland alles zu Stein und Bein gefriert, muss das Wasser zuerst vom Eise befreit werden, nur um die Tiere tränken zu können. Die mannigfachen Schwierigkeiten des Nachschubes, die unregelmässige und teilweise ungenügende Ernährung der Truppen, die äusserst bedenklichen Unterkunftsverhältnisse — «in Baracken, Bunkern und Blockhäusern hauste auf engstem Raum 'zusammen die drei- oder vierfache Zahl an Menschen wie etwa in den vergangenen Jahren an der Westfront» — hatten bei der ungewöhnlichen Kälte und den Schneestürmen schwerwiegende gesundheitliche Nachteile zur Folge. Aber auch der Uebergang zum Frühling brachte neue Schwierigkeiten und Sorgen. Am 12. April 1941 meldete Berlin: Die rasch vorwärts schreitende Schneeschmelze verursacht auf der gefrorenen Unterschicht eine Art Urbrei, Rasputza — Wegelosigkeit genannt, und Treibeisüberschwemmungen durch die Flüsse nehmen kaum vorstellbare Ausmasse an. Alles versinkt im grundlosen Brei, Pferde ertrinken und Fahrzeuge bleiben stecken oder versinken im Schlamm..

(15) —. 382. —. Berücksichtigt man dazu noch die Tatsache, dass die ursprünglich geringen Ressourcen in den besetzten Gebieten vollständig erschöpft sind, in der Ukraine, wo die gute Erde bis 3 m Tiefe vorkommen soll und eine reiche Fülle von landwirtschaftlichen Produkten erzeugt werden könnten, Traktoren, Maschinen, Arbeitskräfte, Saatgut, Vieh und Geflügel nun fehlen, alles Faktoren, die von grösster kriegswirtschaftlicher Bedeutung sind, so ist es einleuchtend, dass die deutsche Heeresverwaltung, die Nachschuborganisation und die Verpflegungsorgane vor neue ungeahnte Probleme, Studien und Improvisationen gestellt werden. Der furchtbare Ernst des Krieges macht ein so ganz anderes Gesicht als ein frisch fröhliches Friedensmanöver im eigenen Lande.. Quellenmaterial: Bayer, Dr.: Nachschub für das deutsche Afrikakorps. Bein, Stabszahlmeister: Vorratshaltung in den Heeresküchen. Diller, Dr., Oberfeldapotheker: Die Aufgaben der chemischen Untersuchungs¬ stellen des Heeres. Erbrecht, Dr., Intendanturrat: Tagebuchblätter vom Ostfeldzug. Golling, Intendanturrat: Aus dem Tagebuch eines Divisions-Intendanten des Weltkrieges 1914/18. Höhne, Dr., Oberintendanturrat: Im Osten, aus dem Tagebuch eines Verwal¬ tungsfilmtrupps. Kames, Kriegsverwaltungsrat: Mit V-Zug x zum Deutschen Afrikakorps. Kape, Stabszahlmeister: Nachschub in Russland. Kape, Oberzahlmeister: Nachschub Afrika. Kayser, Dr., Ministerialrat: Helfer und Kämpfer im Nachschubkrieg (Ost¬. feldzug). •Knöringer, Dr., Intendanturrat: Der Eierbunker. Reintanz, Oberzahlmeister: Ein Tag an einer Feldküche in der afrikanischen Wüste. Reintanz, Oberzahlmeister: Sandsturm, Kraftwagenkolonne im «Ghibli». Schmidt, Dr., Intendanturrat: Vom Bug zum Dnjepr. Sperlich, Dr., Oberintendanturrat: Wirtschaft und Wehr. Sterzel, Oberzahlmeister: Was der Grosse König von der Versorgung einer Armee dachte. Taeuber, Prof. Dr.: Gedanken über Heeresverwaltung und allgemeine Ver¬ waltungswissenschaft. X, Intendant: Bild eines Truppenzahlmeisters im Osten. Ziegelmayer, Dr., Oberregierungsrat: Die Bedeutung des Speiseplanes für die Truppen- und Gemeinschaftsverpflegung. Ziegelmayer, Dr., Oberregierungsrat: Praktische Grossraumwirtschaft der Heeresverwaltung (März 1942). Zeitschriften, diverse..

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