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Archiv "Sponsoring: Glaubwürdig bleiben" (27.06.2003)

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Arzneimittel

Zu klinischen Studien in der Kinder- heilkunde:

Mehr Engagement

Bevor Arzneimittel prakti- sche Anwendung finden kön- nen, müssen sie in klinischen Studien ihre Wirksamkeit und Sicherheit unter Beweis stellen. Bisher allerdings wurden klinische Prüfungen

neuer Medikamente fast aus- schließlich mit Erwachsenen durchgeführt, sodass für ca.

70 % in der Kinderheilkunde eingesetzte Arzneimittel ent- sprechende Daten nicht vor- liegen. Bei Kindern sind sol- che Untersuchungen beson- ders wichtig, da sie sich durch Reifungs- und Differenzie- rungsprozesse der Organe, des Immun- und Nervensy- stems entscheidend von Er- wachsenen unterscheiden.

Entwicklungsprozesse sind für die Besonderheiten bei der Aufnahme, Verstoffwech- selung und Ausscheidung von Medikamenten im Kindes- und Jugendalter verantwort- lich. Daten klinischer Prüfun- gen von Erwachsenen kön- nen nicht ohne weiteres auf Kinder übertragen werden.

Zur Vermeidung uner- wünschter Wirkungen und Überdosierungen sind syste- matische klinische Prüfungen neuer Medikamente in der Kinderheilkunde notwendig.

Uns fehlen aber klinische Studien in der Kinderheil- kunde. Insgesamt wird deut- lich, dass die spezifischen Voraussetzungen innerhalb der verschiedenen Entwick- lungsstadien es nicht möglich machen, adäquate Daten für die Kinderheilkunde von Er- wachsenenstudien zu extra- polieren. Für eine kindge-

rechte Arzneimitteltherapie sind daher klinische Prüfun- gen mit den unterschiedlich- sten Altersgruppen notwen- dig. Nur die Betreuung durch Kinderärzte auch in der hausärztlichen Gemein- schaftspraxis kann eine kom- petente adäquate Betreuung gewährleisten, da sie mit den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen vertraut sind. . .

Per Stiksrud,

Oppelner Straße 27, 53119 Bonn

Sponsoring

Zur Einladung eines Impfstoffher- stellers:

Glaubwürdig bleiben

Von einem Impfstoffherstel- ler wurde mir ein verlänger- tes Wochenende in Frank-

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2627. Juni 2003 AA1799

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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reich auf Kosten der Firma angeboten; Flug nach Lyon, luxuriöse Unterkunft und Weinprobe im firmeneigenen Weingut inklusive. Damit diese Reise als Fortbildung gelten kann, soll auch die Impfstoffherstellung dieser Firma besichtigt werden. Ich halte aber niemanden, weder Ärzte noch Laien, für so naiv, hier die Fortbildung für den wesentlichen Zweck dieser Reise zu halten. Als Kinder- arzt und Befürworter von Impfungen möchte ich glaub- haft bleiben. Damit nicht der Eindruck entsteht, ich emp- fehle die Schutzimpfungen nur, um solche „Geschenke“

zu erhalten, habe ich die Ein- ladung abgelehnt.

Dr. med. Stefan Krell,Bürgermeister- Ruffing-Straße 3, 95643 Tirschenreuth

Deutscher Ärztetag

Zur Beschlussfassung des 106. Deut- schen Ärztetages über die Zusatzbe- zeichnung „Betriebsmedizin“ in Heft 22/2003:

Wenig Sachkunde

Der Ärztetag hat beschlos- sen, die Zusatzbezeichnung

„Betriebsmedizin“ unverän- dert zu lassen. Dies ist ein le- gitimer Prozess innerhalb ei- nes demokratisch gewählten Gremiums. Verwunderung löst allerdings bei Sachkundi- gen die hierzu dokumentierte Begründung aus.

Woher wussten die mit „Ja“

stimmenden Delegierten ei- gentlich, dass „nicht genü- gend Weiterbildungsstellen für Arbeitsmedizin angebo- ten werden“? Haben sie alle eigene Erfahrungen mit die- sem Problemkreis oder ha- ben sie Gespräche hierüber mit sachkundigen Institutio- nen und Gremien geführt?

Wie ist die in Fachkreisen als Topthema gehandelte Pro- blemlage in diese Entschei- dung mit eingeflossen, dass selbst große betriebsärztliche Einrichtungen nicht mehr in der Lage sind, ihre Weiterbil- dungsstellen zu besetzen?

Kurz: Die Behauptung, es gä- be nicht genügend Weiterbil-

dungsstellen, ist falsch. Sollte die Wissensgrundlage bei den anderen Ärztetagsbeschlüs- sen genauso falsch gewesen sein, kann einem ja himmel- angst werden.

Und weiter: Woher beziehen die Delegierten des Ärzteta- ges ihre Kenntnisse, dass es

„unweigerlich zu Engpässen in der Versorgung der Kleinst- und Kleinbetriebe“

kommen wird? Die entspre- chenden Strukturstudien würde ich schon gerne ein- mal sehen. Obwohl mit je- dem Thema der arbeitsmedi- zinischen Versorgung bestens vertraut, ist mir eine solche noch nie bekannt geworden.

Handelt es sich bei dieser Be- hauptung um Wissen oder auch um irgendetwas aus dem Bauch?

Als einer aus dem einfachen ärztlichen Fußvolk wäre mir sehr viel wohler, wenn ich da- von ausgehen könnte, dass meine Repräsentanten Ab- stimmungen abhängig ma- chen von eigenem Wissen.

Dies beinhaltet auch, dass man bei fehlendem Wissen zu der Möglichkeit der Stimm- enthaltung greift, was jedoch niemand getan hat.

Fazit: Jeder Delegierte, der an dieser Abstimmung teilge- nommen hat, „wusste“ offen- bar erheblich mehr über die Zusammenhänge und Hin- tergründe betriebsärztlicher Versorgung als die Arbeits- mediziner in Deutschland selbst. Ein Phänomen!

Dr. Mathias Dietrich,

Arbeitsmedizinischer Dienst Oldenburg e. V., Wilhelmshavener Heerstraße 79, 26125 Oldenburg

Notfallmedizin

Zu dem Leserbrief „Lerninhalte an- passen“ von Dr. med. P. Lüdemann in Heft 20/2003:

Keine

Notarztausbildung

Herr Dr. Lüdemann scheint anzunehmen, dass der 80- stündige Lehrgang zum Fach- kundenachweis Rettungs- dienst eine „Notarztausbil- dung“ ist. Dies ist grundle-

gend falsch. So simpel ist die Notfallmedizin nun auch nicht. Es ist eine Vorberei- tung auf den präklinischen Notfalleinsatz. Nach Studium und klinischer Tätigkeit wer- den dem, meist angehenden Anästhesisten oder Interni- sten, Hilfen zur Notfallver- sorgung gelehrt. Den drama- tischen traumatologischen Notfall auf der Straße haben diese, im Gegensatz zu den auch in der Klinik häufigen geriatrischen, internistischen, neurologischen Notfällen noch nie erlebt. Um diese Form des Notfalls ausrei- chend zu beherrschen, bedarf es einer Schulung. Daher ist ein „überproportionaler An- teil“ der traumatologischen Notfälle in der Weiterbildung stets notwendig.

Dr. med. N. Kreitz,

Greifswalder Straße 11, 20099 Hamburg

Hospize

Zu der Meldung „Intensive Beglei- tung“ in Heft 12/2003:

Hilfe auch für zu Hause

Als regelmäßige Leserin Ih- rer Zeitschrift möchte ich meine Kolleginnen und Kol- legen auf diesem Wege bit- ten, bei den Patienten, die auf- grund der familiären Situati- on ihre letzte Lebensphase in häuslicher Umgebung ver- bringen können, doch an die vielfältigen Möglichkeiten der Unterstützung zu den- ken. Medizinische Betreuung und pflegerische Maßnah- men sind meist gewährleistet, gelegentlich könnte die ein- fache menschliche Beglei- tung des Schwerkranken und seiner Angehörigen verbes- sert werden.

Diese Lücke zu schließen ha- ben sich die vielen Einrich- tungen der ambulanten Hos- pize vorgenommen. Wir wol- len sowohl den Schwerkran- ken als auch den Angehöri- gen Hilfen anbieten, diese schwierige und meist nicht gewohnte Situation zu er- leichtern, vielleicht auch bes- ser zu bewältigen. Wir sind ehrenamtliche Helfer und

Helferinnen, die in einer ein- jährigen Schulung darauf vorbereitet werden, in ange- messener Weise auf die mög- lichen Gesprächswünsche der Schwerkranken einzuge- hen oder vielleicht auch nur am Bett zu sitzen und den Angehörigen auf diesem Weg eine Entlastung zu bieten. So ist für die Angehörigen in dieser Zeit eine Ablenkung in ihrer schweren Tätigkeit möglich, die Entspannung und Auftanken bedeuten kann, wie zum Beispiel ein Treffen mit einer Freundin, ein Einkauf ohne Hetze und Ähnliches mehr, um hinterher wieder neu für den Schwer- kranken da zu sein. Nicht zu- letzt kann es für die An- gehörigen sehr entlastend sein, mit einem Außenstehen- den, der von diesem drohen- den Verlust nicht betroffen ist, über die Situation, die Ängste, Wünsche, Wut und Trauer zu reden. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter gibt es regelmäßige Treffen mit Fachkräften und fast über- all das Angebot zur Supervi- sion.

Mein Anliegen hier ist, dass Sie Ihre Patienten und An- gehörigen auf diese Angebo- te der ambulanten Hospizar- beit hinweisen. Die stationä- ren Hospize sind in der Zwi- schenzeit gut bekannt und werden gut angenommen, außerdem gibt es in Deutsch- land schon einige Kinderhos- pize, aber für die Situation zu Hause gibt es eben auch ent- sprechende Hilfen.

Angelika Buch,

Bergstraße 14, 37136 Ebergötzen

Karl Marx

Zu dem Leserbrief „Analyse von Karl Marx weiter aktuell“ von Dr. med. Reinhard Baden in Heft 18/2003:

Widerspruch

Ich finde es unannehmbar, dass in einer dumpfen Kapi- talismuskritik die Sprüche von Marx zitiert werden, des- sen Ideologie geradewegs zu Stalin, Ulbricht und PolPot A

A1800 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2627. Juni 2003

B R I E F E

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mit Millionen von Opfern ge- führt hat. Der Kollege hat si- cher nie unter den Bedingun- gen einer Diktatur gelebt.

Hätte sich die aggressive Ideologie des Herrn Marx und seiner Kollegen durchge- setzt, würde das DÄ zensiert und auf Russisch erscheinen.

Dr. Roland Haßelbacher, Clemdastraße 2, 99817 Eisenach

Irak nach dem Krieg

Zu dem Beitrag „Die Amerikaner müssen sich ihrer Verantwortung stellen“ von Dr. med. Morten Rostrup in Heft 20/2003:

Mehr Verantwortungs- gefühl zugetraut

. . . Das unverantwortliche und menschenverachtende Embargo, für das die USA und GB die Hauptverant- wortung tragen, gegen das irakische Volk hatte bis En- de 2002 bereits 1,6 Millionen Irakern, darunter 550 000 Kindern unter fünf Jahren, das Leben gekostet. Zu Recht haben die ehemaligen Koordinatoren der huma- nitären UN-Hilfe im Irak, D.

Halliday und H. v. Sponeck, von einem Akt des Völker- mords gesprochen. Alle Möglichkeiten einer zivil- (isiert)en Konfliktlösung durch intelligente Sanktio- nen wurden nicht genutzt.

Stattdessen führten die USA und ihre Willfährigen gegen dieses strangulierte Land auch noch einen barbari- schen Krieg, in dem sie ihren Verpflichtungen gegenüber der Zivilbevölkerung nach den Genfer Konventionen in keinster Weise nachkamen und nachkommen. Während das Ölministerium sofort mi- litärisch gesichert wurde, wa- ren Krankenhäuser (das Zu- lassen von Plünderungen in Krankenhäusern kann ich nur Beihilfe zum Mord an Kranken und Verletzten nennen), Museen und ande- re bedeutende Einrichtun- gen vorhersehbaren Plünde- rungen schutzlos ausgelie- fert. Noch drastischer konn- ten die USA ihre wahren

Kriegsgründe nicht demon- strieren.

Dass die Besatzer noch im- mer nicht ihrer humanitären Verantwortung für das iraki- sche Volk nachkommen und die medizinische Versorgung noch immer schlechter ist als vor und während des Krie- ges, ist für mich unfassbar.

Obwohl ich mir keine Illusio- nen über Bush, Blair und Konsorten gemacht habe, et- was mehr Verantwortungsge- fühl habe ich ihnen zuge- traut. Irakische Ärzte und Ärzte anderer Nationen lei- steten und leisten in dieser Situation weiter Hilfe. Dieser Einsatz kann nicht hoch ge- nug geachtet werden. Sie sind die wahren Helden dieses schmutzigen Krieges und nicht die nekrophilen Bush, Rumsfeld und Co.

Dr. med. Hans-Georg Lewek, Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 27, 06108 Halle

Behandlungsfehler

Zu dem Beitrag „Offenheit gefor- dert“ von Gisela Klinkhammer in Heft 18/2003:

Selbstverständlichkeiten

Hat denn Ihr Verlag kein ge- eignetes Lektorat, um die wirklich erstaunlichsten Be- griffsverwirrungen und Verir- rungen zu verhindern? Der Begriff der Fehlerkultur ist doch wohl aus dem Wörter- buch des Beeindruckungsge- fasels entlehnt und somit völ- lig entbehrlich. Unsere christlich-abendländische Kultur umfasst in ihren Sit- tenlehren und Rechtsauffas- sungen durchaus die Verant- wortung für das eigene Tun und bejaht die Pflicht, eigene Fehler anzuerkennen und für deren Folgen einzustehen.

Wenn wir nun angesichts un- seres Fehlers dazu neigen, so- fortige Verleugnung und Ver- tuschung zu üben, so ist hier nicht eine neue „Fehlerkul- tur“ zu fordern, sondern sich einiger wesentlicher Be- standteile unserer in Jahrtau- senden gewachsenen Kultur zu erinnern und die Anwen-

dung dieser eigentlichen Selbstverständlichkeiten im- mer wieder zu verlangen.

Thomas Krauskopf,

Max-Pechstein-Straße 1, 31228 Peine

Formularkrieg

Zu den zeitraubenden Auszahlungs- scheinen der Ersatzkassen:

Vereinfachung

Liebe Kolleginnen und Kol- legen, müssen Sie auch viele Auszahlungsscheine ausfül- len? Freuen Sie sich auch über die vielfältigen Formu- lare, mal mit Diagnose, mal mit Fragen, die überhaupt nicht dahin gehören, um eine kleine Ziffer zu sparen?

Dann will die Kasse am Ende des Monats den Auszah- lungsschein – nicht, wenn der Patient kommt. Ich ärgere mich mindestens jedes zweite Mal darüber und teile dem Patienten auch mit, dass die Kassen uns in manchen Din- gen die Zeit rauben.

Mein Vorschlag wäre, einfach die RVO-Formulare zu be- nutzen, die computergängig sind und die notwendigen In- formationen für die Kassen enthalten – vielleicht als klei- ne konzentrierte Aktion möglichst vieler Ärzte in der Auseinandersetzung mit dem ausufernden Formularkrieg.

Dr. med. Andrea Hauck, Marktstraße 25, 73033 Göppingen

Chefärzte

Zu dem Beitrag „Ärztliche Manager gefragt“ von Dr. med. Eva A.

Richter-Kuhlmann in Heft 21/2003:

Aus Dornröschenschlaf erwacht?

Es ist schon verwunderlich, dass der Direktor der Uni- versitätsfrauenklinik erst jetzt erkennt, wie wichtig Ko- stenbewusstsein und

Management-Talent eines Chefarztes sind. Diese Er- kenntnis kurz vor der Ein- führung des DRG Systems könnte die Voraussetzung für die zukünftige Positionierung

einer Klinik im immer enger werdenden Gesundheits- markt sein. Hoffentlich kommt die Eingabe nicht zu spät. Die Vorbereitung auf das neue Abrechnungssystem sollte bereits weit fortge- schritten oder abgeschlossen sein. Jetzt die neuen Tugen- den eines Chefarztes auf das Schild zu heben, vermittelt den Eindruck, als wäre je- mand aus einem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht.

Recht dornig wird der Weg der Erkenntnis, wenn man sich die Vorstellungen des kaufmännischen Vorstands der Leipziger Universitätskli- nik, die Gehälter der Chef- ärzte auf 30 bis 50 % der Grundvergütung zu reduzie- ren, anhand der Gehaltsab- rechnung vor Augen führt.

Ca. 1 197,14 bis 1 599,39 Euro würden überwiesen, lei- stungsabhängig bis zu 50%

Zuschlag würde dies einem Gehalt von 2 399,08 Euro monatlich entsprechen, zu er- reichen nach 22 Dienstjah- ren, zwei Kindern und einer Ehefrau, die nicht berufstätig, zumindest nicht im öffentli- chen Dienst beschäftigt ist.

Als besonderen Anreiz bietet er weitere 5 bis 10 % für Gut- achten und Vorträge, die Pri- vatliquidation und Erträge aus einer KV-Ermächtigung sind an den Träger abzu- führen.

Wir diskutieren seit Monaten über fehlende finanzielle An- reize für Arbeitslose und So- zialhilfeempfänger, was nicht heißen soll, dass diese „sozi- alverträglichen“ Gehaltsvor- stellungen von Herrn Dr. El- mar Keller diesem Niveau entsprechen würden. Nur über eines sollten wir uns alle klar sein, wenn die Entloh- nung nicht stimmt, kann ich keine Spitzenleistungen er- warten. Wenn wir ca. 40 Di- rektoren einer Universitäts- klinik für Frauenheilkunde in Deutschland haben, so sind dies 40 Spitzenkräfte, die sich über Jahre diese Position er- arbeitet haben, nochmals: 40 von über 80 Millionen Deut- schen. Diese Persönlichkei- ten sollen mit Gehältern ab- gefunden werden, die einen

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2627. Juni 2003 AA1801

B R I E F E

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Facharbeiter keineswegs zur Leistung motivieren.

Das private Krankenversi- cherungswesen hat in Deutschland und vielen eu- ropäischen Ländern eine lan- ge Tradition. Die Einnahmen aus wahlärztlicher Tätigkeit fließen zu ca. 75 % an die Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen zurück. Oh- ne diese Einnahmen wäre ei- ne Vielzahl der Klinikbetrei- ber ruiniert, die GKV hätte ein unvergleichlich höheres Finanzierungsproblem und auf absehbare Zeit gäbe es keine Private Krankenversi- cherung mehr, da sich keine Kunden mehr fänden, die ei- ne Leistung von „einem qua- lifizierten Team“ nachfragen würden. Man muss schon mit dem berühmten Klammer- beutel gepudert sein, wenn man sich den Vorstellungen des kaufmännischen Vor- stands der Universität Leip- zig beugen würde.

Dr. med. Daniel Frank,

Remigius Krankenhaus Opladen, An St.

Remigius 26, 51379 Leverkusen

Schizophrenie

Zu dem Medizinreport „Integrative Konzepte auf allen Ebenen erfor- derlich“ von Gabriele Blaeser-Kiel in Heft 19/2003:

Begriffserklärung

In dem Beitrag heißt es, dass große Anstrengungen unter- nommen würden, um das Phänomen der „Drehtür- psychiatrie“ in den Griff zu bekommen. Dieser Begriff Drehtürpsychiatrie hat sich seit vielen Jahren fest eta- bliert und taucht in psych- iatriekritischen Diskussio- nen immer wieder auf, leider durchweg als sehr abwer- tend und negativ verstan- den. Darüber ist völlig über- sehen worden, dass dem Be- griff Drehtürpsychiatrie ur- sprünglich durchaus auch ei- ne positive Bedeutung zu- kam. Meinen Mitarbeitern habe ich das immer so zu er- klären versucht, dass wir heute zwar schnell und ab- wertend von einer Drehtür-

psychiatrie sprechen, jedoch darüber völlig vergessen ha- ben, dass die Drehtürpsych- iatrie ein früheres Phäno- men abgelöst hat, das ich als

„Falltürpsychiatrie“ zu be- zeichnen pflegte. Immerhin bedeutet ja eine Drehtür- psychiatrie auch, dass es nicht nur schnell in die Kli- nik hinein geht, sondern auch ebenso schnell wieder hinaus. Die älteren Psychia- ter haben ja noch erlebt, dass schizophrene Patienten jahrzehntelang in der Klinik verblieben, und dass man dies für einen der natürli- chen Verläufe dieser Er- krankung gehalten hat, was aus heutiger Sicht kaum noch nachzuvollziehen ist.

Insofern kennzeichnet der Begriff Drehtürpsychiatrie eine notwendige Übergangs- phase in Richtung auf eine so genannte „Glastürpsych- iatrie“, die einen freien Blick in die Institution hin- ein und aus der Institution heraus ermöglicht und die intramuralen und extramu- ralen Lebensbereiche nicht mehr voneinander abschot- tet, sondern einer transmu- ralen Sichtweise Platz macht, bis eines Tages der Begriff „Mauer“ hoffentlich ganz überwunden sein wird.

Dr. Reinhard Ody,Bismarckstraße 18, 53879 Euskirchen

Erfahrungen

Zu dem Beitrag „Nahtodeserfah- rungen: Die letzten Bilder“ von Arne Hillienhof in Heft 23/2003:

Ergänzung

Mit Freude las ich, als erfah- rene Fachkollegin, den Be- richt über Nahtoderfahrun- gen. Es gäbe enorm viele Er- gänzungen, falls Interesse vorliegt . . .

Wenn die ärztliche Sicht das Nicht-Sichtbare (das jenseits unserer Wahrnehmung lie- gende) nicht mit einbezieht, haben wir von Paracelsus nichts gelernt.

Dr. med. Mirjam Schröder, Parlerstraße 20, 73525 Schwäbisch- Gmünd

A

A1802 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2627. Juni 2003

B R I E F E / B Ü C H E R

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft Manfred Spitzer: Verdacht auf Psyche. Grundlagen, Grundfra- gen und Grundprobleme der Ner- venheilkunde. Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2003,VII, 117 Seiten, 21 Abbildungen, 22,95 A Frank Flake, Boris Lutomsky:

Medikamente in der Notfall- und Intensivmedizin.3.Auflage. Urban

& Fischer Verlag, München, Jena, 2003, XIII, 247 Seiten, 19,95 A Leon Chaitow: Positional Re- lease-Techniken. Urban & Fi- scher Verlag, München, Jena, 2003, XII, 228 Seiten, kartoniert, 49,95 A Klaus Friese, Axel Schäfer, Her- bert Hof: Infektionskrankheiten in Gynäkologie und Geburtshilfe.

Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2003, XII, 705 Seiten, 210 Ab- bildungen, 71 Tabellen, 74,95 A Frank Dietrich, Michael Imhoff, Hartmut Kliemt: Mikroalloka- tion medizinischer Ressourcen.

Medizinische, medizinethische und gesundheitsökonomische Aspekte der Knappheit medizinischer Res- sourcen. Schattauer GmbH, Stutt- gart, New York, 2003, XIV, 146 Sei- ten, 2 Abbildungen, 4 Tabellen, kar- toniert, 24,95 A

Klaus-Peter Valerius: Fotoatlas Anatomie. Mit DVD zum Prä- parierkurs. (Lehmanns Power- Pockets). Lehmanns Media – LOB.de, 2003, 552 Seiten, karto- niert inklusive DVD mit 240 Mi- nuten Spielzeit, 24,95 A

Hans Walter Striebel: Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin.

Für Studium und Ausbildung. 5., aktualisierte und erweiterte Aufla- ge, Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2003, XVI, 528 Seiten, 221 Abbildungen, 61 Tabellen, kartoniert, 34,95 A

Volker Tronnier (Hrsg.): Neuromo- dulation bei chronischen Schmerz- zuständen. Elektrische Neurosti- mulation und rückenmarksna- he Opioidapplikation. UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bre- men, 2003, 140 Seiten, 66 Abbildun- gen, Hardcover, 44,80 A

Andreas Blum, Jürgen F. Kreusch, Jürgen Bauer, Claus Garbe (Hg.):

Dermatoskopie von Hauttumo- ren. Auflichtmikroskopie · Der- moskopie · Digitale Bildanalyse.

Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2003, XVI, 158 Seiten, 162 farbige Abbildungen in 222 Einzeldarstel- lungen, 28 Tabellen, gebunden, mit interaktiver CD-ROM, 74,95 A Kerstin Geißelmann: Zytostati- kainduziertes Erbrechen bei Kindern.Empfehlungen zur Pro- phylaxe und Therapie. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2003, 64 Sei- ten, kartoniert, 19,95 A

Ch. Jurowich, M. Pauthner, Ch.

Gebhardt (Hrsg.): Perioperatives Management in der Viszeral- und Thoraxchirurgie.Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2003, XVIII, 479 Seiten, 179 Abbildungen, 150 Tabellen, gebunden, 79,95 A Hans Eduard Franz (Hrsg.):

Dialyse 2002.27. Internationale Dialysefachtagung für Kranken- schwestern und Krankenpfleger.

Pabst Science Publishers, Lenge- rich u. a., 2003, 334 Seiten, 25 A Jürgen Barmeyer: Praktische Me- dizinethik.Die moderne Medizin im Spannungsfeld zwischen natur- wissenschaftlichem Denken und humanitärem Auftrag. Ein Leit- faden für Studenten und Ärzte.

Schriftenreihe „Ethik in der Pra- xis/Practical Ethics, Studien/Stu- dies“, Band 5. 2., stark überarbei- tete Auflage. LIT Verlag, Münster u. a., 2003, 184 Seiten, 20,90 A

Versorgungsstrukturen Arnold Erlenkämper: Arzt und Sozialrecht.Rechtliche Grundla- gen der Sozialmedizin und der so- zialmedizinischen Begutachtung.

Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2003, XIV, 562 Seiten, 12 Abbil- dungen, gebunden, 64,95 A Sven Reisner: Das Integrative Balanced-Scorecard-Konzept.Die praktische Umsetzung im Kran- kenhaus. Verlag W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart, 2003, 240 Seiten, kartoniert, 27 A

Peter Hucklenbroich, Richard Toellner (Hrsg.): Symposium 20 Jahre Ethikkommission Münster 15 Jahre Arbeitskreis Medizini- scher Ethikkommissionen.Erfah- rungen – Probleme – Perspektiven.

Band 3, LIT Verlag Münster u. a., 2003, 80 Seiten, broschiert, 15,90 A IQ Institut für Qualität-Systeme in Medizin und Wissenschaft GmbH (Hrsg.): Die Gute Hospi- tal-Praxis 2003. ISBN 3-8311- 4252-1.Books on Demand GmbH, 72 Seiten, kartoniert, 20 A. Zu be- stellen im Buchhandel und unter www.libri.de.

Sonstige Sachbücher Arno Hecht: Die Wissenschafts- elite Ostdeutschlands.Feindliche Übernahme oder Integration? Ver- lag Faber & Faber, Leipzig, 2002, 312 Seiten, gebunden, 29,70 C Detlef B. Linke: Religion als Ri- siko.Geist, Glaube und Gehirn.

rororo science, TB Nr. 61488, Ro- wohlt Taschenbuch Verlag, Rein- bek bei Hamburg, 2003, 320 Sei- ten, kartoniert, 10,90 A

Albert Hofmann: Erinnerungen eines Psychonauten.Von der Ent- deckung entheogener Drogen.

supposé, Köln, 2003, Audio-CD, 68 Minuten, 18 A

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