DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Sonderseiten Sprachreisen AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Gedanken, daß „man" für den ganzen Spaß auch be- zahlt hat. (Dieses Pflicht- gefühl, so heißt es, läßt mitunter allerdings merk- lich nach, wenn man frei- willige Stunden, zum Bei- spiel Einzelarbeit im Sprachlabor, anempfohlen bekommen hat — aber schließlich ist man ja
„auch auf Urlaub". . .) Grundsätzlich:
Man sollte die Sprachreise nicht als Sprachkurs anse- hen. Obwohl in manchen Fällen Anfängerkurse an- geboten werden, sind Sprachreisen im allgemei- nen für denjenigen, der weniger als drei Monate zur Verfügung hat, eher als ein sehr intensiver Nach- hilfekurs zu betrachten.
Der wirkliche Gewinn wird im Reden angeboten: je mehr Theorie man mit- bringt, desto größer ist die- ser Gewinn. Anders als bei einem normalen Auslands- urlaub wird man durch die Sprachstunden der Spra- che gegenüber aufge- schlossener: man liest Pla- kate, hört mit bei Gesprä- chen im Bus, man sieht den Leuten im Cafö nicht nur zu, sondern verfolgt auch ihre Unterhaltungen.
Unbedingt sollte man auch ins Kino gehen: wahr- scheinlich versteht man nicht viel mehr als 50 Pro- zent des Films, aber doch erstaunlich viel von den Gesprächen anderer Zu- schauer!
Einkaufen wird so eben- falls zu einem ganz neuen Urlaubserlebnis. Wenn man nur zur Halbpension wohnt, sollte man statt in den Supermarkt lieber in möglichst viele kleine Ge- schäfte gehen — außerdem auf den Markt — und sich selbst bewundern: Wo man sich noch bei der An- kunft vor fünf Tagen mit ro- tem Gesicht und Handzei- chen zu zwei Brötchen durchschlagen mußte,
kann man sich jetzt über
verschiedene Käsesortenund deren Fettgehalt un- terhalten. Regel sechs, die wichtigste für Sprachrei- sende, lautet also:
• Mut haben, den Mund aufmachen! So viel in der Fremdsprache sprechen wie nur irgend möglich!
Durch die Unterrichtsstun- den wird einem dieser Mut vermittelt, munter Ioszure- den ohne Angst vor Feh- lern. (Die Fehler macht man dann natürlich doch;
nur kommt man zu der Ein- sicht, daß es gar nicht so schlimm ist, fehlerfrei zu sprechen, wenn man es wenigstens fließend kann.)
— In diesem Zusammen- hang Regel sieben:
• Keine deutschen Bü- cher mitnehmen. Nun ist ausschließlich die fremd- sprachliche Lektüre an der Reihe! Auch einheimische Zeitungen können fesseln- der Lesestoff sein.
Nach vier Wochen bei- spielsweise in der französi- schen Schweiz können Sie sich dann in Genf eine Uhr als Belohnung kaufen. Sie kennen zwar das richtige Wort für „wasserdicht"
noch immer nicht; Sie ha- ben aber genug gelernt, kundig darum herum re- den zu können. Vor vier Wochen hätte die Verkäu- ferin Sie vielleicht mit ih- rem guten Deutsch be- schämt; jetzt scheint sie nicht einmal so sehr unter dem Massaker an ihrer ei- genen Sprache zu leiden!
Die Reise hat sich also of- fenbar gelohnt.
Sibylle Burkart
Sprachreisen sind naturge- mäß aufwendiger als einfache Urlaubsreisen. So ist es emp- fehlenswert, sich rechtzeitig sorgfältig über das vielfältige Angebot der mehr als vierzig Spezialunternehmen zu infor- mieren. Eine nützliche Über- sicht enthält die Broschüre
„Alles über Sprachreisen", die für 7,50 DM erhältlich ist bei der Aktion Bildungsinfor- mation, Alte Poststraße 5, 7000 Stuttgart 1.
Symbiotisches Molekül: Labetalol
„Keine Science fiction:
symbiotische Moleküle"
war der Titel einer Mel- dung der Rubrik „Aus In- dustrie und Forschung" im Deutschen Ärzteblatt, Heft 5/1984, Seite 306. Dazu er- gänzend weist Dr. Wolf- gang Stehling, Leiter der
medizinisch-wissenschaft- lichen Abteilung von Cas- can, Wiesbaden, auf eine bereits bewährte Substanz hin:
Die als „symbiotische Mo- leküle" bezeichneten Sub- stanzen mit zwei Gesich- tern sind durchaus nicht als Science fiction zu be- zeichnen. Das Prinzip, Be- ta-Blocker gleichzeitig mit einer vasodilatatorischen Komponente zu verbin- den, ist bereits seit länge- rem in Labetalol (Waren- zeichen: Trandate®, Ver- trieb: Cascan, Wiesbaden) verwirklicht und hat sich bewährt.
Orale Antimykotika haben heute ihren festen Platz in der Mykosentherapie. In einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile stellte Dr. H. E. Jones, At- lanta (USA), beim 13. Che- motherapiekongreß, Wien, fest, daß auch die topische Therapie nach wie vor ihre Bedeutung haben wird. Al- lerdings könnten bei- spielsweise mit Ketocona- zol lokale Hautirritationen vermieden und die Patien- tencompliance verbessert werden. Besonders viel- versprechend, fügte Jones hinzu, sei Ketoconazol bei chronischen mukokutanen Kandidosen und Kandida- Paronychien. Dr. Jones be- tonte aber auch, daß es mit oralen Antimykotika, Keto- conazol eingeschlossen, bei einem kleinen vorbela- steten Patientenkreis uner- wünschte Erscheinungen
Labetalol senkt den Blut- druck durch gleichzeitige partielle Blockade der Al- pha-Rezeptoren an den peripheren Arteriolen und der Beta-Rezeptoren am Herz. Bei der Weitstellung der Arteriolen bleibt die ausreichende Reaktionsfä- higkeit der Baro-Rezepto- ren erhalten. Eine ortho- statische Hypotonie als häufige unerwünschte Wir- kung unter antihypertensi- ver Therapie kann somit in den meisten Fällen vermie- den werden. Über die Blockade der Beta-Rezep- toren wird die bei allei- niger Alpha-Rezeptoren- Blockade zu erwartende Reflextachykardie kom- pensiert. Herzfrequenz und Herzzeitvolumen bleiben konstant.
Aufgrund der ausgewoge- nen Alpha-/Beta-Blockade treten unter Trandate® ei- nige für andere Hyperten- siva einschließlich der Be- ta-Rezeptoren-Blocker ty- pische unerwünschte Wir- kungen auf. WS
geben könnte. Aus diesem Grund seien regelmäßige klinische und Laborkon- trollen notwendig.
Ketoconazol (Nizoral® ) hat eine neue Ära in der Anti- mykotika-Therapie eröff- net, neue Azol-Derivate für den klinischen Gebrauch können in naher Zukunft erwartet werden. In den Forschungslaboratorien von Janssen Pharmaceuti- ca, Beerse (Belgien), wur- de ein vielversprechendes neues orales Triazol-Deri- vat entwickelt, das die Prüfnummer R 51 211 hat.
Tierversuche zeigten be- reits signifikante Ergebnis- se bei disseminierter Tri- chophytose, systemischer Kandidose, Sporotrichose, Asperg il lose, Cryptococco- se, Histoplasmose und an- deren Oberflächen-Myko- sen. bl
Orale Antimykotika setzen sich durch
1024 (112) Heft 13 vom 30. März 1984 81. Jahrgang Ausgabe A