462 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 26|
1. Juli 2011M E D I Z I N
gen zur Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen in der rea- len Versorgungswelt machen (1–3).
Die Stärke unserer Studie liegt darin, dass für die ge- samte Studienpopulation, das heißt sowohl Interventions- als auch Kontrollgruppe, personenbezogen vollständige Informationen zu den angestrebten Outcomes (Frühgebur- tenrate und Geburtsgewicht) und zu zentralen, diese Out- comes beeinflussenden Patientenmerkmalen (Risikofak- toren) vorliegen. Daher erlaubt das Studiendesign des Mo- dellvorhabens sehr viel besser als es beispielsweise in der Thüringer Frühgeburtenvermeidungsaktion möglich ge- wesen ist, Validität und Belastbarkeit aber auch etwaige Verzerrungen der Ergebnisse zu prüfen. Diese Mög - lichkeiten genutzt und die umfangreichen Daten mit ange- messenen statistischen Methoden (4) analysiert zu haben, sollte nicht als Nachteil ausgelegt werden. Im Übrigen konnten wir ja zumindest tendenziell eine Reduktion des Anteils von Neugeborenen mit sehr niedrigem Geburtsge- wicht, die bekanntermaßen das eigentliche medizinisch- soziale Problemklientel darstellen, aufzeigen.
Auf eine Befragung der Kontrollgruppen, wie von Kirschner et al. empfohlen, wurde verzichtet: Da Schwan- gere erst nach der Entbindung hätten befragt werden kön- nen und sowohl in der Interventions- als auch der Kon- trollgruppe mit einem geringen Antwortrücklauf gerech- net werden musste, wären zusätzliche erinnerungs- und selektionsbedingte Verzerrungen eingeführt worden.
Wir danken Herrn Petersen für die Ausführungen zu Handlungsalternativen zur pH-Selbstmessung.
DOI: 10.3238/arztebl.2011.0461b
LITERATUR
1. Bundesärztekammer: Definition der Versorgungsforschung.
www.baek.de
2. Bitzer EM: Versorgungsforschung aus Public Health Perspektive – For- schungsansätze mit patientennahen Ergebnisparametern und Routineda- ten von Krankenkassen. Hamburg: Dr. Kovacs, 2010.
3. Schäfer T: Wissenschaftliche Begleitung nach § 68 SGB V – Grundzüge eines Evaluationskonzepts. in: Brennecke R (ed.). Sozialmedizinische An- sätze der Evaluation in Gesundheitswesen, Band 1: Grundlagen und Ver- sorgungsforschung. Berlin, Heidelberg, New York: Springer 1992:
442–54.
4. Glaeske G, Augustin M, Abholz H, et al.: Epidemiologische Methoden für die Versorgungsforschung. Das Gesundheitswesen 2009; 71: 685–69.
5. Bitzer EM, Schneider A, Wenzlaff P, Hoyme UB, Siegmund-Schultze E:
Self-testing of vaginal pH to prevent preterm delivery: A controlled trial.
Dtsch Arztebl Int 2011; 108(6): 81–6.
Prof. Dr. med. Eva-Maria Bitzer, Dipl.-Psych. Andrea Schneider Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und
Gesundheitssystemforschung (ISEG), Hannover, bitzer@iseg.org Paul Wenzlaff
Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen, Niedersachen Prof. Dr. med. Udo B. Hoyme
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Helios-Klinikum, Erfurt Dr. med. Elisabeth Siegmund-Schultze
KKH-Allianz, Hannover
Interessenkonflikt
Prof. Hoyme nimmt Referenten- beziehungsweise Beratertätigkeiten für die studi- entragenden Krankenkassen wahr. In der hier vorgelegten Studie hat er als wis- senschaftlicher Berater fungiert. Er erhielt von der Firma Inverness (Handschuhpro- duzent) Honorare für Beratertätigkeiten und Reisekostenübernahme.
Die weiteren Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Berichtigung
In dem Beitrag „Barret-Karzinom der Speiseröh- re“ von Angelika Behrens et al. im Deutschen Ärzteblatt vom 6. Mai 2011 (Heft 18) ist die richtige Farbe der Kurven in Grafik 1 „blau“ für den Lymphknotenbefall chirurgisch resezierter Patienten und „rot“ für den Lymphknotenbefall endoskopisch therapierter Patienten. MWR GRAFIK 1
Histologische Stadien und Lymphknotenbefall bei 130 ope- rierten Barrett-Frühkarzinomen (06/2000 bis 06/2009, pT1m 7,8 %, pT1sm1 9,6 %, pT1sm2 25 %, pT1sm3 27 %) sowie Lymphknotenpositivität bei 899 endoskopisch therapierten Mukosakarzinomen (0,34 %) und 120 Patienten mit sm1-Karzinomen (2,5 %)