• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Wann ist ein HIV-Test indiziert?: 3 Vorbildliche Spezifität und Aussagekraft des anti-HIV-Tests" (26.01.1989)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Wann ist ein HIV-Test indiziert?: 3 Vorbildliche Spezifität und Aussagekraft des anti-HIV-Tests" (26.01.1989)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Test-negativ Test-positiv HIV-negativ

HIV-positiv

- 998 990 10

20 980

- 999 010 _5._ 990

999 000 1 000 1 000 000 wir Verhaltensänderungen brauchen

(das Testergebnis ist kein Persil- schein) und daß alle Methoden auch nicht frei sind von falsch negativen Testergebnissen.

Prof Dr. med. L. Gürtler Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Universität Pettenkoferstraße 9 a

8000 München 2

Vorbildliche Spezifität

3 und Aussagekraft

des anti-HIV-Tests

Herr Wittkowski geht bei seinen Berechnungen von der erschreckend falschen Voraussetzung aus, daß die Spezifität des kombiniert durchge- führten Anti-HIV-Suchtests und Be- stätigungstests nur 99 Prozent be- trägt (ein falsch positives Testergeb- nis bei der Untersuchung von 100 Nichtinfizierten!). Aus der Literatur hätte er entnehmen können, daß die Spezifität der Testung um minde- stens den Faktor 1000 höher ist!

Bereits 1987 wurde auf Grund der verfügbaren Daten gezeigt, daß nur mit drei falsch positiven Tester- gebnissen auf 100 000 bis 10 000 000 Untersuchungen zu rechnen ist (1).

Auch die im Januar 1988 veröffent- lichte Prüfung der US Centers for Disease Control führte zur praktisch gleichen Feststellung, daß bei ord- nungsgemäßer Testdurchführung weniger als ein falsch positives Test- ergebnis pro 100 000 Tests auftritt (2).

In einer neuesten, Herrn Wit- towski bei seiner Veröffentlichung noch nicht vorgelegenen Arbeit wur- de in einer kontrollierten Studie die Spezifität der 15 positiven Untersu- chungsergebnisse, die bei der Rei- henuntersuchung von 135 187 aus ländlichen Gebieten stammenden Bewerbern für die US-Armee aufge- treten waren, überprüft (4). In 14 der 15 Fälle konnte die Spezifität des positiven Befundes durch weitere Untersuchungen gesichert werden!

Die Häufigkeit eines falsch posi- tiven Befundes betrug deshalb 0,0007 Prozent oder 1 in 135 187.

Die Aussagekraft (predictive value) eines positiven Testergebnisses be- trug damit selbst in einer Bevölke- rungsgruppe mit extrem niedriger

Durchseuchung (nur eine von 9012 Personen [0,01 Prozent!] war anti- HIV-positiv), 93 Prozent (14 von 15 Personen mit einem positiven Test- ergebnis waren tatsächlich positiv)!

Die Autoren der Arbeit sind der Ansicht, daß, aufgrund einer inzwi- schen erfolgten Verbesserung der Testorganisation und der verfügba- ren Testsysteme der 2. Generation, die derzeitige Spezifität und der der- zeitige Vorhersagewert eines positi- ven Testergebnisses noch wesentlich besser ist als während der vergange- nen 20 Studienmonate. Im Gegen- satz zu Herrn Wittkowski schließen sie, daß Reihenuntersuchungen auch in Bevölkerungsgruppen mit niedriger HIV-Durchseuchung ei- nen geringen, akzeptablen Anteil falsch positiver Testergebnisse auf- weisen.

Bei Herrn Wittkowskis Annah- me einer nur 99prozentigen Testspe- zifität müßte jeder hundertste Blut- spender mit einem falsch positiven Testergebnis nach Hause gehen.

Diese ungeheuerliche Unterstellung wird bereits in der auf die Arbeit von Herrn Wittkowski folgenden.

Arbeit (3) des Deutschen Ärzte- blatts widerlegt! Nur zwei von 116 448 in Hessen untersuchten Blutspendern zeigten ein bestätigbar positives Untersuchungsergebnis,

Der Vorhersagewert eines posi- tiven Testergebnisses ist dann 98,99 Prozent oder größer (und nicht 9 Prozent, wie von Herrn Wittkowski behauptet)! Der Vorhersagewert ei- nes negativen Testergebnisses ist dann 99,998 Prozent oder geringfü- gig kleiner!

Literatur

1. Frösner, C. C.: Spezifität und Sensitivität des Anti-HIV-Tests. AIDS-Forschung 2 (1987) 485-488

2. Centers for Disease Control: Update: Sero- logical testing for antibody to human immu- nodeficiency virus. MMWR 36 (1988) 833-845

3. J. Eberle; F. Deinhardt, K.-O. Habermehl;, A. M. Koch: Die Zuverlässigkeit von HIV-

wobei noch sehr zweifelhaft ist, ob es sich dabei wirklich um zwei falsch positive Testergebnisse gehandelt hat. Selbst unter der sicher unzutref- fenden Annahme, daß jeder positive Testbefund bei einem Blutspender falsch positiv ist, wurden also höchstens zwei falsch positive Te- stergebnisse (und nicht 1164, wie Herr Wittkowski berechnet!) bei 116 448 Blutspenderuntersuchungen gefunden.

Da bekannt ist, daß bisher fast alle anti-HIV-positiven Testergeb- nisse bei hessischen Blutspendern bei Personen mit HIV-Infektionsri- siko aufgetreten sind und daß von der Mehrzahl der anti-HIV-positi- ven Blutspender das Virus isoliert (und damit das Vorliegen einer In- fektion nachgewiesen) werden kann, liegt auch bei Blutspenderuntersu- chungen die Rate der falsch positi- ven Testbefunde sicher beträchtlich unter 1 zu 100 000!

Wird nun die richtige Spezifität des Testverfahrens von 99,999 oder höher in die Berechnungen von Herrn Wittkowski eingesetzt, so er- gibt sich (bei einer ebenfalls ange- nommenen Sensitivität der Testung von 98 Prozent) bei der Untersu- chung von einer Million Menschen mit einer HIV-Durchseuchung von 0,1 Prozent folgendes Bild:

Antikörpertests. Dt. Ärztebl. 85 (1988) 1742-1745

4. Burke, D. S.; Brundage, J. F.; Redfield, R.

R.; Damato, J. J.; Schabel, C. A.; Putman, P.; Visitine, R.; Kim, H. I.: Measurement of the false positive Rate in a screening pro- gram for human immunodeficiency virus in- fection. N. Engl. J. Med. 319 (1988) 961-964

Prof. Dr. med. Ernst Vanek Sektion Infektionskrankheiten, Abteilung der Inneren Medizin III der Universität Ulm

Robert-Koch-Straße 8 • 7900 Ulm Prof. Dr.med. Gert Frösner Max von Pettenkofer-Institut der Universität München Pettenkoferstraße 9 a 8000 München 2 A-170 (42) Dt. Ärztebl. 86, Heft 4, 26. Januar 1989

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Zen- tralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) erin- nert daran, daß Anträge für einen Studienplatz in einem Numerus-clausus-Fach für das Sommersemester 1988 bis

I Sozialnegative Assoziationen Die Verpflichtung zur umfas- senden Diagnostik schließt jedoch eine spezielle Aufklärung und Ein- willigung bei risikobehafteten Ein- griffen

Wenn auf dieser Grundlage ein Arzt in seiner Praxis ohne ein solches Gerät arbeitet, müsse er die Minderung seiner Honorar- ansprüche in Kauf nehmen, da er verfügbare und

Anhand der „Bayesschen Formel" kann man den Vorhersagewert eines Testergebnisses aus der Sensitivität und Spezifität des Tests be- rechnen, wenn man zusätzlich die Prävalenz

Flenn Wittkowski ist uneinge- schränkt zuzustimmen, wenn er die epidemiologischen Determinanten von diagnostischen Testverfahren der ärztlichen Öffentlichkeit ins Ge- dächtnis

Gegen die von Herrn Wittkows- ki mathematisch abgeleitete Indika- tionsstellung zur Untersuchung auf HIV-Antikörper muß ich erhebliche Bedenken äußern. Abgesehen von der medizi-

Die Beantwortung der Titelfrage: „Wann ist ein HIV-Test indiziert?" ist im übrigen für einen verantwortungsbewußten Arzt nicht so schwierig: „Immer dann, wenn

Bei positivem Testausfall sollten keine ärztlichen oder zahnärztlichen Eingriffe vorgenommen werden, die eine Verletzungsgefahr für den Ope- ratem selbst beinhalten und