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Formen und Arbeitsweisen von Freiwilligenagenturen in Deutschland

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Academic year: 2022

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Benno Weber

Formen und Arbeitsweisen von

Freiwilligenagenturen in Deutschland

Diplomarbeit

Geisteswissenschaft

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

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Copyright © 1999 Diplom.de ISBN: 9783832428181

https://www.diplom.de/document/218547

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Benno Weber

Formen und Arbeitsweisen von Freiwilligenagenturen in Deutschland

Diplom.de

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ID 2818

Benno Weber

Formen und Arbeitsweisen von Freiwilligenagenturen in

Deutschland

Diplomarbeit

an der Pädagogische Hochschule Erfurt Oktober 1999 Abgabe

Diplomarbeiten Agentur

Dipl. Kfm. Dipl. Hdl. Björn Bedey Dipl. Wi.-Ing. Martin Haschke und Guido Meyer GbR

Hermannstal 119 k 22119 Hamburg agentur@diplom.de

www.diplom.de

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ID 2818

Weber, Benno: Formen und Arbeitsweisen von Freiwilligenagenturen in Deutschland / Benno Weber -

Hamburg: Diplomarbeiten Agentur, 2000

Zugl.: Erfurt, Pädagogische Hochschule, Diplom, 1999

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,

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Dipl. Kfm. Dipl. Hdl. Björn Bedey, Dipl. Wi.-Ing. Martin Haschke & Guido Meyer GbR Diplomarbeiten Agentur, http://www.diplom.de, Hamburg 2000

Printed in Germany

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Danksagung

Die Idee zu dieser Arbeit entstand auf Grund eines Berichts über Freiwilligen- agenturen im Deutschlandradio Berlin. Durch ein Gespräch mit Prof. Dr. Reyer kam es zur Themenfindung. Dafür sowie für die kontinuierliche fachliche Be- treuung gebührt ihm besonderer Dank.

Die Umsetzung dieser Studie wäre nicht möglich gewesen ohne die freundliche Unterstützung durch verschiedene Dozenten der PH-Erfurt, Kommilitonen und Freunde.

Dazu zählt in erster Linie Dr. Fickermann, der mich bei der Erstellung des „Fra- gebogen Freiwilligenagenturen“ beraten hat.

Das Layout des „Fragebogen Freiwilligenagenturen“ wurde mit Hilfe von Tobias Neumann entwickelt.

Bei der statistischen Auswertung des „Fragebogens Freiwilligenagenturen“

stand mir Dipl.-Päd. Böhme-Kaspar mit vielen technischen Ratschlägen und Hinweisen zur Seite. Ihm gilt mein herzlicher Dank.

Permanente Unterstützung erhielt ich durch Dipl.-Psych. Christoph Hähnel, der es immer wieder verstand, mich zu motivieren. Zusammen mit cand. M.A. Antje Schmerbauch übernahm er das Korrekturlesen der Arbeit. Beiden möchte ich persönlich danken.

Die hier vorliegende Studie beschäftigte mich in einem Lebensabschnitt, der mit vielen privaten Höhepunkten angefüllt war. Für die gemeinsam geteilte Freude an erfolgreichen Tagen und den Zuspruch und Ermutigung in weniger produkti- ven Zeiten bedanke ich mich bei Dipl. Soz.-päd. Sandy Stahl und cand. Dipl.- Päd. Simone Börner.

Benno Weber

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Inhaltsverzeichnis

Seite

0 Vorwort 7

1 Freiwilligenarbeit 10

1.1 Dimensionen des Phänomens „Ehrenamt“ 11

1.1.1 Begriffsbestimmung 11

1.2 Geschichte der sozialen Freiwilligenarbeit 14 1.2.1 Symbolische Repräsentanz und Kooptationsmechanismus 14

1.2.2 Das Ehrenamt des Elberfelder Systems 15

1.2.3 Ehrenamt als Selbstverwirklichung und Weg in den Beruf 15 1.2.4 Organisationsformen der Freiwilligenarbeit 16

1.2.5 Abkopplung von der Staatsgemeinschaft 17

1.2.6 Anbindung an die Wohlfahrtsverbände 18

1.2.7 Das duale System der Wohlfahrtspflege 18

1.2.8 Organisierte Freiwilligenarbeit in der NS-Zeit 19 1.2.9 Professionalisierung verdrängt Freiwilligenarbeit 20 1.2.10 Freiwilligenarbeit in Selbsthilfegruppen 21

1.2 11 Neues Ehrenamt 21

1.2.12 Bürgerschaftliches Engagement 21

1.2.13 Freiwilligenagenturen 22

1.3 Freiwilligenarbeit im sozialstaatlichen Kontext 23

1.3.1 Subsidiaritätsprinzip 24

1.3.2 Subsidiarität und Solidarität 26

1.4 Freiwilligenarbeit im rechtlichen Kontext 28

1.4.1 Freiwilligenarbeit und Arbeitsrecht 28

1.4.2 Rechtliche Verortung von Freiwilligenarbeit 29

1.4.3 Haftungsrechtlicher Handlungsrahmen 29

1.4.4 Krankenversicherungsrechtlicher Handlungsrahmen 30

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4

1.4.5 Rentenversicherungsrechtlicher Handlungsrahmen 31 1.4.6 Arbeitslosenversicherung und Freiwilligenarbeit 31 1.4.7 Steuerrechtliche Regelungen zur Freiwilligenarbeit 32 1.4.8 Qualifizierung der Mitarbeiter der Freiwilligenarbeit 32

1.5 Aktuelle Situation der Freiwilligenarbeit 34

1.6 Institutionelle Motive 43

1.6.1 Gewinnung und Unterstützung von Volunteers 43

1.7 Ausblick 46

2 Freiwilligenagenturen 53

2.1 Freiwilligenagenturen - eine neue soziale Organisation 53

2.1.1 „Freie“ Freiwilligenagenturen 55

2.1.2 Freiwilligenzentren der Caritas und Ehrenamtsbörsen des

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes 57

2.1.3 Seniorenbüros, Seniorengenossenschaften und Bürgerbüros 59

3 Methoden 61

3.1 Fragestellung 61

3.2 Untersuchungsdesign 61

3.3 Meßinstrumente 62

3.3.1 Der „Fragebogen Freiwilligenagenturen“ 63

3.4 Variablenliste 64

3.5 Die Stichprobe (Repräsentativität) 65

3.6 Methoden der statistischen Auswertung 66

3.6.1 SPSS 66

3.6.2 Deskriptive Statistik 66

4 Resultate 67

4.1 Ergebnisse der Deskriptiven Statistik 67

4.1.1 Aussagen zu Dachverbänden und Rechtsformen 67

4.1.2 Aussagen zum Gründungsjahr 68

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5

4.1.3 Aussagen über Öffnungszeiten 68

4.1.4 Aussagen über die Anzahl der Beschäftigten 69 4.1.5 Aussagen zur Anzahl der „echten Angestellten“ 70

4.1.6 Aussagen zur Finanzierung 71

4.1.7 Aussagen zur Vermittlung der Freiwilligen 73 4.1.8 Differenzierte Aussagen zur Vermittlung der Freiwilligen 77

4.1.9 Aussagen zur Öffentlichkeitsarbeit 83

4.1.10 Aussagen zu den Organisationen, an die Freiwillige vermittelt

werden 84

4.1.11 Aussagen zur Vorbereitung und Betreuung der Freiwilligen 85

5 Diskussion 86

5.1 Diskussion der Resultate 86

5.1.1 Diskussion der Aussagen zu Dachverbänden und Rechtsformen 86 5.1.2 Diskussion der Aussagen zum Gründungsjahr 87 5.1.3 Diskussion der Aussagen über Öffnungszeiten 87 5.1.4 Diskussion der Aussagen über die Anzahl der Beschäftigten 88 5.1.5 Diskussion der Aussagen zur Anzahl der „echten Angestellten“ 88 5.1.6 Diskussion der Aussagen zur Finanzierung 88 5.1.7 Diskussion der Aussagen zur Vermittlung der Freiwilligen 89 5.1.8 Diskussion der differenzierten Aussagen zur Vermittlung der

Freiwilligen 91

5.1.9 Diskussion der Aussagen zur Öffentlichkeitsarbeit 93 5.1.10 Diskussion der Aussagen zu den Organisationen, an die

Freiwillige vermittelt werden 94

5.1.11 Diskussion der Aussagen zur Vorbereitung und Betreuung der

Freiwilligen 95

5.1.12 Abschließende Diskussion 95

5.2 Fehlerbetrachtung „Fragebogen Freiwilligenagenturen“ von Reyer

und Weber 97

5.2.1 Aussagen zur Validität und Reliabilität des „Fragebogens

Freiwilligenagenturen“ 97

5.2.2 Allgemeine Kritik zum „Fragebogen Freiwilligenagenturen“ 98

(12)

6

5.2.3 Spezielle Kritik der einzelnen Items des „Fragebogens

Freiwilligenagenturen“ 98

6 Implikationen für die Praxis 107

6.1 Zukunft der Freiwilligenagenturen 107

6.2 Zukunft der weiteren Forschung zu den Freiwilligenagenturen 107

7 Literaturverzeichnis 110

8 Anhänge 119

I Fragebogen II Rohdaten III Variablenliste IV Häufigkeiten

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7

0 Vorwort

Freiwillige soziale Hilfstätigkeit ist der Ursprung aller Sozialarbeit. Freiwilligen- arbeit findet sich besonders oft in der Sozialen Arbeit fast aller Organisationen in freier Trägerschaft.

Professionelle Sozialarbeit und Freiwilligenarbeit treffen also bei freien Trägern häufig aufeinander.

Das Phänomen Freiwilligenarbeit wurde in der Entwicklung der Sozialen Arbeit nur in Zusammenhang mit der Geschichte und den Ursprüngen der Sozialarbeit und den Wohlfahrtsverbänden angesprochen. Inzwischen wurde Freiwilligenar- beit aber unter anderem durch die Probleme der Finanzierbarkeit sozialer Si- cherung in Deutschland als Kostendämpfungsmittel wiederentdeckt.

Die Politik versucht deshalb, mit Aktionen wie „Reden ist Silber - Handeln ist Gold.“ oder "Ich für Dich“ Freiwilligenarbeit wieder als bürgerschaftliches Enga- gement zu etablieren. Gleichzeitig werden aber Auslagenentschädigungen z. B.

für Sportübungsleiter gekürzt.

Neben diesen Aktionen entstehen neue Formen freiwilligen Engagements, die auf den sich verändernden Bedingungen der Gesellschaft aufbauen, z. B. Frei- willigenagenturen, welche durch Modellprojekte beispielsweise gefördert wer- den.

Mein studienbegleitendes Praktikum absolvierte ich als ehrenamtlicher Vorsit- zender eines katholischen Jugendverbandes, so daß ich Freiwilligenarbeit mit ihren Höhen und Tiefen erfahren konnte. Auffällig war dabei, daß immer der selbe kleine Personenkreis für ehrenamtliches Engagement zu begeistern war.

Nicht nur kleine freie Träger klagen darüber, wie schwer es ist, Ehrenamtliche zu rekrutieren, sondern auch die etablierten Wohlfahrtsverbände. Aus diesem Grund haben sie angefangen, Freiwilligenagenturen einzurichten.

Ein Lösungsweg, um Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern, se- hen viele in der Werbung und Vermittlung durch sogenannte Freiwilligenagentu- ren oder -zentren, wie sie in den letzen 10 Jahren in vielen größeren Städten entstanden sind.

Die hier vorgelegte Arbeit befaßt sich in einem ersten Teil mit dem Themen- komplex Freiwilligenarbeit/Ehrenamt, der im Sinne einer Konzeptionserstellung

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8

sehr weit reicht und damit die Grundlage für den zweiten empirisch- analytischen Teil bildet.

Im theoretischen Teil möchte ich mich mit den vielfältigen Begriffen auseinan- dersetzen, mit denen heute die ehrenamtliche Tätigkeit umschrieben wird und welche Dimensionen das Ehrenamt beinhaltet. Des weiteren kommt ein ge- schichtlicher Rückblick hinzu, sowie der sozialstaatliche und rechtliche Kontext ehrenamtlicher Arbeit.

Ausgehend von der aktuellen Situation des freiwilligen Engagements möchte ich im zweiten Teil der Arbeit die Formen der Freiwilligenagenturen darstellen.

Daran anschließend sollen im dritten und vierten Teil die Arbeitsweisen der Freiwilligenagenturen erläutert werden. Die Daten hierzu wurden anhand eines Fragebogens ermittelt.

Im fünften Abschnitt der vorliegenden Arbeit werden diese Daten diskutiert. Im sechsten Abschnitt der Studie finden sich Implikationen für die Praxis und die Forschung zu den Freiwilligenagenturen.

Die hier vorgelegte Arbeit soll sich entsprechend der Studienrichtung Sozial- pädagogik hauptsächlich mit dem freiwilligen sozialen Engagement beschäfti- gen. Die hierzu vorhandenen empirischen Daten sind aber alle auf unterschied- lichen Grundlagen erstellt, weichen in den einzelnen Zahlenangaben voneinan- der sehr stark ab und sind damit nicht vergleichbar. Selbst von den Wohlfahrts- verbänden gibt es nur Schätzungen über die bei ihnen beschäftigten freiwillig engagierten Menschen.

Deshalb greife ich auf die Eurovol-Studie zurück, die 1994 in zehn Ländern Eu- ropas durchgeführt wurde, und deren Datenmaterial zur Freiwilligenarbeit in Deutschland einmalig ist. Die Eurovol-Studie konzentriert sich nicht nur auf die Freiwilligenarbeit des sozialen Sektors, sondern auf alle dem englischen Begriff

„Voluntary Work“ entsprechenden Tätigkeiten. Da sie 1994 zum erstenmal durchgeführt wurde, läßt auch sie keine Vergleichsmöglichkeit über die Jahre zu. Sie wurde von mir aber trotzdem aufgrund ihres Umfangs als Basis aller empirischen Daten, die im ersten Teil dieser Arbeit vorkommen, verwendet.

Durch die fehlende Vergleichbarkeit der Daten soll auf eine Unterscheidung zwischen Deutschland Ost und Deutschland West, wie sie in der Eurovol-Studie ausgewiesen ist, verzichtet werden. Falls nicht, weise ich explizit darauf hin.

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich davon abgesehen, bei perso- nenbezogenen Aussagen die männliche und die weibliche Form zu verwenden.

Die Leserinnen und Leser mögen dafür Verständnis haben.

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10

1 Freiwilligenarbeit

Für unbezahlte, gemeinnützige, soziale, politische oder sportliche Tätigkeiten zugunsten Dritter wurde bisher hauptsächlich der Begriff „Ehrenamt“ verwendet.

Teilweise wurde unter dem Begriff „Ehrenamt“ auch die Hilfe innerhalb des Fa- milienverbundes verstanden (vgl. BÜCHSENSCHÜTZ, 1983). In der aktuellen politischen Diskussion wird im sozialen Bereich mehrheitlich nicht mehr von

„Ehrenamt“ gesprochen, sondern von „neuem Ehrenamt“ oder „bürgerschaftli- chem Engagement“, das sich teilweise auch mit dem tätig werden in „Bürgerge- nossenschaften“, überschneidet.

Theresa Bock hat für das soziale „Ehrenamt“ eine allgemein anerkannte Defini- tion formuliert: „Ehrenamtlich tätig sind Bürger, die sich, ohne durch verwandt- schaftliche Beziehungen oder ein Amt dazu verpflichtet zu sein, unentgeltlich oder gegen eine geringfügige Entschädigung, die weit unterhalb der tariflichen Vergütung liegt, für Aufgaben in der sozialen Arbeit zur Verfügung stellen“

(FACHLEXIKON DER SOZIALEN ARBEIT, 1997, S. 241). Wichtig in dieser De- finition ist die Abgrenzung gegenüber der häuslichen, im Familienverbund statt- findenden Hilfe und das Prinzip der Unentgeltlichkeit des „Ehrenamts“. Ausge- schlossen werden durch die Definition ebenfalls freiwillige Tätigkeiten, die an sogenannte ehrenamtliche Posten gebunden sind. Im sozialen Bereich finden sich solche Ämter als Betreuung, Pflegschaft oder Vormundschaft.

Der Begriff „Ehrenamt“ ist durch die geschichtliche Entwicklung in seinem Be- deutungsgehalt ausgehöhlt worden, weshalb dieser Begriff nicht mehr den Kern freiwillig geleisteter unbezahlter Tätigkeiten zugunsten des Gemeinwohls trifft.

Das soziale „Ehrenamt“ wurde vom Staatsapparat abgekoppelt und an Wert- gemeinschaften angebunden. „Es verlor endgültig den Bezug zum „Amt“ und wurde faktisch zur freiwilligen sozialen Hilfstätigkeit“ (SACHSSE/ TENNSTEDT, 1992, S. 54). Der Begriff „Ehrenamt“ ist auch zunehmend negativ besetzt und wird mit Vereinsmeierei und Postensammeln in Verbindung gebracht.

Um sich von dem „alten Ehrenamt“ und den damit verbundenen Assoziationen zu trennen, wurden bei Kampagnen zur Förderung freiwilliger sozialer Arbeit neue Begriffe benutzt. Diese wurden aber nicht einheitlich, für alle freiwilligen sozialen unbezahlten Tätigkeiten gleich benannt, sondern Besonderheiten der einzelnen Kampagne in die Namen mit aufgenommen, z. B. „bürgerschaftliches

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Engagement“, „Streeker“ (= Sozial engagierter Bürger) (vgl. SCHMID, 1996, S. 16).

1.1 Dimensionen des Phänomens „Ehrenamt“

Beim „Ehrenamt“ scheint es sich um einen Begriff zu handeln, der hinsichtlich mehrerer Dimensionen zu bestimmen ist und je nach Dimension mit unter- schiedlichen anderen Begriffen ein Gegensatzpaar bilden kann. Dementspre- chend ist das Spektrum dessen, was die expliziten und impliziten Definitionen als ehrenamtliches Engagement fassen, unterschiedlich breit, je nachdem, wel- che Festlegungen auf den verschiedenen Dimensionen erfolgen.

Man muß sich auf Eckpunkte zwischen den Dimensionen:

„- unbezahlter und bezahlter Arbeit,

- geringem und erheblichem zeitlichem Engagement, - Engagement für sich und für andere,

- Engagement innerhalb und außerhalb des sozialen Nahraums, - Arbeit mit und ohne organisatorische Anbindung,

- dem selbstbestimmten Engagement und der Übertragung von hoheitlichen Aufgaben,

- ehrenamtlicher Arbeit mit und ohne Qualifikation, - personenbezogener und sachbezogener Arbeit,

- einfacher Mitgliedschaft und tätigem Engagement oder - formal und nicht formale legitimierte Funktionen“

festlegen (BEHER, LIEBIG, RAUSCHENBACH, 1998, S. 106). Hinzugefügt werden soll die Dimension zeitlich begrenzt oder zeitlich unbegrenzt, wenn es sich beispielsweise um ein Projekt handelt, an dem Freiwillige mitarbeiten.

1.1.1 Begriffsbestimmung von Freiwilligenarbeit

Um diesem Durcheinander an Begriffen und den damit verbundenen unter- schiedlichen Definitionen Einhalt zu gebieten, verwende ich den Begriff „Freiwil- ligenarbeit“. Freiwilligenarbeit ist auch die treffendste Übersetzung für das im anglikanischen Sprachraum gebrauchte Wort „Voluntary Work“, das die unbe-

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zahlte, freiwillige Tätigkeit für die Gemeinschaft bezeichnet. Das Wort Freiwilli- genarbeit bringt die wichtigen Merkmale des Begriffs „Ehrenamt“ ebenso zum Ausdruck: Die Freiwilligkeit der Tätigkeit zugunsten Dritter ohne Bezahlung.

Freiwilligenarbeit grenzt sich durch die Freiwilligkeit von Tätigkeiten im Rahmen eines Dienst- oder Arbeitsvertrages ab. Solche Tätigkeiten werden normaler- weise auch freiwillig erbracht, beruhen aber in ihrer Grundlage auf einer forma- len Regelung des Vertragsrechts. Aus den vertraglichen Regelungen des Dienst- oder Arbeitsvertrags entsteht ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Ar- beitsleistung wird mit Lohn abgegolten.

Freiwilligenarbeit ist ein (ökonomisch betrachtet) einseitiges Geschäft. Der frei- willig Tätige stellt sich, damit auch sein Wissen, Technologie und Arbeitskraft für eine unbezahlte Tätigkeit zugunsten Dritter, den Organisationen der Wohl- fahrtspflege, zur Verfügung. Als Gegenleistung erhält er maximal Auslagener- satz für eingesetzte Sach- oder Arbeitsmittel oder eine geringfügige Unkosten- pauschale. Die wirkliche Gegenleistung für die Freiwilligenarbeit ist informeller Natur: Dem freiwillig Tätigen erwächst durch die Freiwilligenarbeit die Möglich- keit zur Selbstverwirklichung, er erfährt gesellschaftliche Anerkennung durch die Tätigkeit, kann sein „soziales Gewissen“ beruhigen, etc..

Der Begriff Freiwilligenarbeit schließt die Mitglieder von Selbsthilfegruppen aus.

Selbsthilfegruppen betreiben grundsätzlich Selbsthilfe. Mitglieder von Selbst- hilfegruppen werden also für sich selbst und ihre eigenen Probleme tätig. Frei- willigenarbeit meint aber eine Tätigkeit zugunsten anderer. Dadurch wird auch die Hilfe im Familienverbund oder Verwandtenhilfe qua Definition von Freiwilli- genarbeit ausgeschlossen.

Bleibt noch die Freiwilligkeit der Freiwilligenarbeit. Diese wird geprägt durch die Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität: Einerseits verpflichtet sich der Staat, sich gegenüber kleineren Organisationen zurückzuhalten, andererseits sind die kleineren Organisationsformen auch gefordert, ihre Aufgaben im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst zu erledigen.

Der Staat und die Gesellschaft sprechen sich für die Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität aus. Sie nutzen diese Prinzipien aber nicht zu gesetzlichen Regelungen, die eine Verpflichtung des einzelnen Bürgers zu Freiwilligenarbeit beinhalten. Freiwilligenarbeit zu leisten, wird von Staat und Gesellschaft ge-

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