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NATURSCHUTZBRIEF 11. JAHRGANG SEPTEMBER/OKTOBER 1971

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(1)©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. NATURSCHUTZBRIEF 11. JAHRGANG O ffizielles O rgan der N aturschutzbehörde der Landesgruppe des ÖNB, d er Bergwacht und des W aldschutz­ verbandes. INHALT : Ein K raftw erk im Gesäuse-Eingang? A lpenkom mission zum K raftw erksprojekt am Gesäuse-Eingang Zweites österreichisches Treffen der Berg- und N aturw ächter in der Ramsau Kurz berichtet Vom V erein für Heimatcr,hutz tv_ rschlitten entw erten die Landschaft T ätigkeitsbericht der Steirischen V ogel­ schutzw arte Aus der N aturschutz­ praxis „Aktion Greif". Die Enns im Gesäuse Foto A. M. Begsteiger. SEPTEMBER/OKTOBER 1971.

(2) 2. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Ein Kraftwerk im Gesäuse-Eingang? In letzter Zeit w urde besonders in der Steierm ark die Frage leidenschaft­ lich diskutiert, ob der unberührten Landschaft des G esäuse-Einganges durch den Bau eines K raftw erkes die Z erstörung droht und ob ein solches V orhaben im allgem einen oder öffentlichen Interesse notw endig ist. Da dieser für Ö ster­ reich und wahrscheinlich auch für Europa einm aligen Landschaft eine einschnei­ dende V eränderung droht, soll versucht w erden, in einer kurzen Zusam menfas­ sung die Problem atik des K raftw erkbaues aufzuzeigen. Was ist nun eigentlich geplant? Das B enediktinerstift A dm ont hat bei der N aturschutzbehörde des Amtes der Steierm ärkischen Landesregierung am 16. Februar 1971 ein V orprojekt der geplanten Errichtung eines Enns-Kraftwerkes in Krumau vorgelegt und um Erteilung einer A usnahm egenehm igung angesucht. Dieses K raftw erk soll aus einem beweglichen W ehr etwa 100 M eter westlich des Beginns der G efälle­ strecke mit einem Stau der Enns um etw a 2 M eter, einem 5 M eter breiten und 3 M eter hohen Feinrechen, einem Einlaufbauw erk und einer 930 M eter langen T riebw asserleitung bestehen, von der 835 M eter als Stollen m it einem Durch­ m esser von 3 M eter vorgesehen sind. Die A barbeitung des W assers w ürde in einem K avernenkraftw erk geschehen, an der Bundesstraße w äre ein Stollen­ p ortal von 8 M eter Höhe und 4,5 M eter Breite vorgesehen, die Rückführung des W assers erfordert w eiters ein A uslaufbauw erk. Die Leistung des K raft­ w erkes w ird mit 2,5 MW, die jährliche Regelleistung m it 22 GWh angegeben, die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 37 M illionen Schilling. Soweit die nüchternen technischen Tatsachen. H inter diesen Z ahlen aber verbirgt sich ein schw erw iegender technischer Eingriff in eine Landschaft, die w egen ihrer Schönheit und Einm aligkeit sogar für die V erleihung des Euro­ päischen Diploms für N aturschutz vorgeschlagen wurde. Dieses P rojekt liegt nämlich zur Gänze im N aturschutzgebiet „Gesäuse und W ildalpener Salzatal", welches laut V erordnung der Steierm ärkischen Landesregierung vom 8. De­ zem ber 1958, LGB1. Nr. 56/1958, geschaffen wurde. Gemäß § 2 dieser V erordnung ist es verboten, Bauwerke aller A rt außer­ halb geschlossener Siedlungen auszuführen, B odenbestandteile abzubauen, Sprengungen oder G rabungen vorzunehm en, Schutt oder B odenbestandteile abzulagern oder die Bodengestaltung einschließlich der W asserläufe und W as­ serflächen auf andere W eise zu verändern oder zu beschädigen sowie ober­ irdische D rahtleitungen zu errichten. Gemäß § 4 können A usnahm en von den im § 2 genannten V erboten von der L andesregierung zugelassen w erden, w enn die natürlichen Erscheinungs­ formen dieses G ebietes in ihrer Ganzheit nicht mit n a c h h a l t i g e r W irkung w e s e n t l i c h verändert w erden, Von seiten des Stiftes w ird dazu vor­ gebracht, daß keine Schädigung der Landschaft eintritt, w eil sowohl die m eisten A nlagen unterirdisch sind als auch die W asserführung der E’nns durch die Ent­ nahm e von 16 m3/sec nicht w esentlich beeinträchtigt wird. Die Meinungen sind geteilt W ährend von seiten des Stiftes Admont der Eingriff bagatellisiert und für die Errichtung des K raftw erkes öffentliches volkswirtschaftliches Interesse der Strom versorgung der G em einden Admont, Hall, Weng, Johnsbach und zum Teil Selzthal vorgebracht wurde, ist der österreichische N aturschutzbund der M ei­ nung, daß der Bau eines derartigen K raftw erkes nicht notw endig ist und im Interesse der Erhaltung des G esäuse-Einganges verhindert w erden müßte. M aß­ geblich hiefür ist ein Gutachten d er Steirischen L andeselektrizitätsgesellschaft STEWEAG, in dem einerseits die Kosten als zu niedrig und die W irtschaftlich­.

(3) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. 3. keit als zu gering bezeichnet w erden, anderseits die M öglichkeit ausgespro­ chen wird, allenfalls erforderliche Strom lieferungen bis zu einer Leistung von 4 MVA sofort, höhere Anschlußwerte aber mit dem Bau eines Um spannwerkes erbringen zu können, dessen Kosten etw a um ein D rittel bis ein V iertel niedri­ ger w ären als die K osten des K raftwerkes. A ußerdem w urde von der STEWEAG darauf hingew iesen, daß seinerzeit bei der Errichtung des Enns­ kraftw erkes H ieflau/G statterboden die ungestörte Erhaltung des GesäuseEinganges m it der bis zum W ehr G statterboden anschließenden W asserstrecke gefordert wurde. Zur Klärung dieser Fragen h at die Landesgruppe Steierm ark des ö s te r ­ reichischen N aturschutzbundes den international anerkannten W asserfachm ann Univ.-Prof. Dr. O tto Kraus aus M ünchen um die Erstellung eines Gutachtens gebeten, das auf die Folgen dieses Baues hinweist. Die Meinung des Fachmannes In den einleitenden W orten des Gutachtens stellt Prof. Dr. Kraus fest, daß im Ja h re 1966 gerade ein A ngehöriger des B enediktinerstiftes, Univ.-Doz. DDr. A dalbert Krause, m it begeisterten W orten die Schönheit dieser Landschaft schildert, die nun — anscheinend als Konsequenz des Europäischen N atu r­ schutzjahres 1970 — durch den K raftw erksbau zerstört w erden soll. Nach M ei­ nung von Prof. Dr. Kraus ist nicht nur das W ehr mit den etw a 5 M eter über den W asserspiegel ragenden Stahlbetonteilen und Stahlkonstruktionen eine schwerw iegende Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, besonders von der U nterw asserseite her, sondern auch die V eränderung des gesam ten biologischen Flußgefüges untragbar, da ein Fluß m ehr ist als nur W asser und Flußbett. Es gehören dazu die K ontaktzonen zwischen Land und W asser, das Leben im und am W asser, der begleitende G rundw asserstrom , die A uw aldsäum e und Auwaldzonen, die sich immer w ieder verlagernden K iesinseln und die Altw asserarm e. Durch den A ufstau w ürden diese Lebensräume so stark b eein ­ trächtigt, daß sogar mit deren völligen Z erstörung gerechnet w erden müßte. Für die A bleitung des W assers ist ein Stollen mit 3 M eter Durchmesser vorgesehen, d er somit w eitaus m ehr als die angegebenen 16 m3/sec fassen würde. Diese V erm utung liegt deshalb nahe, w eil in der Baubeschreibung ein H inw eis auf das Schluckvermögen der Turbine nicht enthalten ist und somit die Gefahr besteht, daß wesentlich m ehr W asser als angegeben entnommen wird. Auch der Bau selbst w irft große Probleme auf: Im Flußbett selbst w urde bei Probebohrungen der STEWEAG kein anstehender Fels in technisch erreichbarer Tiefe festgestellt; selbst dieses kleine W ehr erfordert die A nlage von zwei Bauaruben, eine stärker belastbare Brücke über die Enns fehlt. Völlig u n ­ geklärt ist auch die Frage des auf 7000 m3 geschätzten Aushubs bzw. seine D eponierung in der Landschaft. Schließlich müßten auch das Ennsufer auf m in­ destens 200 M eter durch den Einbau von Buhnen und das Flußbett durch den A bbau einer Sandbank wesentlich verändert w erden. Die Auswirkungen der Stauhaltung und des W asserentzugs Diesem Fragenkom plex w idm et Dr. Kraus besondere Aufm erksam keit, da die A nsam mlung von Geschiebe im Staubereich eventuell Baggerungen n ot­ w endig macht, die w iederum Probleme des A btransportes und der D eponierung im G elände aufwerfen. Für das Leben im Fluß könnte auch die Ä nderung der W assergüte gefährlich werden, da im Staubereich eine geringere Sauerstoffsätti­ gung und dam it ein geringerer A bbau von Schmutzstoffen zu erw arten ist. Der Bereich der K ataraktstrecke ist schließlich durch die konstante Ent­ nahm e dieser relativ hohen W asserm enge besonders in den abflußärm eren M onaten schwerstens gefährdet, w ie die langjährigen M essungen der H ydro­.

(4) 4. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. graphischen Landesanstalt in G raz deutlich zeigen. Selbst bei genügender W asserführung erfährt d er optische Eindruck der Gefällstrecke eine un­ zum utbare M inderung, zum al der angegebene R estw asserw ert von 5 m3/sec offensichtlich viel zu niedrig ist und einer genauen U ntersuchung nicht stand­ halten würde. Es kann m it Sicherheit gesagt w erden, daß alle diese geplanten Ä nderungen somit einer Zerstörung dieses Ennsabschnittes gleichkommen. Umweltschutz oder ökonomisches Denken? A us all dem vorh er G esagten ergibt sich, daß allein auf Grund der G eset­ zeslage eine A usnahm egenehm igung gar nicht erteilt w erden kann, da diese Eingriffe sow ohl äußerst schwerw iegend als auch nachteilig sind. W enn trotz­ dem die A rgum ente des Stiftes eingehend geprüft w urden, um den so oft gehörten V orw urf zu entkräften, so muß doch bei aller G utw illigkeit fest­ gestellt w erden, daß d e r Bau eines solchen K raftw erkes den V erlust des Gesäuse-Einganges niem als' rechtfertigen kann. Dazu kommt noch, daß gerade die Entwicklung auf dem Sektor der E nergieversorgung dauernd fortschreitet und zu einer Ü berprüfung d e r wirtschaftlichen N otw endigkeit zwingt. Da die Gefahr besteht, daß politische Interessen sich w ie schon so oft ü ber die Belange des Umweltschutzes hinw egsetzen, muß die verantw ortungsvolle Prüfung der Situation unter V erw endung des ausführlichen Gutachtens von Prof. Dr. Kraus zur Erkenntnis führen, daß dieses P rojekt nicht verw irklicht w erden darf. H elfried O r t n e r. Alpenkommission zum Kraftwerksprojekt am Gesäuse-Eingang Die Internationale Alpenkom m ission hielt kürzlich in A nw esenheit von D elegierten aller M itgliedsstaaten — Bayern, Schweiz, Frankreich, Italien, Jugoslaw ien und Ö sterreich — in M agadino/Tessin ihre Jahrestagung ab, bei der zahlreiche Problem e der A lpenländer eingehend d isk u tiert und beraten w urden; insbesondere handelte es sich um die Zersiedelung der Landschaft im Hinblick auf den F ortbestand der Land- und Forstwirtschaft, des F rem denver­ kehrs und Tourismus, des Erholungsw ertes der Landschaft und schließlich um alle Probleme für die K om m unalverw altungen durch die V ersorgung m it W as­ ser und Strom sow ie die Beseitigung von A bw ässern und Müll. Diesbezüglich fand ein vom neuen bayrischen Staatsm inisterium für Landesentwicklung und U m weltfragen herausgegebener Plan „Erholungsraum Alpen" (Alpenplan) über die zukünftige N utzung der alpinen Regionen starke Beachtung, w enn auch keine einhellige Zustimmung, da vom S tandpunkt des N atur- und Landschafts­ schutzes noch einige Forderungen zu berücksichtigen w ären, ü b e r ähnliche Bemühungen in der Schweiz und in Frankreich w urde eindrucksvoll berichtet. In Ö sterreich w ar es leider nicht möglich, entsprechende U nterlagen zu erhal­ ten, so daß über die Problem e d e r Zersiedelung unserer Landschaft kein Bericht erstattet w erden konnte. Sehr interessant w ar ein V ortrag über die praktischen A usw irkungen des schweizerischen Inventars der Landschaften von nationaler Bedeutung und des Richtplanes des Schweizer A lpenklubs; demnach sind die K antone nicht nur bem üht, die ausgew iesenen G ebiete nach und nach un ter Schutz zu stellen, sondern es w ird auch bei der Prüfung von geplanten V orhaben durch Bundes­ stellen und die K antone tatsächlich auf den Schutz d e r N atur Rücksicht genom­ men, so daß zum Teil bereits A blehnungen erfolgt sind. M it G enugtuung w urde von der Schweizer D elegation zur Kenntnis genom­ men, daß gerade dieses Schweizer Landschaftsinventar die A nregung für die.

(5) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 5. Erstellung eines ähnlichen Inventars in Ö sterreich gegeben hat, ü b er welches der Leiter des österreichischen Institutes für Naturschutz u n d Landespflege Univ.-Prof. Dr. W endelberger ausführlich berichtete. Nach einschlägigen A rbei­ ten im Burgenland und in N iederösterreich w urde von d e r Steierm ärkischen Landesregierung ein um fassendes Landschaftsinventar in A uftrag gegeben, des­ sen G rundlagen nunm ehr w eitgehend fertiggestellt sind. Kürzlich h at auch die Tiroler Landesregierung einen solchen A uftrag erteilt. Es ist w ohl anzuneh­ men, daß sich auch die übrigen Bundesländer den Bemühungen zur Erstellung eines gesam tösterreichischen Landschaftsinventars anschließen w erden. Da das Problem der V erw endung von M otorschlitten alle M itgliedsstaaten betrifft, w urde darüber eingehend beraten und eine „Empfehlung" an die Re­ gierungen der M itgliedsstaaten beschlossen. Nachdem ein Erfahrungsbericht aus dem Tessin über die N eugestaltung einer Landschaft aus w aldbaulicher G rundlage gegeben w orden war, w urde die w eitere Frage diskutiert, ob der Schweizer N ationalpark Engadin (natürlich auch andere N ationalparke, w ie z. B. G ran Paradiso, Stilfser Joch oder A bruzzen in Italien oder La V anoise in Frankreich) N aturschutzgebiet, Erholungsraum oder Rummelplatz sein soll. Sicher w ird diese Frage auch für den österreichischen N ationalpark einmal zu beantw orten sein. Abschließend w urden verschiedene Berichte über G efährdungen von Land­ schaften mit übernationaler Bedeutung vorgetragen, und zw ar ü ber die Pro­ fanierung der Seiseralm als des größten A lm gebietes im A lpenraum, ü ber die G efährdung des österreichischen Rheindeltas am Bodensee, über die Bemühun­ gen zur E rhaltung des Ibm er M oores in Ofoerösterreich/Salzburg, ü ber die Ge­ fährdung der voralpinen Steppenlandschaft im Bereich des N eusiedler Sees durch den A usbau der Bundesstraße mit einer Seebrücke, ü ber die neuerliche G efährdung des Isonzotales durch K raftw erksprojekte, obwohl der slowenische E xekutivrat der V olkskam m er bereits 1966 auf Grund einer Intervention der Internationalen A lpenkom m ission im Zusam m enhang m it einem Gutachten von Prof. Dr. Kraus den Beschluß gefaßt hatte, von einem K raftw erksbau im Isonzotal A bstand zu nehmen. Und w ieder w ar es der bew ährte Sachverständige in Fragen des W asser­ haushaltes, der W asserw irtschaft und des N aturschutzes Univ.-Prof. Dr. O tto Kraus (Bayern), der in einem ausführlichen Gutachten durch die überzeugende D arstellung aller auftretenden Problem e auf die akute G efährdung des GesäuseEingangs im Bereich des N aturschutzgebietes Ennstal durch eine geplante W as­ serkraftanlage aufm erksam machte. H ierauf w urde der einstim mige Beschluß gefaßt, an die M itglieder der Steierm ärkischen L andesregierung folgende zu richten:. Empfehlung. „Die Internationale A lpenkom m ission hatx in ihrer Sitzung vom 4. bis 6. O ktober 1971 in M agadino durch die V ertreter aller sechs A lpenstaaten nach K enntnisnahm e des G utachtens ihres M itgliedes Univ.-Prof. Dr. O tto Kraus ü ber das K raftw erksprojekt am G esäuse-Eingang folgendes erw ogen: Der Gesäuse-Eingang bildet den östlichen Abschluß des A dm onter Bekkens und zugleich den Beginn einer äußerst m arkanten K ataraktstrecke des Ennsflusses. Die klam m artige Flußlandschaft, vorrangig aber der GesäuseEingang — der landschaftlich w ohl hervorragendste Teil des ü ber 250 km lan­ gen Ennsflusses —, zeichnet sich durch eine w eitgehende Ursprünglichkeit aus und reicht über eine lokale Bedeutung w eit hinaus; die Steierm ärkische Landes­ regierung hat weitblickend der gesam teuropäischen Bedeutung dieser Land­ schaft durch die E rklärung zum N aturschutzgebiet Rechnung getragen, damit zugleich aber auch internationale V erantw ortung für die Erhaltung dieser ein­ m aligen Flußstrecke auf sich genommen..

(6) 6. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Mit der V erw irklichung der Errichtung eines K raftw erkes am G esäuse-Ein­ gang w ürde diese durch den Ennsfluß charakterisierte Landschaft in einem so w esentlichen M aße v erändert w erden, daß die Ursprünglichkeit in diesem Be­ reich unw iederbringlich zerstört würde, was den G rundsätzen der Erklärung zum N aturschutzgebiet eindeutig widerspricht. Da es in den anderen M itgliedsstaaten der Internationalen A lpenkom m is­ sion (Bayern, Schweiz, Frankreich, Italien und Slowenien) Landschaften dieser A rt kaum m ehr gibt, w urde auf Grund dieser Ü berlegungen von .allen D ele­ gationen der Internationalen Alpenkom m ission der einstim mige Beschluß ge­ faßt, an die Steierm ärkische Landesregierung zu appellieren, diese h erv o r­ ragende Landschaft in ihrer w eitgehenden Ursprünglichkeit zu erhalten und den beabsichtigten, energiew irtschaftlich unbedeutenden K raftw erkbau im Sinne der geltenden N aturschutzbestim m ungen abzulehnen." W ann w ird also die A blehnung dieses Projektes endlich erfolgen, oder w ird es der K onsensw erber gar nicht darauf ankom m en lassen und sein A n­ suchen um A usnahm egenehm igung v orher zurückziehen?. Zweites österreichisches Treffen der Bergund Naturwächter in der Ramsau V or kurzem w urde das zw eite gesam tösterreichische Berg- und Naturw achttreffen abgehalten; es w ar eine mächtige Kundgebung des Idealism us und der V erantw ortungsfreudigkeit von rund tausend Teilnehm ern aus fast allen Bun­ desländern. Bei der feierlichen Eröffnung am frühen Sam stagnachm ittag des 25. Sep­ tem ber 1971 fand der für den Naturschutz und die Bergwacht zuständige Kul­ turreferent der Steierm ärkischen Landesregierung, Landesrat Prof. K urt Ju n g ­ w irth, u nter anderem folgende W orte: „Uber Initiative und Einladung der Steirischen Bergwacht versam m eln sich ihre treu en M itarbeiter und die Berg- und N aturw achtm änner aus den anderen Bundesländern in der steirischen Ramsau, am Fuße des H ohen Dachsteins, zu einem Treffen, das dem stolzen Rückblick auf das bisher Geleistete, den Zu­ kunftsplänen, über allem aber dem Bekenntnis zur gem einsam en Sache gew id­ met ist. Es gibt nur m ehr w enige freiw illige Gemeinschaften, die bereit sind, selbstlos, ohne m ateriellen Gewinn und ohne persönliches Prestige für das Gemeinwohl und G emeingut zu w irken; dabei oft unbedankt und u n v erstan ­ den, gar nicht selten zur Zielscheibe von V erärgerung oder Feindseligkeit genommen. Da bedarf es neben dem im Gesetz v erankerten Schutz der A utorität und Integrität der braven Bergw achtm änner und der dam it verbundenen A ufw er­ tung wohl auch imm er w ieder eines W ortes der A nerkennung und W ürdigung. Ich will versuchen, in dieses G rußw ort die G edanken einzuspinnen, die jeden Menschen, der seine Heim at, ihre natürliche Landschaft und darin die Schöp­ fung v erehrt und schätzt, bew egen m üssen, w enn er A nteil nimmt an der Tätigkeit der Bergwacht. W er zählt die geopferten freien Stunden, w er die Schweißtropfen stundenlanger M ittagsm ärsche über unsere Berge, w er sieht die heimlich-scheelen Blicke von ertappten kleinen N atursündern? Und doch ist diese aktive und passive Investition unserer Berg- und N aturw achtm änner in ihren freiw illigen Dienst nur allzu selten Anlaß zu einem W ort des Lobes, der A nerkennung und des V erständnisses. W er kann heute überhaupt noch die H ingabe heim attreuer M enschen an dieses kostbarste G em eingut richtig ein­ schätzen und bew erten? Es ist ein Glück, daß in der Freude am Dienst an einer guten Sache schon der Lohn vorw eggenom m en ist; es sei mir aber dennoch erlaubt, unseren stei-.

(7) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 7. D ie w iederinstandc/esetzte Zisserkapelle bei G rafendorf (siehe unseren B elich t a u f Seite 15). rischen Bergw achtm ännern und jenen M ännern, die für gleiche Ziele in den anderen B undesländern tätig sind, eines Sinnes mit allen ihrer H eim at v er­ bundenen Menschen ein aufrichtiges ,Vergelt's Gott!' und ein herzliches ,Berg Heil!' zu sagen." Anschließend fanden in verschiedenen Sälen sehr beachtensw erte V or­ träge statt, und zw ar von OBR. Dr. H ans Bach, N aturschutzsachverständiger der K ärntner Landesregierung, über „Ganzheitlichen N aturschutz" m it aus­ gew ählten Farblichtbildern, von H elfried O rtner, Bundesgeschäftsführer des ÖNB in Graz, über „Umweltschutz als A ufgabe unseres Ja h rh u n d e rts“ m it ein­ drucksvollen Farblichtbildern und einem Farbfilm sowie schließlich von D irek­ tor Erich Schartner, B ezirkseinsatzleiter der Tiroler Bergwacht in Telfs, anhand eines selbstgedrehten Farbfilmes über „Ein Ja h r m it der Tiroler Bergwacht". Nach dem A bendessen form ierte sich ein Fackelzug u n ter V orantritt der Ram sauer M usikkapelle, für den m ehr als tausend Fackeln ausgegeben w urden und der auch bei den zahlreichen U rlaubsgästen aus dem In- und A usland sow ie bei den einheim ischen G ästen großen Eindruck erweckte. Besonders ein­ drucksvoll w ar w ährend der abendlichen Feierstunde, der von L andessekretär Franz G a s p a r i c des ÖAV in Graz vorgetragene Prolog (siehe Seite 10). Die Schladminger Singgemeinschaft unter Fachlehrer W urzer trug durch einige hervorragend w iedergegebene Lieder zur w eihevollen Stimmung dieses A bends bei. Schließlich sprach L andeshauptm annstellvertreter Dr. Fritz N iederl sicht­ lich ergriffen von der feierlichen Stimmung zu den im Fackelschein Versam mel-.

(8) 8. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. ten und überbrachte die Grüße des dienstlich leider verhinderten L andeshaupt­ m annes Ök.-Rat Josef K rainer. Er bekannte sich in zu H erzen gehenden W or­ ten zu den vielfältigen A ufgaben der österreichischen Berg- und N aturw acht und dankte für ihren immer w ieder bew iesenen Idealism us; er erinnerte daran, daß er nicht nur als Sohn dieses Bezirkes für die T ätigkeit der Bergwacht vollstes V erständnis habe, sondern auch seinerzeit als Beam ter der Bezirks­ hauptm annschaft Liezen am A ufbau der Steirischen Bergwacht mit großer Freude m itgew irkt habe. iT M it einem bestens gelungenen H eim atabend im großen V eranstaltungszelt ging dieser denkw ürdige Tag zu Ende. Nachdem den zahlreichen Teilnehm ern G elegenheit geboten war, am Sonn­ tagvorm ittag in Begleitung O rtskundiger A usflüge in die nähere und w eitere Umgebung zu machen bzw. mit der Dachsteinseilbahn bis auf den Gletscher zu gelangen, fand die gesam te V eranstaltung zu M ittag durch die A nsprache des P räsidenten des Steierm ärkischen Landtages, Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren, einen w ürdigen Abschluß. Der Präsident erinnerte u. a. daran, daß die uns um gebende unverfälschte N atur Sinnbild unserer H eim at sei; sich für die Erhaltung der Lebensgrund­ lagen einzusetzen und für die Bew ahrung der überlieferten landschaftlichen Schönheiten einzutreten sei eine hohe männliche Aufgabe, die jed es Einsatzes w ert ist. Die Geschichte des Landes und ihr kulturelles Erbe können vom Heim atbegriff nicht getrennt w erden, da sie m it der natürlichen Umwelt eine Einheit bilden. Die Berg- und N aturw ächter stehen m it ihrem Idealism us und ihrer vorbildlichen Einsatzbereitschaft als A ktivisten im Zentrum je d er N atu r­ schutztätigkeit, w eil sie sow ohl m it d e r Bevölkerung aller A ltersstufen als auch mit den verschiedenartigsten Problem en des N atur-, Landschafts- und Umweltschutzes unm ittelbar in Berührung kommen. Es w äre völlig undenkbar, daß die N aturschutztätigkeit bloß bürokratisiert sein könnte, indem m an die Bewältigung aller A ufgaben und Probleme nur von den Behörden erw artet. Je ernster und schw erw iegender die zu lösenden Problem e w erden, desto eher brauchen die Behörden einen aktiven Partner. So wie die W anderer und Berg­ steiger in die N atur und auf die Gipfel der Berge streben, so streben auch die Berg- und N aturw ächter in ihrer freiw illig übernom m enen Pflicht aus eigener V erantw ortung zu den Gipfeln des Erfolges im Interesse der von uns allen geliebten H eim at Österreich. Im N am en d er Teilnehm er dankte D irektor Schartner dem Landtagspräsi­ denten für seine tiefem pfundenen W orte, den F unktionären der Steirischen Bergwacht, die keine M ühe gescheut hatten, um das gute G elingen dieser ein­ drucksvollen V eranstaltung zu gew ährleisten, sowie auch der Gemeinde Ramsau m it ihrer Bevölkerung für die vorbildliche Gastfreundschaft. M it der Bundeshym ne klang die V eranstaltung aus. C. F. An dem Treffen haben folgende Ehrengäste teilgenom men: Landtagspräsident Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Fried­ rich N iederl in Vertretung des Herrn Landeshauptmannes Ök.-Rat. Josef Krainer, Landesrat Prof. Kurt Jungwirth, Landtagsabgeordneter Dir. Laurich, Schladming, auch in Vertretung des Herrn Ersten Landeshauptmannstellvertreters Adalbert Sebastiaan, Bürgermeister Ainhirn, Schuldirektor Schladming, Bürgermeister Knaus, Ramsau, Hofrat Dr. Curt F essel vom Amt der Steiermär­ kischen Landesregierung, ORR. Dr. Holzmann als Leiter der politischen Expositur Gröbming, ORR. Dr. Hans Bach vom Amt der Kärntner Landesregierung, Obermagistratsrat Dr. Rebhahn vom Magistrat W ien, Oberst Kirschner in Vertretung des Befehlshabers der Gruppe II, General Bach, Oberstleutnant Felber in V ertretung des Landesgendarmeriekommandanten von Steiermark, Leitender Erster Staatsanwalt Dr. Anton C esnik und Hofrat W ilhelm Hübel vom ÖNB, Landes­ gruppe Steiermark, Helfried Ortner, Geschäftsführer des österreichischen Naturschutzbundes, Dr. Delisch und W alter Hofmann vom Hauptausschuß des österreichischen A lpenvereines, Landes­ leiter der Kärntner Bergwacht Dir. Helmut Havranek, Landesleiter Erich Cvek und Landesleiter­ stellvertreter Helmut A dileb der Niederösterreichischen Naturwacht, B ezirkseinsatzleiter und M itglied der Tiroler Landesleitung Dir. Erich Schartner, Telfs, Landesleiter der W iener Natur­ wacht Alfred Hudec, W ien..

(9) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 9. Kurz berichtet: Österreichs Bedarf an Trinkwasser wird sich bis zum Ja h r 2000 verm ut­ lich verdoppeln und von derzeit 470 M illionen K ubikm eter W asser pro Ja h r auf eine M illiarde hinaufschnellen. Der Industriew asserbedarf dürfte sich im gleichen Zeitraum von 1,5 auf 2,5 M illiarden K ubikm eter W asser jährlich erhöhen. Trotz dieses M ehr­ bedarfs sieht Prof. Julius Kar, V or­ stand des Instituts für W asserw irt­ schaft an der Hochschule für Boden­ k u ltu r in W ien, Ö sterreichs „W asser­ versorgung 2000" gesichert. Bei v er­ nünftiger W assernutzung könnte vor allem d er Trinkw asserbedarf auch in Zukunft aus natürlichen W asservor­ kommen gedeckt werden. Dazu m üßten nach Ansicht von Prof. Kar folgende M aßnahm en ge­ troffen w erden: natürliche Grund- und K luftw ässer unbedingt sichern, vor al­. lem V erschm utzung verm eiden; Stau­ seen und G ebirgsseen für die Zu­ kunftsnutzung „reservieren"; k ü n st­ lich angereicherte G rundw asser n u t­ zen. Die w ichtigste Forderung aus die­ ser „W asserbilanz" von Prof. Kar ist, eine Inventur des ober- und u n ter­ irdischen W asserbestandes in ganz Ö sterreich durchzuführen. Der H aupt­ grund für den A nstieg des W asser­ verbrauchs liegt nach Ansicht des W issenschaftlers vor allem in der T at­ sache, daß in Ö sterreich zur Zeit 2,3 M illionen Einwohner noch nicht an zentrale W asserversorgungsanla­ gen angeschlossen sind, ü b erd ie s mache sich — durch d en perm anent ansteigenden Pro-Kopf-Verbrauch — bei vielen W asserw erken bereits ein zunehm ender W asserm angel bem erk­ bar.. l/ßfi* 1/emV* Qüv Uebncrtsdtuhz Erneuerung denkmalwerter Altstädte D er V erein für Heim atschutz und H eim atpflege in der Steierm ark h at den A rchitekten Dr.-Ing. D iether W ildem an aus M ünster/W estfalen zu einem V or­ trag mit dem Them a „Historische A ltstadt als G anzheit — lebendige Stadtm itte von morgen" anläßlich der Jahreshauptversam m lung am 27. O ktober 1971 um 17 Uhr im H eim atsaal Graz, Paulustorgasse, eingeladen. Die kommende Zeit w ird baulich in hohem M aße u n ter dem Them a „Erneuerung unserer Städte und Dörfer" stehen m üssen. Zu den Fachkräften, die diese A rbeiten zu bew äl­ tigen haben w erden (den Experten der Raumordnung, der Stadtbaukunst, der Soziologie, der W irtschaft und des V erkehrs), treten als T räger öffentlicher Be­ lange und zum Schutze historischen K ulturgutes der K onservator und der H ei­ m atpfleger. In dem genannten V ortrag, der vor einigen W ochen auch im ober­ österreichischen V erband für H eim atpflege gehalten w orden ist, beschäftigte sich der V ortragende m it allen Fragen, die die W ahrung w ertvoller A ltstädte aufwirft, in besonders überzeugender W eise. Als Folge w urde am 5. N ovem ber 1971 ein Symposion über aktuelle Fragen aus dem ' Bereiche des Bezirkes Radkersburg abgehalten. Der dort zu behandelnde Fragenkom plex umfaßte: Pflege der heimatlichen O rts- und Landschaftsbilder und Schutz vor jed er A rt d er Entstellung sow ie die Förderung der Landschaftspflege und einer k ü n st­ lerischen Bauentwicklung, ü b e r das Ergebnis w ird in dieser Zeitschrift ein­ gehend berichtet w erden. Die Them en der V eranstaltungen sind sicherlich hochaktuell und fordern gewiß zur D iskussion heraus, w eil es doch geteilte M einungen hierüber gibt. Der V erein für Heimatschutz aber ist satzungsgem äß besonders verpflichtet, für die Bewahrung und Belebung der alten Städte, M ärkte und Dörfer in ihrer historisch individuellen G esam terscheinung zu sorgen. wr..

(10) 10. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Prolog zum Bergwachttreffen 1971 in derRamsau W eit breitet sich d as Land, vom Dachstein hoch gekrönt und seinen W änden, indes die Tauern drüben stehn in dunklem Ernst. Im Tale drunten sich die H äuser drängen, und breit gedacht die H öfe sich bis an der W älder Saum hin schmiegen. Wenn auch d es H erbstes F arbenbrand die B erge bald umglüht, ist grün d a s Land. Ist grün von W äldern, W iesen, Almen a u s k larer Luft, a u s ungetrübter Sonne K raft und reinem Quell. Und Baum und Strauch ringsum und Blum' und G ras und all Getier, ja selb st auch wir, w ir alle stehen im Gesetz, gesetzt dem Sein. Doch au s den Tälern, au s den Ebenen sich Q ualm und Schwaden lösen und steigen auf und breiten sich, und Lärm dringt schreiend frech au s den M aschinen, aus allen Ritzen drängt sich ätzend Gift bis zu des Menschen Thron aus Stahl und G las und Chrom und au s Beton.. D a erhebt sich der Mensch in w ürgender A n gst und blickt au f die W asser, die einst klar, über die Felder, die einst grün, und sucht sein Land und findet es nicht, denn die Schwaden umnebeln ihn, der Qualm ätzt A ug' und Lunge ihm, und an sein en G liedern steigt der Unrat hoch. Und der Mensch öffnet den Mund, und er redet, er redet, redet, redet. Doch der Beton kann nicht hören, der Qualm kann nicht hören, die Schwaden sind taub, und d as Gift hört die Reden nicht, der Unrat hört die Reden nicht, der Lärm hört die Reden nicht. — S i e reden nicht — denn sie stehen im G esetz — wie du. Du aber höre, Mensch, mache die Erde dir untertan, mach sie dir untertan, doch schau d as Gesetz, bleib im G esetz und w andle zur Ordnung es. Eine dünne Schicht Erde nur trägt alle s Leben, trägt auch dein Leben. Nicht deine Reden retten d a s Land. Hör auf zu reden, denn alle s Leben, es liegt allein nur in deiner Hand.. Gasparics.

(11) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 11. Motorschlitten entwerten die Landschaft Der österreichische A lpenverein sowie die G eneraldirektion der ö s te r ­ reichischen. Bundesforste haben in letzter Zeit auf die durch die zunehm ende V erw endung von M otorschlitten im freien alpinen G elände oder Bergland v e r­ bundenen G efahren hingew iesen. W ie bereits in den letzten W intern festzustellen war, b esteh t in einem immer größer w erdenden Ausmaß die Tendenz zur V erw endung von M otor­ schlitten im Gelände, insbesondere auch auf Forstw egen und -Straßen im Berg­ land. Es handelt sich hier um eine keinesw egs zu begrüßende Entwicklung. Die M otorschlitten stören durch ihre Lärmentwicklung nicht nur die Ruhe, sondern sie gefährden in Schigebieten und auf Straßen auch die Sicherheit von Per­ sonen. Besonders beeinträchtigt und aus seinen W interständen oder von F ü tte­ rungen vertrieben w ird das W ild. Für die w interlichen Schlägerungs- und H olzlieferungsarbeiten entsteht ein zusätzliches Unfallrisiko. Durch das A us­ fließen von Benzin oder ö l aus den M otorschlitten kann das W asser v eru n rei­ nigt w erden. Schon diese A ufzählung von N achteilen bzw. Gefahren, die keinesw egs Anspruch auf V ollständigkeit erhebt, bew eist die N otw endigkeit, der V er­ w endung von M otorschlitten im freien G elände als reiner Freizeitbeschäftigung entgegenzuw irken. Dies kann nicht rechtzeitig genug geschehen, w eil die ein­ m al begonnene Entwicklung, w enn erst die Industrie für die als neue A ttrak ­ tion und Einnahm equelle anzusehende V ergnügungsart zu w erben begonnen hat, schwer m ehr gebrem st w erden kann. G erade in der heutigen Zeit, in der dem Umweltschutz und der E rhaltung der N atur in möglichst ungestörtem Zu­ stand m it Recht große Bedeutung beigem essen wird, w ürde es ein nicht w ieder­ gutzum achender F ehler sein, den durch die V erw endung von M otorschlitten drohenden G efahren nicht zu begegnen. ü b e r die Rechtslage in Ö sterreich ist zu sagen, daß die M otorschlitten nach den Bestim mungen des K raftfahrgesetzes als „Sonderfahrzeuge" anzu­ sehen sind; nähere Benützungsbestim m ungen auf öffentlichen V erkehrsflächen sind erst in A usarbeitung. Für die V erw endung auf p rivaten Grundflächen sind die B undesländer und die Gemeinden zur Erlassung erforderlich scheinen­ der A nordnungen zuständig. Eine Umfrage bei den Bundesländern hat ergeben, daß die Inanspruch­ nahm e von privatem G elände durch M otorschlitten zweifellos eine Besitz­ störung darstellt, die durch jeden G rundbesitzer bei Gericht eingeklagt w erden könnte. Da dieses V erfahren jedoch von den w enigsten Besitzern eingeleitet w erden dürfte, ist z. B. bei d e r K ärntner Landesregierung ein Landesgesetz in A usarbeitung, mit dem die V erw endung von M otorschlitten aus Gründen des Schutzes der Jagd und des W ildes sowie der E rhaltung des N aturgenusses für die Menschen eingeschränkt w erden soll. Ferner können in K ärnten die Be­ zirksverw altungsbehörden als N aturschutzbehörden erster Instanz bereits jetzt das V erlassen von Straßen oder öffentlichen W egen mit Kraftfahrzeugen (ein­ schließlich M otorschlitten) zum Schutze d e r Landschaft, insbesondere von Ge­ bieten, die der Erholung dienen, verbieten. D er M agistrat von W ien befürchtet durch die zunehm ende V erw endung von M otorschlitten nicht nur eine G efährdung der im Stadtum land liegenden Erholungsgebiete, sondern auch eine Beeinträchtigung der am Stadtrand befind­ lichen W ohngebiete, so daß beabsichtigt ist, eine entsprechende Regelung ein­ zuleiten. Im Lande S teierm ark w urden bereits vor einigen Jah ren zwei größere Almflächen, die für die Erholung von besonderer Bedeutung sind, durch V er­ ordnungen der B ezirksverw altungsbehörden geschützt, indem die V erw endung.

(12) STEIRISCHER ©Naturschutzbund Steiermark,NATURSCHUTZBRIEF Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 12. von K raftfahrzeugen im Interesse des ungeschm älerten N aturgenusses und der erholungsuchenden Menschen untersagt w urde. Die Bestimmungen dieser V er­ ordnungen können jetzt selbstverständlich auch für die M otorschlitten an­ gew endet w erden. Aus anderen Bundesländern — wie Salzburg, Tirol und V orarlberg — sind noch keine Berichte eingelangt. Eine allgem eingültige Regelung wie in K ärn­ ten w ird sich zweifellos aber in allen österreichischen Bundesländern, die ein für M otorschlitten geeignetes G elände besitzen, als zweckmäßig und n ot­ w endig erw eisen. Da die V erw endung von M otorschlitten („Schneewiesel", „Ski-doos" oder w ie diese Fahrzeuge auch genannt werden) offensichtlich für zahlreiche euro­ päische Staaten ein ernstes Problem darstellt, hat sich bereits der E u r o p a ­ r a t i n S t r a ß b u r g bei der 10. Sitzung der Naturschutzkom m ission damit beschäftigt und die betroffenen M itgliedsstaaten um die Prüfung der Lage und einen Bericht gebeten. Auch die I n t e r n a t i o n a l e A l p e n k o m m i s s i o n , der die Staa­ ten Schweiz, Frankreich, Italien, Jugoslaw ien, Deutschland und Ö sterreich an­ gehören, die durch die Problem atik der M otorschlitten in ihrer Bergwelt und den alpinen Regionen besonders berührt w erden, h a t die zu erw artende Entwick­ lung eingehend geprüft, w obei der Schweizer D elegierte Erich K essler vom Bundesamt für Naturschutz in Bern einen zusam m enfassenden Bericht v o rg etra­ gen hat. D araufhin w urde einstim m ig nachstehende Empfehlung beschlossen: „Die Internationale Alpenkom mission, welche in A nw esenheit von D ele­ gierten aller sechs A lpenstaaten vom 4. bis 6. O ktober 1971 in M agadino tagte, h at in Kenntnis des Berichtes eines Schweizer D elegierten einstim mig beschlos­ sen, die Regierungen der M itgliedsstaaten auf die drohende E ntw ertung der alpinen Landschaft und des Berglandes durch den Einsatz von M otorschlitten aufmerksam zu machen. A bgesehen davon, daß d as Befahren nichtöffentlicher Flächen zweifellos eine Besitzstörung darstellt, ist durch die technisch mögliche Inanspruchnahm e jed er G eländeart bis zu 50 G rad N eigung m it einer Höchstgeschwindigkeit bis zu 60 k m /h der Erholungsraum für Menschen infolge d e r dam it verb u n d e­ nen nachteiligen U m w elteinflüsse äußerst bedroht; im Bereiche von Schi- und Rodelabfahrten könnte es sogar zu einer direkten G efährdung der körperlichen Sicherheit kommen. F erner ist auch der Lebensraum der W ildtiere äußerst bedroht, indem das W ild aus seinen schützenden Einständen vertrieben und dadurch ernsten, unter Umständen lebensbedrohenden G efahren ausgesetzt wird. Den R egierungen w ird daher nachdrücklich empfohlen, vorbeugend, d. h. so rasch als möglich, bevor die erw artete Entwicklung alle M aßnahm en ü b er­ rollt, A nordnungen sowohl im Interesse der allgem einen V erkehrsregelung auf öffentlichen V erkehrsflächen als auch im Interesse der Erhaltung n atü r­ licher Lebens- und Erholungsgrundlagen im freien G elände zu treffen, um Un­ ruhe, Lärm und A bgasgefahren durch M otorschlitten einschränken zu können, insbesondere aus G ründen des Schutzes von W ild und Jagd sow ie der Erhal­ tung des ungeschm älerten N aturgenusses und der ungestörten Sportausübung. H ievon soll die unbedingt notw endige berufliche V erw endung von M otorschlit­ ten im Rahmen der Forst- und Jagdw irtschaft, der B ergrettung u. dgl. selbst­ verständlich ausgenom m en bleiben." Es ist zu hoffen, daß dieser Empfehlung bald entsprochen wird. C. F..

(13) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 13. Steiä&cUt \Ja$elMUuJhzwazte> Tätigkeitsbericht 1970 Die A rbeitsgem einschaft „Steirische Vogelschutzw arte" am Landesmuseum Joanneum hielt am 12. März 1971 ihre A rbeitsbesprechung für das Ja h r 1971 ab. Die einzelnen M itarbeiter berichteten von ihrer wissenschaftlichen, aufklä­ renden und organisatorischen A rbeit im Jah re 1970: Geschäftsführung in Schloß Eggenberg (Bericht von Dr. M. J. A n s c h a u , Graz) Die feldornithologisdie A rbeit bestand hauptsächlich aus K ontrollen der Brutplätze interessanter und selten er V ogelarten w ie auch aus system atischen Beobachtungen des V ogelzuges an bekannten Rast- und Ü berw interungsplät­ zen. So konnte festgestellt w erden, daß der Brutbestand des G raureihers w ei­ te r abgenommen hat. Es w urden nur 8 erfolgreiche Bruten in 3 Brutkolonien (3, 3, 2) beobachtet, alle im Bezirk Radkersburg. Endgültig aufgegeben w urde d er Brutplatz bei Dedenitz, seinerzeit die größte Kolonie in der Steierm ark (10 bis 11 N ester), zw eifellos w egen der Beunruhigung w ährend der Bachregulierung. Ob der Rückgang des G raureihers in der Steierm ark durch sich ständig verschlechternde Ernährungsgrundlage (V erunreinigung der N atu r­ gewässer) oder durch Abschüsse der futtersuchenden A ltvögel an Fischteichen bedingt ist, kann nicht m it Sicherheit entschieden werden. Auch bei dem Rötelfalken, dessen erster Brutnachweis in der Steierm ark seinerzeit eine faunistische Sensation war, m ußte leider 1970 ein w eiterer Rückgang des B rutbestandes verzeichnet w erden. So w urden in Spielfeld — wo vor einigen Ja h ren noch etw a 10 Brutpaare nisteten — nur noch 5 Gelege gefunden, davon w urden außerdem noch 2 verlassen. Es kam en hier insgesam t n u r 10 Jungfalken auf (Bericht von J. Subaric, Graz). In der — bisher zw eit­ stärk sten — Brutkolonie beim Schloß H ainfeld (Bezirk Feldbach) kam en 1970 n ur w enige F alken ins Brutrevier, es fand nu r eine Brut statt, die N estlinge verließen vorzeitig die Bruthöhle und kam en um. M öglicherweise w erden in diesem Gebiet die N istkästen von Baummardern geplündert, w obei junge und alte Falken gerissen w erden. Ob Abschüsse — bei dieser w enig scheuen Greif­ vogelart besonders leicht durchzuführen — oder vielm ehr die chemische Schäd­ lingsbekäm pfung — durch direkte V ergiftung oder Vernichtung des Aufzucht­ fu tters — den festgestellten Rückgang der A rt in d er südlichen Steierm ark be­ w irkt haben, w issen w ir derzeit noch nicht. V ereinzelte Bruten (1, 2) w urden noch in W einburg und Brunnsee festgestellt, im Schloß Frauheim -Edelsee brü­ teten w eder Turm- noch Rötelfalken. Beobachtungen der letzten v ie r Ja h re haben gezeigt, daß viele Schotter­ gruben zwischen W ildon und Leibnitz eine Bedeutung als Brut- oder N ah­ rungssuchestätten haben. Diese sekundären N aturlandschaften sind wichtige Refugien für viele A rten gew orden, welche in der K ultursteppe der Umgebung nicht m ehr existieren können. N eben vielen Sumpf- und W asservögeln, die hier zur Zugzeit in Erscheinung treten, w erden in diesen Schottergruben regelm äßig das Teichhuhn, die Stockente, der Zw ergtaucher und Kiebitz brütend beobach­ tet. Bem erkensw ert ist aber v o r allem der erste Nachweis einer erfolgreichen Brut des Flußregenpfeifers — der kleinsten Regenpfeiferart Europas — im F rühjahr 1970 in einer dieser Schottergruben. Die w asserführenden Gruben.

(14) 14. STEIRISCHER ©Naturschutzbund Steiermark,NATURSCHUTZBRIEF Austria, download unter www.biologiezentrum.at. sind auch als Laichplätze für Kröten, Frösche und Molche wichtig. Es w ird n o t­ w endig sein, bei Landschaftspflegeplanungen im Bezirk Leibnitz auch die Er­ h altung w enigstens einiger dieser Schottergruben zu berücksichtigen. In einer Sandgrube in der O ststeierm ark konnte 1970 erstm alig d er schöne Bienenfresser brütend beobachtet w erden. Nach M itteilung des dortigen G rundbesitzers hat diese V ogelart bereits 1968 an der gleichen Stelle gebrütet. Dies dürfte der erste Brutnachweis dieser V ogelart in der Steierm ark sein. Das V erbreitungsgebiet des Bienenfressers um faßt hauptsächlich M ittellheerländer, Südosteuropa, K leinasien und N ordafrika. Diese V ogelart kam bisher bei uns n u r im Burgenland und im östlichen N iederösterreich — sporadisch b rü ­ tend — vor. System atische Beobachtungen am M ur-Stausee bei G ralla haben auch 1970 die W ichtigkeit dieses G ew ässers als Rast- und Ü berw interungsplatz vieler W asser- und Sumpfvögel (Stock- und Krickente, Zwergtaucher, Bläßhuhn, Lach­ möwe) bestätigt. Besonders erw ähnensw ert ist die erstm alige Beobachtung von 2 Singschwänen, welche als W intergäste aus dem hohen N orden etw a 2 M onate auf dem Stausee verbrachten. An den Teichen von Kirchberg an der Raab konnten auch 1970 zur Zugzeit interessante V ogelarten beobachtet w er­ den. Bem erkensw ert ist vor allem die erstm alige Brut der Reiherente im Röhricht des W aldteiches, 6 Jungenten konnten flügge werden. V or 1970 w ar diese A rt in der Steierm ark nu r als Durchzügler und W intergast bekannt. N istkastenkontrollen im Park des Schlosses Eggenberg zeigten w ieder eine gute Besiedlung durch Kohl-, Sumpf- und Blaumeise, Gartenrotschw anz und Halsbandschnäpper. Es hat sich w ieder erw iesen, daß nur die harten Holzbeton-N isthöhlen eine V ogelbrut vor nagenden, nestplündernden Eichhörnchen zu schützen verm ögen. Der Turm falke hat 1970 w ieder auf dem Schloß gebrü­ tet, auch in d er Stadt sah und hörte man diese A rt w ährend der Brutzeit. Der W anderfalke kann leider — nach dem verantw ortungslosen Abschuß durch einen städtischen Jä g er im N ovem ber 1969 — nicht m ehr als regelm äßiger W intergast im Stadtgebiet von Graz beobachtet werden. Der W anderfalke ist zweifellos die seltenste, in ihrem Bestand am stärksten gefährdete G reifvogel­ art Österreichs, w as den erw ähnten Abschuß noch schw erw iegender macht. Im Rahmen der Schulung der Steirischen Bergwacht w urde ein V ortrag über die V ogelw elt der G ew ässer an der Zoologisch-Botanischen A bteilung des Landesmuseums Joanneum gehalten. Der G razer Gruppe der N aturschutzjugend w urde im Schloßpark Eggenberg eine Reihe besiedelter N istkästen vorgeführt; dabei w urden die B esonderheiten und U nterschiede im N estbau der verschie­ denen H öhlenbrüter erläutert, V on der „Arbeitsgem einschaft der N aturhisto­ riker an den höheren Schulen" w urde ein V ortrag über „ökologische Probleme des m odernen Vogelschutzes" gehalten. Für die M itglieder des „Obst- und G artenbauvereines W etzelsdorf" fand ein V ortrag über die „M öglichkeiten und G renzen der V ogelhege im O bstbau" statt. Für das Ergänzungsheft „Die V ogelw arten und V ogelschutzw arten M itteleuropas" („Biologische A bhandlun­ gen" 25/26) w urde ein Beitrag über die Entstehungsgeschichte und Aufgaben der Steirischen V ogelschutzw arte verfaßt. Für den Band 100 der „M itteilungen des N aturw issenschaftlichen V ereines für Steierm ark" w urden bem erkensw erte ornithologische Beobachtungen aus den Jah ren 1958 bis 1969 zusam m en­ gestellt. Die M itarbeit an dem Taschenbuch „Geschützte Tiere in der S teier­ mark" w urde abgeschlossen, das Buch erschien 1970. Gutachten, fachliche Stellungnahm en und Beantwortung von schriftlichen oder telephonischen Anfragen gehörten auch 1970 vielfach zur Tätigkeit der Geschäftsführung der A rbeitsgem einschaft. (Fortsetzung folgt!).

(15) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 15. Aus dec VUdue^cUuto^coxLs Bergwacht Hartberg als Kulturpfleger D ie Bezirksein­ satzstelle Hartberg, die w egen ihrer um fassenden T ätig­ keit bereits den Ehrenwimpel des Landeshauptmannes bekommen hatte, hat neuerlich eine beispielhafte Lei­ stung vollbracht. Auf Anregung des B ezirkseinsatzlei­ ters AR. Hans Schalk wurde gemeinsam mit der Jägerschaft und der Gemeinde Grafen­ dorf unter Bezirksjägerm eister und Bürgermei­ ster Anton W eidinger die dem Verfall preisgegebene Zisserkapelle vollkom m en instand gesetzt und unter der Beratung durch Archi­ tekt Reg.-Rat Ing. Anton W alter stilv o ll re­ stauriert. D iese Kapelle lieg t ca. 1 km südlich von Grafendorf auf einer kleinen Waldlichtung eines H ügels und lädt zur besinnlichen Er­ bauung ein. Der mit der künstlerischen A us­ gestaltung des Altarraumes beauftragte aka­ demische Maler Franz W eiß ging von der Überlegung aus, daß der hl. Franziskus von A ssisi als erster die Einheit von Gott — Mensch — Natur gesucht und auch gefunden hat, so daß seine V erbundenheit mit der N a­ tur das beste Sinnbild für die T ätigkeit der Bergwacht darstelle. D iese zentrale Gestalt wird flankiert vom hl. Hubertus, der durch den Anblick des Hirschen mit dem Kreuz seine Läuterung erfuhr und zum Heger des W ildes wurde, sow ie von der hl. Notburga, die den Bauernfleiß sym bolisiert, welcher un­ sere heimische Landschaft geprägt hat. So ist durch die Einsatzbereitschaft der Bergwacht des Bezirkes Hartberg und der Jä­ gerschaft von Grafendorf und Umgebung so­ w ie der Spenden und A rbeitsleistungen der Bewohner eine beispielhafte Leistung v o ll­ bracht worden, die bei allen Festreden g e­ bührenden Dank und Anerkennung fand. Nach Ansprachen von AR. Schalk und Bür­ germ eister W eidinger nahm Seine Gnaden der Prälat des Stiftes Vorau, Rupert Kroisleitner, die W eihe der K apelle vor und würdigte die hohe künstlerische Darstellung durch Franz Weiß. Landesrat Prof. K. Jungwirth betonte in seiner Festansprache die W ichtigkeit der Bergwachttätigkeit, die sich keinesfalls nur auf den Schutz der Pflanzen und Tiere beschränken dürfe. Die Natur sei in allen ihren Formen die Grundlage allen Lebens, die in unserer Umwelt in Erscheinung tritt. W enn es gilt, unseren Lebensraum so zu erhalten, daß auch die Menschen nicht nur existieren, sondern Lebensfreude verspüren und ihre schöpferi­ schen Fähigkeiten entwickeln können, so muß erkannt w erden, daß unsere Umwelt sowohl. aus den von der Natur geschaffenen W erten als auch aus den von Menschen geschaffenen Kulturgütern besteht. Eine Landschaft, die nur um der Natur w illen gepflegt und gestaltet würde, während alle kulturellen Schöpfungen verfallen, sei bei dem hohen Stand unseres Kulturbewußtseins undenkbar. Daher müßten Naturschutz, Landschaftsgestaltung und H ei­ matpflege eine Einheit bilden. Wenn diese Kapelle ihre Besucher zu einem besinnlichen V erw eilen einlädt und ihnen bei der Betrach­ tung der künstlerischen A rbeit von Franz W eiß im Zusammenhang mit der harmoni­ schen Landschaft innere Ruhe und neue Kraft für die Bewältigung ihres Lebens verleiht, dann hat die Initiative der Steirischen Berg­ wacht hier ihre höchste Sinngebung erhalten. Anschließend fand in der Landwirtschafts­ schule Schloß Kirchberg am W alde eine Dis­ kussion über aktuelle Probleme und Aufgaben des Naturschutzes, der Landschaftsgestaltung und der Heim atpflege mit reger Beteiligung der zahlreichen A nw esenden statt, die von Landesrat Prof. Kurt Jungwirth eingeleitet und von Hofrat Dr. Fossel abgeschlossen wurde. Fl.. Übergabe des Brunnens in der Kalten-Quelle an die Bevölkerung Der von Bergwächtern der O rtseinsatzstelle Bruck a. d. Mur in über 500 Stunden reno­ vierte Bunnen in der Kalten-Quelle im W ei­ tental bei Bruck wurde durch den Bürgermei­ ster der Stadt Bruck in A nw esenheit des Stadt- und Gemeinderates in feierlicher W eise der Bevölkerung übergeben. Bei der Über­ gabe waren Abordnungen der Gendarmerie und Polizei sow ie der Leiter der Forstschule Brudc, Dir. Dipl.-Ing. Dr. Heinrich Mächler, der auch M itglied der Bergwacht ist, sow ie Vertreter der alpinen V ereine anwesend. Die Landesaufsicht der Steirischen Bergwacht war durch Kam. Heinz Minauf aus Graz vertre­ ten. Die Leitung beim Umbau des im Jahre 1897 errichteten Brunnens lag in den Händen des Bezirkseinsatzleiters Gerold Kaiser. Kam. Hermann Graßschedl von der O rtseinsatzstelle Bruck begrüßte die Ehrengäste und A nw esen­ den in Vertretung des Ortseinsatzleiters von Bruck. Heinz Minauf von der Landesleitung in Graz betonte in seinen Ausführungen die gute Zusammenarbeit zwischen der Bergwacht in Bruck und der Stadtgemeinde. W eiters führte der Redner u. a. aus, daß solche Ar­ beiten nicht unmittelbar in den Aufgaben­ bereich der Bergwacht gehören, aber w egen der auf uns zukommenden Umwelt- und W as­ serverunreinigung gerne gemacht werden, um der Bevölkerung zu zeigen, daß wir Berg­ wächter auch auf die Reinhaltung des W assers sehr großen W ert legen. Abschließend übergab Bürgermeister Dir. Linhardt den Brunnen der Bevölkerung und bedankte sich bei den Berg­ wächtern für „ihre große Tat“. Gerold K a i s e r.

(16) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. P. b. b. Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 8010 Graz „AKTION GREIF" III. Teil W interfütterung für G reifvögel „Helft unseren gefiederten Freunden im W inter!" — jed er k ennt diesen Ausspruch. W ir denken dabei eigentlich nu r an die Singvögel, die ans F u tter­ haus kommen. A ber auch unsere „Großen" bedürfen der Hilfe in strengen W in­ tertagen. W enn eine dicke Schneedecke unsere Felder überzieht, gibt es m agere Zeiten für unsere Bussarde. A n diesen Tagen m üssen w ir füttern. Im H erbst achten w ir auf bevorzugte Jagdreviere der Bussarde — man trifft sie immer w ieder an bestim m ten Stellen an — und errichten dort nach starken Schneefällen einen Luderplatz. Am besten geeignet sind v erendete H ühner — in den Geflügelzüchtereien gibt es täglich A usfälle — und Schlacht­ hausabfälle (Schweinefleisch soll nicht verw endet w erden, da es zu fett ist). Das Fleisch w ird einfach an w eithin sichtbaren Stellen auf den Schnee gelegt, so daß es die Bussarde rasch entdecken. Sehr praktisch sind aber auch schnell zusam m engenagelte vierbeinige Böcke, auf die man das Fleisch legt. Sie haben den Vorteil, daß m an sie auch nach starken Schneefällen rasch w iederfindet. Da das ausgelegte Luder schon nach w enigen Stunden steinhart friert, ist es notw endig, das Fleisch schachbrettartig anzuschneiden, um den V ögeln das A breißen kleiner Stücke zu ermöglichen. Auch die H ühner müssen geöffnet werden, da es die Bussarde in gefrorenem Zustand verschlucken, w ogegen das in feinen Fasern heruntergerissene Fleisch gleich etwas auftaut und daher nicht schadet. Kommen m ehrere Bussarde zum Luderplatz, lege m an die Fleischstücke mit etw as A bstand aus, dam it auch die schwächeren Tiere u n ­ gestört kröpfen können. Krähen, die sich oft schneller am Luderplatz einfinden als die Bussarde, brauchen w ir nicht zu vertreiben. Sie zeigen durch ihre A nw esenheit den Bus­ sarden das Luder an. Auch weichen sie rasch zur Seite, sobald ein Bussard kommt. Mit der Errichtung eines Luderplatzes können w ir vielen Greifvögeln über die h arte W interszeit hinw eghelfen. In erster Linie sind es der M äusebussard und der etw as seltenere Rauhfußbussard (W intergast aus dem nördlichen Europa). A ber auch von A dlern und M ilanen ist bekannt, daß sie an Luder gehen. H elm ut H a a r. Achtung, Erlagscheine ! Die beigelegten ERLAGSCHEINE sind iür jene Bezieher vorgesehen, die den Druckkostenbeitrag für 1971 (S 12,— ) noch nicht eingezahlt haben; wir bitten um eheste Einsendung des Betrages! A lle übrigen Bezieher werden um eine kleine Spende gebeten, die den Bestand unseres Naturschutzbrieies sichern hilft! Die Verw altung E igentüm er, H e ra u sg e b e r u n d V e rle g er: Landesgruppe S teierm ark des ö sterreich isch en N a tu r­ schutzbundes. Die H erau sg ab e erfo lg t in Z u sam m enarbeit m it der K u ltu rabteilung des A m tes der S teierm ärkischen L an desregierung. — S chriftleitung: Dr H eribert H o r n e c k ■, für den In­ h a lt v eran tw o rtlich : Dr. C urt F o s s e 1 ; beid e Graz, H ofgasse 13, Tel. 76-3-11, -Nbst. 730, — Das Blatt erscheint sechsm al jährlich. D rudekostenbeitrag für E inzelbezieher S 2.— pro H eft oder S 12.— für den ganzen J a h rg an g ; Einzahlungen an Postscheckkonto 4840 für G irokonto 8798 „N aturschutzbrief" d e r Steierm . S parkasse in Graz. Druck: Steierm . Landesdruckerei, Graz. — 4303-71.

(17) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Naturschutzbrief - Natur und Landschaftsschutz in der Steiermark Jahr/Year: 1971 Band/Volume: 1971_65_5 Autor(en)/Author(s): diverse Artikel/Article: Naturschutzbrief 1971/65 1-16.

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