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Academic year: 2021

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(1)

Schwingungsspektroskopie (IR, Raman)

Die Schwingungsspektroskopie ist eine energiesensitive Methode.

Sie beruht auf den durch Molekülschwingungen hervorgerufenen perio- dischen Änderungen der Dipolmomente (IR) bzw. Polarisierbarkeiten (Raman) von Molekülen oder Atomgruppen und den damit verbundenen diskreten Energieüberträgen und Frequenzänderungen bei der Absorption (IR) bzw. Streuung (Raman) elektromagnetischer Strahlung (Auswahl- regeln beachten!).

Sie wird zur Charakterisierung von Verbindungen benutzt.

IR- und Raman-spektroskopisch kann man erhalten bzw. bestimmen:

ƒ

die Identifizierung bereits bekannter Verbindungen (Fingerprint)

ƒ

die Komponenten einer unbekannten Verbindung (funktionelle Gruppen)

ƒ

und damit die mögliche/voraussichtliche Struktur einer Verbindung

ƒ

Konzentrationsänderungen von Komponenten während einer Reaktion

ƒ

Bindungseigenschaften (Bindungsstärken, Kraftkonstanten)

ƒ

Zustands- und Ordnungsparameter von Phasenumwandlungen

Schwingungsspektroskopie

(2)

Schwingungsspektroskopie (IR, Raman)

Zur Beschreibung der 3N-6 bzw. 3N-5 unterschiedlichen Möglichkeiten, wie ein nicht-lineares bzw. lineares Molekül aus N Atomen schwingen kann, wird das Modell des harmonischen bzw. anharmonischen Oszillators verwendet.

Diese Schwingungsmoden (Normalschwingungen) führen bei

ƒ

Bestrahlung mit polychromatischem Licht geeigneter Wellenlängen bei

Änderung des Dipolmoments

μ = α ·E + …

zu Absorptionsbanden (IR) und bei

ƒ

Bestrahlung mit monochromatischem Licht geeigneter Wellenlänge bei Änderung der Polarisierbarkeit

α

zu Streulicht (Raman)

mit charakteristischen Energien/Frequenzen/Wellenzahlen/Wellenlängen, Intensi- täten und Halbwertsbreiten, die bestimmt und analysiert werden.

Die Schwingungsfrequenzen liegen im Bereich von 10

12

bis 3·10

14

Hz mit

Schwingungsenergien von 0,4 bis 120 kJ/mol (4·10

-3

bis 1,24 eV), Wellenzahlen von 33 bis 10

4

cm

-1

und Wellenlängen von 300 bis 1 μm.

Die Intensitäten sind proportional zum Quadrat der Dipolmoments- bzw. Polari- sierbarkeitsänderungen.

Schwingungsspektroskopie

(3)

Schwingungsenergieniveaus in harmonischer Näherung

Achtung: Molekülschwingungen sind meist anharmonisch

Nullpunktsschwingung Nullpunktsenergie E0

Schwingungsspektroskopie

Potentialkurve

Harmonischer Oszillator

μ ν

~ ~ k /

= Wellenzahl k = Kraftkonstante μ = reduzierte Masse

ν~

(4)

Schwingungsenergieniveaus in harmonischer/anharmonischer Näherung

Potentialkurve des harmonischen Oszillators (En: Schwingungsniveaus, E0: Nullpunktsenergie)

Potentialkurve des anharmonischen Oszillators (E0: Nullpunktsenergie, ED: Dissoziationsenergie) EVIB = hνosc(n+ ½) - h2ν2/(4ED(n + ½)2 (Δn = ±1, ±2, ...) Bei anharmonischen Schwingungen wird der Abstand benachbarter Schwingungsniveaus mit zunehmendem n immer kleiner (Pfeildicken symbolisieren Übergangs- wahrscheinlichkeitenbzw. Intensitäten).

Δn = ±1

Schwingungsspektroskopie

IR-Bedingung: dμ ≠ 0, Raman-Bedingung: dα ≠ 0 Auswahlregeln beachten!

(5)

Normalschwingungen (normal modes)

Die drei Normalschwingungen von H

2

O und ihre Wellenzahlen

Die vier Normalschwingungen von CO

2

(linear)

μ ν ~ ~ k /

V = Wellenzahl

k =

Kraftkonstante μ

=

reduzierte Masse

Schwingungsspektroskopie

3N – 6 Moden (3N – 5, wenn linear)

eingeteilt in Rassen/Symmetrieklassen: A = totalsymmetrisch; B = teilsymmetrisch;

E, F = 2-, 3-fach entartet; g = gerade (symmetrisch zu i); u = ungerade (antisymmetrisch)

(6)

Typische Wellenzahlen von Streck- und Deformations- schwingungen (stretching and bending vibrations)

“Molekül“ stretching bending C - H 2800 - 3000

N - N 3300 - 3500

H

2

O 3600 - 3000 1600

C = O 1700

C = C 1600

SO

32-

970 (ν

s

) 930 (ν

as

)

620 (γ) 470 (δ)

Schwingungsspektroskopie

(7)

IR - Spektrometer

Doppelstrahl, optisches Gitter

Fourier-Transform (FT)

IR-Spektroskopie

(8)

Fouriertransform(FT)-Spektrometrie

Schema eines Michelson Interferometers (a) mit Interferogramm (b) und durch Fourier-Transform (FT) erhaltenem Spektrum (c)

IR-Spektroskopie

a) Michelson Interferometer

S Strahlquelle, Sa Probenraum, D Detektor,

A Verstärker, M1 fester, M2 beweglicher Spiegel, BS Strahlteiler, x Spiegelauslenkung, L Strecke

b) Interferogramm

mit vom Detektor registrierten Signal

c) Spektrum

erhalten durch Fourier-Transformation (FT) aus dem Interferogramm

(9)

3500 3000 2500 1300 1150 1000 850 700 ν/cm-1 400

Sr(HPO OH)2 2

RT 1226

1235

1225

12411164 1155 1170 1168

758

779 694

685 686

2881 2439 2433

2434 2440 2899 3032

3019

2400

2432 2300

2303 3176

317529632783 3191 32143080

RT TT

TT Sr(SeO OH)2 2

Transmission

νB(OH) ν(PH)

δ(OH)

γ(OH)

Cs2CrCl5·4H2O BaSO3

KMn(SeO2OH)3

Beispiele aktueller IR-Spektren aus der AC IR-Spektroskopie

(10)

Ramanspektroskopie

Bei der Bestrahlung mit Licht geeigneter Wellenlänge können die Elektronen eines Stoffes in erzwungene Schwingungen versetzt werden.

Ein kleiner Teil (I

Rayleigh

/I

0

~ 10

-5

) der dabei aufgenommenen Strahlungsenergie wird mit der gleichen Frequenz wie die des eingestrahlten Lichtes in alle Raum- richtungen gestreut (elastisch, Rayleigh-Streuung).

Ein noch kleinerer Teil (I

Raman(Stokes)

/I

0

~ 10

-8

) der eingestrahlten Energie kann zur Anregung von Molekülschwingungen (mit entsprechender Änderung des Polari- sierbarkeitstensors

α) und damit zur Aufnahme von Schwingungsenergie aus dem

Streulicht führen. Das gestreute Licht hat dann eine geringere Frequenz als das eingestrahlte Licht (inelastisch, Raman-Streuung, Stokes).

Bei Wechselwirkung mit bereits angeregten Molekülschwingungen kann die Lichtstreuung auch mit einer Abgabe von Schwingungsenergie an das Streulicht verbunden sein. Das Streulicht hat dann eine höhere Frequenz als das eingestrahlte Licht (inelastisch, Raman-Streuung, anti-Stokes), I

Raman(anti-Stokes)

/I

0

~ 10

-11

).

Raman-Streuung erfordert eine Änderung der Polarisierbarkeit

α.

Die Streuintensität ist proportional zum Quadrat der Polarisierbarkeitsänderung.

Ramanspektroskopie

(11)

Schematische Darstellung der Energiezustände bei der Lichtstreuung

Raman-Streuung, anti-Stokes; Rayleigh-Streuung; Raman-Streuung, Stokes

0 = Frequenz des eingestrahlten Lichtes, νM = Schwingungsfrequenz des Moleküls)

Resonanz-Raman-Linien hoher Intensität treten dann auf, wenn an Stelle der erzwungenen Schwingung ein elektronisch angeregter Zustand induziert wird (Absorption).

Ramanspektroskopie

(I

Rayleigh

~ 10

-5

·I

0

) (I

Raman(St)

~ 10

-8

·I

0

) (I

Ra(anti-St)

~ 10

-11

·I

0

)

Es gelten die IR-Auswahlregeln

Δn = ±1 (harmonisch) bzw.

Δn = ±1, ±2, ±3 … (anharmonisch)

Bedingung: dα ≠ 0

(12)

Raman-Spektrum von PCl

3

(flüssig) im Stokes- und anti-Stokes-Bereich

Erregerlinie 514,5 nm ≡ 19436 cm

-1

(Ar-Laser)

Ramanspektroskopie

νs

δs δas

δs δas

νs

(13)

Schwingungsformen von PCl

3

und vergleichbaren Molekülen

Ramanspektroskopie

PCl

3

ist ein vieratomiges Molekül mit C

3v

-Symmetrie

νas

νs δs δas

(14)

Die geringen Streuintensitäten (I

Ra(St)

~ 10

-8

·I

0

, I

Ra(anti-St)

~ 10

-11

·I

0

) erfordern die Verwendung von Lasern.

Ramanspektroskopie

(I

Ray

~ 10

-5

·I

0

)

(I

Ra(St)

~ 10

-3

·I

Ray

, I

Ra(anti-St)

~ 10

-3

·I

Ra(St)

)

(z.B. Ar-Laser)

Schema zur Beobachtung des Raman-Effektes in 90

o

-Anordnung

(15)

Die Verwendung von Lasern ist wegen der geringen Raman-Intensitäten erforderlich.

Ramanspektroskopie

Für die Raman-Spektroskopie häufig verwendete Laser-Typen

(16)

Raman- und IR-aktive Schwingungsmoden am Beispiel des CO

2

-Moleküls.

IR-/Ramanspektroskopie

Raman-aktiv sind Schwingungen, bei denen sich die Polarisierbarkeit α ändert (in den Umkehrpunkten verschieden ist).

IR-aktiv sind Schwingungen, bei denen sich das Dipolmoment μ ändert (in den Umkehrpunkten verschieden ist).

IR-Bedingung: dμ ≠ 0

Raman-Bedingung: dα ≠ 0

(17)

Polarisierbarkeitsänderungen (δα/δq) der Grundschwingungen (ν

as

, ν

s

, δ) sowie IR- und Raman-Spektren des CS

2

-Moleküls

IR-/Ramanspektroskopie

Alternativverbot bei IR- und Ramanspektren

(18)

IR-/Ramanspektroskopie

IR-/Raman-Spektren und Schwingungsmoden von Hg

2

I

2

Alternativverbot bei IR- und Ramanspektren

Alternativverbot

Schwingungen symmetrisch zu i (g) sind IR-inaktiv aber Raman-aktiv

Schwingungen nicht-symm.

zu i (u) sind IR-aktiv aber Raman-inaktiv

νs(HgI) νas(HgI) ν(HgHg) δs(HgHgI) δas(HgHgI) νT.

A1g A2u A1g 2Eg 2Eu Eg

Ra. IR Ra. Ra IR Ra

Hg

2

I

2

(I4/mmm)

I Hg Hg I

D

∞h

=> 3N-5=7

(19)

FIR- und Raman-Spektren von Hg

2

Br

2

IR-/Ramanspektroskopie

Temperatureffekte und Alternativverbot

Gitterschwingung ν(HgHg)

δ(HgHgBr) νas(HgI)

(20)

On-line Raman-Spektrum der Abgase eines 2-Takt-Motors

Ramanspektroskopie

(21)

Schematische Darstellung der Energiezustände und Spektren verschiedener spektroskopischer Übergänge. Die Anharmonizität der Schwingungsniveaus ist übertrieben dargestellt, der Abstand S

1

-S

0

ist stark gestaucht.

A = Absorption, I = Intensität.

IR-/Ramanspektroskopie

(22)

Literatur

IR-/Ramanspektroskopie

ƒ Untersuchungsmethoden in der Chemie –

Einführung in die moderne Analytik

von H. Naumer und W. Heller, Wiley-VCH

ƒ Optische Spektroskopie von W. Schmidt, Wiley-VCH

ƒ Schwingungsspektroskopie von J. Weidlein, U. Müller, K. Dehnike, Georg Thieme Verlag

ƒ Anwendungen der Schwingungsspektroskopie in der Anorganischen

Chemie von H. Siebert, Springer Verlag

Referenzen

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