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Mittwoch (Vormittag), 27. November 2013 Finanzdirektion 109 2013.0889 Bericht Angebots- und Strukturüberprüfung (ASP 2014)

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Sitzungstitel7 2013.0889 1

Der Grosse Rat des Kantons Bern

Le Grand Conseil du canton de Berne

Mittwoch (Vormittag), 27. November 2013

Finanzdirektion

109 2013.0889 Bericht

Angebots- und Strukturüberprüfung (ASP 2014)

Haushaltsdebatte – VA 2014, AFP 2015–2017, Bericht ASP 2014, Abtragung Defizit 2012

(Die Haushaltsdebatte wurde unabhängig der Reihenfolge der Geschäfte im Detailprogramm in Themenblöcken zusammengefasst geführt. Deshalb erscheint der Wortlaut der Haushaltsdebatte – das heisst, die Diskussionen über die Traktanden 60–109 – gesamthaft unter dem Geschäftstitel

«2013.0889 Bericht Angebots- und Strukturüberprüfung (ASP 2014)».

Themenblock 23

«Mittelschulen»

23.a Gymnasien allgemein 23.b Schwerpunktfach Russisch 23.c Reorganisation Gymnasien Biel 23.d Reorganisation Gymnasien Thun

23.e Kürzung Lektionendauer Instrumentalunterricht

23.f Quarta

Fortsetzung

Präsident. Guten, Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich begrüsse Sie zum zweitletzten Ses- sionsmorgen. Ich begrüsse ebenfalls Frau Finanzdirektorin Simon und Herrn Erziehungsdirektor Pulver. Wir sind gestern beim Themenblock 23 verblieben. Die Antragsteller haben sich bereits ge- äussert. Wir kommen zu den Fraktionserklärungen. Sie können sich dafür anmelden. Ich bitte Sie, ruhiger zu werden und Platz zu nehmen.

Samuel Leuenberger, Trubschachen (BDP). Die BDP ist nicht sonderlich darüber erfreut, dass wir im Bereich der Mittelschulen Korrekturen anbringen müssen. Das ist selbstverständlich. Wir se- hen aber ein, dass die vorgeschlagenen Massnahmen zu vertretbaren und aus unserer Sicht zu tragbaren Auswirkungen führen. Die vom Regierungsrat vorgelegten Massnahmen zu diesem Block werden wir folglich mittragen. Ich komme zu den Anträgen.

Zur Planungserklärung von Frau Desarzens. Die Planungserklärung wurde in unserer Fraktion durchaus wohlwollend aufgenommen. Für eine Mehrheit der BDP macht es Sinn, die konkreten Sparbereiche in diesen Bereichen zu verallgemeinern und die Verantwortung für die Umsetzung an

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mit diesen Beschlüssen umgesetzt werden sollen, auch wirklich erreicht werden können. Vielmehr befürchtet ein Teil meiner Fraktion, dass sich die einzelnen Gymnasien in der Diskussion, wie die Beschlüsse umgesetzt werden sollen, verzetteln und sich gegenseitig bekämpfen. Das kann dazu führen, dass schlussendlich die Sparbemühungen, die wir auch in diesem Bereich tätigen müssen, ausgehebelt werden. Die Fraktion ist in dieser Frage durchaus gespalten. Seitens meiner Fraktion wird das Resultat mit 50 zu 50 ausfallen.

Zum Thema Russisch als Schwerpunktfach. Es ist sicherlich störend und nicht die einfachste Auf- gabe von Politikerinnen und Politikern, im Bereich der sprachlichen Ausbildung einen Abbau vorzu- nehmen. Es ist aber durchaus legitim, dass sich auch der Kanton Bern bei den Angeboten der Mit- telschule die Frage nach Aufwand und Ertrag stellt. Angebote, die so klein sind, dass der Aufwand überdurchschnittlich gross ist, muss man hinterfragen. Das hat der Regierungsrat mit der Angebots- und Strukturüberprüfung ASP getan. Mit der Aufhebung des Schwerpunktfachs Russisch hat der Regierungsrat hier die Verantwortung übernommen. Er hat uns eine Variante vorgeschlagen, die aus seiner Sicht und aus der Sicht der Spezialisten tragbar ist. Die BDP teilt die regierungsrätlichen Vorschläge und lehnt Planungserklärung und Motion ab.

Ich komme zu den Gymnasien Biel und Thun. Die BDP erachtet es als durchaus richtig und zielfüh- rend, dass man bisherige Doppelstrukturen zusammenzulegen und pro Stadt nur noch eine gymna- siale Einheit – auch in organisatorischer Sicht – plant. Somit sind wir mit dem Regierungsrat einver- standen, wenn er die Gymnasien in Biel und in Thun mittelfristig zusammenlegen will. In Biel ist der neue Standort bereits bekannt und im Bau begriffen. Die Umsetzung kann also ab dem Ende der Bautätigkeit sofort vollzogen werden. Aus diesem Grund lehnt die BDP die Planungserklärung und die entsprechende Motion von Frau Dunning ab.

In Thun sieht das Ganze etwas delikater aus. Offensichtlich sind die Ansichten über einen gemein- samen Weg und eine gemeinsame Zukunft bei den beiden Gymnasien dermassen verschieden, dass sich die direkt Betroffenen gegen eine rasche Umsetzung zur Wehr setzen. Es ist sicherlich richtig, dass das künftige Gymnasium Thun noch nicht in allen Punkten klar strukturiert ist. Die Lö- sung des gemeinsamen Gymnasiums Thun ist noch nicht umsetzungsreif. Dabei erachten wir je- doch die Absicht des Regierungsrats, das vereinigte Gymnasium Thun in einem Neubau anzusie- deln, nicht unbedingt als der Weisheit letzter Schluss. Sicherlich ist im Rahmen der Umsetzungs- massnahmen weiter zu prüfen, ob die bisherigen Standorte weiterhin verwendet werden können, und das unter einem einheitlichen organisatorischen Dach. Das Angebot, ab nächstem Jahr in der Laufenden Rechnung 200 000 Franken einzusparen, nehmen wir selbstverständlich dankend an.

Wir nehmen den Abänderungsantrag zum Voranschlag 2014 an. Wir bitten aber die Verantwortli- chen der Gymnasien Thun, die Einsparungen nicht bei der Bildungsleistung vorzunehmen, sondern in eigener Verantwortung in der eigenen Verwaltung nach Lösungen und nach Einsparungsmög- lichkeiten zu suchen.

Die Planungserklärung von Herrn Zaugg und weiteren Unterzeichnenden hingegen geht einer knappen Mehrheit der BDP zu weit. Wir wollen den Zusammenschluss der beiden Gymnasien in Thun, und wir wollen diesen nicht weiter verzögern. Wir lehnen somit die Planungserklärung mehr- heitlich ab. Wir erwarten aber vom Regierungsrat, dass er die Umsetzung des Zusammenschlusses zusammen mit den direkt Betroffenen in Angriff nimmt und erarbeitet. Wir erwarten ebenfalls, dass der Regierungsrat neben dem erwähnten Neubau alternative Gebäudekonzepte eingehend prüft und die verschiedenen Varianten einander im Rahmen der Umsetzung gegenüberstellt.

Ich komme zu den Abänderungsanträgen betreffend Instrumentalunterricht. Auch hier ist es sicher- lich nicht einfach, wenn man die Dauer des Instrumentalunterrichts kürzt. Die BDP unterstützt aber die Absicht des Regierungsrats, die Dauer des Instrumentalunterrichts sukzessive den früheren, im Seminar üblichen Mitteln, respektive Zeiten anzugleichen. Wir unterstützen den Antrag des Regie- rungsrats und lehnen die vorliegende Planungserklärung ab.

Alexandra Perina-Werz, Bern (CVP). Die glp-CVP-Fraktion unterstützt die Planungserklärungen 23.a und 23.b. Warum 23.a? Es ist wichtig, dass die Gymnasien ihre Schwerpunkte selbst bilden, Verantwortung übernehmen und die Sparvorgaben selbst umsetzen können. Will ein Gymnasium im Kanton Bern eine zweisprachige Matura, etwa Deutsch und Englisch, anbieten und sich so Stand- ortvorteile erschaffen, so soll es das eigenständig tun können.

Warum unterstützen wir den Antrag 23.b? Bildungspolitik ist auch Wirtschaftspolitik. Für ein Export- land wie die Schweiz ist Wirtschaftspolitik auch Aussenwirtschaftspolitik. Betrachten Sie die Schwerpunkte der Aussenwirtschaftspolitik auf Bundesebene. Es sind die so genannten «BRIC- Staaten»: Brasilien, Russland, Indien und China. Warum sind es diese Staaten? Dort herrscht viel

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Wachstum. Wir verfügen in der Schweiz nicht über Rohstoffe. Daher betreiben wir aktiven Aussen- handel und schliessen Freihandelsabkommen ab, wie beispielsweise letzthin mit China. Was will ich Ihnen damit sagen? Das Beherrschen von Sprachen, die uns vielleicht sehr fremd und von sehr weit und fern erscheinen, ist sehr wichtig. Wir brauchen in diesem Land Menschen, die Russisch spre- chen. Denn schliesslich muss unser Aussenwirtschaftsminister begleitet werden, und wir brauchen Leute, welche diese Sprache beherrschen. «Ruskij jazyk waschnij» – Russisch ist wichtig. Wir set- zen auf Bildung und Ausbildung und somit auch auf einen starken Wirtschaftsstandort Bern. Ich gehe nun nicht auf die grosse kulturelle Bedeutung ein, die man diesem Austausch ebenfalls bei- messen sollte. Wir unterstützen also die Planungserklärung zu 23.b.

Planungserklärung zu 23.c lehnen wir ab. Wir sind zwar durchaus für einen starken zweisprachigen Kanton Bern und auch für eine zweisprachige Erziehung. Dennoch lehnen wir die Planungserklä- rung ab. Wir sind davon überzeugt, dass die Gymnasien die Zweisprachigkeit in eigener Verantwor- tung hoch halten können – wenn sie das wollen. Gestern haben wir die gute Argumentation von Hannes Zaugg dazu gehört – wir unterstützen die Planungserklärung zu 23.d ganz klar.

Zu Planungserklärung zu 23.e. Warum lehnen wir diese Planungserklärung ab? Beim Schwerpunkt- fach Musik kann auf eine halbe Lektion Einzelunterricht verzichtet werden. Es ist wichtig zu erwäh- nen, dass nach wie vor 4 Stunden Musik unterrichtet werden. Das bedeutet übrigens auch eine Gleichstellung mit dem Fach Gestaltung und Zeichnen, über das der Grosse Rat bereits einmal ent- schieden hat. Talentförderung in der Musik ist wichtig, aber sie muss anders umgesetzt werden. An all diejenigen, die gestern dem Projekt «Bildung und Kultur» zugestimmt haben: Damit haben Sie bewiesen, dass musische Fächer eine grosse Bedeutung haben.

Käthi Wälchli, Obersteckholz (SVP). Die SVP lehnt die Planungserklärung von Frau Grossrätin Desarzens ab, wonach der Auftrag an die öffentlichen Gymnasien so zu formulieren sei, dass die Gymnasien in eigener Verantwortung bestimmen könnten, wo und wie die Schwerpunktfächer an- gesiedelt werden. Im Mittelschulgesetz ist festgehalten, dass der Regierungsrat den Katalog der Schwerpunktfächer festlegt. Gemäss der Mittelschulverordnung legt das Amt für Mittelschule und Berufsbildung in einer Leistungsvereinbarung mit den Gymnasien fest, welche Schule welche Schwerpunktfächer anbietet. Damit wird gewährleistet, dass regional ein angemessener Zugang zum Besuch der Grundlagen- und Schwerpunktfächer angeboten wird. Somit kann dieser Entscheid nicht alleine den Schulleitungen überlassen werden, wie das von der Motionärin vorgeschlagen wird. Die vorliegende Forderung widerspricht einer gesetzlichen Vorgabe, die ein gleichmässiges Angebot in allen Regionen vorsieht. Daran wollen wir festhalten. Somit bleibt der Entscheid, wo welche Schwerpunktfächer angeboten werden, in Zusammenarbeit mit den Gymnasien bei der Er- ziehungsdirektion.

Zur Planungserklärung Russisch. Gemäss Analyse zum ASP müssen die Gymnasien insgesamt 9 Mio. Franken einsparen. Der Regierungsrat hat entschieden, die Schwerpunktfächer zu überprü- fen, anstatt die Anzahl der Lektionen zu reduzieren, und das ist richtig so. Die Überprüfung hat ge- zeigt, dass das Schwerpunktfach Russisch das am drittschwächsten besuchte Fach ist. Im gesam- ten Kanton belegen jährlich 25 bis 30 Schülerinnen und Schüler dieses Fach. Somit liegt es auf der Hand, dass solche Fächer aufgrund des geringen Interesses angesichts der finanziellen Lage des Kantons nicht mehr angeboten werden können. Die SVP unterstützt aus diesem Grund den Ent- scheid der Regierung und lehnt die Motion wie auch die Planungserklärung ab. Der Motionär schlägt vor, dass die Gymnasien bei den Schwerpunktfächern selbständig festlegen können, wo gespart wird. Das geht nicht – dies habe ich bei der vorherigen Planungserklärung begründet. Er fordert auch, das Angebot an Schwerpunktfächern sei an der Nachfrage der Schülerinnen und Schüler zu orientieren. Das ist richtig. Wenn sich gesamtkantonal nur 25 bis 30 Schülerinnen und Schüler für ein Schwerpunktfach interessieren, dann muss man wirklich über die Bücher gehen.

Und noch etwas zum Tourismus. Es wird immer wieder gesagt, wie wichtig Russisch wegen des Tourismus sei. Am ersten Sessionstag fand eine Mittagsveranstaltung der parlamentarischen Ar- beitsgruppe «Förderregionen» statt. Thema war der Tourismus. Herr Tritten hat dort erklärt, welche und wie viele Touristen die Schweiz und insbesondere den Kanton Bern besuchen. Die meisten Touristen kommen aus Frankreich. An zweiter Stelle sind die USA, an dritter Stelle China und an vierter Stelle Spanien. Ich habe gefragt, wo Russland liegt. Sie sind unter «ferner liefen». Also ist es nicht gerade oberstes Gebot, Russisch weiss nicht wie zu fördern. Es ist weiterhin möglich, Rus- sisch in reduziertem Rahmen als fakultativen Unterricht an den Gymnasien anzubieten. Darum lehnt die SVP die Motion wie auch die Planungserklärung ab.

Zur Reorganisation der Gymnasien Biel und Thun. Immer wieder fordern wir Parlamentarier in die-

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ser Spardebatte, die Ressourcen unter anderem in den Führungsstrukturen abzubauen. Nun schlägt der Regierungsrat Einschränkungen bei den Führungsstrukturen vor. Vorgeschlagen wird, die Gymnasien Biel und Thun je unter eine Führung zu stellen. Dagegen wehrt man sich nun. Das ist für mich unverständlich. Die SVP lehnt die Forderung ab, die Umstrukturierung der Gymnasien Biel und Thun um ein Jahr hinauszuschieben. Dieser Entscheid muss jetzt gefällt werden, damit die notwendigen Arbeiten gesamtkantonal mit allen Betroffenen in Angriff genommen werden können.

Ein Hinauszögern verursacht nur zusätzliche Kosten. (Der Präsident bittet die Rednerin, zum Schluss zu kommen.) Aus diesem Grund lehnen wir die beiden Planungserklärungen ab. Ich hätte noch mehr zu sagen gewusst. Zum Instrumentalunterricht möchte ich noch etwas sagen. Dazu ist die SVP gespalten. Der grösste Teil stimmt dem Abänderungsantrag zu, wonach auf die Massnah- me Kürzung der Lektionendauer zu verzichten und bei der Führungsunterstützung zu reduzieren ist.

Bettina Keller, Bern (Grüne). Ich äussere mich als Fraktionssprecherin der Grünen zu allen Anträ- gen. Die grüne Fraktion lehnt den Antrag von Frau Desarzens ab. Ich spare hier etwas Redezeit und sage nur, dass die Gymnasien heute da über diese Autonomie verfügen, wo sie diese benöti- gen. Bei der Angebotsplanung braucht es eine Steuerung durch den Kanton, damit die vorgeschrie- benen Angebote in allen Regionen sichergestellt werden können.

Zum Antrag der Fraktion SP-JUSO-PSA zum Schwerpunktfach Russisch. Als Mitmotionärin äussere ich mich dazu etwas ausführlicher. Die grüne Fraktion unterstützt diese Planungserklärung. Wir fän- den es sehr schade, wenn das Schwerpunktfach Russisch einfach verschwinden müsste. Russisch, wir haben es gestern bereits gehört, ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Am Gym- nasium Kirchenfeld in Bern beispielsweise wählen es unterdessen mehr Schülerinnen und Schüler als Englisch. Russisch ist eine Weltsprache. Nicht nur der Tourismus, sondern auch die internatio- nale Politik und Wirtschaft benötigen kompetente Leute, welche diese Sprache sehr gut beherr- schen. Einer meiner ehemaligen Russisch-Klassenkameraden ist zurzeit für drei Jahre Militäratta- ché für die Schweiz in Moskau. Er sagt mir, dieser Sparentscheid werde auf Bundesebene sehr bedauert. Es erfülle mit grosser Sorge, wenn im wichtigen Bildungskanton Bern kein Nachwuchs mit sehr guten Russischkenntnissen mehr ausgebildet werde. Persönlich bedauere ich auch, dass wir heute das Schwerpunktfach Griechisch zu Grabe tragen. Ich habe selbst im Gymnasium Griechisch wie Russisch gelernt, und es stimmt mich einfach etwas melancholisch, dass genau diese beiden Fächer derart gestutzt werden müssen.

Zur Reorganisation der Gymnasien Biel und Thun. Wir lehnen beide Planungserklärungen zu die- sen Reorganisationen ab. Ich äussere mich etwas ausführlicher zu Thun. Wir sind überzeugt, dass der «Seefeld-Gymer» nicht einfach vom «Schadau-Gymnasium» geschluckt werden kann. Es wird einen langjährigen Fusionsprozess geben, in den sich die beiden gar nicht so verschieden grossen Schulen einbringen können. Als engagierte Musiklehrerin stehe ich persönlich zu 100 Prozent hinter der musischen Bildung. Ich finde die heutige Situation mit rein musischen Klassen in einem fast gänzlich musischen «Gymer Seefeld» nicht ganz ideal. Mir schwebt eine spannende Durchmi- schung vor – in den Klassen und in den Schulen. Die Schülerinnen und Schüler könnten sich mit ihren verschiedenen Schwerpunktfächern, Neigungen und Begabungen gegenseitig bereichern und inspirieren. So würden sie nicht einfach in ihren artreinen Gärtchen sitzen. Der Sparvorschlag der Lehrer des Gymnasiums Seefeld ist sehr gut gemeint. Man kann nicht heute, mit den Lehrkräften die heute angestellt sind, einen solch weitreichenden, spezialisierten Sparvorschlag aushandeln und diesen dann auf die nächste Generation von Lehrkräften übertragen.

Nun kommt ein für mich sehr schwieriges Thema: die Kürzung der Lektionendauer im Instrumental- unterricht. Die grüne Fraktion lehnt auch diesen Abänderungsantrag ab. Mehrere Grossratsmitglie- der haben mich in den letzten Tagen gefragt, warum gerade ich als Musiklehrerin bei diesem Antrag nicht mitmache. Ich versuche Ihnen das zu erklären. Ich bin auch Lehrerin von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mit Schwerpunktfach Musik. Weil das Fach Kontrabass an keinem Gymnasium unterrichtet wird, kommen diese aus den verschiedenen Regionen des Kantons Bern zu mir ans

«Konsi» hier in Bern. Da ich jeweils an die Vorspielstunden des Schwerpunktfachs Musik gehe, kenne ich praktisch alle Gymnasien des Kantons. Die Lektion Einzelunterricht im Fach Musik ist im Vergleich mit den anderen Schwerpunktfächern eigentlich eine Bevorzugung. Das stammt aus der Zeit, als man die Seminare in die Gymnasien übergeführt hat. Man hat darauf geachtet, dass die musischen Fächer ihre Wertung behalten, und dass musisch-pädagogisch interessierte Gymnasias- tinnen und Gymnasiasten ihre Neigungen weiterhin fördern können. Man hat die halbe Lektion, die am Seminar üblich war, grosszügigerweise in eine ganze Lektion umgewandelt. Wir Grüne finden diese Kürzung momentan vertretbar und verträglich. Wir vertrauen darauf, dass die Gymnasien auf

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eine sinnvolle Art und Weise mit dieser Veränderung umgehen werden. Die wirkliche, konkrete Ta- lentförderung von Hochbegabten im Fach Musik wird heute vor allem an den Musikschulen und vom Verband der Musikschulen des Kantons Bern gemacht, getragen und organisiert. Und sie wird von den Eltern bezahlt. Sie hätten dafür eigentlich einen Kantonsbeitrag nötig. Merci fürs Zuhören.

Christian Bachmann, Nidau (SP). Die Fraktion SP-JUSO-PSA nimmt wie folgt Stellung zu den einzelnen Punkten. Zu den ASP-Massnahmen 18.2 und 18.3: Wir stimmen dem Vorhaben zu, dass die Gymnasien in eigener Verantwortung bestimmen könnten, wie sie die zu reduzierende Summe erreichen könnten. Einsparungen können gemacht werden, wenn Schwerpunktfächer mit einer Min- destzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt werden. Aber leider ist das mit den gesetzlichen Vorgaben so nicht zu realisieren. Das wurde bereits erwähnt. Sollte das Schwerpunkt- fach Physik einmal bloss zwei Anmeldungen haben, so muss es durchgeführt werden. Aus diesem Grund muss die Planungserklärung Desarzens-Wunderlin leider abgelehnt werden. Sie geht von einer Autonomie der Gymnasien aus, die in Tat und Wahrheit nicht oder noch nicht gegeben ist.

Hier besteht Handlungsbedarf.

Zum Schwerpunktfach Russisch. Wie bereits erwähnt wäre eine gesetzliche Anpassung erforder- lich, die festlegt, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Durchführung eines Schwerpunkt- fachs notwendig sind. Es ist fraglich, ob der Grosse Rat darüber bestimmen soll, welche Fächer zu streichen sind. Trotzdem sind wir dazu aufgefordert. Russisch ist an verschiedenen Gymnasien eine Erfolgsgeschichte – das wurde bereits erwähnt. Burgdorf und Bern-Kirchenfeld beispielsweise ha- ben einen sehr grossen Zulauf. Hier den Sparhebel anzusetzen ist willkürlich. Die Fraktion SP- JUSO-PSA bejaht die Planungserklärung Näf.

Zu 23.c. Frau Dunning Thierstein verlangt in einer Planungserklärung, der Zusammenschluss der Gymnasien in Biel sei erst 2015 umzusetzen. Es geht hier nicht einfach um zwei Gymnasien, die zusammengelegt werden sollen, sondern um die Neuorganisation aller Gymnasien auf dem Platz Biel. Es gibt das «Französische Gymnasium», das deutschsprachige «Seeland-Gymnasium» und das zweisprachige Gymnasium «Alpenstrasse». Im Moment ist vorgesehen, dass die letzten beiden ab 2014 vorerst administrativ zusammengelegt werden sollen. Die Frage ist aufgetaucht, ob nicht eine Struktur mit drei Abteilungen, nämlich mit Deutsch, Französisch und zweisprachig, gewählt werden soll. Diese Frage sollte vertieft abgeklärt werden. Um das fundiert abzuklären, braucht es mehr Zeit. Die SP-JUSO-PSA stimmt dieser Planungserklärung zu.

Nicht zustimmen kann die SP-JUSO-PSA dem Abänderungsantrag und der Planungserklärung Re- organisation der Gymnasien Thun unter 23.d. Jede Zusammenlegung ist eine Veränderung. Und jede Veränderung bedeutet Abschied nehmen von Bestehendem, bietet aber gleichzeitig auch Chancen für etwas Neues. Die SP-JUSO-PSA befürwortet die vorgeschlagene Vereinfachung der Strukturen, auch wenn der Spareffekt nicht riesig ist. Eine Kompensation, wie sie die Planungserklä- rung glp-CVP vorschlägt, lehnen wir ab. Zur Massnahme 18.6, Kürzung der Lektionsdauer im Mu- sikunterricht. Auch diese Kürzung kommt einem Abbau gleich. Einem Abbau in der Ausbildung, ei- nem Abbau von Pensen der Musiklehrkräfte. Aus diesem Grund unterstützt die SP-JUSO-PSA- Fraktion den Abänderungsantrag EVP, SVP und SP. Sie lehnt aber die Kompensation in der Füh- rungsunterstützung ab. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

Marc Jost, Thun (EVP). Ich rede als Fraktionssprecher, als Mitantragsteller und als Interpellant und habe etwa 10 Minuten Zeit. Nein, keine Angst, ich werde mich kürzer halten. Die EVP stellt die Kür- zungsanträge in diesem Bereich grundsätzlich nicht in Frage. Sie unterstützt die Massnahmen vom Umfang her grundsätzlich. Die EVP-Fraktion hat jedoch den Eindruck, im Bereich der Mittelschulen seien zum Teil Schnellschüsse gemacht worden. Unsere Haltung ist die, dass der Grosse Rat nicht allzu stark in den operativen Bereich eingreifen sollte. Die operative Verantwortung soll vielmehr den Schulleitungen übertragen werden. Es sollen Freiräume geschaffen werden, damit in diesem Bereich Schwerpunkte gesetzt werden können. Aus diesen grundsätzlichen Überlegungen unter- stützen wir die Planungserklärung Desarzens. (An dieser Stelle ist für kurze Zeit die Tonwiedergabe unterbrochen. Als sie wieder funktioniert, spricht der Redner weiter.) Das ermöglicht ja auch, dass das Profil einer Schule gestärkt werden kann. Diejenigen, welche die operative Verantwortung inne- haben, können selbst Schwerpunkte setzen.

Die Planungserklärung der SP zu den Sprachen sehen wir in diesem Zusammenhang als wider- sprüchlich. Einerseits soll den Schulen Freiraum gegeben werden, und gleichzeitig sagen wir bei den Sprachen: «Das jedoch nicht.» Das erscheint uns widersprüchlich. Die Briefe zu den Sprachen kamen nicht von den Schulen oder Schulleitungen selbst, sondern häufig von direkt Betroffenen

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oder von Interessensvertretern der Sprachen. Darum wird die EVP die zweite Planungserklärung ablehnen. Wir möchten dort nicht so stark eingreifen.

Zur Reorganisation der Gymnasien in Biel und Thun. Die EVP möchte im Falle von Biel mehr Zeit gewähren. Der Regierungsrat argumentiert, es solle möglichst zügig vonstattengehen. Um Verände- rungen seriös zu planen, braucht es eine gewisse Zeit. Die Fragen sind im Gespräch mit den Äm- tern und den Schulen zu beraten und umzusetzen. Und das braucht Zeit. Daher werden wir dort zustimmen.

Der Antrag Zaugg hat sowohl auf den Voranschlag als auch auf die Finanzplanung einen Einfluss und kann daher nur als Paket überwiesen werden. Diesen unterstützt die EVP mehrheitlich. Das wichtigste Argument in unserer Fraktion ist das folgende: Bis jetzt hat kein Fraktionssprecher und keine Fraktionssprecherin erwähnt, dass die Reorganisation in Thun mit einem Neubau zusammen- hängt, welcher der Regierung und dem Amt vorschwebt. Die Investitionskosten sollen später vor den Rat kommen. Es geht um 50 Mio. Franken oder mehr. Mit der ASP hat das direkt noch nichts zu tun. Es geht um das Jahr 2020 und später. Wir diskutieren jetzt über die Strukturanpassungen.

Die Regierung sagt, sie wolle die Strukturbereinigung in Thun im Hinblick auf die Zukunft machen.

Die EVP möchte keinen Vorentscheid über die Investitionen der Zukunft fällen. Wir möchten hier kein Präjudiz schaffen. Und wir möchten Standort, Neubau und Strukturen auseinander halten.

Wenn Sie diese Planungserklärung unterstützen, treffen Sie als Grosser Rat keinen Vorentscheid.

Sie ermöglichen eine gute Gegenüberstellung der verschiedenen Möglichkeiten. Bei den bestehen- den Gebäuden sind die Sanierungsmassnahmen abzuklären. Das soll einem Neubau gegenüber- gestellt werden, der alles an einem Standort zentralisiert. Das ist nicht gleichbedeutend mit einer gemeinsamen Schulstruktur, die sehr wohl in diesem Zusammenhang diskutiert werden kann.

Ich möchte eine Frage an den Herrn Regierungsrat richten. Der Zeitung konnten verschiedene Äus- serungen entnommen werden. Zudem haben wir Unterlagen erhalten. Für mich ist immer noch nicht ganz klar geworden, ob seitens des Regierungsrats über den Neubau bereits entschieden worden ist. Oder ist das eine Frage, die noch genauer geprüft wird? Welches ist der Zwischenstand? Die EVP hat Folgendes zusätzlich aufhorchen lassen. Will eine Schule von sich aus einen Sparbeitrag leisten, der über das hinausgeht, was die Regierung ihr auferlegt hat – und das ist im kommenden Jahr der Fall, so zeugt das von einer grossen Motivation. Man sagt: «Wir sind sehr wohl bereit. Wir wollen uns einsetzen. Aber bitte reden Sie mit uns, schauen wir es zusammen genau an. Schauen Sie unseren konkreten Vorschlag an.» Das hat uns aufhorchen lassen. Wir können das, was seitens der BDP gesagt wurde, unterstützen. Das Gespräch zwischen Schulen und Ämtern muss intensi- viert werden. Die Vorschläge aus beiden Schulen in Thun sollen mit einfliessen. Die EVP vertritt zu dieser Planungserklärung die gleiche Haltung wie bei der Planungserklärung von Frau Desarzens.

Wir vertrauen den Schulleitungen, dass sie sinnvolle Vorschläge einbringen. In der Planungserklä- rung heisst es denn auch, die beiden Schulleitungen sollten Planungsarbeiten für die Zukunft, ent- weder enge Kooperation oder Fusion, vornehmen. Das Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) sei in diese Planung mit einzubeziehen. Die Kosten für einen Neubau inklusive Landwert beim Gymnasium Schadau im Falle einer Zusammenlegung und Sanierung, respektive Neubau im «See- feld» bei getrenntem Schulbetrieb seien einander gegenüberzustellen. Treffen wir also keinen Vor- entscheid für einen Neubau. Die ASP soll nicht für Grossprojekte instrumentalisiert werden. Das ist aus unserer Sicht nicht seriös.

Ich komme zum Instrumentalunterricht. Eine kleine Mehrheit der EVP unterstützt die Planungserklä- rung zum Instrumentalunterricht. Halbe Lektionen erscheinen uns nicht als sinnvoll. Wir weichen als Fraktion ein wenig vom Grundsatz ab und unterstützen die letzte Planungserklärung.

Mathias Tromp, Bern (BDP), Sprecher der Finanzkommission. Ich äussere mich kurz für die Fi- nanzkommission und anschliessend noch als Einzelsprecher. Die Finanzkommission hat alle Anträ- ge der Regierung unterstützt. Als die neuen Anträge vorlagen, haben wir kein Rückkommen be- schlossen. Damit haben wir indirekt sämtliche Anträge abgelehnt.

Ich komme zur persönlichen Bemerkung. Ich bitte Sie, die Gymnasien Biel und Thun gleich zu be- handeln. Es liegen Anträge vor, die Schulen sowohl in Biel als auch in Thun zusammenzulegen. Es geht um eine gemeinsame Leitung, und um nichts anderes. Ich bitte Sie, in beiden Fällen gleich zu entscheiden. Von Marc Jost wurde eine Frage aufgeworfen. Mit dem Bau hat das noch gar nichts zu tun. Ob ein Neubau auf die «Gymermatte» zu stehen kommt, oder ob das «Seefeld» saniert wird – darüber wird später befunden. Irgendwann einmal wird ein Kredit in den Rat kommen, über den wir befinden können – so, wie wir über den Kredit beim Gymnasium Biel befinden konnten. Das ist jetzt nicht das Thema, sondern es geht um eine gemeinsame Leitung.

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Und noch etwas zum Antrag Zaugg, das mich persönlich stört. Wenn eine Schule 200 000 Franken findet, so hat sie das nicht über einen Parlamentarier zu tun, um hier etwas einzuhandeln. Sondern sie soll in den Budgetverhandlungen sagen, sie benötige die 200 000 Franken nicht und diese zur Verfügung stellen. Das ist eine ordentliche Budgettournee. Und wenn sie es erst nach der Budget- tournee findet, so kann sie das ihren Vorgesetzten ebenfalls melden. Der Betrag kommt dann in den Korrekturfaktor. Darüber haben wir nicht gesprochen. Ich weise darauf hin, dass wir einen Korrek- turfaktor von 136 Mio. Franken haben. Es handelt sich um Kredite, die bewilligt und nicht ausge- schöpft werden. Zwischendurch sind wir froh, wenn man im «Seefeld» in Thun noch 200 000 Fran- ken für den Korrekturfaktor findet. Es ist falsch, wenn man 200 000 Franken auf den Altar legt und politisch etwas aushandeln will. So viel zu meiner persönlichen Bemerkung.

Christoph Ammann, Meiringen (SP). Ich gehe auf die Planungserklärung Desarzens ein. Ich bin einer der Rektoren, die Grossrätin Desarzens bedauert. Aber ich kann dich beruhigen, Eva. Rekto- ren sind keine Verwalter am Gängelband der Erziehungsdirektion, wie du gestern Abend vermutet hast. Wir sind Schulleiter, die unsere Schulen nach unternehmerischen Grundsätzen führen. Wir haben Gestaltungsmöglichkeiten, Freiräume und Globalbudgets. Bei der Gestaltung des Angebots der Schwerpunktfächer haben wir jedoch wenig Spielraum. Dazu gibt es gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen in Form von Leistungsvereinbarungen. Und das ist auch gut so. Nur mit- tels einer gewissen Steuerung durch die Erziehungsdirektion ist nämlich sichergestellt, dass Gym- nasiastinnen und Gymnasiasten im ganzen Kanton – also auch im Oberland und im französisch- sprachigen Teil – Zugang zu einem breiten Angebot an Schwerpunktfächern haben. Die Fraktions- sprecherin der SVP hat ausführlich und einleuchtend erklärt, dass diese Steuerung sinnvoll ist. Die Schulen können nicht auf eigene Faust beim Angebot an Schwerpunktfächern sparen, wie das die Planungserklärung vorsieht, und das ist auch nicht sinnvoll. Ich bitte Sie daher, diese Planungser- klärung abzulehnen. Auf die übrigen Planungserklärungen gehe ich aus Zeitgründen nicht ein. Ich möchte hier in aller Öffentlichkeit festhalten, dass die Rektorinnen und Rektoren im Rahmen des ASP-Prozesses ein Anhörungs ...

(An dieser Stelle schaltet sich das Mikrofon des Grossrats-Rednerpults aus. Der Redner spricht am Regierungsrats-Mikrofon weiter. Heiterkeit, Applaus.) Ich muss Ihnen sagen, das ist so ein gutes Gefühl, dass ich wahrscheinlich noch drei Sätze anhängen werde. Ich beschränke mich auf die bei- den letzten: Ich halte hier fest, dass die Rektorinnen und Rektoren im Rahmen des ASP-Prozesses ein Anhörungs- und Mitspracherecht hatten. Wir konnten also bei der Ausgestaltung der ASP- Massnahmen mitreden. Ich selber trage alle ASP-Massnahmen mit einer Ausnahme mit. Ich werde die Planungserklärung von Roland Näf unterstützen.

Präsident. Schauen wir, ob die Anlage wieder funktioniert. – Das ist der Fall. Sie müssen am gross- rats-Rednerpult sprechen, Frau Zäch.

Elisabeth Zäch, Burgdorf (SP). Das ist schade – diese Chance hätte ich gerne gepackt. Ich erlau- be mir ein Votum zum Russisch und auch noch ein wenig zum Griechisch. Da positioniert sich also unser liebes Bern stolz und selbstbewusst als Hauptstadtregion Schweiz, als Politzentrum, als in- ternationale Drehscheibe für die politische Welt, als Salon der Diplomatie. Es gibt auch eine Organi- sation, die «Hauptstadtregion», die Gelder für Standortförderung, Forschungsprojekte usw. einsetzt.

Und das ist auch gut so. Wenn es jedoch darum geht, diese Weltläufigkeit ganz konkret zu leben und nicht nur Konzepte und Visionen zu entwickeln, so werden wir plötzlich «bünzlig» und kleinka- riert. Der stolze Kanton Bern verzichtet künftig darauf, sämtliche Matura-Schwerpunktfächer anzu- bieten. Das kommt ihn zu teuer zu stehen. Konkret will er auf Russisch verzichten. Dieses Fach wird zwar nur von Wenigen beansprucht, aber diejenigen, die es wählen, sind dafür umso engagier- ter. Sie lernen nicht nur die Sprache, sondern pflegen einen regen Kulturaustausch weit weg vom Putin-Clan. Damit sind sie gerüstet für spätere Kontakte zwischen der kleinen Schweiz und dem grossen, bedeutenden Russland. Das ist doch eine Kompetenz, welche die Hauptstadtregion bes- tens gebrauchen könnte.

Die Hauptstadtregion, das politische Zentrum will es sich auch leisten, Griechisch abzuschaffen – das Fach und damit auch die Kulturkenntnis von dem, was letztlich der Ursprung dessen ist, was wir hier tagtäglich gemacht haben: Griechenland ist die Wiege unserer Demokratie. Auch das sollten die Gymnasien weiterhin in eigener Autonomie anbieten dürfen. Erinnert euch an früher, liebe Bür- gerliche: Früher gab es noch ein weltoffenes Bildungsbürgertum. Gibt es heute nur noch knauserige bürgerliche Parteien? Beweist das Gegenteil und stimmt der Planungserklärung Näf zu. Sie belastet

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das Sparpaket nicht. Für die Unterstützung sage ich auf gut Russisch «Sbasiba»!

Enea Martinelli, Matten b.I. (BDP). Ich möchte kurz eine Fehlinterpretation richtigstellen. Es geht nicht darum, Griechisch und Russisch in den Schulen abzuschaffen. Es geht darum, ein Schwer- punktfach abzuschaffen. Griechisch und Russisch werden auch nach der Abschaffung des Schwer- punktfachs nach wie vor unterrichtet. Das ist nach wie vor möglich – einfach nicht mehr im Rahmen des Schwerpunktfachs. Ich hatte auch einmal Latein, und das hat man offenbar herausgefunden, denn ich habe Briefe erhalten. Ich wurde dazu aufgefordert, eine Petition «Gegen die Abschaffung des Fachs Griechisch an den bernischen Maturitätsschulen» zu unterschreiben. Das hat mich auf- geregt, und ich habe zurückgemeldet, dass diese Aussage einfach falsch sei. Es werden Unter- schriften für etwas gesammelt, das so nicht stimmt. Das wollte ich hier noch richtigstellen.

Präsident. Ich bitte Frau Desarzens, sich anzumelden. – Das geht nicht, aber das Mikrofon sollte funktionieren. (Der Ton erklingt verzerrt über die Anlage.) Klingt gut – nicht wahr? Ich bin nicht

«chischterig».

Eva Desarzens-Wunderlin, Boll (FDP). «Es guslet mi jo scho.» Es wurden Argumente vorge- bracht, warum meiner Planungserklärung nicht zugestimmt werden könne. Das Gesetz und die Verordnung würden das nicht zulassen. Und die Leistungsvereinbarungen schon gar nicht. Ja, sor- ry! Gesetze sind so lange gültig, bis wir sie revidieren. Und auch Verordnungen sind Leitlinien. Wol- len wir, dass gewisse Dinge umgesetzt werden, dann macht man eine Änderung, wie wir sie als Mehrheit des Grossen Rates für richtig empfinden. Das hatten wir auch schon bei anderen Traktan- den. In der Verordnung heisst es: «Alle Schwerpunktfächer werden angeboten.» Also müsste man dies sowieso öffnen. Wie Enea Martinelli gesagt hat, würde Russisch einfach zum Freifach werden.

Ich habe auch nicht gesagt, jede Schule solle allein entscheiden, wie sie den Sparbeitrag leisten solle, wie es Christoph Ammann dargestellt hat. Für mich ist selbstverständlich, dass dieser Pro- zess über die Rektorenkonferenz laufen muss. Der Präsident ist bestimmt fähig, darüber zu ent- scheiden, wie sie das tut. Ich bin mir nicht ganz sicher, inwieweit die Gymnasien unternehmerisch tätig sind und inwieweit sie verwaltet werden. Leistungsvereinbarungen sind ohnehin da, um geän- dert zu werden. Sie müssen alle paar Jahre wieder neu geschrieben werden. Entsprechend müssen sie gemeinsam neu ausgehandelt werden. Vielleicht ist es auch ein Problem, weil sie so umfang- reich sind. Mein Wissensstand aus der höheren Berufsbildung ist der folgende: Es ist nicht span- nend, einen «Vierzigseiter» zu bearbeiten. Aufgrund von Reaktionen könnte ich mir vorstellen, dass es auch bei den Gymnasien ein «Vierzigseiter» ist. Mir stellt sich die Frage: Hat denn die Universität ein Buch?

Roland Näf-Piera, Muri (SP). Ich möchte auf zwei Punkte eingehen. Herr Martinelli hat gesagt, das Fach Russisch wäre als fakultatives Fach nach wie vor vorhanden. Einige unter Ihnen kennen den Unterschied zwischen einem Schwerpunktfach und einem Freifach. Es klingt vielleicht etwas sa- lopp, aber im Vergleich zum Schwerpunktfach ist ein Fakultativfach wie ein Schnupperkurs. Sie können das einfach nicht vergleichen. Das hat auch keine Relevanz für ein Studium der Slavistik oder dafür, sich in dem Sprachbereich zurechtzufinden. Das hat nichts miteinander zu tun. Ich weiss das bestens, weil in meiner Familie eine Gymnasiallehrerin ist, die beides unterrichtet – das Schwerpunktfach und das Fakultativfach, wenn auch nicht Russisch.

Ich meine, bei der EVP liege ein Missverständnis vor. Der EVP-Sprecher hat auf einen Widerspruch hingewiesen. Eines ist hier nicht klar geworden. Wenn Sie nun die Planungserklärung zum Rus- sisch ablehnen, dann entziehen Sie den Gymnasien das Recht, Russisch als Schwerpunktfach zu führen. Sie dürfen es nachher nicht mehr führen. Ich denke, das ist vielen in diesem Saal nicht klar geworden. Dürfen die Gymnasien ein Schwerpunktfach nicht führen, so ist die entsprechende Auto- nomie nicht mehr vorhanden. Gibt es einige Standorte im Kanton Bern mit nur drei, vier Schülerin- nen und Schülern im Fach Russisch, so bin ich auch der Meinung, das Schwerpunktfach könne nicht mehr durchgeführt werden. Dort wollen wir sparen, damit sind wir einverstanden. Gibt es hin- gegen 20, 30 interessierte Schülerinnen und Schüler, so wollen wir doch den Gymnasien die Mög- lichkeit lassen, das Schwerpunktfach zu führen. Es könnte sein, dass das Fach nur noch in Burgdorf und im Gymnasium Kirchenfeld in Bern durchgeführt wird. Das ist möglich. Aber nehmen Sie den Gymnasien nicht die Möglichkeit weg, das Schwerpunktfach grundsätzlich zu führen. Wir haben es von vielen Sprecherinnen und Sprechern gehört: Das ist ein Standortvorteil für den Kanton Bern.

Tragen Sie bitte Sorge zu unseren Standortvorteilen. Wir haben nicht so viele. Diejenigen, die wir

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haben, müssen wir pflegen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Stimmen Sie der Planungserklärung zu.

Samantha Dunning Thierstein, Biel/Bienne (SP). J’aimerais rappeler que la fusion géographique des gymnases biennois n’est pas possible avant 2016, car les travaux ne seront pas terminés avant. Alors pourquoi se précipiter pour faire une fusion structurelle en 2014? Donnons du temps pour que des réflexions soient faites sur la manière dont sera faite la fusion. J’ai l’impression que tout le monde n’a pas compris ma requête. Je ne suis pas contre une fusion, je souhaite juste que cette mesure soit repoussée d’une année pour mettre en place un bon projet. Les économies seront repoussées d’une année. Si le projet est bien fait, il y a même possibilité de décrocher des moyens financiers supplémentaires via la loi fédérale sur les langues. Alors s’il vous plaît, soutenez ma dé- claration de planification. Encore une petite précision: ma motion a été retirée.

Ueli Augstburger, Gerzensee (SVP). Ich erlaube mir, hier kurz den einen oder anderen Punkt an- zuschneiden. Zum Instrumentalunterricht. Wie ich schon gestern aufgezeigt habe, ist die Kürzung aus pädagogischer Sicht unsinnig. Es würde allenfalls dazu führen, dass vom Einzelunterricht zum Gruppenunterricht gewechselt würde. Auch die Musikschulen sind sich darin einig, dass das päda- gogisch wenig sinnvoll ist. Hier möchte ich eine Brücke zum Votum von Bettina Keller schlagen. Sie ist ja Teil der Musikschulen. Ich habe durchaus Verständnis, wenn man es auch als positiv sieht, dass es eine Verschiebung hin zu den Musikschulen gibt. Die Leiter der Musikschulen sind zum Teil ganz anderer Ansicht – gerade auch wegen der Kosten, die dort allenfalls zusätzlich auf sie zu- kommen. Diese müssen dann wieder überwälzt werden, nicht primär auf den Kanton, sondern auf die Gemeinden. Damit gibt es eine Kostenverschiebung vom Kanton zu den Gemeinden. Das wird der Fall sein, wenn die Umsetzung erfolgt. Der SP möchte ich Folgendes sagen. Sie möchte den Instrumentalunterricht beibehalten, ist aber gegen eine Kürzung bei der Führungsunterstützung.

Wenn es Ihnen wirklich ernst ist damit, den Instrumentalunterricht in dieser Form beizubehalten, sollte Sie der verhältnismässig kleinen Kompensation zustimmen.

Bernard Pulver, Erziehungsdirektor. Ich möchte zu allen fünf Anträgen im Bereich der Mittelschu- len kurz Stellung nehmen. Zum ersten. Schweren Herzens habe ich mich dazu entschieden, Rus- sisch und Griechisch nicht mehr als Schwerpunktfach anzubieten. Russisch wird von 25 bis 30 Schülerinnen und Schülern pro Jahr besucht und Griechisch von rund fünf Schülerinnen und Schü- lern pro Jahr. Ich erhielt den Eindruck, in diesem Bereich könne man, wenn man sparen muss, et- was sparen. Etwas weniger schweren Herzens habe ich mich dazu entschieden, die Immersi- onsklasse Englisch nur noch für ganze Klassen anzubieten, und nicht mehr für halbe. Das scheint mir vertretbar. Frau Desarzens beantragt, dass die Gymnasien selbst entscheiden, wo sie den Be- trag einsparen können. Der Betrag soll also als Ganzes eingespart werden, aber die Schulen als Unternehmer sollen selber entscheiden können, wo das erfolgt. Zum einen gibt es die Überlegung, wie sie vom Kommissionssprecher geäussert wurde. Wenn man offenbar andernorts noch leicht etwas einsparen könnte, wären wir froh gewesen, man hätte uns das vorher gesagt. Das finde ich einen guten Hinweis von ihm. Ich will mich nun jedoch nicht auf diesen Punkt konzentrieren, son- dern auf eine politische Frage.

Ich bitte Sie, den Antrag Desarzens abzulehnen. Sie alle haben wahrscheinlich zu Griechisch und Russisch mindestens so viele Briefe erhalten wie ich. Offenbar ist das ein Politikum – Griechisch und Russisch. Der Spardruck stammt nicht von den Rektoren der Gymnasien. Dieser stammt von der Politik – von uns, von der Bevölkerung, von uns als Kanton. Wollen Sie nun wirklich, dass die Rektorinnen und Rektoren den Entscheid, was sie kürzen, selber fällen müssen? Das war bis jetzt nicht mein Kurs. Ich habe auch zur Volksschule, im Zusammenhang mit dem Entlastungspaket 2012, gesagt, der Spardruck komme von der Politik. Ich ziehe diesen Schuh heraus. Ich sage nicht, die 600 Schulleitungen sollten in ihrem Angebot der Schule schauen, wo sie etwas korrigieren kön- nen. Als politisch Verantwortlicher muss ich diesen Schuh herausziehen, Verantwortung wahrneh- men und sagen, in welchen Fächern um wie viel gekürzt wird. Wir können nicht immer sparen, die Zitrone weiter auspressen und sagen: Schulleitungen, schaut doch, das bringt ihr schon irgendwie zustande. In der nächsten Runde sagen wir es dann wieder. Russisch und Griechisch haben wir nun erhalten. Jetzt könnt ihr nochmals etwas sparen, schaut selber wo. Wenn ihr Russisch abschaf- fen wollt, schafft ihr halt Russisch ab, und dann erhaltet ihr die Briefe. Wollen Sie, dass der Rektor von Burgdorf oder einer anderen Schule diesen Entscheid selber fällen muss und dann all diese Briefe erhält? Ich finde das falsch. Wir als Politik müssen die Verantwortung übernehmen. Wenn

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unsere Bevölkerung findet, wenn wir finden, man müsse sparen, dann müssen wir auch sagen wo.

Und dafür müssen wir geradestehen. Das ist meine Auffassung, so verstehe ich Politik. Und so ha- be ich das jetzt auch immer gemacht. Wenn Sie das anders sehen, so kann ich das verstehen. Ich halte es jedoch so, dass ich sage, ich wolle diese Verantwortung übernehmen.

Frau Desarzens hat gesagt, die Schulen sollten selbst schauen. Die Mindestfachgrösse kann man unterschiedlich ansetzen. Man kann sie auch noch etwas anheben. Das wird einfach auch zu einer Zentralisierung führen – Stichwort Stadt-Land. Bei den grossen Gymnasien in der Stadt ist es dann ohne weiteres möglich, diese Angebote weiterzuführen. Die kleineren Gymnasien haben weniger Spielraum bei diesen Fächern und beim unterschiedlichen Einteilen. Wenn Sie den Druck so wei- tergeben, werden Sie den Gymnasien auf dem Land, sei es Interlaken, Langenthal oder Burgdorf, Schwierigkeiten machen. Die grossen Gymnasien, in Zukunft auch Thun, falls wir fusionieren, Bern Kirchenfeld und Biel werden das Problem nicht haben. Sie haben genügend Reserven, um das zu machen, was Frau Desarzens gesagt hat. Auch aus diesem Grund finde ich, dass der Antrag De- sarzens abzulehnen ist.

Der Antrag Näf geht nur auf das Fach Russisch zu. Wie gesagt haben wir dort mehr Schülerinnen und Schüler. Das Fach wurde, wie Griechisch, mit grossem Engagement geführt. Würde der Antrag Näf angenommen, müssten wir zusammen mit den Gymnasialrektoren schauen, wie wir das ma- chen können, damit Russisch allenfalls konzentriert werden kann. Ich muss Ihnen allerdings sagen, dass die Wahlfreiheit wohl existiert, aber dass die Schülerinnen und Schüler wegen des Schwer- punktfachs das Gymnasium meist nicht wechseln. Das ist unsere Erfahrung. Das Risiko ist daher genauso gross, dass Russisch schlussendlich nicht mehr angeboten wird.

Zu Biel. Wir machen aus drei Gymnasien deren zwei. Inzwischen ist das relativ unbestritten. Ich bin froh, dass man diesen Grundsatz an sich nicht mehr in Frage stellt. In der Sache ist das Projekt nicht schlecht, aus den drei Gymnasien zwei zu schaffen. Für die «Alpenstrasse» ist es schwierig.

Sie haben das nicht gesucht, das weiss ich. Es ist aber auch eine Chance für den Bilinguismus von Biel, weil wir dann ein deutschsprachiges und ein französischsprachiges Gymnasium haben. Diese führen zusammen eine bilingue Abteilung. Die bilinguen Klassen sind dann nicht mehr auf alle drei Gymnasien verteilt. In einer gemeinsamen Abteilung wird es drei bilingue Parallelklassen geben.

Vielleicht haben wir schlussendlich dann vier, weil das dann wirklich «zieht». Ich glaube, wir werden den Bilinguismus mit dieser Fusion nicht schwächen. Wir werden die Zweisprachigkeit von Biel durchaus stärken können. Ich höre viele Stimmen aus Biel, auch von denjenigen, die anfangs ge- gen die Fusion waren, die hinter der Hand sagen, diese Lösung sei gar nicht so schlecht.

Es stellt sich nun nur noch die Frage nach dem Zeitpunkt, ob 2014 oder 2015. Wir wollen auf 2014 hin die Grundzüge klären. Fusionsprozesse lösen immer grosse Unsicherheiten aus. Stress bei den Mitarbeitenden, Verunsicherung. An einer Veranstaltung an der «Alpenstrasse» wurde ich mit 100 Fragen gelöchert. «Wie ist denn das, wer ist dann mein Chef?» «Welches sind unsere Stellen, sind wir sicher?» Genau diese Fragen möchte ich relativ rasch klären. Es nicht gut, wenn wir damit bis 2015 zuwarten. Für Details wie Statuten und Reglemente haben die Gymnasien dann Zeit. Das kann während mehrerer Jahre erarbeitet werden. Die Grundfragen sollten jedoch geklärt sein. Wie ist die Abteilungsstruktur? Wer ist Chef von wem? Welche Kompetenzen sind bei wem? Die Grund- frage, dass die Anstellungen an die neuen Gymnasien übergehen, die rechtliche Sicherheit für die Mitarbeitenden möchten wir rasch klären. Meine Erfahrung zeigt, dass es gut ist, wenn diese Fra- gen rasch geklärt werden. Wenn die Anstellungsverträge bereits 2014 an das neue Gymnasium übergegangen sind, ist das besser, als wenn es erst 2015 geschieht. Aus diesen Gründen wollen wir rasch handeln. Anschliessend kann die neue Institution Strukturfragen gemeinsam klären. Es ist richtig, dass der «Strandboden» erst 2016 bezugsbereit ist. Wollen Sie, dass die Verantwortlichen vom «Strandboden» die Raumfragen alleine entscheiden? Ich möchte, dass die drei Gymnasien diese Fragen ab 2014 zusammen an die Hand nehmen, weil sie eine gemeinsame Verantwortung haben. Darum beantrage ich Ihnen, beim 1. August 2014 zu bleiben, um rasch Sicherheit zu schaf- fen.

Ich weiss, weder die «Alpenstrasse», noch das deutschsprachige oder das französischsprachige Gymnasium haben die Fusion gesucht. Auch die Gymnasien Seefeld und Schadau haben die Fusi- on nicht gesucht. Ich habe diese Fusionen auch nicht gesucht. Das sind nicht meine persönlichen Anliegen. Die Projekte sind eine Folge der Volksentscheide vom 23. September 2012. Auch wir in diesem Saal haben diese nicht gesucht. Die Mehrheit in diesem Saal wollte die Motorfahrzeugsteu- er auch nicht senken. Für die Gymnasien ist das eine bittere Pille, das weiss ich. Eine bittere Pille wird nicht angenehmer, wenn wir sie in kleine Stücke teilen und mehrmals schlucken. Wir müssen die Fusionen jetzt vollziehen, damit Klarheit besteht, und damit nicht während Jahren Unsicherhei-

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ten vorhanden sind.

Und jetzt komme ich zum Thema Thun. Dort würde die Planungserklärung dazu führen, dass man nicht einmal weiss, ob eine solche Fusion überhaupt kommt. Es bestünde in den nächsten drei Jah- ren eine Unsicherheit, was geschehen wird. Habe ich meine Stellensicherheit überhaupt? Wie sieht das Gymnasium in Zukunft aus? Das finde ich nicht optimal. Aus zwei Gymnasien eines zu schaf- fen, führt zu einer riesigen Diskussion. Mein Ziel war es, bei den Sparmassnahmen nicht beim Bil- dungsangebot für die Schülerinnen und Schüler und nicht bei den Anstellungsbedingungen der Lehrkräfte zu sparen, wo immer das möglich ist. Sie haben gesehen, dass es bei Russisch und Griechisch nicht möglich war. Hier sparen wir, indem wir zwei Gymnasien zu einem fusionieren.

Dann haben wir in der Verwaltung ein Sparpotenzial. Wir haben ein Sparpotenzial in der Schullei- tungsstruktur. Und – Herr Zaugg hat es richtig gesagt – wir haben auch ein Sparpotenzial im gros- sen Topf der Unterrichtslektionen. Das ist aber nicht ein Abbau des Angebots für die Schülerinnen und Schüler. Wir können die Klassen optimieren. In grösseren Gymnasien können wir die Klassen effizienter bewirtschaften. Kleinere Angebote können von zwei Gymnasien gemeinsam geführt wer- den. Für die Schülerinnen und Schüler besteht das gleiche Angebot, aber dieses findet vielleicht effizienter, mit einigen zusätzlichen Schülerinnen und Schülern, statt. Und genau dort sparen wir insgesamt eine halbe Million Franken. Der Vorschlag der Schulleiter ging anfänglich von einer hal- ben Million Franken aus. Inzwischen kann man noch 200 000 Franken bei den Lehrpersonen spa- ren. Ja, man kann immer bei den Anstellungsbedingungen auch noch kürzen. Aber das wollte ich bewusst nicht. Indem man noch nicht weiss, ob es wirklich zu einer Fusion kommen wird, herrscht für mehrere Jahre Unsicherheit. Das möchte ich den Schulen nicht zumuten. Aus meiner Sicht ist es klar eine «Verschlimmbesserung».

Ich möchte noch etwas Grundsätzliches sagen. Wir werden wegen der Fusion stark angegriffen. Es ist schön, wenn sich die Schülerinnen und Schüler engagieren. Ich habe mich als Gymnasiast auch für alle möglichen politischen Anliegen engagiert. Es wäre schade, wenn sich die Schülerinnen und Schüler für ihre Welt nicht mehr interessieren würden und ihnen alles egal wäre. Daher finde ich es super, wenn sich Schülerinnen und Schüler engagieren. Wer sagt eigentlich, dass das Positive der Schulkultur des «Seefelds» einfach verloren geht? Wenn nur Hälfte der Energie, die gegen das Pro- jekt eingesetzt wird, für die Weiterführung der Schulkultur des «Seefelds» in einer neuen Schule eingesetzt würde, wäre wahrscheinlich schon viel gewonnen. Vielleicht hätten ja die Schülerinnen und Schüler des «Schadaus» auch Freude, ein wenig von der Schulkultur des «Seefelds» zu profi- tieren. Wieso sollen Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise Naturwissenschaften oder Ma- thematik wählen, keinen Kontakt mit der Schulkultur des «Seefelds» haben? Ich glaube auch, dass das «Seefeld» eine spannende Schulkultur hat. Könnte nicht vielleicht ein starkes Gymnasium Thun auch von der Schulkultur «Seefeld» profitieren? Es sind ja zwei Gymnasien, die fusionieren. Es ist nicht das «Schadau», welches das «Seefeld» übernimmt. In der Organisation legen wir viel Wert darauf, dass beide Gymnasien gleichberechtigt in den Prozess gehen, und dass von der Schulkultur des «Seefeld» etwas übernommen wird. Vielleicht hätten die Schülerinnen und Schüler des «Scha- dau» auch ein Interesse an einer grossen Schule, das über das gesamte Schwerpunktfachangebot und eben auch über diese Schulkultur verfügt. Und schliesslich: Wer sagt, dass mit einem Neubau auf der «Gymermatte» nicht auch ein tolles Gebäude entsteht, das eine positive Schulkultur ermög- licht? Von Roll lässt grüssen. Auch moderne Gebäude lassen durchaus sehr gute Schul- und Bil- dungskulturen zu. Im Moment werden in diesem Projekt aufseiten des «Seefelds» nur die Risiken gesehen. Diese gibt es auch. Bei solchen Prozessen gibt es immer Risiken. Aber es gibt ebenso viele Chancen.

An die Finanzpolitiker unter Ihnen. Gemäss dem Vorprojekt des AGG kostet der Neubau auf der

«Gymermatte» 49 Mio. Franken. Davon könnte man die Devestition des «Seefelds» abziehen. Das ist ein spannendes Quartier. Wir sind überzeugt, das kann man dort devestieren. Es werden also weniger als 49 Mio. Franken sein. Die Devestition wird uns mehrere Millionen Franken ermöglichen.

Eine Sanierung plus der im «Schadau» notwendige Schulraum würde gemäss Vorprojekt rund 52 Mio. Franken kosten. Wir werden also gemäss Vorprojekt sicher bei einer Differenz von 20 Pro- zent sein. Später ist es auch effizienter zu bewirtschaften. Der Grosse Rat hat gesagt, bei einer Kostendifferenz von 20 Prozent wolle er Neubauten, nicht Sanierungen von Altbauten. Der Neubau wäre also wirtschaftlicher. Die Frage, ob das wirklich so ist, wird im Rahmen des Bauprojekts ge- klärt – falls wir denn überhaupt noch genügend Investitionsmittel für ein solches Bauprojekt haben.

Diese Frage ist gar nicht entscheidend. Auch mit zwei Standorten macht die Fusion Sinn. Mögli- cherweise hat das Gymnasium dann zwei Standorte. Bei der GIBB Thun haben wir auch zwei Standorte. Auch die Berufsschule Biel hat mehrere Standorte. Die Fusion macht genau gleich viel

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Sinn und ergibt dasselbe Sparpotenzial, wenn wir bei zwei Standorten bleiben. Und damit haben wir Erfahrung. Wichtig ist aber, dass wir die Frage des eventuellen Neubaus – im Moment denke ich, er ist wahrscheinlich – gemeinsam planen. Die beiden Gymnasien sollen das von Anfang an anpa- cken. Auch hier soll möglichst rasch Klarheit über die Struktur geschaffen werden.

Zum Instrumentalunterricht. Die Massnahme sieht vor, beim individuellen Musikunterricht die wö- chentliche Lektionendauer zu reduzieren. Die Reduktion erfolgt auf den Stand, der früher an den Seminarien gegolten hat. Bettina Keller hat es richtig gesagt. Als man von den Seminarien zum Gymnasium übergegangen ist, hat man den kostenlosen Instrumentalunterricht verdoppelt. Ich hat- te den Eindruck, es lasse sich vertreten, diesen wieder auf das Niveau anzusetzen, das in den Se- minarien üblich war. Wir haben hier ein Schwerpunktfach, das, verglichen mit den andern, deutlich bessergestellt ist. In andern Fächern findet kein individueller Unterricht statt. Hier reduzieren wir den individuellen Unterricht. Bereits heute entlasten wir dadurch die Gemeinden. Wollen Lehrlinge auf der Sekundarstufe II Instrumentalunterricht nehmen, so besuchen sie die Musikschule und bezahlen dort mit. Hier geben wir das – neu eine halbe Lektion – kostenlos. Das ist eigentlich nach wie vor ein gutes Angebot. Die Kosten werden nicht einfach bei den Musikschulen anfallen. Wir haben ein Kostendach beim Kantonsbeitrag an die Musikschulen. Ich bitte Sie daher, den Antrag Steiner- Brütsch, Augstburger und Müller abzulehnen. Es wird vorgeschlagen, in der Verwaltung zu sparen, und das ist richtig. Ich habe bei der Umsetzung der Motorfahrzeugsteuer und beim Entlastungspa- ket 2012 in der Führungsunterstützung der Erziehungsdirektion eine Million Franken eingespart. Ich habe damals gesagt, in der Verwaltung müsse überproportional gespart werden, und ich habe das gemacht. Ich fände es nun falsch, bei der Führungsunterstützung nochmals zu sparen. Ich bin nicht ganz sicher, ob die Führungsunterstützung der Erziehungsdirektion der richtige Ort in diesem Kan- ton ist, um zu sparen – ob das Geld dort nicht gut investiert ist. In den letzten Jahren habe ich unter anderem mit den Pensionskassengesetzen und den Lohnfragen wichtige Zusatzaufgaben für die Regierung und für den Kanton übernommen. Das Pensionskassengesetz wurde beispielsweise mit einer einzigen zusätzlichen Person bearbeitet. Alles andere hat die Führungsunterstützung meiner Direktion übernommen. Und das war ein riesiges Projekt, wie diejenigen wissen, die das mitverfolgt haben. Müssten wir nun dort nochmals eine Million Franken einsparen, so bin ich nicht sicher, ob ich solche Leistungen für den Kanton in dieser Qualität noch bringen könnte. Daher bitte ich Sie, der Regierung in allen Punkten zu folgen.

Hannes Zaugg-Graf, Uetendorf (glp). Ich möchte noch auf zwei, drei Punkte eingehen. Der Abän- derungsantrag wird von der BDP angenommen, nicht jedoch die Planungserklärung. Es wurde schon erwähnt: Das geht gar nicht. Die zusätzlichen 200 000 Franken sind darin enthalten. Ich möchte nun nicht Opfer meines korrekten Vorgehens werden, indem ich eine Eingabe für den Vor- anschlag und eine für die Planungserklärungen gemacht habe. Ich hätte es auch so wie andere Parteien machen und sagen können, das gelte dann für die anderen auch. Wahrscheinlich wäre das besser angekommen. Das gilt für die anderen auch, das gehört zusammen – damit das klar ist. Die Argumentation der SP ist sehr interessant. In Biel, wo bereits Verhandlungen aufgekommen sind, wolle man Zeit sparen und langsamer vorgehen. In Thun hingegen müsse man bei den Strukturen sparen. Dort wurde noch gar nichts gemacht. Man soll das nun innerhalb eines Jahres durchziehen.

Ich werde den Verdacht nicht ganz los, dass der Absender der falsche ist. Schlagt nicht den Sack, wenn ihr den Esel meint. Wenn ihr etwas gegen mich habt – ich spreche anschliessend gerne noch mit dir, Roland –, dann kommt zu mir und argumentiert nicht umgekehrt. Denn die Argumente ge- hen so nicht auf.

Mathias Tromp, es sind nicht einfach 200 000 Franken Luft. Das habe ich nie gesagt. Ein sehr klei- ner Teil ist Luft, und den Rest sparen sie sich vom Mund ab. Wenn du schon bellst – ich könnte auch meine Freilichttheaterstimme hervornehmen –, dann gegen diejenigen, die nichts bringen, und nicht gegen diejenigen, die versuchen, etwas einzubringen.

Bernhard Pulver hat Aussagen gemacht, die ich interessant finde. Es existiert kein Vorprojekt. Es existieren Schätzungen nach SIA-Norm (SIA: Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein).

Das steht in dem Brief des AGG von letzter Woche. Es ist kein Vorprojekt, aber darum geht es gar nicht – damit bin ich einverstanden. Im ASP-Bericht heisst es, der volle Spareffekt sowie die Quali- tät würden nur erreicht, wenn es an einem Standort umgesetzt werde. Vorhin hast du gesagt, es seien auch zwei Standorte möglich. Genau um solche Dinge geht es auch. Ich bitte Sie trotzdem, die Planungserklärung zusammen mit dem Abänderungsantrag anzunehmen.

Marc Jost, Thun (EVP). Unser Erziehungsdirektor ist ein guter Verkäufer. Er hat von 49 Mio. Fran-

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ken – und nicht von 50, wie er es auch schon gesagt hat – gesprochen. Damit will ich Folgendes andeuten: Wenn das Projekt einmal kommt, bin ich dann gespannt, welche Zahl da stehen wird.

Anderseits bin ich über die Aussage beruhigt, dass die Standortfrage noch nicht geklärt ist und hier auch nicht entschieden wird. Das habe ich auch gehört. Es kam jedoch auch noch eine Nebelpetar- de, die glauben machen könnte, es werde in diesem Bereich nun weniger eingespart, nämlich nur 0,2 Mio. Franken. Das ist eine zusätzliche Ersparnis. Der Saldo von Herrn Tromp wird verbessert, wenn man hier überweist. Das wollte ich noch präzisieren.

Eva Desarzens-Wunderlin, Boll (FDP). Ich ziehe meine Planungserklärung zugunsten derjenigen von Roland Näf zurück. Diese ist etwas anders formuliert und will auch anders einsparen. Ich hoffe, dass all diejenigen, die meine Planungserklärung unterstützt hätten, nun diejenige von Roland un- terstützen. Falls diese angenommen wird, so hoffe ich, dass das, was wir am Rednerpult gesagt haben, bei der Umsetzung wahrgenommen wird. Man könnte verdichten, und das möchten wir ja auch. Wir möchten jedoch nicht, dass Russisch als Schwerpunktfach herausfällt. Darum wäre ich froh, wenn der Planungserklärung von Roland Näf zugestimmt würde.

Präsident. Der Antrag Desarzens wurde zurückgezogen. Wir kommen zu den Abstimmungen zu Block 23. Wir stimmen zuerst über den Antrag Näf zum Schwerpunktfach Russisch ab.

Abstimmung (23.b, Planungserklärung SP-JUSO-PSA, Näf-Piera, Muri)

Der Grosse Rat beschliesst:

Ja 71

Nein 73

Enthalten 4

Präsident. Sie den Antrag Näf abgelehnt. Wir fahren weiter mit dem Antrag Dunning Thierstein zur Reorganisation der Gymnasien Biel

Abstimmung (23.c, Planungserklärung SP-JUSO-PSA, Dunning Thierstein, Biel/Bienne)) Der Grosse Rat beschliesst:

Ablehnung

Ja 39

Nein 105

Enthalten 5

Präsident. Sie den Antrag Dunning Thierstein abgelehnt. Ich gehe davon aus, dass die Motion Näf zurückgezogen ist. – Das ist der Fall. Vous avez aussi retiré votre motion, Madame Dunning Thier- stein? – Elle est retirée. Wir kommen zur Reorganisation der Gymnasien. Dazu liegen einerseits ein Abänderungsantrag zum Voranschlag und anderseits eine Planungserklärung vor. Weil diese unter- schiedlich angeschaut werden, führen wir zwei Abstimmungen durch. Zuerst stimmen wir über den Antrag zum Voranschlag 2014 ab.

Abstimmung

(23.d, VA 2014, Produktgruppe 9.36, Antrag Zaugg-Graf, Uetendorf (glp) und Mitunterzeichnende) Der Grosse Rat beschliesst:

Ablehnung

Ja 35

Nein 103

Enthalten 9

(14)

Novembersession 2013 2013.0889 14

Präsident. Sie den Antrag Zaugg und Mitunterzeichnende abgelehnt. Die Planungserklärung ist nun zurückgezogen worden. Die Motion Zaugg wurde bereits zurückgezogen, und die Interpellation Jost haben wir bereits behandelt. Wir kommen noch zur Kürzung der Lektionendauer im Instrumen- tenunterricht. Es liegen zwei Anträge vor, über die wir separat abstimmen. Zuerst geht es um die Frage, ob eine Kompensation im Bereich Führungsunterstützung vorgenommen werden soll. In der zweiten Abstimmung geht es dann um die Beibehaltung der Lektionendauer.

Abstimmung

(23.e, VA 2014, Produktgruppe Führungsunterstützung ERZ, Antrag Steiner-Brütsch, Langenthal, (EVP) und Mitunterzeichnende; Kompensation)

Der Grosse Rat beschliesst:

Ablehnung

Ja 45

Nein 99

Enthalten 5

Präsident. Sie den Antrag auf Kompensation abgelehnt. Wir kommen zur zweiten Abstimmung.

Abstimmung

(23.e, VA 2014, Produktgruppe Führungsunterstützung ERZ, Antrag Steiner-Brütsch, Langenthal, (EVP) und Mitunterzeichnende; Verzicht auf ASP-Massnahme)

Der Grosse Rat beschliesst:

Ablehnung

Ja 60

Nein 82

Enthalten 7

Präsident. Sie haben den Antrag abgelehnt. Die Interpellation zur Quarta wurde gestern behandelt.

Themenblock 24

«Pädagogische Hochschule»

Antrag Grüne (Linder, Bern)

Abänderungsantrag VA 2014 (Ablehnung Antrag 9 FIKO) Auf folgende ASP-Massnahme ist zu verzichten:

– 21.4 Aufgabe der Ausbildung für die Vorschulstufe und Primarstufe an der NMS; VA 2014 CHF 0.5 Mio.

Der Antrag gilt zugleich als Planungserklärung zu den finanziellen Effekten im AFP 2015–2017.

Planungserklärung SP-JUSO-PSA (Blaser, Steffisburg)

Auf die in der ASP-Massnahme 21.1 vorgesehene Schliessung des Vorbereitungskurses der PH Bern ist zu verzichten, solange der Zugang zur PH mit allen Berufsmaturitätsabschlüssen nicht ge- währleistet ist.

Planungserklärung Grüne (Linder, Bern)

Auf die in der ASP-Massnahme 21.1 (Schliessung des Vorbereitungskurses der PH Bern) ist voll- umfänglich zu verzichten.

Planungserklärung Grimm, Burgdorf (glp-CVP)

ASP Nr. 21.4 Pädagogische Hochschule: Bei der Ausbildung für Vorschul- und Primarstufe an der NMS ist auf Kürzungen zu verzichten.

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Planungserklärung Brönnimann, Mittelhäusern (glp) / Grimm, Burgdorf (glp)

Auf die ASP-Massnahme 21.1 ist zu verzichten (Schliessung des Vorbereitungskurses der PH Bern). Der gleiche Betrag ist innerhalb der PH zu kompensieren.

Geschäft 2013.1282

I 280-2013 Blaser, Steffisburg (SP) – Ist der Zugang für Berufsleute an die PH nach dem Wegfall des Vorbereitungskurses künftig prüfungsfrei möglich?

Präsident. Wir kommen somit zum Themenblock 24 «Pädagogische Hochschule». Der Antrag der Finanzkommission wurde zurückgezogen. Damit ist der entsprechende Antrag Grüne, Linder obso- let geworden. Auch der Antrag Grimm ist obsolet. Somit liegen die Anträge SP-JUSO-PSA, Blaser, Grüne, Linder, sowie Brönnimann und Grimm vor. Ich schlage vor, die beiden Anträge SP-JUSO- PSA und Grüne zusammenzunehmen und gegen den Antrag Brönnimann und Grimm zur Abstim- mung zu bringen. Das eine ist ein reiner Verzicht, und das andere ein Verzicht mit Kompensation. In einer zweiten Abstimmung könnte dann entschieden werden, ob man das Obsiegende will oder nicht.

Andreas Blaser, Steffisburg (SP). Vorbereitungskurse für die Pädagogische Hochschule sind ein wichtiges Angebot für Berufsleute mit Berufsmaturität, die in den Lehrerberuf einsteigen wollen. Der Regierungsrat stellt in der Begründung zur Massnahme Folgendes fest: «Mit der Schliessung des Vorbereitungskurses – zur Zeit an 6 Klassen zu 24 Studierenden geführt – geht ein Angebot für Berufsleute verloren, welche so den vereinfachten Zugang zur Pädagogischen Hochschule erlan- gen konnten.» Das Angebot geht also verloren. Einmal wird der Zugang für Berufsleute an die PH Bern erschwert anstatt erleichtert. Die Schliessung der Vorbereitungskurse an der PH Bern wider- spricht aus unserer Sicht in krasser Weise der überwiesenen Motion 146-2011 «Zulassung von Be- rufsmaturanden an die PH Bern». Gerade mit dem erleichterten Zugang von Absolventinnen und Absolventen der Fachmaturität Pädagogik, die jetzt gefördert werden soll, wird der Zugang der Be- rufsleute zusätzlich konkurriert. Ich sage es etwas überspitzt: Auf der einen Seite bevorzugen wir eine «Schwachstrom-Matura», und anderseits benachteiligen wir Berufsleute mit Berufsmaturität.

Das wird der Herr Erziehungsdirektor selbstverständlich nicht so sehen. Ich bin jedoch davon über- zeugt, es werde dazu führen.

Wenn ich schon gerade am «futtere» bin: Für mich ist die Antwort auf meine Interpellation, Frage vier, fast ein wenig zynisch. Man kann in der Antwort lesen: «Ausgehend von der vorgesehenen Einsparung in der Höhe von CHF 500 000 und der heutigen Anzahl von Teilnehmenden ist jedoch»

– und jetzt müssen Sie zuhören – «mit einer Studiengebühr in der Höhe von mehreren tausend Franken zu rechnen.» Will jemand daran glauben, dass Berufsleute noch in den Lehrerberuf einsteigen wollen, wenn die Gebühren mehrere tausend Franken betragen? Das ist eine Barriere, die aus meiner Sicht so nicht tragbar ist. Hingegen sei es unbestrittenermassen wichtig, das Know- how und die Erfahrung der Berufsleute in die Volksschulen einzubringen. Das sagt die Regierung auch. Aus meiner Sicht ist das vor allem auf der Oberstufe bedeutend. Mit dieser Massnahme wird der Zugang massiv erschwert und nicht erleichtert. Daher bitte ich Sie, solange dieser Zugang für Berufsmaturandinnen und –maturanden nicht generell offen ist, den Vorbereitungskurs nicht zu streichen. Gute Lehrpersonen in den Schulstuben, die auch Erfahrungen aus anderen Bereichen mitbringen, sollten es uns wert sein, die 500 000 Franken nicht zu streichen.

Anna-Magdalena Linder, Bern (Grüne). Offenbar ist das Interesse an diesem Vorbereitungskurs nicht so gross, oder der Kaffee unten verlockt mehr, als dieser Debatte über ein notabene wichtiges Thema zuzuhören. Hier geht es um die Schliessung des Vorbereitungskurses. Was ist der Vorberei- tungskurs genau? Der Vorbereitungskurs VBK ist ein Kurs für Berufsleute, also für Quereinsteige- rinnen und Quereinsteiger. Wer im Kanton Bern eine mindestens dreijährige Berufsausbildung ab- solviert hat und eine bestimmte Anzahl an Berufsstunden vorweisen kann, kann den Vorbereitungs- kurs absolvieren. Dieser bereitet spezifisch auf die Ausbildung an der PH Bern vor. Nach dem VBK hat man zwei Möglichkeiten. Man kann an der PH die Lehrerausbildung für die Vorschule und Pri- marstufe oder die Ausbildung für die Sekundarstufe I absolvieren. In diesem Kurs merkt man rasch, was einem eher zusagt und in welche Richtung man gehen will. Die Erfolgschance, nach dem Kurs

Referenzen

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