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Archiv "Ultraschall ersetzt „orale Galle“" (09.10.1980)

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FÜR SIE GELESEN

Frühdiagnose von Hodentumoren

In vielen Ländern ist die Selbstunter- suchung der Frauen durch Abtasten der Brust ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitserziehung gewor- den. Dieses Verfahren, gekoppelt mit der Mammographie und der kli- nischen Untersuchung, hat bei der Früherkennung des Mammakarzi- noms einen Erfolg zu verzeichnen.

Obwohl seltener vorkommend, wer- den Hodenkarzinome zunehmend häufiger diagnostiziert. Mittlerweile handelt es sich um die am weitesten verbreitete Form der Geschwulstbil- dung bei Männern im Alter zwischen 20 und 34 Jahren.

Die Selbstuntersuchung des Hodens ist leicht zu erlernen. In der Behand- lung des Testiskarzinoms sind in der letzten Dekade erhebliche Fort- schritte erzielt worden, die Progno- se bei Früherkennung läßt sich je- doch wesentlich verbessern. Ist im Frühstadium eine Heilung oft noch mit chirurgischen oder radiothera- peutischen Maßnahmen möglich, so bleibt im fortgeschrittenen Stadium mit Metastasenbildung in der Regel nur noch die Chemotherapie mit all ihren Nebenwirkungen.

Die Abneigung des Patienten, den Arzt aufzusuchen, verursacht meist die erste Verzögerung, die zweite Verzögerung der Diagnose Hoden- tumor ist darauf zurückzuführen, daß der Hausarzt die Schwellung des Hodens häufig auf eine Neben- hodenentzündung zurückführt und entsprechend mit Antibiotika behan- delt, anstatt die Möglichkeit einer Hodentorsion oder eines Hoden- tumors in Erwägung zu ziehen und den Patienten zum Urologen zu überweisen. Die Seltenheit des Auf- tretens eines Hodenkarzinoms hat zu einem trügerischen Gefühl der Sicherheit geführt. Es ist erforder- lich, sowohl der Ärzteschaft als auch der Öffentlichkeit bewußt zu ma- chen, daß eine Schwellung des Ho- dens das erste Anzeichen einer Ge- schwulst sein kann. Jeder Patient mit einem derartigen Ödem und dem

geringsten Tumorverdacht sollte von einem Urologen untersucht wer- den. Es ist jedoch schwierig, Risiko- gruppen zu identifizieren, der einzi- ge klar definierbare Risikopatient ist der mit einem nicht deszendierten Hoden.

Todesfälle durch Hodenkarzinome werden in Zukunft aufgrund der ver- besserten Therapieverfahren wahr- scheinlich seltener, die Mortalität läßt sich jedoch noch weiter senken, wenn allen Ärzten die Notwendigkeit einer frühzeitigen Überweisung zum Urologen bewußt gemacht worden ist. Nre

Earlier diagnosis of testicular tumors, British Medical Journal 280 (1980) 961

Hydrophile

Dauerkontaktlinsen bei Aphakie

Die Verbesserung der weichen Kon- taktlinsenmaterialien hat dazu ge- führt, daß infolge leichterer Sauer- stoffdurchlässigkeit die Linsen sehr lange auf dem Auge belassen wer- den können. Die Patienten dieser Studie trugen ihre Haftschalen durchschnittlich sechs Monate ohne Unterbrechung. Im Endeffekt muß- ten zwei Drittel aller Linsen wegen störender Ablagerungen auf der Oberfläche, ersetzt werden. Mehrere Augen wurden wegen infektiöser Konjunktivitiden interkurrent mit An- tibiotika behandelt, andere zeigten Reaktionen in Form von Neovasku- larisationen am Hornhautrand. Be- merkenswert erscheint, daß in be- zug auf das Material die Tragedauer einer Linse im Mittel auf drei bis fünf Monate begrenzt war. Die Korrektur der einseitigen Aphakie durch diese Dauerkontaktlinsen ist insbesonde- re für ältere Leute wesentlich verein- facht worden. Es ist jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, daß diese Pa- tienten sehr oft augenärztlich kon- trolliert und auf die Gefahren des Dauertragens hingewiesen werden müssen. Srm

Barner, S.; Marner, K.; Fahmy, J. A.: Clinical Experience with continuous-wear hydrophilic contact lenses in aphakia, Acta ophthalmolo- gica 58 (1980) 83-89

Ultraschall ersetzt

„orale Galle"

Die Ultraschalluntersuchung der Gallenblase mit den herkömmlichen Gray-Scal-Geräten war nicht einfach und erforderte lange Untersu- chungszeiten, meist wurde noch die Durchführung einer oralen Galle als Erstuntersuchung bei Verdacht auf Cholelithiasis angeordnet. Seit der Einführung neuer Geräte, soge- nannter hochauflösender Real-Time- Ultraschallgeräte, hat sich die Situa- tion geändert. Die Untersuchung ist einfach zu erlernen und durchzufüh- ren, sie dauert fünf Minuten, und die Ergebnisse sind genauer als jene der oralen Galle, wie eine Studie ka- nadischer Autoren belegt.

Bei 313 Patienten mit klinischem Verdacht auf Cholelithiasis wurde die Gallenblase mit Ultraschall (hochauflösendes Real-Time-Gerät) untersucht; die Ergebnisse konnten durch Cholezystektomie oder Au- topsie verifiziert werden. Nur bei 5 Patienten (1,6 Prozent) zeigte die Ul- traschalluntersuchung ein falsch ne- gatives Ergebnis. Ein falsch positi- ves Ergebnis wurde bei 3 Patienten (1 Prozent) gefunden. Bei 2 dieser 3 Patienten zeigte die Ultraschallun- tersuchung kleine, mobile Konkre- mente, die bei der Cholezystektomie nicht gefunden werden konnten;

hier besteht die Möglichkeit, daß die kleinen Steine zwischenzeitlich via naturalis abgegangen sind. Bei 6 Pa- tienten (2 Prozent) ergab die Ultra- schalluntersuchung keine schlüssi- gen Ergebnisse. Korrekte Ergebnis- se hingegen erbrachte die Ultra- schalluntersuchung in 299 der Fälle (256 richtig positive und 43 richtig negative), was einer Genauigkeit von 96 Prozent entspricht.

Bei 124 Patienten wurden sowohl die Ultraschalluntersuchung als auch die orale Röntgendarstellung der Gallenblase durchgeführt. Bei immerhin 5 Patienten konnten mit dem Ultraschall Steine gefunden werden, die bei der Röntgenuntersu- chung nicht darstellbar waren. Um- gekehrt konnte die orale Galle im Vergleich zum Ultraschall bei kei-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41 vom 9. Oktober 1980 2411

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FÜR SIE GELESEN

nem der Patienten eine zusätzliche Information erbringen. Aus der Stu- die folgt, wie die Autoren ausführen, daß bei Verdacht auf Cholelithiasis die Ultraschalluntersuchung mit dem hochauflösenden Real-Time- Gerät als Untersuchungsmethode der Wahl anzusehen ist und die Durchführung einer oralen Galle ersetzen sollte. Das Ultraschallver- fahren bringt genauere Ergebnisse, ist leichter und schneller durchzu- führen und belastet den Patienten weniger. Cme

Cooperberg, P. L., Burhenne, H. J.: Real-Time Ultrasonography. Diagnostic Technique of Choise in Calculous Gallbladder Disease, N.

Engl. J. Med. 302 (1980) 1277-1279.

Seltene Komplikationen des Schocks

Das Schocksyndrom kann gelegent- lich durch besondere Reaktionsme- chanismen kompliziert sein, welche zu speziellen Krankheitsbildern führen:

iD Eine schockbedingte lokale Lä- sion des Endokards mit Abschei- dungsthrombose entwickelt sich zu einer nicht-bakteriellen verrukösen Endokarditis, welche Quelle einer arteriellen Embolie oder Wegberei- ter einer bakteriellen Endokarditis werden kann.

• Die Gefäßobliteration durch Mi- krothromben erzeugt Gewebsnekro- sen, welche zu Blutungen führen.

Ein häufiges Beispiel ist die

— klinisch selten diagnostizierte — Magenschleimhautblutung beim Schock. Die Mikrothrombose der Magenschleimhautkapillaren fördert auch die Manifestation eines Mal- lory-Weiss-Syndroms mit oft letalen Blutungen aus Magenschleimhaut- rissen.

O Hinter dem Bild der gastrointesti- nalen Blutung kann sich eine durch den Schock exzessiv gesteigerte Fi- brinolyse verbergen.

• Dietoxisch bedingte Wandruptur kleiner Gefäße führt zur Zerstörung

ganzer Organe, wie dies bei den bila- teralen hämorrhagischen Nebennie- rennekrosen des Waterhouse-Fride- richsen-Syndroms der Fall ist. Kro

Mittermayer, Ch.; Riede, U. N.; Sandritter, W.:

Rare manifestations of shock in man, Path.

Res. Pract. 165 (1979) 287-300, Pathologisches Institut, Albertstraße 19,7800 Freiburg i. Br.

Serumlipide bei Marathonläufern

Zahlreiche epidemiologische Unter- suchungen der letzten Jahre bele- gen eine inverse Beziehung zwi- schen den Serum-HDL-Cholesterin- konzentrationen und der lnzidenz an koronarer Herzkrankheit. Heute gilt als gesichert, daß vorwiegend LDL- und VLDL-(Beta- und Präbeta-)Lipo- proteine, wahrscheinlich auch Chy- lomikronen Risikocharakter haben, während HDL-(Alpha-)Lipoproteine die Inkorporation von Cholesterin in die Gefäßwandzellen hemmen und den Cholesterin-Efflux aus der Arte- rienwand begünstigen. Eine Vielzahl neuerer Arbeiten zeigt, daß durch ein regelmäßiges körperliches Trai- ning die HDL-Cholesterinkonzentra- tion im Serum erhöht und gleichzei- tig die als atherogen geltende LDL- Fraktion gesenkt wird. Körperliche Inaktivität in Beruf und Freizeit wird vielfach als Risikofaktor für die Athe- roskleroseentstehung betrachtet. Ei- ne jetzt erneut vorgelegte amerikani- sche Studie zeigt deutlich, daß Langläufer im Vergleich zu Kontroll- personen günstigere Lipidkonstella- tionen im Serum aufweisen. Bei Langläufern, die im Jahr mehr als 800 Kilometer zurücklegten, war das HDL-(High-density-lipoprotein-)Cho- lesterin deutlich höher als bei den untersuchten Kontrollpersonen. Das Gesamtcholesterin, die Triglyzeride und das LDL-Lipoprotein-Choleste- rin waren in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Der ge- naue Mechanismus, der zu einer Veränderung des Lipoproteinstoff- wechsels bei Ausdauertrainierten führt, ist bislang nicht genau be- kannt. Wahrscheinlich führt nur ein aerobes Ausdauertraining zu günsti- gen Veränderungen im Lipoprotein- bereich. Kurzfristige anaerobe Bela-

stungen scheinen die HDL-Fraktion nicht zu erhöhen. Es ist auch nicht sicher, ob körperliche Aktivität per se für die Erhöhung der HDL-Kon- zentration im Serum verantwortlich ist. Als Gruppe unterscheiden sich körperlich Aktive von Inaktiven in vielen Punkten. Sie rauchen weni- ger, haben andere Trinkgewohnhei- ten und insbesondere ein geringeres Gewicht. Bekanntlich beeinflussen diese Faktoren die HDL-Konzentra- tion im Serum ganz wesentlich. Dem

Adner, M., et al.: Elevated High-Density-Lipo- protein Levels in Marathon Runners, J. Amer.

med. Ass. 243 (1980) 534-536

Antihormone bei Brustkrebs Stadium IV

Bei Mammakarzinom-Patientinnen des Stadiums IV in der Postmeno- pause gilt heute die Initialbehand- lung mit dem Antiöstrogen Tamoxi- fen als Methode der Wahl. Sie hat sich mittlerweile neben den konven- tionellen, endokrin wirksamen Maß- nahmen wie der Ovarektomie, Ne- bennieren-Entfernung, Hypophysek- tomie sowie der Gabe von Östroge- nen, Androgenen oder progestagen- wirkenden Substanzen etabliert.

Manni und Mitarbeiter konnten bei 50 Prozent von 113 Patientinnen mit Brustkrebs des Stadiums IV durch den Einsatz von Tamoxifen eine ob- jektivierbare Remission erzielen. Ei- ne weitere palliative Maßnahme stellt im Anschluß an die Tamoxifen- Medikation die Hypophysenaus- schaltung dar. Die Hormone der Hirnanhangdrüse scheinen nämlich das Karzinomwachstum zu beein- flussen; deshalb sucht man gegen- wärtig nach einem wirksamen Anti- wachstumshormon. In Kombination mit dem bereits bekannten Anti- östrogen und Antiprolaktin könnte es unter Umständen eine optimale Palliativtherapie bei hormonabhän- gigen Mammakarzinomen darstel- len. Ptr

Manni, A.; Trujillo, J. E.; Marshall, J. S.; Brod- key, J.; Pearson, 0. H.: Antihormone Treat- ment of Stage IV Breast Cancer. Cancer (Philad.) 43 (1979) 444-450. Dept. Med., West.

Res. Univ., Cleveland, Ohio

2412 Heft 41 vom 9. Oktober 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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