ten Schmerzen innerhalb der 24 Stunden einer Langzeitregistrierung empfinden (3a).
Schmerzen waren bei 4,6 Prozent der Pa- tienten mit einem sauren Reflux, bei 9,2 Pro- zent mit einem Reflux und einer gleichzeitigen Motilitätsstörung und bei 4,6 Prozent allein mit einer Motilitätsstörung verbunden. Bei 81,8 Prozent der Patienten konnte durch die Langzeituntersuchung kein Zusammenhang zwischen einer ösophagealen Funktionsstö- rung und dem Beschwerdebild hergestellt wer- den (3 a). In einer kürzlich publizierten Studie hatten sechs von 37 Patienten mit vermutetem NKTS ein pathologisches Meßergebnis in ei- ner Langzeituntersuchung. Insgesamt wiesen 19 der 37 Patienten einen pathologischen Be- fund im Rahmen der funktionsdiagnostischen Untersuchungen auf (13 a).
Nur bei jedem zweiten untersuchten Pa- tienten fällt demnach ein funktionsdiagnosti- scher Test aus einer Reihe von Untersuchun- gen positiv aus.
Diagnostisches Vorgehen
Unter Berücksichtigung dieser enttäu- schenden Ergebnisse empfiehlt sich demnach das folgende diagnostische Vorgehen bei NKTS: Nach der primären kardiologischen Diagnostik sollten zunächst endoskopisch ent- zündliche und neoplastische Veränderungen der Speiseröhre ausgeschlossen werden. Wenn
sich kein morphologischer Befund nachweisen läßt, richtet sich die Indikation zur Funktions- diagnostik nach der Häufigkeit und Intensität der Beschwerden. An erster Stelle sollte dann die Langzeit-pH-Metrie stehen, da ein nachge- wiesener saurer Reflux (auch ohne morpholo- gische Veränderung) wirksam behandelt wer- den kann. Bei negativem Ergebnis und fortbe- stehenden intensiven Schmerzen ist eine ma- nometrische Untersuchung, eventuell ergänzt durch einen pharmakologischen Provokations- test, sinnvoll. Gerechtfertigt ist aber auch eine probatorische Therapie mit Nitraten oder Kal- ziumantagonisten, wenn ein saurer gastroöso- phagealer Reflux ausgeschlossen ist. Gegen die regelhafte Abfolge einer „Testbatterie"
sprechen die nicht unerhebliche Belästigung des Patienten bei niedriger Sensitivität und Spezifität der jeweiligen Tests, sowie die damit verbundenen Kosten. So soll die „esophageal chest-pain industry" in den Vereinigten Staa- ten bereits zu Kosten von mehr als 300 Millio- nen Dollar jährlich führen (17).
Dt. Ärztebl. 89 (1992) A 1 -2694-2696 [Heft 33]
Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturver- zeichnis im Sonderdruck, zu beziehen über den Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Wilhelm Berges Luisen-Hospital
Boxgraben 99 • W-5100 Aachen
Durchfallserkrankungen während der
"Operation Desert Shield"
Während der „Operation Desert Shield" (Golfkrieg) stellten Durch- fallserkrankungen ein nicht unbe- trächtliches Handikap der eingesetz- ten Streitkräfte dar. Insgesamt wur- den 432 Stuhlproben von Solda- ten analysiert, die an Durchfällen, Krämpfen, Erbrechen und Hämato- chezie erkrankt waren.
Bei 49,5 Prozent der Soldaten mit Gastroenteritis ließ sich ein pa- thogener Keim nachweisen, am häu- figsten enterotoxinbildende Escheri- chia coli und Shigella sonnei. Von 125 E.-coli-Infektionen erwiesen sich
39 Prozent als resistent gegenüber Trimethoprim-Sulfamethoxazol, 61 Prozent gegenüber Tetrazyklin und 48 Prozent gegenüber Ampicillin.
Von 113 Shigellosen waren 85 Pro- zent resistent gegen Trimethoprim- Sulfamethoxazol, 68 Prozent gegen Tetrazyklin und 21 Prozent gegen Ampicillin. Alle Isolate erwiesen sich als empfindlich gegenüber Nor- floxacin und Ciprofloxacin.
Nach einem durchschnittlichen Aufenthalt von zwei Monaten in Saudi-Arabien waren 57 Prozent der Soldaten mindestens einmal an einer Durchfallsepisode erkrankt, 20 Pro- zent gaben an, daß sie vorüberge- hend wegen Durchfallssymptomen nicht im Stande gewesen wären, ih- ren Dienstverpflichtungen nachzuge- hen. Von elf Soldaten, bei denen das
Symptom Erbrechen ganz im Vor- dergrund stand, boten neun Hinwei- se auf eine akute Infektion mit dem Norwalk-Virus.
Hyams, K. C., A. L. Bourgeois, B. R. Mer- rell, P. Rozmajzi, J. Escamilla, S. A.
Thornton, G. M. Wasserman, A. Burke, P.
Echeverria, K. Y. Green, A. Z. Kapikian, J.
N. Woody: Diarrheal Disease During Op- eration Desert Shield. N. Engl. J. Med.
325: 1423-1428, 1991.
Epidemiology Divison, U.S. Naval Medical Research Institute, Bethesda, MD.
A1-2696 (40) Dt. Ärztebl. 89, Heft 33, 14. August 1992