• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Vereinigte Staaten: Vergütung nach Diagnose" (02.09.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Vereinigte Staaten: Vergütung nach Diagnose" (02.09.1983)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

BLICK ÜBER DIE GRENZEN

ÖSTERREICH

Streit um Turnusärzte

Die von den Politikern der Alpen- republik bisher systematisch ge- leugnete "Ärzteschwemme" tritt jetzt mit nachweisbaren Zahlen und einem grotesken Ergebnis ein, nämlich bei den Turnusärzten.

Österreichs Jungärzte müssen nach der mit der Erteilung des Doktortitels verbundenen Appro- bation noch zwei Jahre als Tur- nusärzte in Krankenanstalten ar- beiten, ehe sie selbstverantwort- lich im Krankenhaus oder in eige- ner Praxis tätig sein können- dies ist also eine "Pflichtassistenten-

zeit" nach der Approbation. Da es

in Österreich bisher keine Be- schränkungen des Zugangs zum Medizinstudium gibt, ist seit eini- ger Zeit die Zahl der Bewerber um Turnusarztstellen höher als die Zahl der Stellen. Für das Bundes- land Wien hat die Kammer ge- zählt: 759 Jungärzte sind arbeits- los, 55 davon bereits seit 1981, weitere 250 aus dem Examens- jahrgang 1982.

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Alois Stacher (Sozialist) hat die Wiener Krankenhäuser nun ange- wiesen, nur noch Turnusärzte ein- zustellen, die selbst Wiener sind.

Er reagierte damit allerdings nur darauf, daß in einigen anderen Bundesländern mehr oder weni- ger heimlich bereits seit längerer Zeit so verfahren wurde; in einigen Fällen wird Nicht-Landeskindem sogar schon die Aufnahme in die Warteliste verweigert.

Die Österreichische Ärztekammer ist strikt gegen derartige Be- schränkungen, und Stadtrat Sta- cher an sich auch, aber: Er fühlt sich verpflichtet, nun wenigstens

"seine" Landeskinder zu schüt-

zen. Der Sprecher der Turnusärzte

in der Wiener Landesärztekam- mer, Dr. Hrabcik, hat verlangt, daß der Bund sich der Sache annimmt:

Er solle Krankenhäusern, die der- artige Aufnahmepraktiken betrei- ben, die staatlichen Zuschüsse streichen. Österreichs Ärztekam-

merpräsident, Dr. Richard Piaty, hat den Vorschlag von Wissen- schaftsminister Fischer, die Tur- nusarztzeit zu kürzen, abgelehnt.

Er setzt sich vielmehr dafür ein, durch verschiedene Maßnahmen die "Produktion" von Medizinern zu beschränken. Besonders denkt er im Rahmen einer Studienreform an die Einführung eines "propä- deutischen Jahres" mit:

..,. Ausbildung in Erster Hilfe, so- wohl theoretisch als auch wenig- stens einen Monat praktisch;

..,. Krankenpflegekurs und wenig- stens drei Monate Praxis als Kran- kenpfleger;

..,. Einführung und Übung in das ärztliche Gespräch, Psychologie, Menschenführung, medizinische Ethik;

..,. Propädeutik bzw. Einführung in Kernfächer, wie Innere Medizin oder Chirurgie in Form von Fall- beispielen und typischen Patien- tenschicksalen;

..,. Mitarbeit als Hospitant in Lehr- praxen und Lehrspitälern, also in Bereichen, in denen später als Fa- mulant gearbeitet werden kann.

Am Ende dieses Jahres sollte dann eine Prüfung stehen, die nach Dr.

Piatys Ansicht durchaus den Cha- rakter einer Eignungsprüfung für die Fortsetzung des Medizinstu- diums hätte.

Zur gleichen Zeit meldet das große Allgemeine Krankenhaus Wien, daß es wegen Personalmangels vorübergehend eine der drei neu- rologischen Stationen schließen müsse. Allerdings werden in die- ser Zeit auch Reparaturen vorge- nommen. Der Personalmangel ist jedoch vornehmlich auf die Ur- laubszeit zurückzuführen - die aber herrscht bei den Patienten um diese Zeit auch vor, so daß von einer dramatischen Situation oder gar von einem von den Politikern immer wieder beschworenen Ärz- temangel keineswegs die Rede

sein kann. bt

VEREINIGTE STAATEN

Vergütung nach Diagnose

ln sehr höflicher Form hat die Ar'nerican Medical Association dem US-Kongreß Voreiligkeit vor- geworfen: Die neue Methode, mit der nach einem im März vom Kon- greß verabschiedeten Gesetz die Behandlung von Sozialpatienten im Krankenhaus beza)11t werden soll, sei noch längst nicht genü- gend durchdacht und erprobt. Tat- sächlich gibt es bisher nur einen einzigen Versuch.

Nach dem neuenGesetz sollen für Medicare-Patienten Pauschalsät- ze bezahlt werden, die sich an der Diagnose orientieren (DRG heißt das System: diagnosis-related groups). Die Idee ist, daß lei- stungsfähige Krankenhäuser inso- fern belohnt werden, als sie bei kürzeren als den für die jeweilige Diagnose festgesetzten Durch- schnittsverweildauern einen Profit machen; andere Krankenhäuser werden angehalten, ihre Leistun- gen zu überprüfen, wenn sie über dem Verweildauerdurchschnitt lie- gen. Das laufende Einzelexperi- ment hat jedoch gezeigt, daß eini- ge Fallen im System stecken: Zum einen führt ein beharrliches Unter- schreiten der Verweildauer dazu, daß damit auch der Durchschnitt und infolgedessen auf die Dauer die Vergütung in einer DRG sinkt;

außerdem ist die Neigung anzu- treffen, in den Aufnahmepapieren der Patienten schwerere (und da- mit teurere) Diagnosen anzuge-

ben, als sie der Patient tatsächlich

aufweist. Schwierigkeiten bereitet die Vergütung bei unklaren oder erst nach langwierigen Untersu- chungen zu stellenden Diagnosen, bei Änderung der Diagnose wäh- rend eines Krankenhausaufent- halts oder bei Komplikationen oder Mehrfachdiagnosen.

Immerhin muß das Verfahren nun- mehr in den nächsten zwei Jahren allmählich eingeführt werden. Die Medicare-Patienten machen aller- dings nur 25 Prozent der Patienten in den US-Spitälern aus. bt 68 Heft 35 vom 2. September 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Hamdy EI-Sayed, in bewun- dernswert offener Kritik genannt : Der Mangel an breitem technischen Verständnis bei dem Mitarbeitern (die Herz-Lungen-Maschine im

Allerdings können die Psycholo- gen ein ärztliches Argument nicht widerlegen: daß nämlich fast jede psychische Störung eine somati- sche Ursache haben kann, deren Erkennung

Eine 21jährige Amerikanerin hatte geklagt, daß die „Kurse" der Kirche nicht, wie versprochen, da- zu geführt hätten, ihre Intelligenz und ihre Kreativität zu steigern und

Es gehört zu den Erkenntnissen der sozi- alpsychologischen Vorurteilsfor- schung, daß solcherart Generalisie- rung gruppeninterner Verständi- gungskategorien zwar den Binnen-

Hein soll- te in jedem Fall, in dem es möglich ist, die Chance wahrgenommen werden, eine Entbindung in größe- rer Nähe zur Wohnung der Familie und in der familiäreren Atmosphä-

Blue Cross und Blue Shield wollen nur noch solche Untersuchungen bezahlen, die vom einweisenden oder behandelnden Arzt angeord- net werden, und man erhofft sich dadurch

Es sind Zeitschriften über Tuber- kulose und Erkrankungen der At- mungsorgane, über Neurologie und Psychiatrie, über Präventiv- medizin, über Stomatologie, über Gynäkologie

Offensichtlich ist der Grund, der Jimmy Carter dazu bewegte, sich von Califano zu trennen, der, daß er ihn in politischem Sinne für nicht ausreichend „loyal" hielt – man