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Archiv "Diabetes-Aktion" (28.10.1976)

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Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

fragt, ob die Behauptung der „Bild- Zeitung" zutreffe, nach der die Bundesregierung „kein Geld für die längst fällige Untersuchung der Nebenwirkungen der Pille hat".

Arbeiter-Ersatzkassen:

Knapp 700 000 Versicherte

Die sieben Arbeiter-Ersatzkassen in der Bundesrepublik hatten im vergangenen Jahr einen Mitglie- derzuwachs von 8900 auf insge- samt 364 351 zu verzeichnen. Ein- schließlich der mitversicherten Fa- milienangehörigen betreuen sie zur Zeit knapp 700 000 Versicherte. Die Zahl der Rentner nahm um über acht Prozent auf 59 419 zu.

Die Gesamtausgaben erhöhten sich gegenüber 1974 um 22 Pro- zent auf rund 337,8 Millionen DM.

Je Mitglied wurden 1975 rund 1794 DM ausgegeben; dies entspricht einer Zunahme um 307,45 DM oder 20,7 Prozent.

Nur zehn Jahre zuvor hatten die Gesamtausgaben je Mitglied noch 652,20 DM betragen. Größter Aus- gabenposten der Arbeiter-Ersatz- kassen ist ähnlich wie bei den An- gestellten-Krankenkassen die Kran- kenhausbehandlung. Je Mitglied waren 455 DM aufzuwenden.

Danach folgen die Ausgaben für die Behandlung durch Ärzte mit 369 DM, die Aufwendungen für zahn- ärztliche Behandlung mit 173 DM und die Ausgaben für Zahnersatz, die ebenfalls bei 173 DM je Mitglied lagen.

In seinem jüngsten Rechenschafts- bericht beklagt der Verband der Arbeiter-Ersatzkassen e. V., Sieg- burg, die Diskrepanz der Lei- stungsausgaben zu den Beitragsein- nahmen im Bereich der Rentner- krankenversicherung.

Ausgaben von 1958 DM je Rentner stehen durchschnittliche Einnah- men von 1084 DM gegenüber. Die Differenz von 874 DM ist von den

Aktiv-Versicherten zu tragen; im Jahre 1974 lag der Defizitbetrag noch bei 779 DM. Die Arbeiter-Er- satzkassen fordern eine rasche Re- form der Rentnerkrankenversiche- rung und eine volle Kostenüber- nahme durch die Rentenversiche- rung, zumindest aber die Rück- kehr zur früheren Regelung, die vorsah, daß die Rentenversiche- rung 80 Prozent der Kosten zu tragen hat. DÄ

PKV: Fast 18 Millionen Tarifversicherte

Im ersten Halbjahr 1976 verringerte sich der Gesamtbestand der Tarif- versicherten der Privaten Kranken- versicherung (PKV) um rund 40 000 auf 17,8 Millionen. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß ein großes Mitgliedsunternehmen seinen Bestand in der Sonstigen selbständigen Teilversicherung erst Anfang 1976 auf die neue Zähl- weise umstellte, so daß sich der Bestand in dieser Versicherungsart allein bei diesem Unternehmen um etwa 154 000 Tarifversicherte ver- ringerte.

Ende Juni 1976 gab es in der Krankheitskostenversicherung 6,56 Millionen Tarifversicherte, in der Selbständigen Krankenhaustage- geldversicherung 5,73 Millionen, in der Sonstigen selbständigen Teil- versicherung 4,13 Millionen und in der Krankentagegeldversicherung 1,38 Millionen Tarifversicherte. HC

Diabetes-Aktion

In der Bundesrepublik Deutsch- land werden rund 1,5 Millionen Diabetiker ärztlich behandelt. Etwa eine weitere Million Menschen sind bereits Diabetiker, ohne es zu wis- sen, weil sie sich nicht krank füh- len. Dies erklärte die Arbeitsge- meinschaft der Berufsvertretun- gen Deutscher Apotheker (ABDA), Frankfurt, aus Anlaß ihrer im Herbst jährlich veranstalteten Diabetes- Früherkennungsaktion. DÄ

BAYERN

Ärztetag

fordert Reform des § 218

Bei der Eröffnung des 29. Bayeri- schen Ärztetages, der vom 24. bis 26. September 1976 in Regensburg stattfand, bezeichnete der Präsident der Bayerischen Landesärztekam- mer, Prof. Dr. Hans Joachim Sewe- ring, die gesetzliche Neuregelung des § 218 als „ein Desaster ohne- gleichen"; sie habe sich zu einem schwerwiegenden gesundheitspoli- tischen Problem und zu einer ern- sten Belastung im Verhältnis der Ärzte zu ihren Patienten entwickelt.

Hierzu faßte der Bayerische Ärzte- tag eine Entschließung, in der eine Änderung des § 218 als „dringend geboten" bezeichnet wird, weil in der jetzigen Fassung die Entschei- dung über eine soziale Indikation dem Arzt, insbesondere dem Gynä- kologen angelastet werde, der mit der Beurteilung eines rein sozialen Notstandes weit überfordert sei.

Zu einem Hauptthema in Regens- burg wurde die Lindauer Datener- fassungsaktion der Ortskranken- kassen; sie wurde in einer Ent- schließung scharf verurteilt (DEUT- SCHES ÄRZTEBLATT Heft 43/1976, Seite 2696; Auszüge aus den Aus- führungen von Landesärztekam- merpräsident Prof. Sewering dazu brachte das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT in Heft 42/1976, Seite 2630).

Ausführlich debattiert wurden auf dem Bayerischen Ärztetag unter anderem für den Krankenhausbe- reich die Schwierigkeiten mit der Durchführung des Praktischen Jah- res sowie auf dem Gebiet der am- bulanten ärztlichen Versorgung die Möglichkeiten, für die Allgemein- medizin einen ausreichenden Nachwuchs sicherzustellen. Die Delegiertenversammlung forderte hierzu unter anderem die Einrich- tung von Lehraufträgen für die All- gemeinmedizin, die Beschäftigung von Famuli in der Praxis von nie- dergelassenen Allgemeinmedizi-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 28. Oktober 1976 2775

(2)

ZITAT

Freiheit

„Wir haben die Sozialpflichtig- keit dieses Berufes nie in Frage gestellt. Aber wir haben die Freiberuflichkeit, die Freiheit der ärztlichen Berufsausübung, ebenfalls immer als eines unse- rer Hauptpostulate betrachtet.

Und wir werden sie auch ver- teidigen, denn über eines müs- sen wir uns im klaren sein: Frei- heit des ärztlichen Berufes ist untrennbar mit der Freiheit der Patienten verbunden. Unsere Generation achtet vielleicht we- sentlich sensibler auf derartige Entwicklungen, weil sie einmal

— Gott sei Dank temporär — auf

die Grundrechte der Freiheit verzichten mußte. Es mag aber mit dieser höheren Sensibilität vielleicht auch erklärt sein, daß diejenigen, die diese Erfahrung noch nicht zu machen brauch- ten, wenig Verständnis für die- se Sensibilität aufbringen und manchmal offenbar nicht recht wissen, was sie mit dieser Frei- heit, in die sie eintreten, anfan- gen sollen."

Dr. Horst Bourmer, Vizepräsi- dent der Bundesärztekammer, auf der Eröffnungsveranstaltung des Bayerischen Ärztetages in Regensburg, 24. September 1976.

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

nern sowie die Reservierung von Assistentenstellen an Krankenhäu- sern für Kollegen, die sich auf eine allgemeinärztliche Tätigkeit vorbe- reiten.

Über die Tätigkeit der Schlich- tungsstelle der Bayerischen Lan- desärztekammer, die im Sommer 1975 ihre Arbeit aufgenommen hat, berichtete Präsident Prof. Sewe- ring, bisher seien insgesamt 185 Fälle bearbeitet worden. Davon wa- ren 89 Fälle bereits abgeschlossen, verjährt oder aus anderen Gründen nicht mehr zum Aufgreifen geeig- net. Weitere 18 Fälle betrafen Klini- ken des Freistaates Bayern, der sein eigener Haftpflichtträger ist und sich bisher an der Arbeit der Schlichtungsstelle noch nicht be- teiligt. Von den verbleibenden 78 Fällen konnte in 56 den Patienten eine befriedigende Aufklärung dar- über gegeben werden, daß kein fehlerhaftes Verhalten des Arztes, sondern ein schicksalhafter Verlauf vorlag.

In acht Fällen wurde zugunsten des Patienten entschieden und der Haftpflichtversicherung empfohlen, die Abwicklung des Falles für den Patienten durchzuführen. Damit wurden, wie Prof. Sewering beton-

te, mehr als 10 Prozent der mögli- chen Fälle im Sinne des Patienten entschieden.

An der Eröffnungsfeier zum Bayeri- schen Ärztetag hatte zum ersten Mal ein bayerischer Ministerpräsi- dent teilgenommen. In seinen Grußworten sprach Ministerpräsi- dent Dr. h. c. Alfons Goppel den bayerischen Ärzten und ihren Or- ganisationen den Dank für ihre ver- trauensvolle Zusammenarbeit mit der Staatsregierung bei der Sicher- stellung der ärztlichen Versorgung der gesamten bayerischen Bevöl- kerung aus. Die gemeinsame Er- fahrung sei, sagte Dr. Goppel, daß allein eine freiheitliche Gesell- schafts- und Sozialpolitik auch ein leistungsfähiges Gesundheitswe- sen garantiert. Weder durch be- hördliche Reglementierung noch durch Sozialisierung oder Ver- staatlichung könnten Engpässe beseitigt oder die ärztliche Versor- gung sichergestellt werden. Kollek- tivistische Zielvorstellungen oder Konfliktmodelle könnten vor allem nicht die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen eindämmen, de- ren Ursachen zu vielschichtig sei- en, als daß man sie allzu einfach einer angeblichen „Profitgier der Ärzte" anlasten könnte. gb

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Schwierigkeiten

bei „sozialer Indikation"

Die Neufassung des § 218 StGB re- gelt den Ausnahmefall, ist jedoch kein Mittel zur Geburtenplanung.

Darauf wies Sozialminister Karl- Eduard Claussen vor der Landes- pressekonferenz hin. Schleswig- Holstein hat als viertes Bundesland eine Verordnung erlassen, in der die Zuständigkeiten zur Erteilung von Anerkennungen, Untersagun- gen und Zulassungen von Bera- tungsstellen geregelt sind.

In der Verordnung ist festgelegt, daß die Ärztekammer Schleswig- Holstein die Ärzte anerkennt, die die Schwangere sozial beraten.

Claussen teilte mit, daß das Sozial- ministerium bisher 17 Beratungs- stellen anerkannt hat.

Der Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Professor Dr.

Edmund Christiani, setzte sich mit dem neuen Indikationenkatalog auseinander. Er erklärte, die bis zum Inkrafttreten des neuen Geset- zes tätigen Gutachterstellen in Schleswig-Holstein hätten in zahl- reichen Fällen eine medizinische Indikation gestellt. Die Zahl der le- galen Schwangerschaftsabbrüche sei von 1968 bis 1974 um das Sechsfache gestiegen. Nach der letzten vollständig vorliegenden Statistik für 1974 wurden 1946 Schwangerschaftsabbrüche geneh- migt und 251 abgelehnt. Für 1976 schätzte Christiani die Zahl der le- galen Abbrüche auf etwa 1890.

Professor Christiani hob hervor, daß die Definition der sozialen In- dikation den Ärzten „echte Schwie- rigkeiten" bereite, weil hier mehr ein sozialmedizinisches Problem gesehen wird. Man müsse die Ge- wissensentscheidung der Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche ableh- nen, respektieren. Die Ärztekam- mer sei aber jederzeit in der Lage, Krankenhäuser zu nennen, die sol- che Eingriffe vornehmen. yn

2776 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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