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Archiv "Wer ist Gewinner? Wer ist Verlierer?" (11.08.1977)

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Wer ist Gewinner?

Wer ist Verlierer?

„Die Frage, wer der Gewinner und wer der Verlierer im Kampf um das ,Kostendämpfungsge- setz' ist, läßt sich so beant- worten:

i> Verloren hat unser freiheitlich gestaltetes Gesundheitswesen,

> verloren hat das Prinzip der Selbstverwaltung und der Selbst- verantwortung der am Gesund- heitswesen Beteiligten,

> verloren hat aber auch die Glaubwürdigkeit derjenigen Poli- tiker, die von Kostendämpfung gesprochen und Systemverände-

rung gemeint haben.

Der Benachteiligte wird der Ver- sicherte sei, denn er muß die lei- stungsmindernden Effekte des Gesetzes in Kauf nehmen. Infolge der Verschiebung der Beitrags- last und durch zahlreiche büro- kratische Regelungen wird er au-

ßerdem höhere Beiträge zahlen müssen.

Festzustellen bleibt, daß es uns offensichtlich nicht gelungen ist, die Mehrheit der politisch Verant- wortlichen in der Bundesrepublik Deutschland zu überzeugen, wie viele gesellschaftsverändernde Aspekte und wie viele Nachteile für die Weiterentwicklung unse-

res Krankenversicherungssy- stems das eben verabschiedete Gesetz enthält.

Im Interesse unserer Patienten werden wir bemüht sein, den ver- bliebenen Freiraum in den zu- künftigen Verträgen so zu nut- zen, daß die Qualität der ärztli- chen Arbeit so wenig wie möglich darunter leidet. Inwieweit das ge- lingt, wird weitgehend vom Ver- halten der Vertragspartner ab- hängen."

Dr. med. Eberhard Weinhold, Erster Vorsitzender

der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen Die Information:

Bericht und Meinung PRESSESTIMMEN

Die Patienten sind verunsichert

„ . . . Die Lage ist nach Feststellun- gen der Apotheker nahezu chao- tisch. In der Eile, mit der das Gesetz beschlossen wurde, seien beinahe

RHEINISCHE POST

sämtliche praktischen Vorbereitun- gen außer acht gelassen worden:

Tausende von Patienten könnten auf Grund von Einkommensgrenzen oder weil sie Dauerbenutzer von Me- dikamenten sind, von der Zahlung einer Arzneikostenbeteiligung be- freit werden. Doch ein Formular, das bundesweit oder nur regional gültig wäre, ist noch nicht vorhanden.

In der allgemein unklaren Situa- tion werden die Apotheker mit Be- scheinigungen aller Art bombar- diert. Rentner weisen Zettel vor, auf denen ihnen eine städtische Behör- de den ‚Härtefall' attestiert. Andere weisen einen Vermerk des Arztes auf ihrem Rezept vor. Doch nur die Kas- sen sind nach den vorläufigen Ab- sprachen befugt, solche Bescheini- gungen auszustellen.

Die neue Bestimmung über die Arzneikostenbeteiligung führt zu den unterschiedlichsten Verhaltens- weisen. Wie die Apotheker feststel- len, sind manche Ärzte dazu überge- gangen, Großpackungen zu ver- schreiben. Sie wollen ihren Patien- ten das Geld für viele kleine Packun- gen ersparen. Andere Mediziner fürchten offenbar den Einzel-Regreß der Krankenkassen und verschrei- ben noch zurückhaltender als früher .. .

Der Apothekerverein läßt an dem von ihm so genannten ,Kostenver- schiebungsgesetz` kaum ein gutes Haar. Der Dumme sei der hilfesu- chende Patient." Karlheinz Welkens

Ehrenberg strickte mit zu heißer Nadel

„Als er gegen mannigfache Wider- stände sein Gesetz zur Kostendämp- fung im Gesundheitswesen über die Hürden des Bundestages und Bun- desrates gebracht hatte, da ließ sich Bundesarbeitsminister Herbert Eh- renberg als strahlender Sieger fei- ern. Mittlerweile dürfte seine Freude jedoch gedämpft worden sein, denn unter den Patienten, Ärzten und Apothekern gibt es Ärger, und dieser Ärger könnte den Regierenden in Bonn eines Tages an den Wahlurnen heimgezahlt werden, falls er bis da- hin nicht schon wieder vergessen sein sollte. Einstweilen sieht es nicht danach aus, daß die heillose Verwir- rung rasch aus der Welt geschafft werden könnte, die durch das Ge- setz ausgelöst worden ist. Niemand weiß, wie einschlägige Vorschriften über die Rezeptblattgebühr ausge- legt werden sollen, die von den Pa- tienten seit dem 1. Juli dieses Jahres

Mannheimer 111101e-Q1EN

zu entrichten ist. Vor allem ist nicht klar, welche Ausnahmen es von der Regel gibt, daß heißt welche Versi- cherten für welche Medikamente unter Umständen keine Gebühr zu bezahlen brauchen. Die Apotheker sehen sich außerstande, das im ein- zelnen nachzuprüfen. Die Kranken- kassen verfügen noch nicht über einheitliche Richtlinien. Unterdes- sen wird der Arbeitsminister nicht mehr bestreiten wollen, daß sein Ge- setz mit zu heißer Nadel gestrickt worden ist. Alle Fachleute sind sich heute darin einig, daß man sich mit dem Kostendämpfungsgesetz mehr Zeit hätte lassen sollen. Da dies nicht geschehen ist, wird man den Gesetzestext in wichtigen Teilen neu schreiben müssen." Ernst Georg

1982 Heft 32 vom 11. August 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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