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Nachhaltige Produktion

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Academic year: 2022

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Nachhaltige Produktion

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich schreibe Ihnen diese Zeilen wenige Wochen vor Weih- nachten. Draußen fallen Schneeflocken vom Himmel und hüllen die Landschaft in eine weiße Schneedecke. Es ist kalt geworden. In der Grazer Innenstadt wärmen sich die Men- schen an Glühweinständen und Maronitüten - unter ihnen erkenne ich auch einige meiner Studenten. Der kalte Dezem- bertag erinnert mich an meinen Studienanfang. Es war im Jahre1984.In jenem, ebenso kalten Dezember, waren viele Studenten in heller Aufregung über ein Kraftwerksprojekt in Niederösterreich. Die Österreichische Hochschülerschaft organisierte damals einen Sternmarsch von über 8000 Per- sonen in die Hainburger Au, um ein ökologisch wertvolles Naturgebiet vor der Zerstörung durch die Bauarbeiten zu retten. Die darauffolgende Besetzung und massiver öffent- licher Druck erzwangen einen Rodungsstopp bis der Ver- waltungsgerichtshof dem Bauvorhaben1986schließlich ein definitives Ende setzte. Heute sind die Hainburger Auen ein Nationalpark und werden hoffentlich noch unseren Kindern als Stück unberührte Natur zur Verfügung stehen.

Zwanzig Jahre später, wir schreiben das Jahr2004,sind die- se Dinge langsam in Vergessenheit geraten. Ich gehöre mitt- lerweile als frischgebackener Professor zum Establishment einer Technischen Universität deren Vizerektor mir voller Stolz auf dem Unigelände einen grauenvollen, bunkerar- tigen Betonklotzbau zeigt, der von seinen Insassen wenig liebevoll "Alcatraz" genannt wird. Als ich erfahre, dass der Architekt einen Sonderpreis der Betonindustrie bekommen hat und Beton doch ein Naturbaustoff ist und dass man zu- dem eine möglichst große Fläche damit verbauen will, bricht es aus mir heraus: "Ich verstehe, Sie wollen den letzten Rest Natur, den wir hier noch haben zubetonieren, um ihn so für die Nachwelt aufzubewahren!" Er hat nicht einmal gelächelt - so ernst war ihm damit.

Heute, vielleicht wegen einiger kleiner und größerer Um- weltkatastrophen und der Diskussion um zu Ende gehende Ressourcen, ändert sich das Bild wieder.

Das Wort "Nachhaltigkeit" taucht heute bei einer Google- Suche über sechs Millionen Mal auf. Das ist sehr erfreulich.

Es scheint uns also diesmal damit ernst zu sein.

Für unsere Industriegesellschaft beginnt die Nachhaltig- keitsdiskussion wohl am sinnvollsten bei der Produktion

WINGbusiness 4/2010

EDITORIAL ~T

unserer Güter. Auf der Homepage des deutschen Umwelt- bundesamtes finden sich dazu die folgenden Zeilen:

.. .Das Leitbild der nachhaltigen Produktion geht von der Vorstel- lung aus, dass soziale Verantwortung, wirtschaftliche Leistungs- fähigkeit und der Schutz der natürlichen Umwelt untrennbar

zusammengehören.

Bei der Herstellung von Produkten durch Industrie und Gewerbe werden stets Umweltgüter wie Energie, Rohstoffe oder Flächen in Anspruch genommen, sowie Schadstoffe in die Umweltmedien Boden, Luft und Wasser emittiert. An diesen natürlichen Res- sourcen wird heute weltweit zu Lasten künftiger Generationen Raubbau betrieben. ... Wir müssen, durch produktionsintegrierte Maßnahmen, Schadstoffimissionen soweit wie möglich vermei- den und unvermezdliche Schadstoffemissionen vermindern sowie die Ressourceninanspruchnahme aufein für die Erde auch lang- fristig verträgliches Maß minimieren. Es ist schon beachtlich,

dies als Programm einer Behörde zu lesen.

Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, dieses Heft unter das Motto "Nachhaltige Produktion" zu stellen, und möglichst viele Aspekte dieses Themas zu beleuchten.

Unser erster Beitrag dazu mit dem Titel "Optimale Nutzung der Personal ressourcen in der variantenreichen Serienferti- gung" stammt von Dipl.-Ing Stefan Auer vom Produktions- und Logistikmanagment der Fraunhofer Austria Research GmbH und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c. Wilfried Sihn vom Institut für Managementwissenschaften der TU Wien und Fraunhofer Austria Research GmbH.

Mit Lean Produetion beschäftigt sich dann der nächste Fachartikel "Produktionsnivellierung in der Kleinserienfer- tigung" von Dipl.-Wirt.-Ing. Fabian Bohnen und Univ.-Prof.

Dr.-Ing. Jochen Deuse vom Lehrstuhl für Arbeits- und Pro- duktionssysteme der TU Dortmund.

Mit dem Controlling oder besser gesagt der Berichterstat- tung zum Thema Nachhaltigkeit in Österreich beschäftigt sich dann der Beitrag von MMag. Dr. Stefan Grbenic und Dr. Michael Litschka, Studiengangsleiter für Media Manage- ment an der FH St.pölten.

In ihrem Artikel "Reduktion des Transportaufkommens durch eine integrierte Planung von Transport und Termi- nierung" stellen Dipl.-Ing. Markus Florian von Fraunhofer Austria, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jochen Kemper und Univ.-Prof.

Dr.-Ing. Dr.h.c. Wilfried Sihn ein Konzept für eine transpor- torientierte Terminierung zur Reduzierung des Inbound- Transportaufkommens vor.

Den Abschluss zu diesem Thema bildet ein Beitrag von Dipl.-Ing. Rene Leitner, Dipl.-Ing. Felix Meizer und Univ.- Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c. Wilfried Sihn von Fraunhofer Austria, in dem Ansätze für die Initiierung, Gestaltung und Organi- sation von unternehmensübergreifenden Logistiknetzwer- ken vorgestellt werden.

Ich hoffe, dass Ihnen die Artikel, die wir in diesem Heft für Sie zusammengestellt haben, gefal)en und wünsche Ihnen im Namen des Redaktionsteams ein gesegnetes Weihnachts- fest,

Ihr Siegfried Vössner

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