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Archiv "Arzneiverordnungen: Information tut not" (25.09.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Menschen für Menschen KURZBERICHT

führung oder Vorbereitung dieser Aktion kritisieren mag — welche Schuld daran trifft die Menschen, die heute in einem verzweifelten Kampf ums Überleben mit einer Realität konfrontiert sind, die ihre traditionelle Denkungsweise bei weitem überfordert?

W

ir waren und sind bis heute die ersten, die dort versu- chen zu helfen, wo dogma- tisches Denken den Zugang zur Menschlichkeit verwehrt, und ich glaube, zutiefst im Sinne der Men- schen zu handeln, die Menschen für Menschen Spenden anvertrau- en, um Menschen in Not zu hel- fen, ohne Rücksicht auf die politi- schen Handlungsweisen der Re- gierungen dieser Länder. Und auch das mag eine der Brücken zwischen uns sein, mein Lieber, über die wir, ungeachtet aller Mei- nungsverschiedenheiten immer wieder die nötige gemeinsame Kraft finden. Denn der Arzt fragt doch genau so wenig nach dem Verursacher eines Notfalles, wenn er seinen Patienten behandelt, wie der Schauspieler nach der po- litischen oder sozialen Herkunft seines Publikums, dem er den Spiegel einer alltäglichen Realität vorhält.

Mein Lieber, ich bin dankbar, daß sich unsere Wege eines Tages ge- kreuzt haben und wenn manche meinen, wir täten etwas Besonde- res, so lasse mich bitte diese Ge- danken an Dich mit dem zweiten Zitat von Mahatma Gandhi enden:

„Ich hege nicht den Schatten ei- nes Zweifels, daß jeder Mann und jede Frau tun kann, was ich getan habe — wenn er oder sie den glei- chen Einsatz wagt und gleich stark ist im Hoffen und im Glau-

ben." ❑

Der Schauspieler Karlheinz Böhm ist In- itiator und Vorsitzender der Stiftung

„Menschen für Menschen" (Neuhauser Straße 49/111, 8000 München 2). Der vor- stehende Text wurde für den Internatio- nalen Notärzte-Kongreß in München am 19. September 1985 verfaßt. Böhm hat das Redemanuskript dem DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT zur Verfügung gestellt; es wurde leicht gekürzt.

Arzneiverordnungen:

Information tut not

Fünf handliche Karten mit knapp gefaßten, übersichtlich angeord- neten Arzneimittel-Informationen für fünf Indikationsgebiete hat der Erste Vorsitzende der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, Pro- fessor Dr. Siegfried Häußler, in diesen Tagen mit einem persön- lich gehaltenen Anschreiben an alle Praktischen Ärzte/Allgemein- ärzte und alle niedergelassenen Internisten versandt. Die verschie- denfarbigen Karten informieren über Koronarmittel, Analgetika/

Antipyretika, Tranquillantien/Se- dativa/Hypnotika, Mittel gegen mäßig erhöhten Blutdruck und über nicht-steroidale Antirheuma- tika, überwissenschaftlicheGrund- sätze ihrer Anwendung einerseits und die Kosten andererseits.

Prof. Häußler: „Nach den Arznei- mittelrichtlinien sind wir Kassen- ärzte gehalten, stets zu prüfen, ob sich der angestrebte Heilerfolg auch durch preisgünstigere Arz- neimittel erreichen läßt." Um den Ärzten in dieser Richtung weitere Hilfestellung zu geben, hatte sich der Vorstand der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung an die Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft gewandt; deren Mitglieder haben für die genann- ten Indikationsgebiete Texte aus- gearbeitet, die sie aufgrund ihrer langjährigen praktischen und kli- nischen Erfahrung wissenschaft- lich verantworten können.

Die auf den Karten angegebenen approximativen mittleren Tages- dosen sind, wie Professor Häußler in seinem Brief unterstreicht, zum groben Vergleich gedacht: „Bei der empfehlenswerten Beschrän- kung auf wenige Präparate einer therapeutischen Klasse dürften sich die täglichen Behandlungs- kosten beim einzelnen Patienten leicht errechnen lassen."

Prof. Häußler versicherte seinen Kolleginnen und Kollegen, daß

diese Karten allein ihrer Informa- tion dienen und keine Grundlage für „Arzneimittelregresse" dar- stellen: „Auch ohne direkten wirt- schaftlichen Druck müßten wir eben zu einer fühlbaren Senkung des Ausgabenzuwachses für Arz- neimittel kommen." Für Anregun- gen zu diesen und weiteren derar- tigen Informationskarten sind die Kassenärztliche Bundesvereini- gung und die Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärzte- schaft dankbar.

Dieser Informationsinitiative der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, die jede Reglementierung vermeidet, verbunden mit der Bit- te an die Kassenärzte, sich um wirtschaftliche Verordnungsweise zu bemühen, kommt im Hinblick auf die erneut aufgeflammte Ko- stendämpfungsdiskussion beson- dere Bedeutung zu. In der zuneh- mend aggressiver werdenden po- litischen Diskussion sind die Kas- senärzte und die von ihnen veran- laßten Leistungen ein Dreh- und Angelpunkt; dabei reichen die po-

litischen Forderungen bis hin zu Kürzungen der kassenärztlichen Gesamtvergütung bei überpro- portionalen Ausgabenzuwächsen im Arzneimittelbereich.

Tatsächlich weisen nach wie vor die Kassenausgaben für verordne- te Arzneimittel hohe Zuwächse auf; bei einer Gesamtausgaben- Steigerung im 1. Halbjahr 1985 um 4,4 v. H. je Mitglied liegen die Arz- neimittei-Ausgabensteigerungen um 6,4 v. H. an der Spitze (zum Ver- gleich: die Ausgaben für ambulan- te kassenärztliche Versorgung er- höhten sich nur um 2,9 v. H.). — Die- se Entwicklung könnte gesetzge- berische Eingriffe geradezu provo- zieren. Ihnen entgegen setzt die Kassenärztliche Bundesvereini- gung, unserer freiheitlichen Wirt- schafts- und Sozialordnung ge- mäß, auf die Erhaltung der ärzt- lichen Therapiefreiheit durch ver- besserte Information. Prof. Häuß- ler an seine Kollegen: Bitte nutzen Sie diese Informationen bei Ihrer täglichen Arbeit in der Praxis und bei Hausbesuchen!

Ee

2794 (28) Heft 39 vom 25. September 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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