„Wart’berg, Du sollst mir eine Burg werden!“ Das soll, so berichtet zumindest die Sage, der Thüringer Landgraf Ludwig der Springer ausge- rufen haben, als er 1067 auf der Jagd mit seinen Rittern den Burgberg erklommen und ein Schwert in den Boden gerammt hat. Ein- gebettet in die Landschaft des Thüringer Waldes, thront seither die Wartburg ma- jestätisch auf ihrem Fels hoch über Eisenach als steinernes Denkmal deut- scher Geschichte und Kultur:
Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vo- gelweide haben hier gedich- tet und gesungen. Elisabeth, die ungarische Königstoch- ter, wurde, wie vom Magier Klingsor geweissagt, Frau des Landgrafen und handelte wie eine Heilige. Und Martin Luther, dessen Mutter in Eisenach geboren wurde, versteckte sich auf der Wartburg. Als „Junker Jörg“
mit Kinn-, Backen- und Schnurrbart sowie Degen an der Seite übersetzte er ab Dezember 1521 in nur zehn Wochen das Neue Testament aus dem griechischen Urtext in eine leicht zu lesende deutsche Sprache. 1817, vier Jahre nach der Leipziger
Völkerschlacht und 300 Jahre nach Luthers Thesenan- schlag in Wittenberg, trafen sich 500 junge Männer auf der Burg, immerhin ein Zwanzigstel aller damals in Deutschland eingeschriebe- nen Studenten. Die Bur- schenschaften engagierten sich gegen Kleinstaaterei und Fürstenwillkür, für ein einheitliches Deutschland, für demokratische Rechte und Freiheiten. Auch später noch wurde in Eisenach Geschichte geschrieben. Am Fuß des Burgbergs, im Gast- haus Goldener Löwe in der heutigen Mariengasse, wurde am 7. August 1869 der Grün- dungsparteitag der „Sozial- demokratischen Arbeiter- partei“ (SDAP) eröffnet.
Die geschichtsträchtige Burg zieht das ganze Jahr über Touristen an. Während sich im Sommer die Massen drängen, ist jetzt die Be- sichtigung der Innenräume im Rahmen einer 45-minü- tigen Führung ohne Warte- zeit möglich. Burgführer ver- mitteln einen interessanten und unterhaltsamen Einblick in Wartburggeschichte und -geschichten.
Die deutscheste aller Bur- gen hat auch ihre Gastlichkeit bewahrt. Nur wenige Schritte unterhalb der Burg erwartet
das romantische „Hotel auf der Wartburg“ Gäste, die mit etwas Ruhe die Burgatmo- sphäre genießen wollen. Nach umfassenden Renovierungs- arbeiten ist in die geschichts- trächtige Stätte zeitgemäßer Komfort eingezogen. Die 35 Gästezimmer des „Gasthofs für fröhliche Leut“, wie das Hotel gern genannt wird, sind alle gekonnt und mit Blick für Details in die Burgatmo- sphäre eingegliedert. Das ein- ladende Kaminzimmer dient als „Wohnzimmer“ für die Hotelgäste. Detlef Berg V A R I A
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4614. November 2003 AA3035
Eisenach
Kleinod Wartburg
Das Hotel auf der Wartburg – eine romantische Herberge auf der geschichtsträchtigen Burg in Thüringen
Informationen:Tourismus Eisenach GmbH, Georgenstraße 43, 99817 Eisenach, Telefon: 0 36 91/7 92 30, Fax: 79 23 20, Internet:
www.eisenach-tourist.de, E-Mail: tourist-info@eisenach-tourist.de Hotel auf der Wartburg, 99817 Eisenach, Wartburg, Telefon:
0 36 91/79 70, Fax: 79 71 00, Internet: www.wartburghotel.de, E-Mail: info@wartburghotel.de
Blick in das Kaminzimmer, für Hotelgäste die Wohnstube des Hotels
Fotos:Detlef Berg
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