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Arbeitsqualität aus der Sichtvon jungen Beschäftigten studie

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Academic year: 2022

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Arbeitsqualität aus der Sicht von jungen Beschäftigten

5. Sonderauswertung zum DGB-Index Gute Arbeit

studie

(2)

Verantwortlich für den Inhalt:

Florian Haggenmiller Herausgeberin:

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Jugend und Jugendpolitik Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin

Tel: 030 / 240 60 - 371 E-Mail: jugend@dgb.de Internet: www.jugend.dgb.de Studie:

Dr. Johann Gerdes (SOWI Forschung) und

Dr. Alexandra Wagner (FIA) im Auftrag der DGB-Index Gute Arbeit GmbH Redaktion:

Michael Wagner Gestaltung:

Heiko von Schrenk / schrenkwerk.de Titelfoto:

like.eis.in.the.sunshine / photocase.com Druck:

PrintNetwork pn GmbH Erschienen November 2014 Gefördert aus Mitteln des BMFSFJ

In dieser Studie trennen wir im Text die maskulinen und femininen Endungen eines Wortes durch einen Unterstrich – zum Bespiel »Mechaniker_in«. Durch den Unterstrich entsteht ein Zwischenraum zwischen den männlichen und weiblichen Endungen. Dieser sogenannte »Gender Gap«(Gender = das soziale

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Inhalt

Vorwort: Gute Arbeit für junge Beschäftigte 4

0. Einleitung 6

1. Gesamteinschätzung 7

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten 9

2.1 Die Einkommenssituation 9

2.1.1 Beurteilung der Einkommenssituation 9

2.1.2 Höhe des Einkommens 10

2.2 Prekäre Beschäftigung 11

2.3 Erwartungen in Bezug auf die berufliche Zukunft 13

2.4 Arbeitszeit und Arbeitsleistung 15

2.4.1 Vollzeit und Teilzeit 15

2.4.2 Lage der Arbeitszeit 17

2.4.3 Überstunden 18

3. Arbeitsbedingungen im Hinblick auf gesundheitliche Risiken 20

3.1 Krank zur Arbeit 20

3.2 Zunehmende Arbeitsintensivierung 20

3.3 Nach der Arbeit nicht »abschalten« können 22

3.4 Stress und Stressbekämpfung 22

4. Arbeitsbedingungen nach Geschlecht 25

5. Junge Beschäftigte – die Untersuchungsgruppe 27

5.1 Zur Zusammensetzung der Untersuchungsgruppe 27

5.2 Geschlechtsbezogene Betrachtung der Strukturmerkmale 30

6. Fazit und Forderungen 33

(4)

Die Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel. War es vor einigen Jahren noch normal, dass Beschäftigung über das gesamte Erwerbsleben in einer einzigen Arbeitsstätte stattfand, hat heute die Verweildauer in den Betrieben stark abgenommen. Besonders junge Menschen sind dabei oft unfreiwillige Vorreiter einer neuen, flexibilisierten Arbeitswelt.

Viele sind darüber hinaus auch in erhöhtem Maße von prekärer Beschäftigung betroffen. Teilzeit, Befris- tung, Praktika und Minijobs sind dabei nur einige Schlagelichter mit denen die junge Generation zurecht- kommen muss. Dabei spielt die Arbeitsqualität gerade für junge Beschäftigte eine entscheidende Rolle, müssen sie doch noch ihr gesamtes Erwerbsleben unter diesen Bedingungen arbeiten.

Der DGB-Index Gute Arbeit für junge Beschäftigte nimmt dabei genau diese Ausgangslage in den Fokus und wird von der DGB-Jugend dieses Jahr bereits zum 5. Mal publiziert.

Wie blicken junge Menschen in ihre berufliche Zukunft? Und wie hat sich die Situation gegenüber den vergangenen Jahren verändert? Können sie bei der Arbeit ihre Fähigkeiten weiterentwickeln? Werden sie fair entlohnt? und Erhalten sie Anerkennung für ihre Leistung?

Genau diesen Fragen sind wir in der vorliegenden Auswertung nachgegangen. Ein gutes, also ein belas- tungsarmes und entwicklungsförderliches Arbeitsumfeld hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gesund- heit, eine positive Lebenseinstellung und einen optimistischen Blick in die Zukunft. Schlechte Arbeit hin - gegen gefährdet die Gesundheit und ist eine Quelle von Angst und Frustration. Gute Arbeit ist für junge Menschen elementar und wichtig.

Und die Ergebnisse dieser Studie offenbaren eindeutigen Handlungsbedarf:

Lediglich 8 Prozent der Befragten arbeiten zu guten Bedingungen und knapp ein Viertel (24 Prozent) gab an, unter schlechten bis sehr schlechten Bedingungen zu arbeiten.

Dabei gibt es oft deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Geblickt auf die persönlichen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bewerten im Erziehungs- und Gesundheitswesen über- durchschnittlich viele Befragte ihre Arbeit als positiv (73 Prozent) während das im Bereich des Gastgewer- bes und der Informations- und Kommunikationsbranche lediglich 57 Prozent tun. Im Gesamten glauben dann allerdings lediglich 36 Prozent daran, dass sie damit auch Aufstiegschancen im Betrieb haben.

Verstärkt wird dieser negative Eindruck durch eine insgesamt unischere Perspektive. Lediglich 28 Prozent

(5)

Gute Arbeit für junge Beschäftigte

Aus Sicht der DGB-Jugend ist es alarmierend, dass sich trotz der allgemein günstigen Wirtschaftslage die Aussichten auf die Arbeitsqualität nicht verbessern und diese weiter auf problematischem Niveau verhar- ren. Niedrige Einkommen, stark wechselnde Arbeitsbelastungen und allgemein unsichere Arbeit erschwe- ren jungen Menschen die eigene Zukunfts- und Familienplanung. Gerade bei dem von den Unternehmen prophezeiten anstehenden Fachkräftemangel ist diese Entwicklung einfach nur unverständlich.

Auch wenn durch die geplante Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes eine allgemeine Lohnunter- grenze in Deutschland etabliert wird, löst das den größten Teil der oben aufgeführten Probleme nicht. Nur wer auch klare Regeln für Leih- und Zeitarbeit, die Abschaffung von Minijobs und sachgrundloser Befris- tung und die Eindämmung von unfreiwilligen Teilzeitregelungen in den Blick nimmt, kann dem Problem der Prekarisierung der Arbeitswelt von jungen Menschen wirkungsvoll entgegentreten.

Eine gute Gesellschaft sorgt dabei auch für gute Arbeitsbedingungen. Gute Arbeit, das bedeutet für die DGB-Jugend vor allem berufliche Sicherheit, ein faires Einkommen und Mitbestimmungsmöglichkeiten im Betrieb sowie ein umfassender Schutz der Gesundheit und ausgewogene Arbeitszeiten, außerdem gute Entwicklungsmöglichkeiten und eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit.

Die vorliegende Studie macht deutlich, dass es in diesen Bereichen noch viel zu tun gibt.

Elke Hannack

Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerk- schaftsbundes

Florian Haggenmiller

Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes

(6)

Arbeitsbedingungen beeinflussen in hohem Maße die Lebensqualität – in positivem wie in negativem Sinne. Wenn Menschen in der Arbeit Wertschätzung und Anerkennung erfahren, eigene Ideen einbringen können, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten und zum Erwerb neuer Kompetenzen erhalten, wirkt sich dies positiv auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen aus. Umgekehrt können körperliche und emotionale Belastungen, Leistungsdruck und fehlende Entwicklungsmöglichkeiten Gesundheit und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Wie die Qualität der Arbeitsbedingungen ist, können am besten die Beschäftigten selbst beurteilen. Sie spüren täglich, ob und in welchem Ausmaß sie durch die Anforderungen in der Erwerbstätigkeit bean- sprucht werden. Aus diesem Grund lässt der DGB seit 2007 jährlich eine bundesweite Repräsentativum- frage über die Entwicklung der Arbeitsbedingungen aus Sicht der Beschäftigten in Deutschland durchfüh- ren. Befragt werden dabei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus allen Branchen, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen, Betriebsgrößen, Wirtschaftszweigen und Beschäftigungsverhältnissen, gewerk- schaftlich Organisierte wie Nicht-Mitglieder.

Die letzte Befragung wurde 2012 vom Umfragezentrum Bonn (uzbonn) umgesetzt und fachlich vom Inter- nationalen Institut für Empirische Sozialökonomie (INIFES) begleitet. Die Gesamtstichprobe 2012 umfasste 4.895 Personen.

Der hier vorliegende Bericht wurde im Auftrag der DGB-Jugend erstellt, um einen Überblick über die Ar- beitsbedingungen der jüngeren abhängig Beschäftigten zu geben. Der Bericht bezieht sich auf die Ergeb- nisse der Repräsentativbefragung zum DGB-Index 2012 für die Gruppe der »jungen abhängig Beschäftigten unter 35 Jahren«. Ältere Beschäftigte, die 35 Jahre und älter sind, sowie die Teilgruppe der jungen Beschäf- tigten, die unter 30 Jahre alt sind, finden in diesem Bericht nur punktuell als Referenzgrößen Berücksichti- gung, wenn es um die Darstellung von Vergleichen geht.

Nach der Gewichtung der Daten sind in der Repräsentativbefragung 2012 25,6 Prozent der Befragten

»junge abhängig Beschäftigte unter 35 Jahren«. Gewichtet sind dies 1.136 Personen. Das vorliegende Ergebnis ist repräsentativ für das Urteil der jungen abhängig Beschäftigten über ihre Arbeitsbedingungen in Deutschland.

(7)

1. Gesamteinschätzung

Abbildung 1:

Der Fragebogen enthält insgesamt 42 Einzelfragen, die Auskunft über die verschiedenen Aspekte der Arbeitsqualität geben. Dieser Bericht pointiert dabei die wesentlichen Faktoren und stellt einen guten Überblick über die Ergebnisse dar. Die Zusammenfassung der in der Befragung gegebenen Antworten er- folgt so, dass die Ergebnisse von zwei bis fünf Einzelfragen der jeweiligen Themen durch einen einzelnen Indikator ausgedrückt werden. Dieser Indikator beschreibt, ob die jeweilige Situation (z. B. »Einkommen«,

»Überstunden« usw.) von den jungen Beschäftigten insgesamt als »eher positiv« oder als »eher negativ«

beurteilt wird.

Der DGB-Index Gute Arbeit erreicht für junge Beschäftigte unter 35 Jahren im Befragungsjahr 2012 einen Wert von 62 Punkten. Das bedeutet, dass die Qualität der Arbeits- und Einkommensbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten im Bereich »mittlerer eher ungünstiger« Arbeit anzusiedeln ist.

Welche inhaltlichen Kriterien waren ausschlaggebend für diese Bewertung?

Die Kriterien »Einkommen und Rente« (44 Index-Punkte), »Widersprüchliche Anforderungen und Arbeits - intensität« (49 Index-Punkte) und »Betriebliche Sozialleistungen« (51 Index-Punkte) werden von jungen Beschäftigten am häufigsten bzw. am stärksten als belastend bewertet (Indexwerte unter/um 50 Punkte).

Hier entsprechen die Arbeitsbedingungen am wenigsten den Erwartungen und Wünschen der jungen Beschäftigten.

Junge und ältere Beschäftigte zwischen guter und schlechter Arbeit

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 30 bis unter 35 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

8% 36% 37% 16% 4

8% 39% 33% 18% 3

7% 32% 42% 14% 5%

8% 31% 35% 20% 6%

Gute Arbeit (80+ Pkt.) günstige mittlere Arbeit (65–79 Pkt.) ungünstige mittlere Arbeit (50–64 Pkt.) schlechte Arbeit (34–49 Pkt.) sehr schlechte Arbeit (bis 33 Pkt.)

(8)

Auch »Körperliche Anforderungen« (56 Index-Punkte) sowie die »Weiterbildungs- und Entwicklungsmög- lichkeiten« bzw. die »Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten« (jeweils 63 Index-Punkte) liegen im kriti- schen Bereich von »mittlerer« Arbeitsqualität mit »eher ungünstiger« Arbeit. In Bezug auf diese Kriterien sehen die Befragten ebenfalls deutlichen Verbesserungsbedarf.

Im Bereich der tendenziell eher als günstig zu charakterisierenden Arbeit mittlerer Qualität werden die »Sozialen und emotionalen Anforderungen« (67 Index-Punkte), die »Führungsqualität und Betriebskultur«

(70 Index-Punkte), die »Beschäftigungssicherheit/berufliche Zukunftssicherheit« (73 Index-Punkte) und die

»Arbeitszeitlage« (74 Index-Punkte) gesehen. Das Kriterium »Sinn der Arbeit« ist mit 79 Index-Punkten am besten bewertet worden und liegt an der Grenze zur »guten Arbeit«.

Diese Gesamtbewertung zeigt, dass die Arbeitsbedingungen der jüngeren Beschäftigten deutlicher Verbes- serung bedürfen, um den arbeitswissenschaftlichen Kriterien menschengerechter Arbeit in vollem Maße zu entsprechen.

(9)

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten

Abbildung 2:

Teilindex Einkommen/Sicherheit bei jungen und älteren Beschäftigten

2.1. Die Einkommenssituation

2.1.1 Beurteilung der Einkommenssituation

Die persönliche Einkommenssituation wird von den jungen Beschäftigten wie auch von allen anderen Beschäftigtengruppen hauptsächlich negativ bzw. kritisch bewertet.

Lediglich jede/r zehnte junge Befragte spricht von gut gestalteten Einkommensbedingungen. 36 Prozent beurteilen »Einkommen und Sicherheit« dagegen als schlecht, 15 Prozent sogar als sehr schlecht.

Teilindex Einkommen/Sicherheit bei jungen und älteren Beschäftigten

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

10% 24% 31% 21% 15%

13% 22% 29% 22% 14%

11% 23% 25% 23% 18%

Index mind. 80 Punkte Index 65–79 Punkte

Index 50–64 Punkte Index 34–49 Punkte

Index 0–33 Punkte

(10)

2.1.2 Höhe des Einkommens

Das monatliche Bruttoeinkommen liegt für 36 Prozent der jungen Beschäftigten unter 1.501 Euro. 37 Pro- zent verdienen zwischen 1.501 bis 2.500 Euro brutto pro Monat und nur 28 Prozent verdienen mehr als 2.500 Euro. Bei der Teilgruppe der unter 30-Jährigen verdienen sogar 44 Prozent weniger als 1.501 Euro im Monat. Bei den Älteren über 35 Jahre sind die Einkommen deutlich höher: Nur 36 Prozent verdienen weniger als 2.501 Euro. 32 Prozent der Älteren verdienen sogar mehr als 3.500 Euro monatlich.

Das ungefähre Durchschnittseinkommen der jungen Beschäftigten beträgt etwa 1.986 Euro (2011 = 1.960 Euro), wobei das Einkommensniveau in Ostdeutschland 16 Prozent unter dem in Westdeutschland liegt.

Vollzeitbeschäftigte verdienen im Durchschnitt 2.250 Euro brutto im Monat und Teilzeitkräfte mit weniger als 35 Stunden/Woche 1.050 Euro brutto im Monat. Während das Einkommen der 35 Jahre und älteren Vollzeitbeschäftigten bei etwa 2.980 liegt, verdienen Vollzeitbeschäftigte unter 30-Jährige im Mittel 1.900 Euro.

Abbildung 3:

Bruttoeinkommen in Euro

Bruttoeinkommen in Euro

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

9% 19% 37% 22% 14%

6% 28% 22% 24% 20%

32% 31% 13% 16% 7%

Vergleich:

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre 2011

9% 18% 35% 23% 16%

mehr als 3.500 Euro 2.501 bis 3.500 Euro

1.501 bis 2.500 Euro 801 bis 1.500 Euro

bis 800 Euro

In der Befragung wurden nur Einkommenskategorien erfasst. Die Durchschnittswerte wurden aus den jeweiligen Mittelwerten einer Kategorie berechnet, so dass sie keine exakt berechneten Werte sind, sondern vielmehr Näherungswerte darstellen.

(11)

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten

2.2 Prekäre Beschäftigung

Die Mehrzahl der abhängig Beschäftigten in Deutschland arbeitet in einem sogenannten »Normalarbeits- verhältnis«. Darunter versteht man meist eine unbefristete abhängige Beschäftigung in Vollzeit bzw. in Teil- zeit von mindestens der Hälfte der normalen Arbeitszeit. Alle davon abweichenden Beschäftigungsverhält- nisse werden als »atypische« Beschäftigungsverhältnisse bezeichnet. Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes liegt atypische Beschäftigung dann vor, wenn eines oder mehrere der folgenden Merkmale zutreffen:

a Befristung des Beschäftigungsverhältnisses a Teilzeitbeschäftigung mit 20 oder weniger Stunden a Zeit- bzw. Leiharbeitsverhältnis

a geringfügige Beschäftigung (Minijob1).

Die Grafik zeigt, dass junge Menschen unter 30 mehr als doppelt so oft von atypischer Beschäftigung betroffen sind als ältere. Die höchsten Anteile an atypischer Beschäftigung finden sich bei den jungen Beschäftigten im »Gastgewerbe« (82 Prozent), bei »andere Dienstleistungen« (57 Prozent) und im Bereich

»Erziehung und Unterricht, Sozialwesen« (46 Prozent).

Bei jungen weiblichen Beschäftigten ist der Anteil atypischer Beschäftigung (40 Prozent) mehr als doppelt so hoch wie bei den jungen männlichen Beschäftigten (19 Prozent). Während 79 Prozent der männlichen jungen Beschäftigten in einem Vollzeit-Normalarbeitsverhältnis arbeiten, gilt dies nur für die Hälfte der weiblichen jungen Beschäftigten (50 Prozent).

Abbildung 4:

Normalarbeitsverhältnis und atypische Beschäftigung

Normalarbeitsverhältnis und atypische Beschäftigung

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

71% 29%

63% 37%

82% 18%

Normalarbeitsverhältnis atypische Beschäftigung

1Minijobs sind geringfügig entlohnte Beschäftigungs - verhältnisse nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 SGB IV, wenn das Arbeitsentgelt aus dieser Beschäftigung (§ 14 SGB IV) regelmäßig im Monat die Geringfügigkeitsgrenze nicht überschreitet. Die Gering - fügigkeitsgrenze beträgt seit dem 01.01.2013 450 Euro.

(12)

Von den jungen Beschäftigten arbeiten 12 Prozent in einem Teilzeitarbeitsverhältnis von 20 Stunden oder weniger. Dreiviertel dieser Teilzeitbeschäftigten sind junge Frauen (74 Prozent), d. h. der Anteil bei den jungen weiblichen Beschäftigten beträgt 20 Prozent gegenüber den jungen männlichen Beschäftigten mit 6 Prozent. Auch unter den jungen Beschäftigten zeigt sich folglich bereits eine traditionelle Geschlechter- rollenteilung im Hinblick auf die Beteiligung an Erwerbsarbeit.

Junge Beschäftigte sind dreimal so häufig von Befristung betroffen wie ältere. Fast jeder sechste Jugend - liche bis 35 Jahren ist befristet beschäftigt.

Jeder elfte Jugendliche (9 Prozent) arbeitet in einem Minijob und zwar nicht als Nebenbeschäftigung sondern hauptberuflich. Bei den unter 30-Jährigen ist es mit 14 Prozent sogar gut jeder siebte. Damit sind Minijobs bei Jugendlichen deutlich öfter als bei älteren Beschäftigten, bei denen lediglich 5 Prozent in Minijobs arbeiten.

Formen atypischer Beschäftigung (Mehrfachnennungen in Prozent)

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

14% 21% 7% 14%

Teilzeit bis 20 Std./Woche Befristung Zeitarbeit Minijob

atypische Beschäftigung gesamt

13% 5% 2 4%

12% 15% 4% 9%

Abbildung 5:

Formen atypischer Beschäftigung (Mehrfachnennungen in Prozent)

(13)

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten

2.3 Erwartungen in Bezug auf die berufliche Zukunft

Jede persönliche Zukunftsplanung erfordert eine möglichst weitgehende Sicherheit darüber, ob man länger- fristig mit einem stabilen Beschäftigungsverhältnis und entsprechend mit Einkommen aus Erwerbsarbeit rechnen kann. Eine solche Sicherheit findet sich dabei nicht nur in der Erwartung, dass der gegenwärtige Arbeitsplatz langfristig sicher ist, sondern auch darin, dass man erwarten kann, im Falle einer Entlassung auf dem Arbeitsmarkt noch ausreichend Beschäftigungschancen zu haben. Außerdem spielen allgemeine Erwartungen an die eigene berufliche Zukunft eine Rolle.

Abbildung 6:

Teilindex »Einkommen und Sicherheit«

mit Kriterien (Index-Punkte)

Teilindex »Einkommen und Sicherheit«

mit Kriterien (Index-Punkte)

Teilindex Einkommen und Sicherheit

Einkommen und Rente

Betriebliche Sozialleistungen

55 56 56

47 43

44

50 51 51

Beschäftigungs - sicherheit / berufliche

Zukunftssicherheit 67

75 73

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

(14)

In Ostdeutschland wird die »Beschäftigungssicherheit/berufliche Zukunftssicherheit« etwas kritischer beurteilt als in Westdeutschland.

Die »Beschäftigungssicherheit/berufliche Zukunftssicherheit« wird bei »Finanz- und Versicherungsdienst - leistungen« (65 Punkte) und im »Gesundheitswesen« (68 Punkte) am schlechtesten bewertet; im öffentli- chen Dienst bei der »öffentlichen Verwaltung« sowie bei »Erziehung, Unterricht und Sozialwesen« am positivsten.

Jeder Fünfte unter den jungen Beschäftigten (22 Prozent) macht sich Sorgen um die berufliche Zukunft.

Jeder Neunte (11 Prozent) fürchtet um den Verlust des Arbeitsplatzes (bei den über 35-Jährigen sind es sogar 16 Prozent). Jeder Elfte (9 Prozent) fürchtet, dass der Arbeitsplatz wegrationalisiert werden könnte.

Einzelfragen zum Kriterium »Beschäftigungssicherheit bzw. berufliche Zukunftssicherheit«

Kommt es vor, dass Sie sich Sorgen um Ihre berufliche Zukunft machen? (»sehr häufig« / »oft«) Kommt es vor, dass Sie sich Sorgen machen, Ihren Ar- beitsplatz zu verlieren?

(»sehr häufig« / »oft«) Machen Sie sich Sorgen, dass Ihr Arbeitsplatz über- flüssig wird, z.B. durch orga- nisatorische Veränderungen oder neue Technologien?

(»sehr häufig« / »oft«)

20%

20%

22%

16%

9%

11%

14%

6%

9%

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

Abbildung 7:

Einzelfragen zum Kriterium

»Beschäftigungssicherheit bzw.

berufliche Zukunftssicherheit«

(15)

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten

2.4 Arbeitszeit und Arbeitsleistung

Arbeitszeiten prägen das Beschäftigungsverhältnis in hohem Maße. Die zeitliche Beanspruchung der Beschäftigten wird durch den Arbeitsvertrag zwar verbindlich festgelegt, die tatsächliche Beanspruchung der Arbeitnehmer_innen kann in der Praxis jedoch deutlich davon abweichen.

Zunächst gibt es einen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Höhe des Einkommens. Teilzeitbeschäf- tigte verdienen im gleichen Beruf weniger als Vollzeitbeschäftigte. Darüber hinaus ist die Arbeitszeitlage entscheidend dafür, welche physische und psychische Leistung Arbeitnehmer_innen tatsächlich erbringen müssen. Wer Wochenendarbeit leistet, in Spät- und Nachtschicht bzw. in Wechselschicht arbeitet, nimmt zusätzliche psychische, soziale und gesundheitliche Belastungen auf sich, die allerdings nicht in jedem Be- trieb auch zusätzlich vergütet werden.

Außerdem belegt die Erfahrung, dass sich die vom Betrieb abverlangte Arbeitsleistung nicht in der vertrag- lich vereinbarten Arbeitszeit erschöpft, sondern dass die tatsächliche Arbeitszeit oft länger ist. Dabei wer- den Überstunden längst nicht in jedem Betrieb vollständig vergütet oder durch Freizeit kompensiert. Viele Beschäftigte machen zudem die Erfahrung, dass sie sogar in der Freizeit Aufgaben für den Betrieb erledi- gen oder zumindest ansprechbar sein müssen. Andere wiederum nutzen die ihnen für eine Gesundung bei Krankheit zustehende Zeit nicht für den eigentlichen Zweck, sondern gehen arbeiten, obwohl sie sich krank fühlen.

In etlichen Berufen ist es üblich, dass man nach der Arbeit zu Hause nicht abschalten kann oder sich mitun- ter sogar im Urlaub gedanklich mit Problemen der Arbeit beschäftigen muss. Schließlich gehört zum Ver- hältnis vereinbarter Arbeitszeit und tatsächliche erbrachter Leistung auch die Intensität der Arbeit durch ständigen Zeitdruck und durch Arbeitshetze bzw. die Erfahrung, dass in vielen Betrieben die Arbeitsinten - sität in den letzten Jahren gestiegen ist.

2.4.1 Vollzeit und Teilzeit

Die Mehrzahl der jungen Beschäftigten (78 Prozent) hat eine Vollzeitstelle mit einer vertraglich vereinbarten Arbeitszeit von 35 Stunden und mehr, wobei die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit der vollzeit - beschäftigten jungen Arbeitnehmer_innen bei 38,6 Stunden pro Woche liegt.

Fast jede_r Vierte (23 Prozent) arbeitet in Teilzeit, 13 Prozent mit einer Arbeitszeit von 20 oder weniger Stunden und 10 Prozent mit 21 bis unter 35 Stunden wöchentlich. Bei den älteren Beschäftigten kommt Teilzeitarbeit etwas häufiger vor (26 Prozent). Die durchschnittliche vertraglich vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten liegt bei 22 Stunden.

(16)

Vertraglich vereinbarte Arbeitszeit

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

13% 10% 26% 52%

15% 10% 24% 52%

13% 13% 34% 40%

Vergleich:

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre 2011

11% 10% 30% 49%

bis 20 Std./Woche 21 bis unter 35 Std./Woche

35 bis unter 40 Std./Woche 40 Std./Woche und mehr Abbildung 8:

Vertraglich vereinbarte Arbeitszeit (Kategorien in Prozent)

Vertraglich vereinbarte Teil- und Vollzeit nach Region und Geschlecht

Westdeutschland männlich Westdeutschland

weiblich Ostdeutschland

männlich

91%

9%

60%

41%

88%

12%

77%

Ostdeutschland 23%

weiblich

(17)

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten

2.4.2 Lage der Arbeitszeit

Die jungen Beschäftigten arbeiten keineswegs nur wochentags in der Zeit von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr, was als normale Arbeitszeitlage angesehen werden kann, sondern fast jede_r Zweite (46 Prozent) muss auch oft zu anderen Zeiten arbeiten, wie z. B. Spät- oder Nachtschichten leisten bzw. überhaupt in Schichten arbei- ten oder an Wochenenden tätig sein. Diese abweichenden Arbeitszeiten beeinträchtigen die individuelle Chance, den Rhythmus des privaten Alltagslebens mit den Bedingungen des Familienlebens sowie mit den Angeboten des öffentlichen Lebens und den Freizeitangeboten in Einklang zu bringen. Insofern sind abwei- chende Arbeitszeiten potentiell immer auch Stressfaktoren.

Von den jungen Beschäftigten müssen 33 Prozent »sehr häufig« oder »oft« in Spätschicht (in der Zeit zwi- schen 18.00 und 23.00 Uhr) arbeiten. Fast ebenso viele (30 Prozent) müssen auch an Wochenenden und jede_r Fünfte in verschiedenen Formen des Schichtbetriebs (z. B. Wechselschicht, geteilte Schicht – 20 Pro- zent) arbeiten. Ein Zehntel der jungen Beschäftigten (10 Prozent) muss auch nachts arbeiten.

Besonders im Gastgewerbe, im Handel oder im Gesundheitswesen sind abweichende Arbeitszeiten für (z. T.

sogar mehr als) jeden zweiten jungen Menschen überdurchschnittlich oft.

Einzelfragen zum Kriterium »Arbeitszeitlage«

(jeweils Summe der zustimmenden Antworten

»oft« bzw. »sehr häufig«)

Wie häufig arbeiten Sie nachts, in der Zeit zwischen 23 und 6 Uhr?

Wie häufig erledigen Sie außerhalb ihrer normalen Arbeitszeit unbezahlte Arbeit für Ihren Betrieb?

Wie häufig wird von Ihnen er- wartet, dass Sie außerhalb Ihrer normalen Arbeitszeit, z.B.

per E-Mail oder per Telefon, für Ihre Arbeit erreichbar sind?

10%

11%

10%

19%

13%

14%

23%

27%

26%

Wie häufig arbeiten Sie an Wochenenden?

28%

32%

30%

Wie häufig arbeiten Sie abends in der Zeit zwischen 18 und 23 Uhr?

28%

32%

33%

(18)

2.4.3 Überstunden

Überstunden gehören für viele junge Menschen zum Alltag. Lediglich 30 Prozent aller jungen abhängig Beschäftigten arbeitet im Schnitt so lang wie im Arbeitsvertrag vereinbart. Unter den Vollzeitbeschäftigten sogar nur jeder Vierte.

Demgegenüber können Teilzeitbeschäftigte mit 48 Prozent häufiger die vertragliche Arbeitszeit einhalten.

67 Prozent aller jüngeren Beschäftigten und 72 Prozent der jüngeren Vollzeitbeschäftigten arbeiten pro Woche länger, als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart. In den Branchen »Verkehr und Lagerei« (84 Prozent),

»Information und Kommunikation« (83 Prozent) und »Finanz- und Versicherungsdienstleistungen« (94 Pro- zent) ist der Anteil der jungen Beschäftigten mit Überstunden besonders hoch, im Gastgewerbe (47 Pro- zent) und in der Öffentliche Verwaltung (47 Prozent) hingegen deutlich unterdurchschnittlich.

37 Prozent der jungen Beschäftigten machen dabei im Durschnitt mehr als 5 Überstunden die Woche. Jeder zehnte Jugendliche kommt dabei sogar auf mehr als 10 Überstunden pro Woche. Durchschnittlich leisten junge Beschäftigte 3,7 Überstunden pro Woche. Die meisten Überstunden werden im Bereich »Verkehr und Lagerei« (durchschnittlich 7,3 Überstunden/Woche) und »Baugewerbe« (durchschnittlich 5,2 Überstunden/

Abbildung 11:

Verhältnis von vertraglich vereinbarter zu tatsächlich geleisteter Arbeitszeit (Kategorien)

Verhältnis von vertraglich vereinbarter zu tatsächlich geleisteter Arbeitszeit nach Vollzeit und Teilzeit (Kategorien)

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre insg.

Teilzeit unter 35 Std./Woche Vollzeit 35 Std./

Woche und mehr

30%

3 67%

48%

3 49%

25%

3 72%

wie vereinbart weniger Stunden als vereinbart

mehr Stunden als vereinbart

(19)

2. Arbeitsbedingungen aus Sicht von jungen Beschäftigten

Anzahl der Überstunden

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

33% 31% 27% 5% 5%

37% 29% 25% 6% 4%

32% 32% 28% 5% 4%

keine Überstunden bis unter 5 Std./Woche

5 bis unter 10 Std./Woche 10 bis unter 15 Std./Woche 15 Std./Woche und mehr

Abbildung 12:

Anzahl der Überstunden

Abbildung 13:

Verhältnis von vertraglich vereinbarter zu tatsächlich geleisteter Arbeitszeit

Verhältnis von vertraglich vereinbarter zu tatsächlich geleisteter Arbeitszeit

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

30%

3 67%

35%

2 63%

31%

1 68%

wie vereinbart weniger Stunden als vereinbart

mehr Stunden als vereinbart

(20)

3.1 Krank zur Arbeit

Wenn Beschäftigte trotz des Gefühls krank zu sein zur Arbeit gehen, um dem Arbeitsdruck gerecht zu wer- den, gehen sie dabei hohe gesundheitliche Risiken ein. Damit wird die Zeit, die den Beschäftigten für ihre Gesundung zugebilligt wird, »zweckentfremdet« und eine sinnvolle Zeitstruktur von Arbeit, Freizeit und Ge- nesung zerstört. Von den jungen Beschäftigten sind 69 Prozent in den letzten 12 Monaten zur Arbeit ge- gangen, obwohl sie sich richtig krank gefühlt haben. Die meisten haben in den letzten 12 Monaten vor der Befragung 1 bis 5 Tage trotz Krankheitsgefühl gearbeitet (39 Prozent), 11 Prozent haben 5 bis 10 Tage ihre Krankheit nicht auskuriert und 20 Prozent sind sogar 11 Tage und mehr zur Arbeit gegangen, obwohl sie sich krank gefühlt haben.

3.2 Zunehmende Arbeitsintensivierung

Während es bei den vorgenannten Faktoren darum ging, dass sich Arbeitgeber durch Überstunden, Frei- zeitarbeit oder den Verzicht auf Genesungszeit ein Mehr an Arbeitsleistung zu sichern versuchen, geht es im nächsten Punkt darum, ein Mehr an Arbeitsleistung ohne eine Ausweitung der Arbeitszeit zu erreichen.

Abbildung 14:

Wie viele Tage ist es bei Ihnen in den letzten 12 Monaten vorgekommen, dass Sie gearbeitet haben, obwohl Sie sich richtig krank gefühlt haben?

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

31% 39% 11% 20%

31% 38% 11% 20%

31% 34% 17% 18%

kein Tag 1 bis 5 Tage

6 bis 10 Tage 11 Tage und mehr

Wie viele Tage ist es bei Ihnen in den letzten 12 Monaten

vorgekommen, dass Sie gearbeitet haben, obwohl

Sie sich richtig krank gefühlt haben?

(21)

3. Arbeitsbedingungen im Hinblick auf gesundheitliche Risiken

Versicherungsdienstleistungen«, wo dies 69 Prozent tun. Am seltensten wird dies im Bereich »Gastgewerbe«

berichtet (16 Prozent).

Das Ergebnis der Arbeitsintensivierung ist ein wachsender Zeitdruck und zunehmende Arbeitshetze, die von mehr als der Hälfte der jungen Beschäftigten (57 Prozent) berichtet wird.

Überdurchschnittlich häufig wird Zeitdruck bei »Finanz- und Versicherungsdienstleistungen« (76 Prozent) beklagt sowie bei »Erziehung und Unterricht, Sozialwesen« (70 Prozent) und im »Gesundheitswesen«

(69 Prozent).

Abbildung 15:

Ich habe den Eindruck, dass ich in den letzten Jahren immer mehr in der gleichen Zeit schaffen muss

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

27% 30% 32% 11%

32% 30% 30% 9%

16% 22% 43% 20%

gar nicht in geringem Maß

in hohem Maß in sehr hohem Maß

Ich habe den Eindruck, dass ich in den letzten Jahren immer mehr in der gleichen Zeit schaffen muss

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

11% 33% 38% 19%

13% 35% 35% 18%

10% 31% 36% 23%

Wie häufig fühlen Sie sich bei der Arbeit gehetzt

und stehen unter Zeitdruck?

(22)

3.3 Nach der Arbeit nicht »abschalten« können

Mehr als jede_r Dritte unter den jungen Beschäftigten beklagt, sich auch in der arbeitsfreien Zeit nicht rich- tig erholen zu können (35 Prozent »oft« oder »sehr häufig«). Dies gilt etwas seltener für junge Frauen (33 Prozent »oft« oder »sehr häufig«) als für junge Männer (37 Prozent »oft« oder »sehr häufig«). In der Freizeit nicht zur Ruhe kommen vor allem junge Beschäftigte aus dem Bereich »Erziehung und Unterricht, Sozia - lwesen« (54 Prozent »oft« oder »sehr häufig«), »andere wirtschaftliche Dienstleistungen« (44 Prozent »oft«

oder »sehr häufig«) und »andere Dienstleistungen« (43 Prozent »oft« oder »sehr häufig«).

3.4 Stress und Stressbekämpfung

Drei Viertel der jungen Beschäftigten (75 Prozent) geben zunächst an, mindestens gelegentlich Arbeits- stress zu empfinden, bei den älteren Beschäftigten sind es sogar 81 Prozent. Junge weibliche Beschäftigte empfinden dabei sehr viel häufiger (86 Prozent) Stress als die jungen männlichen Beschäftigten (66 Pro- zent), was in fast allen Branchen der Fall ist. Nur im »Gastgewerbe« und bei »Erziehung und Unterricht, So- zialwesen« fühlen sich Männer häufiger gestresst. Am stärksten wird Stress bei »andere Dienstleistungen«

Abbildung 17:

Wie oft ist es in den letzten vier Wochen vorgekommen, dass Sie sich auch in Ihrer arbeitsfreien Zeit nicht richtig erholen konnten?

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

23% 42% 19% 16%

25% 40% 18% 18%

18% 43% 24% 15%

nie selten

oft sehr häufig

Wie oft ist es in den letzten vier Wochen vorgekommen,

dass Sie sich auch in Ihrer arbeitsfreien Zeit nicht

richtig erholen konnten?

(23)

3. Arbeitsbedingungen im Hinblick auf gesundheitliche Risiken

Abbildung 19:

Wie oft ist es in den letzten vier Wochen vorgekommen, dass Sie durch Ihre Arbeit Anerkennung bekommen haben?

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

13% 46% 34% 7%

13% 53% 28% 6%

12% 33% 41% 15%

sehr häufig oft

selten nie

Wie oft ist es in den letzten vier Wochen vorgekommen, dass Sie durch Ihre Arbeit Anerkennung bekommen haben?

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre abh. Beschäftigte

unter 30 Jahre abh. Beschäftigte 35 Jahre und älter

25% 75%

25% 75%

19% 81%

nein ja

Empfinden Sie gelegentlich Arbeitsstress?

Abbildung 18:

Empfinden Sie gelegentlich Arbeitsstress?

(24)

Abbildung 20:

Was würde Ihnen helfen, den Arbeitsstress zu reduzieren: … (»in hohem Maß« und »in sehr hohem Maß«).

Möglichkeiten zur Reduzierung von Arbeitsstress

Junge Beschäftigte, die mindestens gelegentlich Arbeitsstress empfinden, wurden danach gefragt, was ihnen ihrer Meinung nach helfen würde, den Arbeitsstress zu reduzieren. Im Ergebnis wünscht sich die Mehrzahl der jungen Beschäftigten, durch mehr Personal entlastet zu werden. 58 Prozent meinen, dass ihnen das »in hohem Maß« bzw. »in sehr hohem Maß« helfen würde, den Arbeitsstress zu reduzieren An zweiter Stelle folgt mit 55 Prozent der Wunsch, mehr Zeit für die einzelnen Arbeitsgänge zu haben.

Jede_r Zweite wünscht sich zudem einen besseren Informationsfluss und 47 Prozent möchten mehr Einfluss auf die Arbeitsabläufe, um den Stress zu reduzieren.

mehr Personal mehr Zeit für die einzelnen Arbeitsgänge

58%

55%

51%

47%

40%

39%

30%

22%

ein besserer Informationsfluss

Einfluss auf Arbeitsabläufe Anerkennung durch Vorgesetzte eine deutlichere Trennung zwischen Arbeit und Freizeit weniger Überstunden wirksame gesetzliche Vorschrif- ten zum Schutz von Belastung

Was würde Ihnen helfen, den Arbeitsstress zu reduzieren:

… (»in hohem Maß« und »in sehr hohem Maß«)

(25)

4. Arbeitsbedingungen nach Geschlecht

Junge Frauen beurteilen ihre Arbeitssituation etwas schlechter als junge Männer (61 Index-Punkte zu 63 Index-Punkten). Einen großen Unterschied gibt es allerdings noch bei dem Teilindex Einkommen. Besonders unzufrieden sind junge Frauen mit dem Verhältnis von Arbeitsleistung und Einkommen. Nur 36 Prozent der jungen Frauen, aber 48 Prozent der jungen Männer halten dieses Verhältnis für angemessen. Hier spiegelt sich die Frage der Entgeltgerechtigkeit wider: Frauendominierte Tätigkeiten sind nicht selten schlechter be- zahlt als vergleichbare männliche Tätigkeiten. Der Grundsatz »Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!« ist leider immer noch nicht überall Realität.

Auch die Beschäftigungssicherheit/berufliche Zukunftssicherheit sehen junge weibliche Beschäftigte mit 70 Index-Punkten etwas kritischer als junge männliche Beschäftigte (75 Index-Punkte). Hinsichtlich der Einzel- faktoren machen sich junge beschäftigte Frauen vor allem Sorgen um ihre berufliche Zukunft (28 Prozent), während nur 17 Prozent der jungen beschäftigten Männer sich darüber in hohem oder sehr hohem Maße Sorgen machen.

Abbildung 21 Gesamtindex und Teilindizes nach Geschlecht (Index-Punkte)

DGB-Index Gute Arbeit

63 61

Teilindex Einkommen

und Sicherheit 58

54 Teilindex Ressourcen

68 69

Teilindex Belastungen

63 59

Gesamtindex und Teilindizes nach Geschlecht (Index-Punkte)

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre, weiblich abh. Beschäftigte unter 35 Jahre, männlich

(26)

Diese Differenz zwischen jungen weiblichen und männlichen Beschäftigten findet sich auch beim Teilindex

»Belastungen«, wo junge männliche Beschäftigte 63 Index-Punkte und junge weibliche Beschäftigte nur 59 Index-Punkte vergeben. Hier sind es vor allem die sozialen und emotionalen Anforderungen, die von den jungen weiblichen Beschäftigten viel häufiger bzw. stärker als belastend empfunden werden (59 Index- Punkte) als von jungen männlichen Beschäftigten (73 Index-Punkte). Insbesondere der Einzelfaktor »Ge- fühle verbergen« prägt die Arbeitssituation der jungen weiblichen Beschäftigten (35 Prozent) stärker als die der jungen männlichen Beschäftigten (21 Prozent), was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass Frauen häufiger im Bereich der sozialen und personenbezogenen Dienstleistungen tätig sind. Junge be- schäftigte Frauen erfahren zudem deutlich häufiger als Männer (17 gegenüber 6 Prozent) an ihrem Arbeits- platz eine herablassende und respektlose Behandlung.

Junge männliche Beschäftigte sind häufiger (52 Index-Punkte) körperlichen Anforderungen ausgesetzt als junge Frauen (59 Index-Punkte). Besonders bei den Faktoren »körperlich schwer arbeiten« (47 Prozent) und

»widrige Umgebungsbedingungen« (41 Prozent) ist die Differenz zur Situation der jungen beschäftigten Frauen groß, die nur zu 31 Prozent bzw. zu 26 Prozent angeben, diesen Anforderungen ausgesetzt zu sein.

Die Arbeitszeitlage wird von jungen Frauen nur wenig schlechter bewertet (73 Index-Punkte) als von jun- gen Männern (75 Index-Punkte). Unterschiede gibt es vor allem bei der Wochenendarbeit, die von 35 Pro- zent der jungen beschäftigten Frauen mindestens »oft« ausgeübt wird, aber nur von 25 Prozent der jungen Männer. Die Anforderung, in der Freizeit unbezahlte Arbeit für den Betrieb zu leisten, kommt bei jungen weiblichen Beschäftigten etwa doppelt so häufig vor wie bei jungen männlichen Beschäftigten (20 bzw. 9 Prozent).

(27)

5. Junge Beschäftigte –

die Untersuchungsgruppe

5.1 Zur Zusammensetzung der Untersuchungsgruppe

Die folgende Darstellung zeigt, wie sich die Untersuchungsgruppe der unter 35-Jährigen in Bezug auf ihre Altersstruktur zusammensetzt und welche Anteile diese Teilgruppen sowie die Vergleichsgruppen an den Gesamtbefragten haben.2

In der Erhebung des DGB-Index Gute Arbeit im Jahre 2012 ist jede_r vierte abhängig Beschäftigte jünger als 35 Jahre (25,6 Prozent). Dabei sind 15,3 Prozent jünger als 30 Jahre und 10,2 Prozent sind zwischen 30 und 34 Jahre alt. Ebenfalls jünger als 35 Jahre sind die Auszubildenden (6,3 Prozent von allen Befragten), die aufgrund ihrer besonderen Beschäftigungssituation und auch wegen der geringen Fallzahl, die eine tie- fergehende Analyse nicht zulässt, in diesem Bericht nicht weiter berücksichtigt werden. Drei Viertel (74,4 Prozent) der befragten abhängig Beschäftigten sind 35 Jahre und älter. Sie bilden die Vergleichsgruppe für die »jungen Beschäftigten« (Tabelle 2).

Frauen sind bei den jungen Beschäftigten mit 46,4 Prozent in der Stichprobe leicht unterrepräsentiert und ähnlich stark vertreten, wie unter den älteren Beschäftigten mit 47,4 Prozent.

Die jungen Beschäftigten verfügen tendenziell über eine bessere schulische Ausbildung (nur 17,4 Prozent haben einen Abschluss nach der 8. Klasse oder keinen, gegenüber 25,7 Prozent bei den älteren). Bei der beruflichen Qualifikation hingegen hat fast jede_r fünfte junge Beschäftigte (19,3 Prozent) keine (bzw.

Die Untersuchungs- und Vergleichsgruppe

3

Anzahl

Anteil an Befrag- ten (%) – mit Auszubildenden

Anteil an Befrag- ten (%) – ohne Auszubildende

Beschäftigte unter 25 Jahren 312 6,6 7,0

Beschäftigte 25 bis unter 30 Jahre 371 9,5 8,3

Beschäftigte 30 bis unter 35 Jahre 453 6,6 10,2

Gesamt: Junge Beschäftigte unter 35 Jahren 1.136 23,9 25,6

Vergleichsgruppe: Beschäftigte 35 Jahre und älter 3.308 69,7 74,4

Gesamt: Abhängig Beschäftigte 4.444 93,7 100,0

Vergleichsgruppe: Auszubildende 301 6,3

Gesamt (gültige Angaben aller Befragten) 4.745 100,0 Abbildung 22:

Die Untersuchungs- und Vergleichsgruppe3 Quelle: DGB-Index Gute Arbeit, 2012, gewichtet.

Hinweis: Weitere 150 Fragebögen wurden nicht berücksichtigt, weil sie Nichterwerbstätige mit geringfügigem Nebenverdienst (Schüler_innen, Student_innen, Hausfrau_mann

o. ä.) betreffen.

2Bei den folgenden Angaben bleibt zu berücksichtigen, dass es sich um Selbst - einschätzungen der Befragten handelt, die nicht zwingend mit der amtlichen Statistik übereinstimmen müssen.

3Alle Angaben in den Tabellen und dem Text basieren auf der

(28)

Strukturmerkmale der Untersuchungsgruppe

Junge Be- schäftigte unter 30 Jahre (%) abh. Beschäftigte

unter 35 Jahre

Beschäf- tigte 35 Jahre und

älter (%)

Auszubil- dende

(%) Männlich

Weiblich bis 8. Klasse bis 10. Klasse Abitur/Fachabitur

ohne berufsqualifizierenden Abschluss berufl.-betriebl./berufl.-schulische Ausbildung (Fach-)Hochschulstudium

Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung Bau- u. Ausbau, Gebäudetechnik u. Bauplanung Informatik-, IKT und naturwissenschaftl. Berufe Verkehrs-, Logistik-, Sicherheits-, Reinigungsber.

Ein- u. Verkauf, Tourismus-,Hotel- und Gastst.

Unternehmensführung und -organisation Verwaltung, Buchhaltung/Finanz-DL., Recht Gesundheitsberufe

Soz., Erz., Kunst, Kult., Lehre/Forsch. (o. Natwiss.) Hilfs- oder angelernte Tätigk. (ohne Berufsausb.) fachlich ausgerichtete Tätigk. (mit Berufsausb.)

608 53,6 48,1 52,6 66,4

527 46,4 51,9 47,4 33,6

197 17,4 20,4 25,7 15,4

432 38,1 38,9 41,5 45,8

506 44,5 40,7 32,8 38,7

218 19,3 25,8 7,9 100,0

738 65,6 65,9 70,7 0,0

170 15,1 8,3 21,5 0,0

24 2,1 3,1 1,6 0,0

Anzahl Anteil %

Ge- schlechthöchster Schulab- schluss

berufliche QualifikationBerufsgruppe (Klassifizierung der Berufe 2010)Selbsteinschät- zung der Tätigk.en (WZ 2008)

232 20,6 22,1 22,0 43,0

51 4,5 3,6 6,0 7,5

49 4,4 3,0 3,0 5,4

144 12,8 10,7 14,2 5,8

169 15,0 17,5 10,3 6,7

90 8,0 8,6 12,1 14,0

118 10,5 10,1 11,3 2,4

155 13,8 14,7 8,4 10,9

94 8,4 6,5 11,1 4,4

243 21,6 26,5 20,2 3,6

659 58,5 62,4 51,3 93,1

komplexe Spezialistentätigk. (Meister,Techniker…) 112 9,9 5,6 12,8 2,2 hochkomplexe Tätigkeit (Studium erforderlich) 113 10,0 5,4 15,7 1,1 Verarb. Gew., Ver-/Entsorg., Land-/Forstw., Bergbau 271 24,0 22,4 26,5 30,7

Baugewerbe 55 4,9 5,1 6,2 13,1

Handel; Instandhaltung/Reparatur von Kfz 171 15,2 16,4 12,7 14,1

Verkehr und Lagerei 67 5,9 5,2 4,9 3,9

Gastgewerbe 57 5,0 7,6 2,0 5,2

Information und Kommunikation 41 3,7 3,0 2,7 2,7

Finanz- und Versicherungs-DL 34 3,0 3,2 3,7 1,9

(29)

5. Junge Beschäftigte – die Untersuchungsgruppe

Die Berufsstruktur der jungen Beschäftigten weicht nur unwesentlich von jener der älteren Beschäftigten ab. Nur bei den »Gesundheitsberufen« ist der Anteil bei den jungen abhängig Beschäftigten unter 35 Jah- ren deutlich höher (13,8 Prozent) als bei den Älteren (8,4 Prozent). Bei den unter 30-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 14,7 Prozent. Auch bei den Berufen im Bereich »Ein- und Verkauf, Tourismus, Hotel, Gast- stätten« sind junge Beschäftigte häufiger (15 Prozent) tätig als ältere (10,3 Prozent). Insbesondere die unter 30-Jährigen sind hier überdurchschnittlich vertreten (17,5 Prozent). Bei der »Unternehmensführung und -organisation« (8 Prozent) sowie bei den Berufen mit typischerweise eher akademischer Ausbildung (»Soziales, Erziehung, Kunst, Kultur, Lehre/Forschung«) (8,4 Prozent) sind die Anteile bei den jungen Be- schäftigten etwas geringer (ältere: 11 Prozent).

Hinsichtlich der Selbsteinschätzung über die Komplexität der ausgeübten Tätigkeit und der Erfordernis für eine bestimmte Qualifikation gehen junge Beschäftigte etwas seltener einer komplexen (9,9 Prozent) oder sogar hochkomplexen (10 Prozent) Tätigkeit nach als die Älteren (12,8 Prozent bzw. 15,7 Prozent).

Die Branchenverteilung zwischen den »jungen« und den »älteren« Beschäftigten ist ähnlich. Junge Be - schäftigte sind etwas häufiger in den Wirtschaftsbereichen »Handel; Instandhaltung/Reparatur von Kfz«

(15,2 Prozent vs. 12,7 Prozent), »Gesundheitswesen« (10,3 Prozent vs. 8,8 Prozent) und »Gastgewerbe«

(5 Prozent vs. 2 Prozent) tätig und dafür etwas weniger im Bereich »Erziehung und Unterricht, Sozialwesen«

(7,4 Prozent vs. 10,2 Prozent) und im »verarbeitenden Gewerbe (einschließlich dem Primären Sektor)«

(24 Prozent vs. 26,5 Prozent).

(30)

5.2 Geschlechterbezogene Betrachtung der Strukturmerkmale

In der Gruppe der unter 30-Jährigen sind Frauen leicht überrepräsentiert (51,9 Prozent), während sie bei den 30 bis unter 35-Jährigen deutlich unterrepräsentiert (38,1 Prozent) sind. Deshalb sind in der Gesamt- gruppe der unter 35-Jährigen Frauen unterrepräsentiert (46,4 Prozent) und zwar in ähnlicher Weise, wie dies auch bei den älteren Beschäftigten der Fall ist (47,4 Prozent). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anteile der Männer und Frauen in den einzelnen Altersgruppen.

Hinsichtlich des höchsten Schulabschlusses sind Frauen unter den jungen Beschäftigten deutlich besser ausgebildet als Männer. Mehr als die Hälfte (57,5 Prozent) der jungen Frauen hat Abitur bzw. ein Fachabi- tur und nur 11,8 Prozent haben die Schule bis zum Abschluss der 8. Klasse verlassen. Bei den jungen Män- nern hat hingegen nur jeder Dritte ein Abitur und 22,2 Prozent haben die Schule mit der 8. Klasse abge- schlossen bzw. keinen Schulabschluss.

Dieser Bildungsvorsprung gilt für alle Altersgruppen der unter 35-Jährigen, jedoch insbesondere für die

Abbildung 24:

Altersstruktur der »jungen Beschäftigten« nach Geschlecht Quelle: DGB-Index Gute Arbeit, 2011

Altersstruktur der »jungen Beschäftigten«

nach Geschlecht

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre (%)

unter 25 Jahre

25 bis unter 30 Jahre 52,1 47,9 52,1 47,9

30 bis unter 35 Jahre 61,9 38,1

35 bis unter 40 Jahre 51,4 48,6

52,5 47,5

40 bis unter 45 Jahre

45 bis unter 50 Jahre 53,7 46,3

50 bis unter 55 Jahre 49,4 50,6

55 bis unter 60 Jahre 56,0 44,0

60 Jahre und älter 53,6 46,4

gesamt 53,6 46,4 48,1 51,9 52,6 47,4

43,3 56,7 43,3 56,7

männlich weiblich

Beschäftigte unter 30 Jahre (%) männlich weiblich

Beschäftigte 35 Jahre und älter (%) männlich weiblich

(31)

5. Junge Beschäftigte – die Untersuchungsgruppe

bei den unter 30-Jährigen am wenigsten ausgeprägt ist (10 Prozent vs. 6,5 Prozent), weil in dieser Alters- gruppe viele Abiturienten noch nicht abhängig beschäftigt sind, sondern noch studieren, ist er in der Al- tersgruppe der 30- bis unter 35-Jährigen deutlich größer: Hier haben 36 Prozent der abhängig beschäftig- ten jungen Frauen einen (Fach-) Hochschulabschluss und nur 19 Prozent der Männer. In der Vergleichs- gruppe der 35 Jahre und älteren Beschäftigten hingegen haben die Männer einen deutlichen Vorsprung bei der beruflichen Qualifikation (25,5 Prozent Hochschulabschluss vs. 17 Prozent bei den Frauen).

Die berufliche Struktur der jungen und der älteren Beschäftigten ist ähnlich. Auch bei den jungen Beschäf- tigten dominieren die traditionellen geschlechtstypischen Berufe. Handwerkliche Berufe und Industriebe- rufe aus dem Bereich der »Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung« werden klar von Männern domi- niert (Männeranteil 81 Prozent), und bei den »Bau- und Ausbauberufen, Berufen in Gebäudetechnik und Bauplanung« liegt der Männeranteil bei 94,9 Prozent. Auch »Informatik-, IKT und naturwissenschaftliche Berufe« (79,6 Prozent Männeranteil) sowie »Verkehrs-, Logistik-, Sicherheits- und Reinigungsberufe« (82,3 Prozent Männeranteil) sind Männerdomänen.

Insgesamt sind 65,5 Prozent der männlichen jungen Beschäftigten in diesen vier Berufsbereichen beschäf- tigt (bei den 35 Jahre und älteren sind es 66,7 Prozent). Von den jungen Frauen hingegen sind nur 15,6 Prozent in diesen vier Berufsbereichen tätig (von den älteren Frauen 21,6 Prozent). Dafür dominieren junge Frauen bei den Berufen aus den Bereichen »Ein- und Verkauf, Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe«

(65,6 Prozent Frauenanteil), »Unternehmensführung und -organisation« (71,6 Prozent Frauenanteil), »Ge- sundheitsberufe« (79,4 Prozent Frauenanteil) und »Soziales, Erziehung, Kunst, Kultur, Lehre/Forschung

Schulische und berufliche Qualifikation der

»jungen Beschäftigten« nach Geschlecht

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre (%)

Schulbildung

bis 8. Klasse 22,2 11,8 27,8 13,5 30,7 20,0

bis 10. Klasse 44,5 30,7 46,6 31,7 35,0 48,8

Abitur/Fachabitur 33,3 57,5 25,6 54,8 34,3 31,1

Berufliche Qualifikation

ohne berufsqualifizierenden Abschluss 21,8 16,5 30,1 21,9 4,9 11,2

berufl.-betriebl./berufl.-schulische Ausb. 66,0 65,1 63,4 68,1 69,7 71,8

(Fach-)Hochschulstudium 12,2 18,4 6,5 10,0 25,5 17,0

männlich weiblich

Beschäftigte unter 30 Jahre (%) männlich weiblich

Beschäftigte 35 Jahre und älter (%) männlich weiblich

Abbildung 25:

Schulische und berufliche Qualifikation der »jungen Beschäftigten« nach Geschlecht

(32)

Berufsgruppen der »jungen Beschäftigten«

nach Geschlecht

abh. Beschäftigte unter 35 Jahre (%)

Berufsgruppen

Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau 55,7* 44,3* 52,5* 47,5* 76,5* 23,5*

Berufe in der Rohstoffgewinnung, Produk-

tion, Fertigung 81,2 18,8 74,3 25,7 80,5 19,5

Bau- u. Ausbaub., Berufe in Gebäudetechnik

u. Bauplanung 94,9 5,1 93,2 6,8 91,0 9,0

80,6 19,4 62,6 37,4 79,6 20,4

Informatik-, IKT und nat-wiss. Berufe Verkehrs-, Logistik-, Sicherheits- und

Reini-gungsberufe 82,3 17,7 74,5 25,5 66,0 34,0

Ein- u. Verkauf, Tourismus-, Hotel- und

Gaststättenberufe 34,4 65,6 32,4 67,6 33,0 67,0

Berufe der Unternehmensführung

und -organisation 28,4 71,6 21,7 78,3 29,0 71,0

Berufe in Verwaltung, Buchhaltung /

Finanzdienstleistung, Recht 50,8 49,2 57,8 42,2 36,5 63,5

Gesundheitsberufe 20,6 79,4 17,3 82,7 19,4 80,6

Soziales, Erziehung, Kunst, Kultur,

Lehre / Forschung (ohne Naturwiss) 19,5 80,5 9,9 90,1 32,3 67,7

Art der Tätigkeit

Hilfs- oder angelernte Tätigkeit

(ohne Berufsausbildung) 49,1 50,9 42,1 57,9 39,9 60,1

fachlich ausgerichtete Tätigkeit

(Berufsausbildung erforderlich) 56,1 43,9 52,1 47,9 49,7 50,3

komplexe Spezialistentätigkeit (Meister/

Techniker/ Fachschulausbildung) 64,9 35,1 50,0* 50,0* 70,9 29,1

hochkomplexe Tätigkeit (Studium erforderl.) 39,5 60,5 34,6 65,4 63,6 36,4 männlich weiblich

Beschäftigte unter 30 Jahre (%) männlich weiblich

Beschäftigte 35 Jahre und älter (%) männlich weiblich

Abbildung 26:

Berufsgruppen der »jungen Beschäftigten« nach Geschlecht Hinweis: * Geringe Fallzahl ( < 20) wird nur nachrichtlich (kursiv) ausgewiesen, Quelle: DGB-Index Gute Arbeit, 2012

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