• Keine Ergebnisse gefunden

Heilpflanzen-Update

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Heilpflanzen-Update"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

126 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

H

arnwegsinfektio-

nen werden am häufigsten durch Escherichia co- li-Spezies verursacht, die aus dem Darm in die Harnröhre einwandern. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Infek- tionen und führte daher zu einem hohen Antibiotikaver- ordnungsvolumen. Die Folge ist ein deutlicher Anstieg der Antibiotikaresistenzen. Dazu kommt, dass die verwendeten Antibiotika nicht nur auf die Erreger des Harnwegsinfektes,

sondern auch auf die gar nicht an der Infektion beteiligte, physiologisch vorkommende Mikrobiota einen gewissen Selektionsdruck ausüben. Die aktualisierte S3-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft Wissen- schaftlich Medizinischer Fach- gesellschaften (AWMF) verfolgt daher das Ziel, bewusster mit Antibiotika bei Harnwegsinfek- tionen umzugehen und gegebe- nenfalls darauf zu verzichten, um unnötige Behandlungen zu vermeiden und Resistenzen zu verhindern.

Hohe Spontanheilungsrate Auch ohne Behandlung heilen unkomplizierte Harnwegsin- fekte nach etwa einer Woche in 30 bis 50 Prozent der Fälle wie- der ab. Allerdings sollte man sich darauf nicht verlassen, die Infektion kann auch in Rich- tung Nieren aufsteigen. Noch dazu ist die Erkrankung unan- genehm und mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Das Ziel sollte daher primär sein, die klinischen Symptome, also im Wesentlichen die Schmerzen und den häufigen Harndrang,

rasch zum Abklingen zu brin- gen. Daher empfiehlt die Leitli- nie heute bei leichten bis mittel- gradigen Beschwerden auch an alternative Therapien zur Anti- biotikabehandlung zu denken.

Pflanzliche Alternativen Sehr häufig werden Pflanzen, die reich an Flavonoiden sind, eingesetzt. Dazu zählen vor allem Goldrute, Hauhechel und Orthosiphon, deren Extrakt als fixe Kombination erhältlich ist.

Goldrutenextrakt ist auch als Monopräparat auf dem Markt und wird dann vor allem zur längerfristigen Behandlung bei häufig wiederkehrenden Harn- wegsinfektionen eingesetzt. Der Extrakt des Goldrutenkrautes wirkt diuretisch, sodass die Krankheitserreger durch die ge- steigerte Harnmenge rasch aus der Blase gespült werden. Zu- sätzlich wird der Goldrute eine antibakterielle und entzün- dungshemmende Wirkung zu- geschrieben. Sie eignet sich nicht zuletzt auch wegen ihrer spasmolytischen Wirkkompo- nente für den Einsatz bei einer Blasenentzündung. Auch Hau- hechelwurzelextrakt verfügt über ein diuretisches Potenzial.

Zur schnellen Linderung der Symptome, insbesondere der Schmerzen beim Wasserlassen, trägt sein analgetischer Effekt bei. Orthosiphonblätterextrakt enthält ebenfalls diuretisch wirksame Flavonoide. In Stu-

TOP IM JOB

Während noch vor wenigen Jahren selbst unkomplizierte Harnwegsinfektionen

leitliniengerecht stets mit Antibiotika behandelt wurden, setzt man heute zunehmend auf pflanzliche und andere Alternativen.

Heilpflanzen-Update

© Lordn / iStock / Getty Images

(2)

127

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2018 | www.diepta.de

dien konnte nachgewiesen wer- den, dass Orthosiphonextrakt die Fähigkeit der Bakterien zur Anheftung und Invasion in die Blasenzellen signifikant redu- ziert und so eine effektive Aus- spülung gewährleistet. Darüber hinaus kann der Extrakt die Biofilmbildung der pathogenen Bakterien senken. Dies beugt der Bildung von Rezidiven vor.

In der Fixkombination ergän- zen und verstärken sich die drei Heilpflanzen durch das Zusam- menspiel ihrer pharmakologi- schen Effekte. Die Wirksam- keit der Dreierkombination ist durch klinische Studien belegt.

Sowohl die Keimzahlreduktion als auch die Linderung der Be- schwerden beim Wasserlassen (Schmerzen, Brennen) konnten in einer doppelblinden, rando- misierten Studie nachgewie- sen werden, an der 200 Patien- tinnen mit unkompliziertem Harnwegsinfekt teilnahmen.

Die Symptome reduzierten sich bereits nach einem Tag deutlich.

Krampflösend, schmerzstil- lend, harntreibend Auch die Kombination von Rosmarin, Liebstöckel und Tausendgül- denkraut hat sich bei unkom- plizierten Harnwegsinfekten bewährt. Rosmarin enthält ätherische Öle, aber auch Gerb- und Bitterstoffe sowie Flavo- noide. Es wird traditionell zur Anregung des Harnflusses ein- gesetzt und besitzt krampflö- sende und schmerzlindernde Eigenschaften. Die Liebstöckel- wurzel mit ihren ätherischen Ölen wirkt ebenfalls krampflö- send, dazu entzündungshem- mend. Tausendgüldenkraut ist eine Bitterstoffdroge, die darü- ber hinaus Flavonoide und Phe- nylpropane enthält. Die Fix- kombination der drei Extrakte verfügt über ein Wirkungsspek- trum, das von antiphlogistisch, analgetisch, spasmolytisch bis zu antiadhäsiv und antibakte-

riell bei gleichzeitig guter Ver- träglichkeit reicht. Auch hierzu liegen aussagekräftige Studien- ergebnisse vor. Durch die ge- nannten Wirkungen lassen das Brennen und die Schmerzen beim Wasserlassen sowie die Krämpfe im Unterleib nach. Pa- thogene Bakterien können sich nicht so leicht an die Schleim- häute der Harnwege anheften.

Außerdem werden sie in ihrem Wachstum gehemmt. Die Drei- erkombination ist auch eine sinnvolle Empfehlung als The- rapieergänzung zu einem even- tuell notwendigen Antibioti- kum, da es nachweislich schneller zur Symptomlinderung kommt.

Als Nachsorge genommen senkt sie das Risiko wiederkehrender Blasenentzündungen.

Mit Hydrochinon gegen die Bakterien Die antibakterielle Wirkung der Bärentraubenblät- ter ist auf den Hauptinhaltsstoff Arbutin zurückzuführen. Arbu- tin ist ein Prodrug, das vom Dünndarm aufgenommen, an- schließend in der Leber zu Hy- drochinonverbindungen umge- wandelt wird, die schließlich über die Niere ausgeschieden werden. Die uropathogenen Bakterien nehmen diese Hydro- chinonkonjugate aus dem Urin auf und spalten sie intrazellulär in freies Hydrochinon. Dies ist der eigentliche Wirkstoff. Freies Hydrochinon tötet Bakterien wie E. coli ab. Die auch noch in den Bärentraubenblättern ent- haltenen Tannine ergänzen die antibakterielle Wirkung. Durch ihre antiadhäsive Wirkung fin- den die uropathogenen Keime keinen Halt mehr an der Bla- senwand und werden beim Wasserlassen ausgespült. Da die Spaltung zum freien Hydro- chinon enzymatisch in der Bak- terienzelle geschieht, ist eine Alkalisierung des Harns – wie früher empfohlen – nicht not- wendig.

Weitere Therapioptionen Die fixe Kombination aus Ka- puzinerkresse und Meerrettich kann wegen der enthaltenen Senföle und deren antibakteri- eller Eigenschaften ebenfalls bei akuten unkomplizierten Harn- wegsinfekten sowie zur Rezi- div-Prophylaxe eingesetzt wer- den. Auch der Einfachzucker D-Mannose eignet sich oral eingenommen zur Vorbeugung wiederkehrender Zystitiden, kann aber auch zusätzlich zum Antibiotikum eingenommen werden. Er lagert sich auf der Oberfläche der pathogenen Bakterien an und verhindert deren Adsorption an der Bla- senwand. Neu ist ein Produkt, das D-Mannose und Laktoba- zillen kombiniert. Die Laktoba-

zillen gelangen über den Darm in die Harnwege und stabilisie- ren dort das Bakteriengleich- gewicht. Die Ansiedlung patho- gener Keime wird erschwert.

Ein Produkt, das Xyloglucan- Gelatine, Hibiskus und Propolis enthält, setzt an Blase und Darm an. Die Xyloglucan-Gela- tine bildet im Darm einen auf Proteinen basierenden Film, der das Anhaften und damit die Verbreitung von Krankheitser- regern erschwert. Gleichzeitig wird der Harn durch die in Hi- biskus und Propolis enthaltenen Säuren angesäuert, was die Ver- mehrung der uropathogenen E.

coli-Bakterien hemmt.  n Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

Hydro-Effekt

Hilft dem Hals sofort ipalat

®

HydroMed.

Beruhigt und lindert Hals- beschwerden und Hustenreiz.

ipalat

®

HydroMed.

Intensiv befeuchtend. Effektiver Schutz.

IPALAT_Anz_HydroMed_PTA_id_Apotheke_91x118.indd 1 12.09.18 15:07 Anzeige

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

sie immer zum Hineinkommen und Sitzen ein, was sie mit ihren barften Füßen, an denen mei- stens noch Seesand klebte, der auf den blank gebohnerten Fuß- boden

weites Forschungsprojekt zeigte, dass Ausschrei- bungs- und Quotenmodelle wie sie in Großbri- tannien und den Niederlanden verbreitet waren, weder zu einem nennenswerten Ausbau der

Wenn aber der Arbeitgeber den Arbeitneh- mer dazu auffordert, die Apotheke komplett zu reinigen, also zum Beispiel die Fenster oder gar die Toilette zu putzen, dann kann man die

Zwar konnte sich Schröders Kurs der „Ethik des Heilens“ bisher nicht durchsetzen, doch haben viele Abgeordnete sicher nicht vergessen, dass es ihm mit- hilfe des Nationalen

motion plant, antwortet er: „Die Forschung an sich würde mir sehr gefallen. Aber ich möchte nicht so leben wie er.“ Gemeint ist sein Doktorvater, der auch bei uns sitzt

Aus Rinde, Nadeln, kleinen Zweigen und Wurzeln gewonnen, wird inzwischen fast nur noch der Pflanzenextrakt (in unbearbeiteter Form oder als aktiver Wirk- stoff) und kaum

Selbst wenn der Iran sich zur Es- kalation entscheiden sollte, sind sich die Befürworter eines Militärschlags sicher, dass der Westen iranische Ge- genangriffe abwehren

Als Voraussetzung für einen gelingenden Mentoring- Prozess und das Erreichen der gesteckten Ziele erweisen sich gewisse Persönlichkeitsmerkmale, namentlich Ehr- lichkeit, Offenheit