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Mord im Akkord

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Academic year: 2022

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D

as Mädchen wuchs in Großbritannien auf.

Der Vater stammte aus den USA, die Mutter aus England. Innerhalb der Familie war sie das Nesthäkchen. Zwei ältere Geschwister lebten bereits ihr eige- nes Leben und so musste sich das Kind großenteils allein beschäftigen.

Die Nanny lehrt sie lesen Glücklicherweise hatte sie eine blü- hende Fantasie und dachte sich selbst Geschichten aus. Ihre Nanny musste ihr Laden- und Straßenschilder vor- lesen. So lernte die Kleine neben- bei lesen, wenn auch die unortho- doxe Vorgehensweise ihr lebenslang Schwierigkeiten mit der Recht- schreibung bescherte. Für Mädchen bestand damals noch keine Schul- pflicht. Immerhin bekam das Kind später einen Hauslehrer, der für ihre Beschäftigung sorgte.

Mit 17 Jahren ging sie nach Paris, um ihre Gesangsausbildung zu vervoll- kommnen, musste aber erkennen, dass ihre Stimme zu schwach war.

Todtraurig kehrte sie zurück nach England und schrieb auf Anraten der Mutter ihren ersten Roman. Er hieß übersetzt „Schnee in der Wüste“ und wurde niemals veröffentlicht.

Die große Liebe Zwei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges lernte sie Archibald (Archie) ken- nen, einen Flieger der königlichen Luftwaffe. Er wurde ihre große Liebe.

Archie zog in den Krieg, sie selbst ar- beitete in einer Krankenhausapo- theke. Mit Interesse betrachtete sie die vielen Flaschen und Behältnisse mit giftigen Substanzen um sich herum.

Sie notierte emsig: „Aconitin, Cascara, Indischer Hanf, Chinin, Gentiana –

„sieht aus wie russische Schokolade“.

Ein anderer Eintrag lautete: „Extrakt

aus Mutterkorn: riecht wie schlecht gewordener Fleischextrakt“. In ihren Listen, die sie akribisch führte, tau- chen Alkaloide und Tabellen über die Bereitung von Antimon, Belladonna, Digitalis und Morphium auf. Sie legte eine Prüfung vor der Society of Apo- thecaries of London ab, durfte sich da- nach ganz offiziell Apothekenassisten- tin nennen.

Ein eitler Detektiv 1914 heiratete sie Archie. Bis Ende des Krieges ar- beitete sie noch in der Apotheke. In dieser Zeit entstand auch ihr erster

„richtiger“ Roman, bereits mit jenem berühmten Detektiv, der mit lächer- licher persönlicher Eitelkeit belegt, jeden Fall lösen wird. Gemordet wird in diesem Roman mit Strychnin, die ganze Sache spielt in einem alten englischen Herrenhaus. Wenn der Verleger, an den die junge Dame das Manuskript geschickt hatte, gewusst hätte, welchen Bestseller er da in den Händen hielte, hätte er sich sicher- lich mit der Veröffentlichung mehr beeilt: So aber erschien er erst drei Jahre später.

Die junge Schriftstellerin bekam ein Kind, schrieb weiter aus lau- ter Vergnügen, erfand auch noch eine weibliche Detektivin. Nach ein paar Jahren geriet sie an einen Li- teraturagenten, der entdeckte, was für einen Schatz er da an der Angel hatte: Die Karriere der ehemaligen Apothekenassistentin nahm end- lich Fahrt auf. Im Laufe ihres langen Lebens würde sie 66 Romane veröf- fentlichen, inklusive Kurzgeschich- ten waren es sogar über hundert Bü- cher. In 70 der Geschichten sterben die Menschen durch Gift, besonders

AKTION WER IST‘S GEWESEN?

Eigentlich wollte sie Opernsängerin werden. Zum Glück reichte ihr Talent nicht. Nach einem Umweg über die Apotheke verlegte sie sich aufs Romaneschreiben – und wurde weltberühmt.

Mord im Akkord

84 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2018 | www.diepta.de

© aijiro / stock.adobe.com

NEUE

SERIE!

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angetan hatte es ihr die Blausäure – 13-mal kam sie zum Einsatz.

Ein zweites Pseudonym Und weil ihr das immer noch nicht reichte, weil ihr die ewigen Rätsel- krimis manchmal zu viel wurden, erfand sie sich selbst einfach noch ein zweites Mal: Unter einem Pseud- onym verfasste sie romantische Ge- schichten, die durchaus gekonnt ge- schrieben sind, sechs Stück an der Zahl. Aber die Leute lieben nunmal ihre Krimis.

Als die Frau, von der hier die Rede ist, starb, lag ein bewegtes Leben hin- ter ihr: Mit ihrem zweiten Mann, einem Archäologen, durchlitt sie den zweiten Weltkrieg. Tochter Ro- salind schenkte ihr einen Enkel (der heute die Verwertungsgesellschaft ihrer Bücher verwaltet). Die Schrift- stellerin hatte erst relativ spät auch fi- nanziell etwas vom Erfolg ihrer Bü-

cher, denn das englische Finanzamt stritt sich noch zu ihren Lebzeiten in einem jahrzehntelangen Kleinkrieg um die Besteuerung ihrer Arbeit. Am Ende ihres Lebens wurde sie von der Queen in den Adelsstand erhoben.

Rätselhaftes Vorkommnis Die Autorin mochte keine Journalis- ten. Deshalb gibt es wenige Inter- views mit ihr. Nie geklärt wurde bei- spielsweise die Tatsache, warum sie 1926 für drei Wochen einfach ver- schwand. Es hatte sicherlich damit zu tun, dass ihr erster Mann ihr ge- rade eröffnet hatte, dass er sie wegen einer anderen Frau verlassen würde.

Das spurlose Verschwinden der be- rühmten Schriftstellerin rief sogar Scotland Yard auf den Plan. Ent- deckt wurde sie dann durch Zufall in einem Hotel. Ihre Familie verbrei- tete die Theorie von einem zeitwei- ligen Gedächtnisverlust.

Wer war diese Frau, die ihrem Lieb- lingshund einen Roman widmete und die für ihr Leben gern Äpfel aß? ■

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

Na, haben Sie`s erraten?

Dann schreiben Sie uns per Email: Unter p.peterle@uzv.de Stichwort: „Wer ist’s gewesen?“, haben Sie die Chance, einen Apothekenkrimi zu ge- winnen. Einsendeschluss ist der 31. Januar 2018.

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt, die Auflösung gibt’s im nächsten Heft!

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