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Seit 100 Jahren wichtiger Ratgeber: Statistisches Amt aus dem Jahr 1914 ist Vorläufer des Bereichs Stadtentwicklung

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04.09.2014

Seit 100 Jahren wichtiger Ratgeber: Statistisches Amt aus dem Jahr 1914 ist Vorläufer des Bereichs Stadtentwicklung

Vor 100 Jahren, im Februar 1914 hat der Ludwigshafener Stadtrat die Gründung eines Statistischen Amts beschlossen. Dieses Amt bildete die Keimzelle des heutigen Bereichs Stadtentwicklung. Aus Anlass des Jubiläums erscheint nun in der Reihe "Informationen zur Stadtentwicklung" die Jubiläumsschrift "100 Jahre Städtestatistik in Ludwigshafen am Rhein".

Die Notwendigkeit für ein Statistisches Amt ergab sich aus der Tatsache, dass Ludwigshafen nach der Gründung im Jahr 1853 in kurzer Zeit bis 1910 rasant auf über 90.000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen war. Mit der zunehmenden Stadtgröße verschärften sich die inneren Strukturprobleme. Der Hunger der Industrie nach Arbeitskräften hielt unvermindert an und führte zu enormen Zuzügen von arbeitssuchenden Menschen. In der Folge entstand das große Problem der Wohnungsnot. Der Bau von Wohnraum konnte mit der starken

Bevölkerungszunahme nicht Schritt halten. Wollte die Stadtverwaltung die Wohnungsnot beheben, brauchte sie Kenntnisse über die Zahl und Zusammensetzung der Bevölkerung, des Wohnungsangebots, über den Umfang der Bautätigkeit und der wirtschaftlichen Lage, um nicht am Bedarf vorbei zu planen. Denn damals wie heute helfen die Daten der statistischen Ämter von Bund und Land nicht weiter, weil sie den Blick nicht auf die Verhältnisse innerhalb der Städte richten. Daher mussten die Städte eigene Daten ermitteln. Ludwigshafen war damit keineswegs allein, sein Amt war bereits das 44. in Deutschland.

Das Statistische Amt nahm am 1. Oktober 1914 seine Arbeit auf und musste gleich zu Beginn seiner Tätigkeit die schwierigen Jahre des Ersten Weltkriegs bewältigen. Die 1915 einsetzende Zwangswirtschaft mit Rationierung der Lebensmittel wurde vom Statistischen Amt organisiert, denn es war die einzige Stelle, die Angaben über die Zahl und Zusammensetzung der

Einwohnerinnen und Einwohner machen konnte. Die eigentlichen statistischen Aufgaben konnten erst nach Überwindung der bitteren Notzeiten in den zwanziger Jahren mühsam aufgebaut werden. Die Ergebnisse wurden von Beginn an durch Tabellen und Berichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Schrift wird die NS-Zeit ebenso wenig ausgeklammert wie die belastenden Jahre des Wiederaufbaus nach 1945, in dem erneut das Überleben in Ludwigshafen zu organisieren war.

In den Wachstumsjahren der 1960er und 1970er Jahre erweiterte sich das Spektrum des Amtes um das Gebiet der Stadtentwicklungsplanung – städtische Planung war in Deutschland immer komplexer geworden und bedurfte sorgfältiger Vorbereitung. Der Wille, die Entwicklung der Städte umfassender planen und steuern zu wollen, sah aber bald auch die Grenzen der planerischen Einflussnahme, die durch Eigentumsverhältnisse, politische Kompromissfindung und unbeeinflussbare übergeordnete Entwicklungen gesteckt wurden.

Das Aufgabenspektrum des Bereichs Stadtentwicklung hat sich kontinuierlich weiter entwickelt.

Neu hinzugekommene Tätigkeiten sind zum Beispiel die Erstellung von

Stadtentwicklungskonzepten oder die Akquisition von Fördermitteln der EU. Eine der

Kernaufgaben bleibt aber die Ermittlung, Aufbereitung und Bereitstellung von Zahlen, Daten und Fakten über Ludwigshafen. Wichtige Themen sind hierbei zum Beispiel Informationen über die Bevölkerung, den Wohnungsbau, die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse sowie über die Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen die Durchführung von Umfragen, die Erstellung des Mietspiegels und die Aufbereitung der Wahlergebnisse sowie die Auftragsstatistik für das Statistische Landesamt. Alle Großzählungen, so auch der Zensus 2011,

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wurden federführend durchgeführt. Der Bereich versteht sich unverändert als Dienstleister für Politik, Verwaltung und interessierte Öffentlichkeit. Von den aktuellen Produkten werden neben der Schriftenreihe "Informationen zur Stadtentwicklung" insbesondere die "Stadtteilpässe" mit Kennzahlen zu den Stadtteilen häufig nachgefragt.

Die auf diesem Datenmaterial beruhenden Konzepte des Bereichs Stadtentwicklung sind heute Grundlage für zentrale Entscheidungen der Stadt Ludwigshafen am Rhein: Angefangen von Konzepten für den Ausbau von Kindertagesstätten über Analysen zum Stadtumbau in der Innenstadt und Fragen zum Wohnungsmarkt bis hin zur Ansiedlung von Einzelhandel  in der Stadt.

Die Jubiläumsschrift "100 Jahre Städtestatistik in Ludwigshafen am Rhein" zeichnet den Werdegang des Statistischen Amtes nach, das seit den 1970er Jahren vorübergehend "Amt für Stadtentwicklung" hieß und heute der Bereich Stadtentwicklung ist. Die Schrift ist illustriert mit rund 100 zeitgenössischen Abbildungen und streift auch Momente des übrigen Arbeitsalltags in der Ludwigshafener Stadtverwaltung. Die Veröffentlichungen des Statistischen Amts aus diesen 100 Jahren, die eine der wichtigsten und umfassendsten Datenquellen über Ludwigshafen darstellen, sind lückenlos im Stadtarchiv erhalten und im Anhang nachgewiesen.

Autor ist Werner Appel, der seit vielen Jahren in der Stadtentwicklung tätig ist. Die

Jubiläumsschrift ist in der Schriftenreihe "Informationen zur Stadtentwicklung" des Bereichs Stadtentwicklung erschienen und zunächst im Stadtmuseum im Rahmen der Ausstellung "Auf den Schultern der Frauen – Ludwigshafen im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918") gegen einen Unkostenbeitrag von 7 Euro erhältlich. Alle übrigen Informationen aus der Schriftenreihe stehen unter www. ludwigshafen.de zur Verfügung oder können beim Bereich Stadtentwicklung im Rathaus unter Telefon 504-3012 vormittags angefordert werden.

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