Niedersächsisches Kultusministerium PISA 2000
PISA 2000
Die Studie und ihre Ergebnisse
Wie gut sind Jugendliche auf die
Herausforderungen der Zukunft vorbereitet?
OECD-Studie PISA 2000
Prozess- und Ertragsindikatoren für politisch-
administrative Entscheidungen zur Verbesserung der nationalen Bildungssysteme
• Internationaler Untersuchungsauftrag der OECD
• National erweiterter Untersuchungsauftrag der KMK Nationaler Projektmanager:
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
Untersuchungsgegenstand und Durchführung von PISA
Untersuchung der Leistung 15-Jähriger aller Schulformen (national zusätzlich des 9. Schuljahrgang) in den Bereichen
•
Lesekompetenz,
•
mathematische Grundbildung,
•
naturwissenschaftliche Grundbildung und
•
fächerübergreifende Kompetenzen.
Der Zusammenhang zwischen Ergebnissen und Merkmalen von Jugendlichen und Schulen soll mit Hilfe
kontextbezogene Indikatoren erfasst werden, über
•
Schülerfragebogen,
•
Elternfragebogen,
•
Schulfragebogen.
Bedingungen schulischer Leistungen Allgemeines Rahmenmodell
Sozio- ökonomischer
Status der Eltern
Bildungs- niveau der Eltern
Ethnische Herkunft der Familie
Alters- gruppe
Kulturelles Kapital Soziales
Kapital
Klassen- kontext Schule/
Fach- bereich
Elterliches Erziehungs- und Unterstützungsverhalten Medien-
umwelt
Individuelle Verarbeitung aktive Lernzeit
Anstrengung/
Aufmerksamkeit Lernstrategien Handlungskontrolle
Emotionen Individuelle
Lernvoraus- setzungen:
kognitiv motivational
sozial
Unterrichtsprozesse
(Instruktions- und Interaktionsgeschehen) Lehrerexpertise
subjektive Theorie/Überzeugungen allgemeine Berufsmerkmale
Lern- und Leistungs- ergebnisse
Nur die gelblich unterlegten Bereiche werden in der PISA-Studie nicht erfasst.
Repräsentative Stichprobe
Disproportional (nicht anteilig der Schulform)
Geschichtet (nach Schulformen)
Geklumpt (nach Schulen)
219 deutsche Schulen in der internationalen Studie, davon 16 in Niedersachsen
(4 Hauptschulen, 6 Realschulen, 5 Gymnasien, 1 Integrierte Gesamtschule)
1247 deutsche Schulen in der nationalen Ergänzung, in Niedersachsen insgesamt
25 Schulen je HS, RS, Gym, 5 IGS, 1 mit mehreren
Bildungsgängen, 2 BBS
Vorliegende Analyse Dez. 2001
Alle Auswertungen beziehen sich auf die
internationale Stichprobe, d.h. auf 219 deutsche Schulen.
Die Rangfolgen gelten für diesen internationalen Teil.
Aber:
Inhaltliche Aussagen über die Kompetenzbereiche beziehen sich auf die internationalen und die
nationalen Aufgaben.
Fächerübergreifende Kompetenzen sind noch nicht
ausgewertet.
Schulbesuch der 15-Jährigen
Anteil in
% Klasse
5-7
Klasse 8
Klasse 9
Klasse 10
Jahrgang 11-13
OECD- Durch-
schnitt 5,6 37,1 48,9 8,4
Deutsch- land
gesamt 15,9 60,5 23,5 0,1
Nieder- sachsen
nach Ref. 307
1,2 16,1 54,1 28,3 0,02
Schulkarrieren 15-Jähriger
Zusätzlich in Deutschland erhobene Daten ergeben,
dass 12% der 15-Jährigen zunächst vom
Schulbesuch zurückgestellt wurden und 24%
eine Klasse wiederholen mussten.
dass Rückläufer aus anderen Schulformen sich in der Hauptschule mit 16%, in der Realschule mit 9% und in der IGS mit 10% finden.
Wiederholungen und Rückstellungen oft nicht
zu günstigeren Lernsituationen führen.
Schul- und Unterrichtsorganisation I
In vielen OECD-Ländern gibt es im
Pflichtschulbereich keine selektiven Schulen.
Es wird dennoch nicht auf Differenzierung nach Leistung verzichtet, teils durch
entsprechende Schulzweige, teils durch eine Art Kurssystemoder informell durch
Niveaugruppen.
In einigen Ländern gibt es selektive Schulen,
sie beginnen aber häufig erst ab 7 oder 8 oder
9.
Schulformen als selektionsbedingte
Lernmilieus I
Die Höhe der erreichten Leistungen der 15-Jährigen hängt in Deutschland mit der besuchten Schulform zusammen.
Aber:
Auch der sozioökonomische Status und die ethnische Herkunft verteilen sich schulformspezifisch.
Die Höhe der erreichten Leistung hängt mit dem
sozioökonomische Status sowie der ethnischen
Herkunft zusammen.
Abhängigkeit von Sozialstatus und Schulform 15-Jährige nach Sozialschichtzugehörigkeit und Schulform (in %)
0 10 20 30 40 50 60
Hauptschule/Berufsschule Realschule
Gymnasium Integrierte Gesamtschule Sonderschule
Sozialschicht der Bezugsperson im Haushalt (EGP)
Obere Dienstklasse
(I)
Untere Dienstklasse
(II)
Routine- Dienstleistungen
(III)
Selbstständige (IV)
Facharbeiter (V-VI)
Un- und ange- lernte Arbeiter
(VII)
Schulformen als selektionsbedingte
Lernmilieus II
Schulen gleicher Schulform haben eine ähnliche soziale Struktur.
50% der Kinder der oberen Dienstklasse besuchen das Gymnasium, 10% der Kinder aus Familien von ungelernten oder angelernten Arbeitern. In der
Hauptschule sind es 10% aus der o.g. oberen und 40% aus der o.g. unteren Kategorie.
In Haupt- und Sonderschulen konzentrieren sich
Jugendliche aus sozial schwachen Familien und
Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Lesekompetenz -PISA-
Lesen als Hilfsmittel
• für das Erreichen persönlicher Ziele,
• Bedingung für die Weiterentwicklung eigenen Wissens und eigener Fähigkeiten,
• Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Untersuchte Aspekte
Informationen ermitteln
Textbezogenes Interpretieren
Reflektieren und Bewerten
Textbeispiel Graffiti
Über Geschmack lässt sich streiten. Die Gesellschaft ist voll von Kommunikation und Werbung.
Firmenlogos, Ladennamen. Große, aufdringliche Plakate in den Straßen. Sind sie akzeptabel? Ja meistens. Sind Graffiti akzeptabel? Manche Leute sagen ja, manche nein.
Wer zahlt den Preis für die Graffiti? Wer zahlt letzten Endes den Preis für die Werbung? Richtig! Der Verbraucher.
Haben die Leute, die Reklametafeln aufstellen, dich um Erlaubnis gebeten? Nein. Sollten also die Graffiti- Maler dies tun? Ist das nicht alles nur eine Frage der Kommunikation – der eigene Name, die Namen von Banden und die großen Kunstwerke auf offener Straße?
Denk mal an die gestreiften und karierten Kleider, die vor ein paar Jahren in den Läden auftauchten. Und an die Skibekleidung. Die Muster und die Farben waren direkt von den bunten Betonwänden geklaut. Es ist schon komisch, dass die Leute diese Muster und Farben akzeptieren und bewundern, während sie Graffiti in demselben Stil scheußlich finden.
Harte Zeiten für die Kunst. Sophia Ich koche vor Wut, die Schulwand wird nämlich
gerade zum vierten Mal gereinigt und frisch
gestrichen, um Graffiti wegzubekommen. Kreativität ist bewundernswert, aber die Leute sollten
Ausdrucksformen finden, die der Gesellschaft keine zusätzlichen Kosten aufbürden.
Warum schädigt ihr den Ruf junger Leute, indem ihr Graffiti malt, wo es verboten ist? Professionelle Künstler hängen ihre Bilder doch auch nicht in den Straßen auf, oder? Stattdessen suchen sie sich Geldgeber und kommen durch legale Ausstellungen zu Ruhm.
Meiner Meinung nach sind Gebäude, Zäune und Parkbänke an sich schon Kunstwerke. Es ist wirklich armselig, diese Architektur mit Graffiti zu
verschandeln, und außerdem zerstört die Methode die Ozonschicht.
Wirklich, ich kann nicht begreifen, warum diese kriminellen Künstler sich so viel Mühe machen, wo ihre „Kunstwerke doch bloß immer wieder beseitigt werden und keiner sie mehr sieht.
Helga
Aufgabenbeispiele
Man kann darüber sprechen, was in einem Brief steht (seinen Inhalt).
Man kann über die Art und Weise sprechen, wie ein Brief geschrieben ist (seinen Stil).
Unabhängig davon, welchem Brief du zustimmst: Welcher Brief ist deiner Meinung nach besser?
Erkläre deine Antwort, indem du dich auf die Art und Weise beziehst, wie einer oder beide Briefe geschrieben sind.
Die Absicht der beiden Briefe ist es,
A. zu erklären, was Graffiti sind.
B. Meinungen zu Graffiti zu äußern.
C. die Popularität von Graffiti zu beweisen.
D. den Leuten mitzuteilen, wie viel ausgegeben wird, um Graffiti zu entfernen.
Lesekompetenz –Kompetenzstufen-
Fünf Kompetenzstufen, die sich orientieren an
der Komplexität des Textes,
der Vertrautheit mit dem Text,
der Deutlichkeit der Hinweise auf die relevanten Informationen,
der Anzahl und Auffälligkeit von zusätzlichen
ablenkenden Elementen.
Lesekompetenz –1.Kompetenzstufe-
Schülerinnen und Schüler sind in der Lage,
explizit angegebene Informationen zu lokalisieren, wenn keine konkurrierenden Informationen im Text vorhanden sind.
den Hauptgedanken oder die Intention des Autors in einem Text über eine vertrautes Thema zu erkennen, wobei der Hauptgedanke auffällig ist, weil er am Anfang des Textes erscheint oder wiederholt wird.
einfache Verbindungen zwischen Informationen aus dem Text und allgemeinem Alltagswissen herzustellen, wobei der Leser ausdrücklich angewiesen ist, relevante
Faktoren zu beachten.
Leistungen in der Lesekompetenz
5% 10% 25% MW 75% 90% 95%
280 330 410 484 (2,5) 560 620 640
Testleistungen zugeordnet zu Perzentilen
Mittelwert 484, Standardabweichung 111, Standardfehler 2,5 Normierung des OECD-Mittelwerts auf 500,
der OECD-Standardabweichung auf 100
Erreichte Kompetenzstufen
I II III IV V
Gesamtskala Lesen
200 300 400 500 600 700 800
Luxemburg Italien Schweiz Dänemark Vereinigte Staaten Frankreich Norwegen Österreich Belgien Schweden Japan Vereinigtes Königreich Australien Kanada Finnland
OECD-Durchschnitt
Deutschland
Erreichte Kompetenzstufen in den Leistungen der Lesekompetenz
Anteil in %
unter I
I
>335 II
>408 III
>481 IV
>553 V
>625
Finnland 2 5 14 29 32 18
OECD-
Gesamt 6,0 11,9 21,7 28,7 22,3 9,5
Deutsch-
land 9,9 12,7 22,3 26,8 19,4 8,8
Mindeststandard
Teilnehmerstaaten nach dem Anteil der 15-Jährigen, die Kompetenzstufe I im Lesen nicht überschreiten
Besetzung der Gruppe schwacher Leser in Prozent der Alterskohorte
Unter 10% 10 bis unter
15% 15 bis unter
20% 20 bis unter
25% Größer gleich
25%
Finnland Australien Belgien Deutschland Brasilien Irland Frankreich Dänemark Griechenland Lettland
Japan Island Italien Liechtenstein Luxemburg
Kanada Neuseeland Norwegen Polen Mexiko
Korea Österreich Schweiz Ungarn Portugal
Schweden Spanien Russische
Förderation Vereinigtes
Königsreich Tschechische
Republik
Vereinigte
Staaten
Erkennen schwacher Leser
Nur 11,4% der 15-Jährigen, die nicht die Kompetenzstufe I erreichen, werden von ihren Lehrkräften als schwache Leser
eingeschätzt.
Bei denen, die gerade die Kompetenzstufe I erreichen, sind es nur 3,7%.
Der größte Teil der Risikogruppe wird nicht
erkannt.
Abhängigkeit von erreichter Leistung und Sozialstatus I
Veränderung der Lesekompetenz bei Veränderung des Sozialstatus
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Japan Finnland Kanada Italien Schweden Norwegen Frankreich Mexiko Niederlande Australien Österreich Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich Belgien Luxemburg Schweiz
Deutschland
Veränderung der Lesekompetenz bei Veränderung der Sozialschicht
um eine Standardabweichung
Abhängigkeit von erreichter Leistung und Sozialstatus II
Unterschiede in der mittleren Lesekompetenz von 15-Jährigen aus Familien des oberen und unteren Viertels der Sozialstruktur
0 20 40 60 80 100 120
Japan Finnland Kanada Italien Österreich Norwegen Schweden Niederlande Mexiko Frankreich Australien Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich Luxemburg Schweiz Belgien Deutschland
Testwerte
Abhängigkeit von erreichter Leistung und Sozialstatus III
15-Jährige nach Sozialschichtzugehörigkeit und mindestens erreichter Kompetenzstufe im Lesen
Obere Dienstklasse
(I)
Sozialschicht der Bezugsperson im Haushalt (EGP)
Untere Dienstklasse
(II)
Routine- Dienstleistungen
(III)
Selbstständige (IV)
Facharbeiter (V-VI)
Un- und ange- lernte Arbeiter
(VII)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Mind. Stufe 1 Mind. Stufe 2 Mind. Stufe 3 Mind. Stufe 4 Stufe 5
Insgesamt
Abhängigkeit von erreichter Leistung und Sozialstatus III b
15-Jährige nach Sozialschichtzugehörigkeit und mindestens erreichter Kompetenzstufe im Lesen
(nur Schüler aus Familien ohne Migrationshintergrund)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Prozent
Mind. Stufe 1 Mind. Stufe 2 Mind. Stufe 3 Mind. Stufe 4 Stufe 5
Obere Dienstklasse
(I)
Untere Dienstklasse
(II)
Routine- Dienstleistungen
(III)
Selbstständige (IV)
Facharbeiter (V-VI)
Un- und ange- lernte Arbeiter
(VII)
Sozialschicht der Bezugsperson im Haushalt (EGP)
Abhängigkeit von Migrationsstatus und Schulform 15-Jährige nach Migrationshintergrund der Familie
und Schulform ohne Sonderschüler (in %)
0 10 20 30 40 50 60
Beide Eltern in Deutschland geboren
Ein Elternteil in Deutschland geboren
Kein Elternteil in Deutschland geboren
Familien mit Migrationsgeschichte
insgesamt
Migrationsstatus der Familie
P ro ze n t
Hauptschule/Berufsschule Realschule Gymnasium Integrierte Gesamtschule
Abhängigkeit von Migrationsstatus und Leistung 15-Jährige nach Migrationsstatus der Familie und
mindestens erreichter Kompetenzstufe im Lesen (in %)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Beide Eltern
in Deutschland geboren
Ein Elternteil
in Deutschland geboren
Kein Elternteil in Deutschland geboren Migrationsstatus der Familie
P ro ze n t .
Mind. Stufe 1
Mind. Stufe 2
Mind. Stufe 3
Mind. Stufe 4
Stufe 5
Abhängigkeit von Migrationsstatus und Bildungschancen Relative Chancen des Sekundarschulbesuchs in Abhängigkeit vom Migrationsstatus der Familie
(Verhältnisse der Beteiligungschancen [odds ratios])
Migrationsstatus der
Familie Bildungsgang (Referenz: Hauptschule) Realschule
Modell
1Gymnasium Modell
1Integrierte Gesamtschule
Modell
1I II III IV I II III IV I II III IV Beide Eltern in Deutschland
geboren 2,64 2,19 ns ns 4,42 2,69 ns ns 1,92 1,71 ns ns Ein Elternteil in Deutschland
geboren 1,46 ns ns ns 3,46 2,10 ns ns 1,86 1,76 ns ns Kein Elternteil in
Deutschland geboren Referenzklasse (odds = 1)
1
Modell I: Ohne Kontrolle von Kovariaten;
Modell II: Kontrolle von Sozialschichtzugehörigkeit;
Modell III: Kontrolle von Lesekompetenz;
Modell IV: Kontrolle von Sozialschichtzugehörigkeit und Lesekompetenz.
Abhängigkeit von erreichter Leistung und Schulform I Lesekompetenz nach Bildungsgang
11
Schüler aus Schulen mit mehreren Bildungsgängen (19 Schulen) wurden ihren Bildungsgängen entsprechend auf die anderen Bildungsgänge aufgeteilt.
0 5 10 15 20 25 30
125 175 225 275 325 375 425 475 525 575 625 675 725 775 Hauptschule Realschule IGS
Gymnasium
Abhängigkeit von erreichter Leistung und Schulform II
Schulen nach Schulform und mittlerer Lesekompetenz der 15-Jährigen (in %)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Sonder- schule
Hauptschule Integrierte Gesamt-
schule
Schule mit mehreren Bildungs- gängen
Realschule Gymnasium
Schulform
P ro ze n t
Lesescore < 300
Lesescore 301-350
Lesescore 351-400
Lesescore 401-450
Lesescore 451-500
Lesescore 501-550
Lesescore 551-600
Lesescore 601-650
Ergebnisse zum Leseinteresse
Die Zeit, die die 15-Jährigen mit Lesen
verbringen, und die erreichten Leistungen zusammen.
Der Anteil der 15-Jährigen, die nicht zum Vergnügen lesen, liegt in Deutschland mit 42% am höchsten.
Jungen erzielen im Lesen deutlich schwächere Leistungen als Mädchen. Dieses scheint am
geringeren Interesse und an der geringeren
Zeit, die mit Lesen verbracht wird zu liegen.
Lernstrategien:
Prinzipiell bewusstseinsfähige Handlungsfolgen, die situationsadäquat eingesetzt werden, um Lern- und Leistungsziele zu erreichen .
Elaborationsstrategien:
„Wenn ich lerne, überlege ich, wie der Stoff mit dem zusammenhängt, was ich schon gelernt habe.“
Wiederholungsstrategien:
„Wenn ich lerne, versuche ich alles auswendig zu lernen, was drankommen könnte.“
Kontrollstrategien:
„Wenn ich lerne, versuche ich beim Lesen herauszufinden, was ich noch nicht verstanden habe.“
_______________________________________________________________
fast nie (1), manchmal (2), oft (3), fast immer (4)
- Häufigkeit des Einsatzes - Nutzungsintensität - Habitueller Strategieeinsatz –
Messung von Lernstrategien
Beispielaussagen und Interpretation
Leistungsmittelwerte im Lesekompetenztest in Abhängigkeit vom Lernstrategiewissen und
der Nutzung von Elaborationsstrategien¹
Le se ko m pe te nz
¹Alle vier Gruppen unterscheiden sich signifikant (p ≤ .0.5) bezüglich ihrer Lesekompetenz.
140 120 100 80 60 40 20 0
Hohes Lernstrategiewissen bei häufiger Anwendung
Hohes Lernstrategiewissen bei seltener Anwendung
Niedriges Lernstrategiewissen bei häufiger Anwendung
Niedriges Lernstrategiewissen bei seltener Anwendung
Selbstreguliertes Lernen als
Voraussetzung für effektive Lernprozesse
.15
Lernstrategie- wissen
Habitueller Strategieeinsatz Elaborations-
strategien
Kontroll- strategien
Informationen ermitteln
Textbezogenes Interpretieren
Reflektieren und Bewerten Interesse am
Lesen
Selbstkonzept Lesen
.10 .19 .48
.20 .05
.21 .21
.18 .36
.21
.29
.98
.99
. 94
.63 .68
Lese-
kompetenz
Modell zur Vorhersage der
Lesekompetenz im internationalen Lesetest
Kognitive Grundfähigkeiten
Decodierfähigkeit
Lernstrategiewissen
Leseinteresse
Lesekompetenz .52
.22
.23
.11
Modell zur Vorhersage der
situativen Textrepräsentation im nationalen Lesetest
Kognitive Grundfähigkeiten
Dekodierfähigkeit
Lernstrategie-
wissen Situative
Textrepräsentation .26
.21 .13 .06
Inhaltliches Vorwissen
Inhaltliches Interesse
.05
Interventionsmöglichkeiten
Das Decodieren von Texten ist erlernbar und in Elternhaus und Schule anzuwenden.
Lernstrategien müssen systematisch domänenspezifisch trainiert werden.
Leseinteresse entwickelt sich kumulativ. Es muss in der Grundschule angelegt werden.
Fehlendes Interesse ist später kaum
nachzuholen. Das Lesen muss (auch das
private) eingebunden werden
Mathematische Grundbildung – mathematical literacy
Mathematische Kenntnisse funktional einsetzen können zur Lösung und
Bearbeitung
kontextbezogener Probleme. innermathematischer
außermathematischer
Mathematische Grundbildung in PISA
Mathematische Begriffe sind Werkzeuge zur Erschließung
der „Welt“.
Ziele mathematischer Grundbildung sind begriffliches Verstehen und funktionales Verwenden von Mathematik, nicht nur
„technische“ Fertigkeiten und Kenntnisse.
Zur Lösung einer typischen PISA-Aufgabe gehört vor allem das Modellieren außer- und
innermathematischer Problemsituationen.
Der Prozess des Mathematisierens
Konsequenzen verarbeiten
Ergebnisse interpretieren
Problem Lösung validieren
Situation Mathematik
Welt
mathematisieren
Modell
Mathematische Grundbildung -Aufgabenbereiche-
Verteilung der Aufgaben auf drei Bereiche
Anzahlen Gesamt
-anzahl Technische
Aufgaben Rechnerische
Modellierung Begriffliche Modellierung
international 31 1 14 16
national 86 23 33 30
Summe 117 24 47 46
Vertrautheit des Stoffs und der Art der Aufgabenstellung für unterschiedliche Aufgabengruppen
PISA international
TIMSS Aufgaben
Ländertest PISA
national
M itt le re E in sc hä tz un g
1 2 3 4
Vertrautheit mit Stoff
Art der Aufgabenstellung
Von Experten erwartete und tatsächlich beobachtete Lösungshäufigkeiten für verschiedene Aufgabengruppen
PISA international
TIMSS Aufgaben
Ländertest PISA
national
Lö su n gs hä uf ig ke it (in % )
0 20 40 60 80 100
Erwartet
Beobachtet
Kompetenzstufe I:
Rechnen auf Grundschulniveau
Rechteck
Ein Rechteck ist 4 cm lang und 3 cm breit.
Wie groß ist sein Flächeninhalt?
12 cm
2 12 cm
7 cm 14 cm
7 cm
24 cm
3 cm
(Zeichnung nicht maßgenau)
93,3% der Schülerinnen und Schüler in Deutschland erreichen diese Stufe
Kompetenzstufe III:
Modellierungen und begriffliches Verknüpfen auf dem Niveau der Sekundarstufe I
Glasfabrik, Version 3
Eine Glasfabrik stellt am Tag 8000 Flaschen her.
Erfahrungsgemäß sind ca. 160 Flaschen fehlerhaft.
Wie viel Prozent sind das?
0,02 % 1,28 % 5 % 0,5 % 2 %
44,3% der Schülerinnen und Schüler in Deutschland erreichen diese Stufe
Kompetenzstufe V:
Komplexe Modellierung und
innermathematisches Argumentieren
Wie kannst du einen Geldbetrag von genau 31 Pfennigen hinlegen, wenn du nur 10 Pfennig-, 5 Pfennig- und
2 Pfennig-Münzen zur Verfügung hast?
Gib alle Möglichkeiten an!
1,3% der Schülerinnen und Schüler in Deutschland erreichen diese Stufe
Aufgabe mit besonders starkem Erfolg
deutscher Schüler im internationalen Vergleich
V IV
III II
I
696
604
512
421
329
Dreiecke
Kreise die Figur ein, die zur folgenden Beschreibung passt.
Das Dreieck PQR hat einen rechten Winkel in R. Die Strecke RQ ist kürzer als die Strecke PR. M ist Mittelpunkt der Strecke PQ und N ist Mittelpunkt der Strecke QR. S ist ein Punkt im Inneren des Dreiecks. Die Strecke MN ist länger als die Strecke MS.
537 (0,59 / 0,65)
A
E D
B C
P
R
M
S Q N
P R
M Q
S N
P
R M
Q
S
N
P R
M Q
N S
P
R
M
Q S
N
Definition eines Standard-Niveaus mathematischer Grundbildung
Technische Aufgaben Elementares Umgehen mit dem zentralen Begriff „Funktion“
Ca. bei PISA-Index 500 (Stufe III)
Rechnerische
Modellierungsaufgaben Grundverständnis von Proportionalität
Ca. bei PISA-Index 500 (Stufe III)
Begriffliche
Modellierungsaufgaben Verstehen von (visuell)
vorgegebenen Zusammenhängen
Ca. bei PISA-Index 500 (Stufe III)
Folgerung
Stufe III kann als „Standard-Niveau“
mathematischer Grundbildung angesehen werden.
Diesen Standard erreichen:
Deutschland, Norwegen, USA 44 %
Frankreich, Schweden, Österreich 50-55 %
Vereinigtes Königreich, Schweiz knapp 60 %
Japan über 70 %
Testleistungen der Schülerinnen und Schüler in ausgewählten Teilnehmerstaaten: Mathematik
100 200 300 400 500 600 700
Mexiko Luxemburg Italien Deutschland Vereinigte Staaten Norwegen OECD-Durchschnitt Schweden Dänemark Österreich Frankreich Belgien Vereinigtes Königreich Schweiz Kanada Australien Finnland
OECD- Durchschnitt
Deutschland
Erreichte Kompetenzstufen in der mathematischen Grundbildung
Anteil in
% unter
I I
>328
II
>420
III
>511
IV
>603
V
>695 Deutsch-
land
Ca. 7 17 32 31 12 1,3
Leistungen in der mathematischen
Grundbildung I
Die Spitzengruppe, die selbstständig
mathematisch argumentieren und reflektieren kann, ist äußerst klein (1,3%).
Weniger als die Hälfte der 15-Jährigen kann
Aufgaben, die den Standard erfüllen, lösen
(ca. 44,3%).
Leistungen in der mathematischen
Grundbildung II
Etwa ein Viertel der 15-Jährigen erreicht nicht oder nur Kompetenzstufe I, dies ist ein
ungewöhnlich hoher Anteil. Diese Leistung reicht kaum für die erfolgreiche Bewältigung einer Berufsausbildung aus.
Jungen zeigen bessere Leistungen als
Mädchen, die Unterschiede sind aber nicht so
stark ausgeprägt wie im Lesen.
Mathematische Kompetenz nach Bildungsgang
0 5 10 15 20 25 30
100-150 151-200 201-250 251-300 301-350 351-400 401-450 451-500 501-550 551-600 601-650 651-700 701-750 751-800 Fähigkeitsintervall
Prozent
Hauptschule Gymnasium Gesamtschule Realschule
Pfadmodell zur Erklärung der Mathematikleistung
Geschlecht
Kognitive Fähigkeiten
Sozioökonomischer Status
.11
-.15 .55
-.20 .67
.14 .23
.32 .17
.05 .31
Selbstkonzept Mathematik
Leistung Mathematik
Leistung
Lesen
Pfadmodell zur Erklärung der Mathematikleistung
Mathematische Grundbildung hängt eng mit der Leseleistung zusammen.
Ein Teil der Geschlechterunterschiede und des Einflusses kognitiver Grundfähigkeiten werden über das mathematische
Selbstkonzept ermittelt.
Der Einfluss des sozioökonomischen Status ist zum Teil über den Umgang mit Texten
vermittelt.
Schlußfolgerungen
Zentral: Sicherung von Standards, vor allem im unteren Leistungsbereich
Förderung von Lesekompetenz
Stützung im Bereich von Interesse / Selbstkonzept
Förderung des mathematischen Modellierens statt Training von technischen Fertigkeiten und
Kenntnissen
Auf gutem Wege: SINUS und Länderprogramme
Naturwissenschaftliche Grundbildung –
scientific literacy I
Naturwissenschaftliches Wissen anwenden, naturwissenschaftliche Fragen erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen ziehen
können, um Entscheidungen zu verstehen
und zu treffen, welche die natürliche Welt
und die durch menschliches Handeln an ihr
vorgenommenen Veränderungen betreffen.
Naturwissenschaftliche Grundbildung –
scientific literacy II
Naturwissenschaftliche Prozesse
Verständnis für das Besondere
naturwissenschaftlicher Untersuchungen
Umgehen mit Evidenz
Das Kommunizieren naturwissenschaftlicher
Beschreibungen oder Argumente
Naturwissenschaftliche Grundbildung –
scientific literacy III
Naturwissenschaftliche Konzepte
Zentrale, grundlegende Ideen aus Physik,
Chemie, Biologie und Geowissenschaften z.B.
Kraft und Bewegung, Artenvielfalt, physiologische Veränderungen
Anwendungsbereiche (Anschlussfähigkeit,
Relevanz)
Verteilung der Aufgabenschwierigkeit nach Fächern
-3 -2 -1 0 1 2 3 4
Biologie Chemie Physik
A uf ga be ns ch w ie rig ke it (R as ch -P ar am et er )
Testleistungen der Schülerinnen und Schüler in
ausgewählten Teilnehmerstaaten: Naturwissenschaften
100 200 300 400 500 600 700
Mexiko Luxemburg Italien Dänemark Deutschland Schweiz Belgien Vereinigte Staaten OECD-Durchschnitt Norwegen Frankreich Schweden Österreich Australien Kanada Vereinigtes Königreich Finnland Japan