Deutscher
Gewerkschaftsbund Bundesvorstand
07.12.2010
Leichte Verbesserung für Deutschland, aber noch deutlich unter OECD-Durchschnitt - die PISA-Ergebnisse 2009
In dem weltweit größten Schulleistungstest mit dem Schwerpunkt Lesen wurden neben der Lesekompe- tenz auch Kenntnisse in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften abgefragt. Insgesamt nahmen 470.000 Jugendliche aus 65 Ländern teil.
Die Ergebnisse der PISA-Studie 2009 zeigen deutlich: Deutschland liegt mit 497 Punkten auch weiter hinter den anderen Industriestaaten zurück. Spitzenplätze belegen Shanghai (556), Korea (539) und Finnland (536).
Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass sich die Lesekompetenz der 15-Jährigen in Deutschland seit dem Jahre 2000 um 13 Punkte verbessert. Grund dafür ist, dass die Zahl der Jugendlichen, die nur auf Grundschulniveau lesen können, gesunken ist - bei Mädchen um sechs Prozentpunkte auf 13 Prozent, bei den Jungen um drei Prozentpunkte auf 24 Prozent. Der Anteil der Risikoschüler insgesamt ist von knapp 23 auf 18 Prozent abgesunken und entspricht etwa dem OECD-Durchschnitt. Allerdings verläuft die Absenkung im Vergleich zu anderen Ländern äußerst langsam.
Im Bereich Mathematik liegt Deutschland bei 513 Punkten, der OECD-Durchschnitt beträgt 507 Punkte.
Dabei weisen Jungen eine bessere Leistung auf als Mädchen. Bei den Naturwissenschaften sind nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen. Die durchschnittliche naturwissenschaftliche Kompetenz liegt bei 520 Punkten und damit oberhalb des OECD-Durchschnitts von 501 Punkten.
Weiterhin ergab die Studie, dass neben der sozialen Herkunft ebenso die Lage und Ausstattung der Schule sowie das Schulumfeld die Bildungs- Zukunftschancen von Jugendlichen bestimmt. Gerade ein- mal sechs Prozent der Schülerinnen und Schülern aus sozioökonomisch benachteiligten Milieus errei- chen bei guter Leistung einen höheren Bildungsabschluss.
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2 Die Differenz der Lesekompetenz zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund hat sich seit 2000 verbessert. Grund hierfür ist vor allem, dass sich das Niveau der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in zweiter Generation verbessert hat. Dennoch liegen sie insgesamt weit hinter den Leistungen der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund zurück. Der Abstand zwischen in Deutsch- land geborenen Schülerinnen und Schülern und ihren Altersgenossen mit Migrationshintergrund beträgt 56 Punkte. Dies entspricht einem Lernfortschritt von mehr als einem Schuljahr.
Ein bedeutendes Ergebnis der PISA-Studie ist, dass Schülerinnen und Schüler, die an frühkindlicher Bil- dung etwa in Kindertagsstätten bzw. Vorschulen teilgenommen haben, bessere Ergebnisse als ihre Al- tergenossen erzielen. Dies ist vor allem in den Ländern sichtbar, in denen frühkindliche Bildung weit vor dem Schuljahr ansetzt.