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vom Umweltsünder zum Musterknaben Schlaglichter aus der Gesch ichte

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die hohen Recyclingraten von Kupfer ist es so möglich, dass ein Euro zuvor be- reits einige Jahrzehnte als D-Mark im Umlauf war, bereits eine "Karriere" als Autokühler hinter sich hat oder aber aus einem steinzeitlichen Beil stammt, wie man es bereits beim "Ötzi" fand.

Literatur

[1] Spiridonov, A. A.: "Kupfer in der Ge- schichte der Menschheit", VEB Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1987 [2] "Kupfer - Vorkommen Gewinnung Eigen-

schaften Verarbeitung Verwendung", In- formationsdruck L004 des Deutschen Kupferinstituts, Düsseldorf

[3] Fabian, H.: "Kupfer", in Ullmann's Enzy- klopädie der technischen Chemie, 4. Auf- lage, Verlag Chemie, Weinheim 1973 [4] "Metallstatistik 2000", Informationsbro-

schüre der Wirtschaftsvereinigung Metal- le, Düsseldorf 2001

[5] Arpaci, E., Vendura, T.: "Recycling von Kupferwerkstoffen", VDI Berichte Nr. 917, 1992,S. 595-616

[6] "Sachbilanz einer Ökobilanz" , Sonder- druck des Deutschen Kupferinstituts, S. 198

[7] Nolte, A.: "Recycling Copper", Beitrag zur Tagung "Recycling Metals from Indu- strial Waste" , 19.-21. Juni 2001, Golden, Colorado

. [8] "Recycling von Kupferwerkstoffen" , Infor- mationsdruck i. 027 des Deutschen Kup- ferinstituts, Düsseldorf

[9] "Elektronikschrott: Die guten ins Töpf- chen ... " , Metall 55 (2001), NI. 11, S. 668 [10] Benninghoff, H.: "Rückgewinnung von

Metallverbindungen und Metallen in der Oberflächentechnik (Teil 1, 2 und 3)", lVIetalloberfläche 38 (1984), Nr. 5,6 und 7 [11] Schlutzkus, T.: "Münzrecycling", NA-in-

tern 3/2001, S. 13-14

[12] "Metallhütten machen aus Schrott Materi- al für die staatliche Münze", VDI nach- richten 7. Dezember 2001, Nr. 49 [13] www.bundesbank.de

~ Dr. Sabina G. Grund, Ingeneurbüro Grund, Alter Postweg 12, 46282 Dorsten

Andres Nolte, stellvertrender Leiter der Schmelzbetriebe, Hüttenwerke Kayser AG, Kupferstraße 23, 44532 Lünen

Matthias Türpe, DKI - Deutsches Kupferinsti- tut, Am Bonneshof 5,40474 Düsseldorf ...

Unterricht Chemie'" 15 ... 2002 ... Nr. 72

Kupfer -

vom Umweltsünder zum Musterknaben Schlaglichter aus der Gesch ichte

Von Lutz Stäudel

Die Gewinnung von Metallen bedeutet stets einen Eingriff in die Natur, daher verwundert es nicht, wenn schon aus der Frühzeit der Kup- fergewinnung von Beeinträchtigungen der Umwelt berichtet wird. Aus erzreichen Gegen- den wie dem Harz sind typische Rauchschä- den seit Jahrhunderten bekannt, und von den Kupferschmelzhütten des ausgehenden Mittel- alters weiß man, dass sie zunächst in unmittel- barer Nähe der Erzgruben lagen - wenn der B;olzbestand zur Herstellung der notwendigen Holzkohle nicht mehr ausreichte, wanderte man mit den Schmelzöfen talwärts (F. Kirnbau- er: Kupfererzbergbau und Kupfererzverhüttung im. Mittelalter und in der Neuzeit bis um das Jahr 1900, in: Norddeutsche Affinerie (Hrsg.):

Kupfer in Natur, Technik, Kunst und Wirtschaft, Hamburg 1966, S. 43 ff.).

Solange Bedarf und Produktion noch über- schaubar waren, spielte die Kupfergewinnung als umweltrelevanter Faktor jedoch keine nen- nenswerte Rolle. Erst mit der Industrialisierung und dem Einsatz technischer Hilfsmittel im großen Stil änderte sich die Situation: In Chile, das über mindestens 1/3 der Welt-Kupfer-Vor- räte verfügt, entstanden gegen Ende des 19.

Jahrhunderts ein Dutzend großer Minen, teils im Tagebau, teils unter Tage fördernd, viele in Besitz nordamerikanischer oder europäischer Gesellschaften. Bald wurde die neue Größen- ordnung zu einem Problem. Bei einem durch- schnittlichen Kupfergehalt von 1,5 % entstehen für jedes Kilogramm gewonnenes Metall ca.

100 kg Abraum; tatsächlich wurden bis zu 1000 kg Gestein für 1 kg Kupfer bewegt. In den fast menschenleeren Gegenden der Atacama und der Anden machte man sich damals nur wenige Gedanken über mögliche Folgen dieser Art Landschafts- und Biotop-Zerstörung, eben- so wenig wie über die Gesundheitsrisiken für die Minenarbeiter. Ein Problem war auch der hohe Wasserbedarf für bestimmte Förder- und Aufbereitungstechniken: unterirdische Reser- voire wurden angezapft und ein Großteil des Abraums mit dem Wasser talwärts gespült.

Während in Chile und vergleichbaren Ländern seit Ende der 70er Jahre immer strengere Um- weltauflagen erlassen wurden, treten ähnliche Probleme gelegentlich auch heute noch auf. So

berichtete der Mining Ombudsman der inter- nationalen Oxfam-Organisation noch 2001 von gravierenden Umweltschäden verursacht durch die inzwischen geschlossene Ok Tedi Kupfermine in Papua-Neuguinea. Bis zu 70 Millionen Tonnen Abraum jährlich (,waste rock' und ,tailings') sollen über den angrenzen- den Fly River ,entsorgt' und bis zu 1000 km2 Regenwald dadurch zerstört worden sein.

Auch bei den weiteren Verarbeitungs schritten war man früher eher sorglos: Überliefert ist ein Gerichtsstreit zwischen 1890 und 1910, bei dem zahlreiche Anwohner und Gemeinden ge- gen die Anaconda Copper Company in Monta- na klagten: In den so genannten ,Smoke Wars' ging es um die Abwägung des Rechts auf kör- perliche Unversehrtheit der Anwohner versus die ,Smoke Rights' des Kupferproduzenten, der sulfidische Erze offen röste~e. In den Gerichts- protokollen ist die Rede von dichten schwefel- und arsenhaltigen Schwaden; ein Zeitgenosse sagte aus "We could not see and we could scarcely breathe. "

Inzwischen gehört die Kupfergewinnung um- welttechnisch zu den bestkontrollierten Pro- zessen. Die praktisch ubiquitäre Anwendung in mehreren Lebensbereichen wird aber auch heute noch von kritischen Stimmen begleitet.

Dabei geht es weniger um Umweltprobleme im engeren Sinn und auch nicht um schwin- dende Ressourcen - die Verfügbarkeit von Kupfererzen gilt für viele Jahrzehnte als gesi- chert' - sondern darum, dass es mit der Vielzahl der Anwendungen immer schwieriger wird, kleine Kupfermengen zurückzugewinnen: man denke an Bauschutt, Haushalts-Elektrogeräte und den Aufstieg moderner Kommunikations- technologien sowie die KFZ-Technik.

Literatur zum Thema:

Scharp, M.: Nachhaltige Nutzung von Kupfer. Hemm- nisse und Zielkonflikte von Konsistenz-, Suffi- zienz- und Effizienzstrategien. In: Armin von Gleich: "Sustainable Metals

Management", (Kluwer) Dordrecht 2002 (im Druck)) MacMillan, D.: Smoke Wars: Anaconda Copper, Mon-

tana Air Pollution, and the Courts, 1890-1920. He- lena, MT: Montana Historical Society Press 2000 http://www.caa.org.au(campaigns/mining/ombuds-

man/2001/index.html

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