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Emissionshandel - der Weg der Zukunft | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Wirtschaftspolitische Stellungnahmen

31 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 9-2007

Holcim ist der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Die Reduktion der CO2-Emissio- nen ist dabei ein zentrales Thema. Der Emissi- onshandel ist ein wirksames Instrument, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen – vorausge- setzt, er ist effektiv konzipiert und setzt die richtigen Anreize.

EU-Emissionshandel – ein grundsätzlich funktionierendes System

Holcim begrüsst das Emissionshandelssys- tem der Europäischen Union (EU-ETS), dem 27 Werke und Installationen des Konzerns unterstellt sind. Es schafft Sicherheit über die zu erreichenden Ziele und baut dabei auf Marktmechanismen, um diese effektiv und kostengünstig zu erreichen. Das System bietet Vorteile gegenüber einer Steuer, die zwar Klar- heit in Bezug auf die Kosten, aber keine be- stimmte Emissionsreduktion garantiert.

Der Emissionshandel ist ein politischer Erfolg der EU. Emissionen sind zu einem wirt- schaftlichen Faktor geworden, der Markt ist etabliert und funktioniert weit gehend.

Beobachtete grosse Preisschwankungen sind hauptsächlich durch temporäre Informati- onsdefizite im Markt bedingt. Diese anfängli- chen Probleme werden sich durch die weitere Entwicklung des Marktes lösen.

Für Holcim ist wichtig, dass CO2 einen monetären Wert erhalten hat. Dieser bewirkt, dass Unternehmen Emissionen in ihren Inves- titionsentscheidungen berücksichtigen und bis anhin externe Kosten internalisiert wer- den. Bessere und effizientere Technologien erhalten dadurch einen finanziellen Vorteil gegenüber etablierten Technologien. Dies setzt allerdings einen fairen Wettbewerb im Umweltbereich im Sinne gleich langer Spiesse für alle Branchen voraus.

Neben dem funktionierenden Markt hängt ein effizientes Emissionshandelssystem je- doch von zwei weiteren Faktoren ab: der Ge- samtzahl der Emissionszertifikate, die der In- dustrie zugeteilt wird, und der Methode, wie diese Zertifikate auf die Unternehmen verteilt werden. Hier liegen für Holcim die Schwierig- keiten des EU-ETS.

Welches ist die richtige Menge Zertifikate?

In der ersten Phase (2005–2007) wurden ein- deutig zu viele ausgegeben. Das Überangebot verhinderte Emissionsreduktionen und hatte

eher tiefe Preise zur Folge. In der zweiten Pha- se (2008–2012) sind weniger Zertifikate vor- gesehen, was effektive Emissionsreduktionen und höhere Preise erwarten lässt.

Falsche Anreize durch «Grandfathering»

Die Hauptproblematik ist aber: Nach wel- cher Methode sollen die Zertifikate verteilt werden? In der ersten Phase wurden die Emis- sionszertifikate auf der Basis von historischen Emissionsmengen zugeteilt (Grandfathering) und nicht aufgrund von Effizienzkriterien (Benchmarking). Das angewendete Allokati- onsprinzip begünstigt damit alte und ineffizi- ente Produktionsanlagen. Neue, effizientere Installationen erhalten hingegen vergleichs- weise weniger Zertifikate und werden benach- teiligt. Das Grandfathering-System setzt fal- sche Anreize und wirkt kontraproduktiv.

Damit sich ein effektives Emissionshan- delssystem mit den richtigen Anreizen etablie- ren kann, müssen aus Sicht von Holcim fol- gende Voraussetzungen erfüllt sein:

– Das Allokationsverfahren soll sich für je- den Industriesektor nach der Produktions- effizienz und nicht nach historischen Emissionsmengen richten.

– Pro Industriesektor braucht es ein lang- fristiges Effizienzziel mit einem Planungs- horizont zwischen 25 und 35 Jahren.

Die Zuteilung der Emissionszertifikate ist schrittweise – z.B. für jeweils fünf Jahre – vorzunehmen, bis das Effizienzziel erreicht ist.

– Die einzelnen Emissionsreduktionsziele müssen sich nach den technischen und wirtschaftlichen Potenzialen richten.

– Etablierte Emissionsmärkte sind unterein- ander zu verkoppeln, sodass ein globales System entstehen kann.

Werden die Kinderkrankheiten des EU- ETS entsprechend behoben, kann der Markt als wichtiges Instrument bei der Reduktion von Emissionen spielen. Weitere Regulie- rungen werden sich dann weit gehend er-

übrigen.

Emissionshandel – der Weg der Zukunft

Bruno Vanderborght Stellvertretender Direktor Klimaschutz, Holcim, Zürich

Die Reduktion der CO2-Emissionen ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie von Holcim. Der Konzern hat sich frei- willig verpflichtet, die spezifi- schen Netto-CO2-Emissionen pro Tonne Zement bis 2010 konzern- weit um 20% gegenüber 1990 zu senken. Holcim beteiligt sich zudem am Clean Development Mechanism des Kyoto-Protokolls, in dessen Rahmen Projekte zur CO2-Emissionsreduktion in Ent- wicklungsländern umgesetzt werden. Holcim Ltd ist einer der weltweit führenden Anbieter von Zement und Zuschlagstoffen (Schotter, Kies und Sand), ein- schliesslich weiterer Geschäftsak- tivitäten wie Transportbeton und Asphalt inklusive Serviceleistun- gen. Der Konzern ist in mehr als 70 Ländern auf allen Kontinenten vertreten.

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