DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik
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Nr. 12/2009 27. März 2009
DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik
Schmerzhafte Anpassung
Der Crash von Wall Street & Co stellt die Weltwirtschaft vom Kopf auf die Füße. In den USA war der Konsum auf Pump die Reaktion auf die sinkenden Realeinkommen der unteren und mittleren Einkommensgruppen. Die Verschuldungsbereitschaft der US-Verbraucher war der Nährboden für die deutschen, japanischen und chinesischen Exporterfolge. Gleichzeitig finanzierten die
weltgrößten Exporteure die US-Schulden mit dem Kauf US-amerikanischer Staatspapiere. Jetzt ist die Kreditblase geplatzt. Die USA können auf absehbare Zeit nicht mehr die
Weltkonjunkturlokomotive spielen. Sollten die US-Amerikaner jetzt auch noch wie die Europäer sparen, dann wird der Weltwirtschaft bald jährlich eine Nachfrage in Höhe von etwa
800 Mrd. US$ entzogen. Folglich wird es für viele Exportgüter dauerhaft keine Nachfrage mehr geben. Alle großen Volkswirtschaften drohen dann zu schrumpfen. Es sei denn die bisherigen Exportweltmeister entwickeln jetzt ihre Binnenmärkte und fangen so den drohenden
Nachfrageausfall auf. Die Amerikaner werden auch nicht mehr für uns konsumieren können oder wollen. Das müssen wir selber machen. Dafür müssen unsere Löhne kräftig steigen, die
Mindestlöhne flächendeckend eingeführt und die öffentlichen Investitionen massiv aufgestockt werden: Im Interesse aller.
0,6%
8,0%
2007 ab 2009
Konsum- Rückgang 800 Mrd. US$
= 5,8% des
US-BIP
= 1,4% des Welt-BIP Hypothetischer Anstieg
der US-Sparquote