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Naturkatastrophen kosten Winzer jährlich mehr als 10 Mrd. US $

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20 S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T - U N D W E I N B A U 1 2 / 1 7

K U R Z - I N F O

Züchterteam Blattner und Freytag zeich- net sich die Sorte durch gute Resistenz- eigenschaften gegen Echten Mehltau so- wie sehr gute Resistenzen gegenüber dem Falschen Mehltau und Botrytis aus. Ab- hängig von Witterung und Lage muss die natürliche Widerstandskraft durch geziel- ten Pfl anzenschutz während der Blütezeit unterstützt werden.

Insgesamt gleicht der Wein aus dieser Piwi-Sorte der «neueren Generation» laut den Züchtern im Geschmack einem Syrah oder Cabernet Sauvignon des Mittelmeer- raums. Er weist eine dunkelrubinrote Farbe auf. Die Nase erinnert an Wald- früchte, Brombeeren und Cassis. Als Cabernet-Spielart zeigt der Cabertin im Duft auch typische paprika-ähnliche Pyra zinnoten. Das Tanningerüst ist sehr kräftig. Durch seine kräftige, reife und feine Struktur eigne Cabertin sich auch sehr gut für den Ausbau im Barrique.

Meininger online Q

Absurdes aus der Pfalz (D)

Schweigen-Rechtenbach ist eine deutsche Weinbaugemeinde im südlichen Zipfel der Pfalz. Schweigen ist mit rund 720 Ein- wohnern der grössere Ortsteil. Schweigen- Rechtenbach zählt 16 Weingüter. Hier fi ndet man auch einen düsteren, festungs- ähnlichen Bau aus der Zeit des National- sozialismus: das Deutsche Weintor. Es

wurde 1936 errichtet, um – so die Begrün- dung – die Pfalz als Weinbaugebiet be- kannter zu machen. Der Bau wurde in Frankreich als Provokation empfunden.

Das Tor markiert den Beginn der deut- schen Weinstrasse, die sich über 85 km von Süden nach Norden durch die Pfalz zieht.

Spezielle Situation

Das Besondere an Schweigen-Rechten- bach ist, dass ein grosser Teil der Wein- berge auf französischem Gebiet liegt. Als das Elsass 1871 nach mehr als 200 Jahren französischer Herrschaft wieder einmal deutsch wurde, verkauften viele Elsässer Winzer ihre Weinberge an die Schweige- ner Weinbauern und verliessen die Ge- gend. Wenn heute die deutschen Winzer die Trauben aus Frankreich einführen, entsteht daraus deutscher Wein. Dazu gibt es seit 1988 einen Staatsvertrag zwi- schen den beiden Ländern. Die 160 ha Schweigener Reben auf französischer Seite werden von sechs deutschen und zwei französischen Winzern bewirtschaf- tet. Die französischen Winzer verkaufen ihre Trauben an die elsässische Coopéra- tive Viticole de Cléebourg.

Verbotene Bezeichnungen

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die franzö- sischen Weinlagen dort bis Ende der 1950er-Jahre nicht bearbeitet und verwil- derten. Die elsässische Stadt Wissem- bourg (Weissenburg) wollte sie gar be- schlagnahmen, um ihre Wasserversor- gung sicherzustellen. Heute sind die Probleme um die Quellrechte gelöst. 1960

«entdeckte» der heute wohl bekannteste Schweigener Winzer Friedrich Becker den damals von Gestrüpp und verwilderten Reben überwucherten Hang des Kammer- bergs für seine Burgunderreben. Er pfl anzte dort den Klon «Mariafeld» und schwört auf dessen gute Eigenschaften.

Beckers Spätburgunder (Pinot noir) sind heute weltberühmt. Die besten Weine stammen aus den nach Süden gegen Weis- senburg abfallenden Lagen «Kammer- berg», «St. Paul» und «Heydenreich». Nur darf das kein Mensch wissen! Die Behör- den verbieten diese Lagebezeichnung.

Was sonst überall in der Weinwelt gilt, nämlich dass ein Winzer eine besondere Weinlage auf dem Etikett herausstreicht, gilt in Schweigen nicht. Es sind nicht etwa die französischen Behörden, die Schwie- rigkeiten machen, sondern die deutschen.

Überall in der Pfalz werden die Weine nach ihren Lagen benannt: Forster Unge- heuer, Ilbesheimer Kalmit, Kallstadter Saumagen, St. Martin Himmelsstück,

Deidesheimer Paradiesgarten und so wei- ter. Nicht so in Schweigen: Becker musste seine Etiketten überkleben, eine saftige Busse von mehreren zehntausend Euros bezahlen und die Weine wurden gesperrt.

Die Begründung dieser absurden Situation:

Alle deutschen Lagebezeichnungen sind auf einer Liste aufgeführt. Die Schweige- ner Reblagen auf französischem Gebiet fehlen und sind deshalb auch nicht zuge- lassen, trotz Staatsvertrag. Es wiehert der Amtsschimmel! Nun sind die Lagennamen unkenntlich gemacht und die Weine frei- gegeben. Beckers Spätburgunder heissen nun halt «KB» für Kammerberg oder «SP»

für St. Paul. Dass sie sich ebenso gut ver- kaufen wie vorher, ist sicher.

Hansjürg Zehnder, Wädenswil Q

Naturkatastrophen kosten Winzer jährlich mehr als 10 Mrd. US $

Die internationale Weinindustrie erleidet durch extreme Wetterereignisse und Natur katastrophen Verluste von jährlich schätzungsweise mehr als 10 Mrd. $, die auf zerstörte Vermögenswerte, Produk- tionsausfälle und entgangene Gewinne zurückzuführen sind. Das ist ein erstes Ergebnis eines Forschungsprojekts, das europäische und australische Wissen- schaftler um James Daniell vom Karls ruher Institut für Technologie (KIT) in mehr als 7500 Weinbaugebieten in 131 Ländern durchführen.

Wie das Institut Ende April erklärte, stehen bei der Untersuchung die wichtigs- ten Naturrisiken in den grössten Weinlän- dern der Welt im Fokus. Demnach sind die italienischen Winzer vor allem mit Hagel, Frost und Erdbeben konfrontiert; in Frankreich sind ebenfalls Frost und Hagel, aber auch Stürme ausschlaggebend. Für Spanien nennen die Experten Hagel, Frost und Hitze. Derweil seien die US-Weinbau- gebiete vor allem von Frost, Erdbeben und Sturm betroffen. Für Australien sehen die Fachleute Frost, Sturm, Hagel und Busch- feuer als wichtigste Bedrohungen. Wei- tere Risiken in anderen Ländern sind Erd- beben, Überschwemmungen und Vulkan-

ausbrüche. Agra-Europe Q

Weinbau in Namibia

Die Weinbaugebiete in Namibia liegen zwischen dem 21. und 28. südlichen Brei- tengrad. Sie gelten als die trockensten der Erde. Es herrscht arides Klima, was bedeu- tet, dass mehr Wasser verdunstet, als Re- gen fällt. Die jahres- und tageszeitlichen Klimaschwankungen sind gross. In den Das deutsche Weintor markiert den

Beginn der Deutschen Weinstrasse.

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K U R Z - I N F O

Sommermonaten werden häufi g mehr als 40 °C erreicht, im Winter muss sogar mit Bodenfrost gerechnet werden. Wegen des stetigen Wassermangels stehen die Reb- berge in Quellgebieten oder an Flüssen. Es gibt drei Regionen: Omaruru am Oma ruru River, Neuras in einem Quellgebiet am Rande der Naukluftberge bei Malta höhe und Otavi in den Otavibergen. Die Trau- ben werden von Januar bis März geerntet.

Pfl anzenschutzbehandlungen sind wegen der Hitze und Trockenheit nicht nötig.

Geschichtliches

1894 begannen katholische Priester in Klein Windhoek («am Weinberg») mit dem Weinbau. Gut 80 Jahre später wurde er wieder eingestellt. Erst 1990 wurde mit kommerziellem Anbau begonnen. Er spielte wirtschaftlich immer eine unter- geordnete Rolle, so waren 2016 gerade ein- mal zwölf Hektaren mit Reben bestockt.

Namibia zählt damit zu den kleinsten Weinbaugebieten der Erde.

Das Weingut Neuras

In der Gegend von Sossusvlei lohnt es sich nicht nur, die höchsten Sanddünen der Welt zu bestaunen, sondern auch eine holperige 80-km-Fahrt auf einer Schotter- piste unter die Räder zu nehmen zum Weingut Neuras mit seinen von Palmen umsäumten Quellen. Trotz der geringen jährlichen Niederschlagsmenge zwischen 75 und 100 mm gedeihen hier Vitis vini-

fera Reben. Fünf Quellen liefern das Was- ser für die Pfl anzung. Schon den Urein- wohnern dieser Einöde, den Khoikhoi, war die Oase bekannt. Sie prägten den Namen Neuras, was so viel heisst wie «verschwundenes Wasser».

Der Neubeginn

1896 kaufte der deutsche Gartenbauer Ernst Hermann in dieser Gegend von der Regierung 14’400 ha Land. Wegen der an- geblich armseligen Bodenqualität erhielt er einen beträchtlichen Preisnachlass. Es wurden Obst, Tafeltrauben, Gemüse und Getreide angebaut. Die Farm war auch Rastplatz für die deutschen Kolonialtrup- pen. 100 Jahre später (1996), nach vielen Veränderungen und Besitzerwechseln, kauften der frühere Shell-Manager und Weinliebhaber Allan Walkden-Davis mit seiner Frau Sylvia Neuras. Schon 1998 liessen sie fast eine Hektare Reben pfl an- zen. 2001 wurden erstmals Shiraz-, Merlot- und Petit-Verdot-Trauben im neu gebau- ten Weinkeller gekeltert. Im Jahr 2013 wurde eine drei Hektaren grosse Reb- fl äche mit Shiraz, Grenache und Mour- vèdre bestockt, was die ursprüngliche Produktionsmenge von 3000 Flaschen er- höhte: 2016 wurden 4300 L Rotwein, 200 L Portwein und 500 L Brandy produziert.

Bestechende Weinqualität

Beim Gang durch den Rebberg zeigte sich, dass die Sorte Shiraz den extremen Bedin-

gungen am besten trotzt. Die Laubwand war bei unserem Besuch in der zweiten Aprilhälfte 2017 noch satt grün, während die anderen Sorten zum Teil schon recht gelb waren. Bei der Degustation der fünf produzierten Weine konnten wir feststel- len, dass alle Varianten sauber waren. Es gab nichts auszusetzen. Der reine Shiraz war fruchtig, würzig und wirkte sehr frisch; die Reben werden ja auch immer gut bewässert. Eine Cuvée aus drei Klonen hat durch Komplexität und das schön ein- gebundene Holz überzeugt. Die drei übri- gen Weine waren ebenfalls Cuvées aus den anderen in Neuras angepfl anzten Rebsorten. Jürg Gafner, Agroscope Q

Weine

Stimmungsvolles Ambiente im Weinhotel

Das Wirtepaar Albi und Silvana von Felten vom Wein- und Geniesserhotel «Hirschen»

in Erlinsbach SO weihte am 20./21. Mai 2017 ihr neues Weinhotel am Bach ein. Der Andrang war gross und die Besucher wa- ren des Lobes voll. 22 Zimmer tragen den Namen eines erfolgreichen Winzers oder einer Winzerin. Übernachten kann man auch in zwei Junior-Weinsuiten, einer Das Weingut Neuras in einer extrem trockenen Region Namibias wird durch Quellen bewässert.

(Foto: Gereon Hunger, Maputo, Mosambik)

Referenzen

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