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WARTE, BIS ES DINKEL WIRD

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Academic year: 2022

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Kulinarische Geschichten

WARTE, BIS ES DINKEL WIRD

Eulenspiegel Verlag

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Eulenspiegel Verlag – eine Marke der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage

ISBN978-3-359-03014-0 1. Auflage 2021

© Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH, Berlin Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten.

Gestaltung: Verlag, Karoline Grunske www.eulenspiegel.com

(3)

INHALT

G R U S S AU S D E R K Ü C H E

Mascha Kaléko: »Falscher Hase« 9

Thilo Bock: Pommes?! Dit kann dauern … 10 Mark Twain: Wie man seine Feinde

bewirten sollte 17

Max Goldt: Ist es zynisch, im Wohnzimmer

zu frühstücken? 21

E M P F E H LU N G D E S H AU S E S

Willy Astor: Warte, bis es dinkel wird 25

Horst Evers: Pizza Deutschland 31

Joachim Ringelnatz: Abschiedsworte

an Pellka 39

Thilo Bock: Liebeslaben 41

À L A C A R T E

Kurt Tucholsky: Aus meinem

Privatkochbuch 45

Janine Wagner: Sex des Alters:

Aufgemotzte Männerküchen 46

(4)

Mascha Kaléko: Wie wäre es

mit einem »Borschtsch«? 49

Nils Heinrich: Der splitternackte

Einkaufszettel 50

B Ü F E T T

Rayk Wieland: Zur Unterschätzung Asiens 59 Bertolt Brecht: Finnische

Gutsspeisekammer 1940 73

Janine Wagner: Was soll das nur sein?

Tiefkühltruhe 74

Christin Henkel: Unverpackt 76

F Ü R D I E K L E I N E N G Ä S T E

Nils Heinrich: Spaghetti Coronese 97 Susi Groth: Kampf um den

Milchbarstammplatz 102

Janine Wagner: Sinnlos: Essen Kochen

für Kinder 116

Thilo Bock: Die weite Welt uff de

Berliner Zunge 118

(5)

GRUSS

AUS DER KÜCHE

(6)

9  Mascha Kaléko

»FALSCHER HASE«

Ein sogenannter »Falscher Hase«

auf der Speisenkarte im GRÜNEN KRUG rümpfte seine falsche Hasennase Und tat sich hochwichtig: »Nun aber genug!

Schon lang mir auf der Seele brennt, Daß man mich ›falscher‹ Hase nennt!

Ich bin gewiß nicht schlechter als ein echter!«

Was tat der eitle Hasen-Geck?

Er strich das Wörtchen »Falscher« weg.

Als nun die Gäste »Hase« lasen, Bestellten sie sich diesen »Hasen«.

Doch bald erscholl’s »Betrug, Betrug!«

Kein Mensch betrat den GRÜNEN KRUG. Der »Falsche« konnt’ das nicht verstehn. –

Weil er den »Echten« nie gesehn.

(7)

17  Mark Twain

WIE MAN SEINE FEINDE BEWIRTEN SOLLTE

Ich besitze ein hübsches Talent für alles, was die Ernährung anbetrifft. Es hat fachmännische An- erkennung gefunden. Ich habe oft Rezepte für Kochbücher geliefert. Hier sind einige Entwürfe für Pasteten und anderes, die ich kürzlich für das geplante Kochbuch eines Freundes vorbereitet hatte, aber da ich vergaß, Diagramme und pers- pektivische Zeichnungen einzureichen, mussten sie natürlich fortgelassen werden.

Rezept für einen Aschkuchen

Man nehme ein Teil Wasser und füge ein Teil groben Maismehls und etwa ein Viertelteil Salz bei. Man mische gut durcheinander, knete es in die Form eines Brotlaibes und lasse den Laib eine Weile ste- hen – nicht auf dem Rand, sondern andersherum.

(8)

18   –

WIE M AN SEINE FEINDE BEWIRTEN SOLLTE

Man scharre zwischen der Glut einen Platz frei, le- ge ihn hinein und bedecke ihn zollhoch mit heißer Asche. Wenn er gar ist, nehme man ihn heraus, bla- se alle Asche bis auf die letzte Schicht fort, bestrei- che diese mit Butter und esse sie.

Merke: Dieser Talisman sollte in keinem Haus fehlen. Man hat beobachtet, dass Landstreicher nie mehr um einen weiteren Aschkuchen wieder- kommen.

Rezept

für Neuengland-Pastete

Um dieses ausgezeichnete Frühstücksgericht her- zustellen, gehe man wie folgt vor: Man nehme ei- ne genügende Menge Wasser und eine genügende Menge Mehl und stelle einen kugelsicheren Teig her. Diesen forme man zu einer Scheibe, deren Ränder etwa dreiviertel Zoll hochgeschlagen wer- den. Man lasse ihn ein paar Tage lang bei milder, aber gleichbleibender Ofentemperatur zäh werden und trocknen. Man stelle für diese Redoute in glei- cher Weise und aus gleichem Material einen Deckel her. Man fülle sie mit geschmorten Dörräpfeln;

(9)

19  

WIE M AN SEINE FEINDE BEWIRTEN SOLLTE

verschlimmere sie durch Gewürznelken, Zitronen- schale und Zitronatscheiben; füge zwei Portionen New-Orleans-Zucker bei, löte dann den Deckel auf und stelle sie an einen sicheren Ort, bis sie ver- steinert. Man trage sie zum Frühstück kalt auf und lade seinen Feind dazu ein.

(10)

20   –

WIE M AN SEINE FEINDE BEWIRTEN SOLLTE

Rezept für deutschen Kaffee

Man nehme ein Fass voll Wasser und bringe es zum Kochen; reibe ein Stück Zichorie an einer Kaffee- bohne und befördere dann Ersteres in das Wasser.

Man setze das Kochen und Verdampfen fort, bis die Stärke des Geschmacks und Aromas von Kaf- fee und Zichorie auf das richtige Maß verringert worden sind; dann stelle man es zum Abkühlen ab. Nun schirre man die Überreste einer ehemali- gen Kuh vom Pflug ab, stecke sie in eine hydrau- lische Presse, und wenn man einen Teelöffel voll jenes blassblauen Saftes gewonnen hat, den ein deutscher Aberglauben als Milch betrachtet, mil- dere man die schädliche Wirkung, die ihm dessen hohe Konzentration verleiht, durch einen Eimer voll kalten Wassers und läute zum Frühstück. Man mische das Getränk in einer kalten Tasse, nehme es mit Mäßigung zu sich und lege einen feuchten Lappen um den Kopf, um sich vor Übererregtheit zu schützen.

(11)

74   – Janine Wagner

WAS SOLL DAS NUR SEIN?

TIEFKÜHLTRUHE

Der Inhalt meiner Tiefkühltruhe besteht vor al- lem aus zwei Zutaten: Eis und »Was zur Hölle ist das?«.

In den Fächern liegen unzählige Tupperdosen, bei denen ich anscheinend immer wieder aufs Neue angenommen habe: »Brauch-ich-nicht-be- schriften-kann-ich-mir-merken«. Eher noch fin- de ich hier das Bernsteinzimmer als irgendetwas Definierbares. Alle Beutel, Dosen und Schachteln sind miteinander verkeilt. Ich habe nicht ein halbes Jahrzehnt lang exzessiv Tetris ge- spielt …, damit das jetzt hier so aussieht!

Dazwischen lose kullernde Erbsen und ein paar einzelne Fischstäbchen.

Ach, das esse ich bestimmt noch ir- gendwann. Ich entdecke einen Beu- tel braunes Etwas. Völlig unklar, wer

(12)

75  

WAS SOLL DAS NUR SEIN? TIEFKÜHLTRUHE

das wann warum eingefroren hat, wahrscheinlich ist das noch Mammutfleisch.

Ich habe in der Familie mittlerweile das Spiel

»Tiefkühl-Tupperdosen-Roulette« eingeführt.

Irgendetwas mit undefinierbarem Inhalt wird aufgetaut und muss gegessen werden. Sie suchen mittlerweile eine Adoptionsfamilie für mich.

Fazit: Ich muss unbedingt das ganze Zeug be- schriften, sonst finde ich gar kein Gemüse mehr. Oder Soßen. Oder Ex-Partner.

(13)

FÜR UNSERE

KLEINEN GÄSTE

(14)

116   – Janine Wagner

SINNLOS: ESSEN KOCHEN FÜR KINDER

So, jetzt wieder Neues aus der Kategorie: Worin ich als Mutter versage. Thema: Essen.

Wie schön ich mir das früher immer ausge- malt habe: Wir alle kochen gemeinsam. Das Kind schnibbelt Auberginen und Pastinaken, und am Ende essen wir alle stundenlang, fröhlich lachend ein marokkanisches Minzgericht. HAHAHA!

Die Realität sieht doch so aus: Man steht eine Stunde lang in der Küche, und das

Kind sagt: »Das ist das bähste Essen, das du je gemacht hast!«

Jaja, Kinder! Sie geben einem so viel zurück! Den Teller mit gekochtem Essen zum Beispiel!

Zusammenfassend kann man über meine Tochter sagen: Sie isst eigentlich nur Nudeln. Und

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117  

SINNLOS: ESSEN KOCHEN FÜR KINDER

trockene Nudeln. Nudeln mit Tomatensauce?

Eventuell mit richtigen Tomaten drin? Nein.

Wer behauptet, mit Kindern gehe die Zeit so schnell vorbei, hat noch nie darauf warten müs- sen, dass meine Tochter ein zwei Millimeter gro- ßes Tomatenstückchen isst.

Na ja, als Erwachsener isst man eben mehr Ge- müse als Kinder. Weil man nämlich ständig auf- essen muss, was die Kinder hätten essen sollen!

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