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Die ILO ist zentral für die Schweiz | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Die Volkswirtschaft  4 / 2019 29 FOKUS

Das 100-Jahr-Jubiläum der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bietet die Gelegenheit, die Bedeutung dieser für die Arbeitnehmen- den einzigartigen UNO-Organisation aufzuzei- gen. Zentral sind insbesondere die von der ILO geschaffenen und ständig weiterentwickelten Normen: Diese wirken sowohl in der Schweiz – bei der Auslegung der Europäischen Menschen- rechtskonvention – als auch auf internationa- ler Ebene bei der Entwicklung der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.

Arbeit ist keine Ware

Gerade in der Schweiz, wo das aktuelle Kündi- gungsrecht nicht den ILO-Konventionen ent- spricht (wie nach einer Beschwerde des Schwei- zerischen Gewerkschaftsbundes festgestellt wurde), soll das 100-Jahr-Jubiläum dazu die- nen, gesetzliche Verbesserungen für den Schutz von gewerkschaftlich und betrieblich engagier- ten Arbeitnehmenden einzuführen: für Ver- trauensleute in den Betrieben, Mitglieder von Personalkommissionen oder Stiftungsräte von Pensionskassen. Es darf nicht sein, dass sich das ILO-Gastland um verbindliches Völkerrecht foutiert. Hier hat das Bundesgericht im Dezem- ber 2018 mit einem Leitentscheid (144 I 50) zur direkten Anwendbarkeit von ILO-Standards den Weg geebnet für eine längst fällige grundrechts- konforme Auslegung des Schweizer Kündi- gungsrechts, sollten Bundesrat und Gesetzgeber weiterhin passiv bleiben.

In Zeiten der Globalisierung, der Digitalisie- rung und der Herausforderungen durch reaktio- näre Politik gewinnt eines der Leitprinzipien der

ILO immer mehr an Aktualität: Arbeit ist und bleibt keine Ware. Dies wurde erstmals von der ILO 1944 in der wegweisenden Deklaration von Philadelphia festgehalten – einem der ersten Menschenrechtswerke der UNO-Familie.

Um dieses fundamentale Prinzip gerade im Warenverkehr zwischen Staaten sicherzu- stellen, muss jedes neue Freihandelsabkom- men, welches die Schweiz abschliesst, Mindest- bestimmungen in Bezug auf Menschen- und Arbeitsrechte beinhalten. Dafür sind die ent- sprechenden ILO-Standards einzubauen. Denn es gibt keine nachhaltige, breit abgestützte Glo- balisierung ohne soziale Gerechtigkeit. Dies gilt besonders für eine offene, vernetzte Wirtschaft wie die der Schweiz.

Die UNO will menschenwürdige und gute Arbeit für alle ermöglichen. Dafür sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit ihren 169 Unterzielen in der Agenda 2030 festgelegt worden. Sie tragen der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension der nachhaltigen Entwicklung in ausgewogener Weise Rechnung und führen zum ersten Mal Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung in einer Agenda zusammen. Im Kapitel 8 geht es um die Umset- zung unter anderem der ILO-Standards in allen Mitgliedsländern. Hier bleibt immer noch viel zu tun für die Schweiz: Denn auch in der Schweiz geniessen längst nicht alle Arbeitnehmenden die von der ILO garantierten Rechte. So beispiels- weise den bereits erwähnten effektiven Schutz gegen missbräuchliche, antigewerkschaftliche Kündigungen.

Luca Cirigliano ist Zentralsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Bern.

STANDPUNKT VON LUCA CIRIGLIANO

In der Schweiz steht es um den Schutz von Gewerkschaftsmitgliedern nicht zum Besten. Die ILO-Normen wirken solchen Missständen entgegen.

Die ILO ist zentral für die Schweiz

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