Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014
Austrian Assessment Report 2014 (AAR14)
Take Home Messages
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Vergangener und zukünftiger Klimawandel in Österreich
• Der Temperaturanstieg in Österreich seit rund 1880 beträgt nahezu 2°C,
verglichen mit einer globalen Erwärmung von 0,85°C. Ab 1980 ist der Anstieg besonders rasch vor sich gegangen: In Österreich stieg die Temperatur in diesem Zeitraum um 1°C (0,5°C global).
• Alle vermessenen Gletscher Österreichs haben im Zeitraum seit 1980 deutlich an Fläche und Volumen verloren. Ein weiterer Rückgang der Gletscherfläche ist sehr wahrscheinlich.
• Temperaturextreme haben sich markant verändert. Kalte Nächte sind seltener, heiße Tage häufiger geworden. Diese Entwicklung wird sich sehr wahrscheinlich verstärkt im 21. Jhdt. fortsetzen, wodurch z.B. die Häufigkeit von Hitzewellen zunehmen wird.
• Ein weiterer Temperaturanstieg in Österreich ist sehr wahrscheinlich. In der ersten Hälfte des 21. Jhdt. beträgt dieser, relativ unabhängig vom verwendeten Klimaszenario, etwa 1,4°C im Vergleich zu heute.
• Danach wird die Temperaturentwicklung sehr stark durch die vom Menschen in nächster Zukunft verursachten Treibhausgas-Emissionen bestimmt und ist daher in hohem Maße beeinflussbar.
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Auswirkungen des Klimawandels in Österreich
• Der Klimawandel beeinträchtigt Bodenfunktionen wie Bodenfruchtbarkeit,
Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität, Humusabbau und Erosion. Somit führt er zu zusätzlichen Treibhausgas-Emissionen aus dem Boden. Menschliche
Eingriffe erhöhen den Flächenanteil von Böden mit geringer Widerstandsfähigkeit.
• Mögliche wirtschaftliche Auswirkungen des erwartete Klimawandels in Österreich werden überwiegend durch extreme Wetterereignisse und außergewöhnliche Witterungsperioden bestimmt, aber auch durch graduelle Temperatur- und Niederschlagsänderungen (z.B. Landwirtschaft, Energiewirtschaft,
Wintertourismus).
• Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft sind regional
unterschiedlich, einige Anpassungsmaßnahmen können rasch umgesetzt werden.
• In Waldökosystemen nehmen Störungen unter allen diskutierten Klimaszenarien an Intensität und Häufigkeit zu. In der Fortwirtschaft sind
Anpassungsmaßnahmen mit beträchtlichen Vorlaufzeiten verbunden.
• Waldbrandgefahr in Österreich steigt aufgrund zunehmend längerer und häufigerer sommerlicher Trockenperioden.
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Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandel-Anpassung
• Berücksichtigt man die durch den Konsum in Österreich verursachten CO2-
Emissionen im Ausland, liegen die Emissionswerte für Österreich um 50% höher.
Warenstromanalysen zeigen, dass österreichische Importe v.a. in China und Russland CO2-Emissionen verursachen.
• Bisher hat sich Österreich in der Klima- und Energiepolitik nur kurzfristige Ziele bis 2020 gesteckt. Die bisher gesetzten Maßnahmen decken den von Österreich
erwarteten Beitrag zur Erreichung des 2°C-Zieles nicht ab. Ansätze zur
Überwindung der verschiedenen Barrieren gegen effektiven Klimaschutz und
-anpassung sind u.a. eine Reform der Verwaltungsstrukturen und eine Bepreisung von Produkten und Dienstleistungen entsprechend ihrer Klimawirkung.
• Ohne verstärkte Anpassungsbestrebungen wird die Verletzlichkeit Österreichs gegenüber dem Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten noch zunehmen.
Anpassungsmaßnahmen können die negativen Auswirkungen des Klimawandels zwar abmildern, aber wahrscheinlich nicht vollständig ausgleichen.
CO -Ströme im österreichischen Güterhandel nach Weltregion
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Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandel-Anpassung
• Szenarienberechnungen zufolge können in Österreich bis 2050 im Bereich
Energiebereitstellung und -konsum Emissionsminderungen um bis zu 90% erzielt werden. Derzeit fehlt jedoch ein klares Bekenntnis der EntscheidungsträgerInnen zu Reduktionen dieses Ausmaßes.
• Eine Schlüsselrolle im Klimaschutz werden nachfrageseitige Veränderungen in der Ernährungsweise einnehmen. Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten überwiegend pflanzlicher Natur leisten einen maßgeblichen Beitrag zur
Treibhausgasemissionsreduktion.
• Ein zentrales Feld der Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft sind Städte und verdichtete Siedlungsräume, da ein hohes Synergiepotential (Heizen, Kühlen, Verkehr, etc.) besteht, welches zum Schutz des Klimas genutzt werden kann.
• Eine konstruktive und integrative Klimapolitik trägt auch zur Bewältigung anderer aktueller Herausforderungen bei, wie Armut, Gesundheit, Verfügbarkeit von
Wasser und Nahrung, Bodendegradierung, Biodiversitätsverlust etc.
• Politische Initiativen in Hinblick auf Klimaschutz und Anpassung sind in Österreich auf allen Ebenden (Bund, Länder, Gemeinden) erforderlich. Aufgrund der
Kompetenzverteilung kann nur ein gemeinsames, abgestimmtes Vorgehen diese Ziele gewährleisten.