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Dat Denkmaal leevt

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Academic year: 2022

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Dat Denkmaal leevt 1. Szene

(Zwei Landstreicher sitzen auf einer Parkbank.) 1. Landstreicher: (sich frierend die Hände reibend)

„Güstern weer dat lusig kold. Waar hest du de Nacht tobrocht?“

2. Landstreicher:

„Ik hebb bi Buur Gerdes in ’t Hei legen. Daar weer dat fein schulig.“

1. Landstreicher:

„Daar hest du ’t ja good raakt.“

(Er zeigt auf einen leeren Betonsockel, der neben der Parkbank steht.)

„Kiek even, wat sall dat woll daarstellen?“

2. Landstreicher:

„Dat kunn woll dat Unnerdeel van so ’n Denkmaal wesen. Villicht hett daar so

’n Statue up stahn.“

1. Landstreicher: (geht zum Sockel)

„Ik klauter daar maal rup. Nu kannst du even kieken, of ik nich en good Denkmaal ofgeven dee.“

(Er stellt sich auf den Sockel und probiert Posen aus.) 2. Landstreicher:

„Du mit dien schitterg Kleer süchst up jeden Fall old genoog för en Denkmaal ut. Nu kumm daar man gau weer runner, anners gifft dat blot Arger, un ik glööv, daar kummt well. – To laat, bliev stahn un röhr di blot nich, twee Burenfroolüü komen um d’ Eck.“

2. Szene

(Der 2. Landstreicher versteckt sich hinter der Bank, der 1. Landstreicher bleibt stocksteif in Denkmalpose auf dem Sockel stehen.)

1. Bäuerin: (setzt sich auf die Bank)

„Even verpuusten, dat deit good!“

2. Bäuerin: (setzt sich ebenfalls auf die Bank, stellt einen Korb neben sich)

„Ja, daar hest recht, de hele Dag in ’t Hei, dat is stuur. Man ik hebb an alls docht. (Greift in den Korb.) Kiek maal, en lecker Koppke Tee ut de

Thermosbuddel, un daarto en dick Stück Kook. Wat meenst daarto?“

1. Bäuerin: „Wat mooi, dat is recht to verhalen.“

(2)

(1. Landstreicher wird unruhig, leckt sich mit der Zunge über die Lippen und reibt mit der Hand über seinen leeren Magen.)

1. Bäuerin weiter: „Nu geev mi man glieks en groot Stück van de lecker Kook rover.“

1. Landstreicher: (vom Sockel springend und nach dem Kuchen greifend) „Ik holl ‘t neet mehr ut, ik holl ‘t neet mehr ut!“

1. und 2. Bäuerin: (Springen erschrocken auf, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, schreien und laufen weg.)

„Dat spuukt in d’ Park, dat Denkmaal leevt!“

(Die beiden Landstreicher nehmen den Korb, setzen sich auf die Bank und machen sich über den Inhalt her.)

1. Landstreicher: (kauend und schmatzend) „ So ’n Denkmaal to spölen, dat lohnt sük.“

2. Landstreicher: „Daar hest recht, ik hebb lang nich so wat Goods to eten hatt.“

1. Landstreicher: „Un to drinken, un to drinken.“ (Nimmt einen kräftigen Schluck aus der Flasche.)

2. Landstreicher: „Du, wenn daar weer een kummt, dann versöken wir dat noch maal. Du stellst di dann weer up de Sockel - well weet, wat wi denn weer

ofstuven.“

1. Landstreicher: „Du, ik höör wat, nehm gau de Körv, verstopp di, ik hüpp up de Sockel, pssst!“

(2. Landstreicher versteckt sich hinter der Bank, 1. Landstreicher steht wieder in Denkmalpose auf dem Sockel.)

3. Szene

(Ein Jogger im Sportanzug und mit Turnschuhen kommt zur Bank gelaufen. Er joggt vor der Parkbank hin und her, kreist mit den Armen, bleibt vor dem Denkmal stehen und beginnt Kniebeugen zu machen.)

1. Landstreicher: (vom Sockel aus) „Een, twee, dree.“

(3)

Jogger: (verwirrt um sich schauend) „Nu hebb ik van ’t Lopen al Susen in d’

Ohren. (Er reibt seine Ohren und setzt sich auf die Bank.) Ik bün so achter d’

Puust, dat ik mien Hart bit in d’ Hals bullern höör.“

1. Landstreicher: „Bob, bob, bob“ (macht laute Herzklopfgeräusche).

Jogger: (greift erschrocken an seine Brust und stöhnt) „Man, hebb ik mi nu verjaagt.

Ik lööv, ik mutt gau na mien Huusdoktor. Dat Joggen bekummt mi nich so good as anners. Eerst susen de Ohren as en Tiddeltopp un dann krieg ik dat mit ’t Hart. Daar mutt ik nödig wat doon.“ (schleicht abgeschlafft aus dem Park) 2. Landstreicher: (Er kommt aus dem Versteck, reicht seinem Partner auf dem Sockel die Thermoskanne.)

„Drink man eerst en Sluck ut de Buddel. De Jogger hest du ja good

vernarrbruukt. Man kregen hebben wi ja nu nix. Du, ik höör wat, ik verkruup mi weer. Geev mi man de Buddel.“ (versteckt sich wieder hinter der Parkbank)

4. Szene

(Ein Dichter mit Schreibblock und Stift kommt leise vor sich hin murmelnd in den Park und setzt sich auf die Bank.)

Dichter: „Ja, wi Schrievers hebben dat stuur, bit so ‘n Geriemsel klaar is, dat düürt!“

(Der Dichter steht auf, geht vor der Bank auf und ab. Er schaut nachdenklich zum Himmel und schreibt auf seinem Block. – Der Landstreicher auf dem Sockel tippt sich mit dem Zeigefinger an seine Stirn, schaut grinsend und kopfschüttelnd zum Dichter.) Dichter: „Bün ik blied! (seufzt erleichert auf) Nu is de Vers klaar, blot well draag ik hum vör?“

(Er schaut sich suchend nach Publikum um, sieht das Denkmal an.)

„Dat muss gahn, ik draag mien Vers eerst dat Denkmaal vör.“

(Er stellt sich zum Vortrag zurecht und beginnt mit ernster Miene:)

„De Himmel bruust un deit sük open, de Regen kummt un ik mutt lopen, dat mi de Störm nich kriegen deit.

Mien Büx word natt, so ’n Schiet,

(4)

na Huus is dat noch wied.

Wat maak ik blot, …“

(Weiter kommt der Dichter nicht, der Landstreicher auf dem Sockel lacht lauthals los, und er schüttelt sich vor Lachen. Der Dichter rennt erschrocken in den Park.)

2. Landstreicher: (kommt lachend aus seinem Versteck)

„Dat kannst ja nich vullhollen, ik hebb nich docht, dat dat so vööl mall Lüü gifft.“

1. Landstreicher: (vom Sockel steigend und ebenfalls lachend)

„Nee, oh nee, wat wi vandaag so beleven! Man brocht hett uns dat ja weer nix.”

2. Landstreicher: „Ik höör wat, willen wi dat noch maal versöken?“

1. Landstreicher: „Dat laat uns man doon, well weet, well daar kummt.“

(Er klettert wieder auf den Sockel, der andere Landstreicher geht wieder in sein Versteck.)

5. Szene

(Ein Kunstmaler mit Staffelei, Zeichenblock und Stift kommt in den Park. Er stellt seine Staffelei ab und blickt sich suchend um.)

Maler: „Blot en Boom to malen, dat is ut de Mood, ik bruuk eets anner Biller.

Wat söök ik mi ut?”

(Während der Maler sich weiter umsieht, stellt sich der Landstreicher auf dem Sockel modellmäßig in Positur. Er hält seinen Kopf leicht geneigt, stellt ein Bein etwas vor und hebt einen Arm über seinen Kopf.)

Maler: „Dat Denkmaal daar, dat is dat Rechte, dat sücht al so fein old ut. Dat kummt mi heel topass.“

(Er stellt seine Staffelei an die günstigste Stelle, betrachtet noch einmal die Haltung des Denkmals und beginnt mit dem Malen. Dem Landstreicher auf dem Sockel wird die starre Haltung unbequem, unauffällig wechselt er seine Arm- und Beinstellung.)

Maler: (seine Zeichnung mit dem Modell vergleichend) „Nu bün ik aver heel

verdattert, mien Biller sünd doch anners nich so verdreiht. Dat verstah ik nich.

Nu man glieks van vörn.“

(Er reißt das erste Blatt von seinem Block und beginnt von neuem, sofort vergleicht er seine Zeichung mit dem Modell. Zufrieden nickend malt er dann ohne aufzublicken weiter. Das gibt dem Landstreicher Gelegenheit, schnell seine Haltung zu ändern.)

(5)

Maler: „Dat düürt ja woll nich wahr wesen!“ (Er vergleicht sein Werk mit dem Denkmal.) „Nu is dat ja weer all verdreiht. Ik hebb de Snuut vull, ik gah na Huus.“ (Er nimmt seine Zeichenutensilien und geht betrübt vor sich hin murmelnd aus dem Park.) „Denn maal ik naderhand weer mien Boom, van wat anners hebb ik ja doch keen Künn.“

6. Szene

(Der Landstreicher hat keine Gelegenheit, den Sockel zu verlassen, eine Frau mit Hund kommt zur Bank. Die Darstellerin zieht den Stoffhund hinter sich her und spricht in ungeduldigem Tonfall.)

„Nu maak man gau, Struppi, ik hebb neet so vööl Tied. Hier in de Parks sünd genoog Bomen för di.“

(Die Frau zieht den Hund zum Denkmal.)

(Im Hintergrund wird das Geräusch eines pinkelnden Hundes nachgeahmt, Wasser wird aus einer Flasche in einen Eimer gegossen.)

„Struppi“, schimpft die Frau, „du dürst doch nich an dat Denkmaal pissen, man wat schall ‘t, dat is al so schitterg, denn is dat ok egaal.“

„Wat is hier in uns moje Stadtpark schitterg?“ (fragt ein in den Park kommender Parkwächter) „Ik seeg ’t al, dat Denkmaal hett dat aver good nödig. Ik hebb mien Schrubber un Feudel daarbi. Denn laat mi man glieks anfangen.“

(Er geht auf das Denkmal zu, un will gerade mit Schrubben beginnen, da springt der Landstreicher vom Sockel herunter, ruft seinem Kumpel zu:)

„Nu man gau de Benen in de Hand un weg. Wat to eten un to drinken hebben wi wullt, un nu sall ik noch mit Water schoon maakt worden. Dat holl ik neet vull. Nooit weer spööl ik en Denkmaal.“

(Er läuft mit seinem Kumpel aus dem Park. Auch der Parkwächter und die Frau mit Hund verlassen staunend und kopfschüttelnd den Park.)

Quelle: Liane janssen, Aurich, aus: Neje plattdütske Theaterstücken för Kinner un jung Lü, Cornelia Nath Ostfriesische Landschaft, Aurich 2003

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