Projekt 13 S 2
Verlauf Material LEK Glossar Mediothek
III/B
Didaktisch-methodische Orientierung
Viele Schüler interessieren sich für Kriminalgeschichten, sei es als Buch oder Film. Daher eignet sich dieses Genre hervorragend, um ihnen einen spannenden Kontext für die Vermittlung naturwissenschaftlicher Lerninhalte zu bieten.
In der vorliegenden Einheit befassen sich Ihre Schüler damit, wie biologische Methoden in der Kriminaltechnik angewendet werden. Dadurch erlernen sie wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen (Kompetenzen der Erkenntnisgewinnung) und erwei- tern ihr Fachwissen im Bereich der Humanbiologie. Dazu gehört insbesondere die Kenntnis über den Aufbau von Haut und Haaren. Des Weiteren üben sich Ihre Schü- ler im Mikroskopieren, indem sie Haare unter dem Mikroskop untersuchen. Der Umgang mit dem Mikroskop ist eine wichtige biologische Arbeitsmethode.
Die Einheit ist so konzipiert, dass die Materialien weitgehend aufeinander aufbauen.
Daher sollten sie möglichst in der Reihenfolge ihrer Nummerierung bearbeitet werden.
Ein Basiswissen über den Hautaufbau erwerben sich die Jugendlichen über ein Unter- richtsgespräch anhand der Folie M 1 und mit M 2. Dieses Wissen ist für das Verständ- nis der folgenden Arbeitsblätter wichtig. Darin beschäftigen sich die Lernenden mit den Fingerabdrücken als einem Anwendungsbereich des Wissens über Haut. Dem Bau der Haare und ihrer Bedeutung bei der Täterermittlung widmen sich weitere Materialien.
Im Rahmen der Materialien üben sich Ihre Schüler im hypothetisch-deduktiven Erkenntnisprozess. Dazu gehört, dass sie Hypothesen darüber aufstellen, wer der Täter sein könnte. Diese überprüfen sie dann mit wissenschaftlichen Methoden. So gelingt es ihnen, Verdächtige als Täter auszuschließen und Täter zu identifizieren. Hierzu untersuchen und vergleichen sie Fingerabdrücke und weisen diese mit unterschied- lichen Methoden nach. Des Weiteren mikroskopieren sie menschliche Haare und vergleichen sie mit Haaren anderer Säugetiere.
Den Schülern sind solche Untersuchungsmethoden bereits aus Fernsehfilmen bzw. Krimi- nalromanen bekannt. Dementsprechend groß ist ihre Motivation und ihr Interesse. Das vorliegende Material weist somit einen direkten Lebensweltbezug auf. Der motivierende Charakter des Kontextes weckt den Forschergeist der Schüler. Sie werden praktisch selbst als „Forensiker“ tätig. Dies erleichtert ihnen auch den Zugang zu den fachli- chen Inhalten, wie dem Wissen um die Struktur und Funktion von Haut und Haa- ren. Durch diese spannende und vom Normunterricht abweichende Herangehensweise wecken Sie das Interesse an dem Wissensbereich „Haut und Haare“ auch bei Schülern, die sich sonst nicht so für Biologie bzw. Naturwissenschaften begeistern.
Bei Zeitmangel können Sie einzelne Arbeitsblätter weglassen bzw. als nicht verbind- lich ausweisen (siehe Minimalplan). Diese Materialien bieten sich dann im Sinne einer Binnendifferenzierung als Zusatzaufgaben für stärkere Schüler an. Alle Materialien, die keine Versuche beinhalten, können bei Zeitmangel auch als Hausaufgabe vergeben werden. Die Unterrichtseinheit eignet sich ebenfalls besonders gut für die Projektarbeit.
Im Zentrum der Konzeption steht, dass die Schüler selbstständig arbeiten. Zudem ist für diese Einheit eine Handlungsorientierung wichtig. Die Jugendlichen bearbeiten die Aufgaben der Materialien in Gruppen- oder Partnerarbeit. Die Formulierung der Arbeits- blätter ist demgemäß auf diese Sozialformen hin ausgerichtet.
Die Einheit besteht aus zwei Teilen: Sie gliedert sich in den Wissensbereich „Haut“
und den Wissensbereich „Haar“. Diese Themenbereiche können Sie auch losgelöst voneinander durchnehmen und demzufolge nur die Materialien eines Wissensbereichs
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Verlauf
Material Verlauf Stunde
Wissensbereich „Haut“
Folie M 1 Einstieg: Zeigen Sie die Bilder 1 und 2 (Spurensicherung) als stillen Impuls. Es ergeben sich unter anderem folgende Fragen:
• Wie entstehen Fingerabdrücke und was ist beim Fingerab- druck alles zu sehen?
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Hautaufbau und den Fingerabdrücken?
• Was ist das Besondere an den Abdrücken? Warum gelingt damit die Täteridentifizierung?
Die Lernenden erkennen, dass zur Beantwortung der Fragen Kenntnisse über den Hautaufbau wichtig sind.
Erklären Sie am Bild 3 den Hautaufbau im Unterrichtsge- spräch.
1
M 2 An einem Informationstext befassen sich die Jugendlichen in M 2 mit Basiswissen. Sie erfahren von den drei Haut- schichten (Unterhaut, Lederhaut, Epidermis). Zudem werden die Hauttypen „Felder- und Leistenhaut“ thema- tisiert.
Die Lernenden beschriften eine Zeichnung zum Hautaufbau.
Sie betrachten und zeichnen Felder- und Leistenhaut. Durch einen einfachen Versuch (im Buch mit und ohne Stoffhand- schuhe blättern) erfahren sie von den Vorzügen der Papillar- linien in der Leistenhaut.
2
M 3–M 7 In M 3–M 5 beschäftigen sich die Lernenden mit der Bedeu- tung von Fingerabdrücken und den besonderen Merk- malen, die bei der Täteridentifizierung wichtig sind. Damit zeigen Sie ihnen eine spannende Anwendung des Wissens über die Haut.
Anhand von M 6 lernen sie ein physikalisches und ein chemi- sches Verfahren kennen, mit dem Fingerabdrücke sichtbar gemacht werden können.
M 7 konfrontiert die Schüler mit einem Banküberfall. Sie beteiligen sich durch einen Fingerabdruck-Vergleich an der Aufklärung.
3–4
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4 1
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Projekt 13 Verlauf Material S 2
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Aufgabe 1: Beschriftet die Abbildung vom Aufbau der Haut.
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M 4 Die Daktyloskopie – was steckt hinter dieser Methode?
Um Fingerabdrücke zu vergleichen, ist es nötig, die Muster in den Papillarleisten zu identifizieren. Damit beschäftigt sich der Wissenschaftszweig der Daktyloskopie. Der Begriff „Daktyloskopie“ rührt von den altgriechischen Wörtern dáktylos „Finger“ und skopiá „Ausschauen“ her.
Die Daktyloskopie ist eine Methode zur Identifizierung von Personen. Sie befasst sich mit der Aufnahme und dem Vergleich von Abdruckspuren der Haut. Mit ihrer Hilfe können Täter überführt werden. Dabei ermöglichen es sogenannte Grobkategorien (Grundmuster), schnell Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Mustern der Fingerab- drücke zu erkennen. Es werden drei Grundmuster unterschieden: Schleifen, Wirbel und Bögen.
Die Grobkategorien – daktyloskopische Grundmuster
1. Schleifen: Etwa 58 % der Grundmuster von Fingerabdrücken sind Schleifen. Bei der Schleife kommen die Linien von einer Seite, machen einen Bogen und führen wieder zurück in die gleiche Richtung. Je nach der Seite, von der die Linien ausgehen, unterscheidet man linke und rechte Schleifen.
2. Wirbel: Nahezu 37 % der Grundmuster sind Wirbel. Die Linien verlaufen von beiden Seiten zur Mitte und bilden dort Kreise oder Spiralen. Wirbel ähneln dem Buchstaben „O“.
3. Bögen: Nur ca. 5 % aller Grundmuster sind Bögen. Bei einem Bogen ziehen sich die Linien von einer Seite zur anderen und formen eine Wölbung in der Mitte.
Übersicht über die daktyloskopischen Grundmuster
Grundmuster Schema Fingerabdruck
Schleifen
Rechte Schleife
Linke Schleife
Wirbel
Flacher
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M 5 Von den feinen Merkmalen im Fingerabdruck
Aufgabe 1
Lest euch den Text genau durch.
Minutien – Merkmale zur eindeutigen Identifizierung
Bereits die Grundmuster ermögli- chen eine Zuordnung der Finger- abdrücke. Doch für eine eindeutige Identifizierung eines Täters müs- sen zudem noch feinere Merkmale herangezogen werden. Dies sind in erster Linie die sogenannten Minu- tien. Als „Minutien“ werden die Endungen und Verzweigungen der Papillarlinien bezeichnet.Findet man am Tatort Fingerabdrü- cke, so werden sie gesichert und mit den Fingerabdrücken von Ver- dächtigen verglichen. Um eine Per- son rechtskräftig als Verursacher des Abdrucks zu überführen, müssen mindestens zwölf Merkmale in Lage und Form übereinstimmen.
Aufgabe 2
In der Abbildung 1 sind Minutien dargestellt und durch Nummern gekennzeichnet. Ordnet den Minu- tien im Fingerabdruck von der Abbildung 2 die richtige Nummer zu.
Aufgabe 3
Erstellt Fingerabdrücke. Dabei bringt jeder von euch seinen eigenen Abdruck auf ein Blatt Papier auf.
Geht dabei folgendermaßen vor:
1. Drückt eure Zeigefinger in das Stempelkissen und macht einen Abdruck auf einem Blatt Papier.
2. Jeder von euch betrachtet seinen Fingerabdruck unter der Lupe.
Dann benennt er die Grundmus- ter und Minutien, die er erkennt.
Zieht für die Benennung die Übersicht in der Abbildung 1 heran.
3. Vergleicht eure Fingerabdrücke untereinander.
Abbildung 1: Übersicht über verschiedene Minutien
Abbildung 2
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M 6 Wie lassen sich Spuren sichtbar machen?
Fingerabdrücke sind einzigartig und unveränderbar. Daher können mit ihnen Verbre- cher überführt werden. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass diese keine Handschuhe tragen. Sind Fingerabdrücke vorhanden, so sind diese zunächst im Verborgenen. Lernt zwei Verfahren kennen, mit denen sie sichtbar gemacht werden können.
Grafit bringt den Abdruck ans Licht – ein physikalisches Verfahren
Physikalische Verfahren nutzen den Effekt aus, dass bestimmte Reagenzien wie beispiels- weise Grafit von den Bestandteilen des Schweißes stärker angezogen werden als von der Unterlage. Dadurch bleiben sie an den Spuren des Fingerabdrucks besser haften und der Abdruck wird sichtbar. Diese Verfahren eignen sich besonders für Materialien mit glatter Oberfläche wie Glas, Kunststoff und Porzellan. Die Fingerabdrücke können dann mit einem Klebestreifen gesichert und beschriftet werden.Versuch 1
Macht jetzt einen Fingerabdruck auf einem Objektträger sichtbar.
Material (pro Gruppe) r 1 Pinsel
r Grafitpulver r 1 Blatt Papier
r 1 Objektträger r Klebeband
Versuchsdurchführung
Abbildung 1: Beim physikalischen Verfahren verwendet man häufig Grafitpulver. Es wird auf der Ober- fläche, auf der man Fingerabdrücke vermutet, aufgebracht und macht den Abdruck sichtbar.
Einer von euch erstellt auf dem Objektträger einen Fingerabdruck des Zeigefingers.
Geht dann folgendermaßen vor, um ihn sichtbar zu machen:
1. Verteilt mit dem Pinsel vorsichtig Grafitpulver auf dem Objektträger.
2. Nehmt einen Streifen des Klebebands (die Klebefläche nicht berühren!) und klebt es auf den Fingerabdruck.
3. Nehmt den Klebestreifen ab und klebt ihn auf ein weißes Blatt Papier.