Notizen und Correspondenxen. 709
müssen. Nimmt man nuu hinzu, dass sich das hebr. an, a^aij in
Diari?Tü „Elephantenzahn" d. i. Elfenhein mit der Verdoppelung
des ä ara besten aus ursprünglichera abn d. i. hal-ab = assyr. al¬
ap erklärt, so scheiut kaum zu bezweifeln, dass in jenem assyr.
al-ap, als fremder Eigenname in seiner graphischen Incorrektheit
unbedenklich (s. ABK. 87 unt.), der Name des Elephanten zu
suchen sei, die Hebräer aber ihr all, Dian; direkt vou den
Assyrern überkommen haben.
11) Es folgen iu Z. 30 und 31 zwei Thiernaraen, die jedeu¬
falls wesentlich eiu und dieselben Thiere bezeichen müssen, dieses
deshalb, weil sie zur Erklärung des gleichen Ideogramms (SAH. HI.
NIR. A) dienen. Der erstere lautet: hu-us-su-u, der andere ru-us-
c* -
su-u. Nun wird im Arabischen mit iji-io» ein Hirsch oder
S
Reh, mit Uij eiu Hirschkalb bezeichnet. Das passt zu eiu¬
ander, sei es nuu, dass ira Assyrischen hussu uud russu sich
unterschieden wie Hirsch und Reh, oder aber wie Hirsch und
Hirschkalb. Haben wir es aber so unter allen Umständen hier
mit Wildprett zu thun, so überrascht es uns nieht, wenn wir
12) anch dem Wildschweine begegnen, dieses nämlich in dem
€•«, Ooj
ap-par-ru-u Z. 33 d. i. arab. ^ii, jäc, lat. aper, unser Eber, r
Ayäs, avayäs.
Von Siegfried Goldschniidt.
Bekanntlich gehört, wie ishta u. s. w. zeigen, die V yaj
zu denen, deren j nach Ascoli die Media nicht von c soudern von f
bedeutet. Einen evidenten Beweis hierfür geben nach J. Schmidt
(die Verwandtschaftsverhältnisse der Indog. Spr., S. 11) die 2 sg.
aor. ayäs und der Nora, avayäs: „der Uebergang vou js in s
begreift sich nicht, wenn J die Media von c darstellt, ist aber
durchaus gerechtfertigt, wenn mit dem Schriftzeichen j der Laut z,
die Media von f ausgedrückt wird. In letzterem Falle musste z
(j) vor dem stummen s zunächst f werden uud floss danu mit
dem s zu s zusamraen, gerade wie in purodäs, nora. sg. von
purodä^ —".
Das j der v^bhafij gehört zu jener anderen Gattung, die
eine weiche Palatalis darstellt: trotzdem bildet auch diese y die
2. impf, ab banas (AV. III, 6, 3). folglich handelt es sich bei
ayäs nicht um einen eigeuthümlichen, jener einen Art des / zu¬
kommenden Sandhi, sondern der auslautende Wurzelconsonant ist
einfach vor dem s weggefallen, wie in arunas u. s. w. nnd der
710 Notizen und Correspondemcn.
Unterschied zwischen den zwei Arten des j konnte daher hier nicht
hervortreten, Wohl aber würde er hervorgetreten sein, wenn diese
Formen in der von S. vorausgesetzten Weise, nämlich mit Con¬
servirung des Wurzelausdrucks, wirklich gebildet wären, weil als¬
daun allerdings bhaSj der Analogie der y']/ auf c, yaj derer
auf f gefolgt sein würde: abhanak uud ayat (R V. X. 61, 21),
grade wie apräk, aprnak aber avat. So bildSn auch')marj,
räj, bhräj: amärt, arat, abhrät, gegenüber vou: abhäk,
vark, avfk, vruak, anenek der /y bh aj , v arj, nij. Auf
absolute Consequenz darf man freilich nicht rechnen: trotz srshta
bildet sarj asräk (R V, IV, 53, 3. 4): ganz wie na^-äuak,
dar^-adräk. Diess / folgt eben der Analogie von «ä; nou senza
qualche eccezione (Ascoli: Corsi p. 107): im Ganzen aber sind vor¬
stehende Formen eclatante Belege für Ascoli's scharfsinnige Theorie.
Was nun den Nom. avayäs, sowie die ähnlichen purodäs
und Qvetaväs betrifft, so hat J. S.'s Meiuuug, das s sei hier
aus j, resp. f und h {=jh = zh) entstanden, auf den ersten
Blick das für sich, dass sie zugleich eine Art Erklärung des un¬
regelmässigen Padastammes avayäs u. s. w. giebt. Nachdem ihr
aber die beste Stütze, die Analogie vou ayäs entzogen ist, wird
man, glaube ich, auf Benfey's Ansicht zurückkommen müssen, wo¬
nach das s im Nom. Endung, im Pad a -Stamme aus falscher Analogie
mit OÄ-Stämmen entstanden ist (Entstehung des Indog. Vokativs,
S. 27 f. 84 f; Göttinger Nachrichten, 1873, S. 519 ff).
Aus russischen Briefen.
Mitgetheilt von Dr. J. Tli. Zenker.
St. Petersburg im Januar 1872.
In den letzten Tagen des verflossenen Jahres feierte die
kaiserl. archäologische Gesellschaft ihr 25jähriges Bestehen, bei
welcher Gelegenheit auch die Mitglieder der orientalischen Sektion
in besouderer Sitzung versammelt waren. Als Repräsentanten der
orientalischeu Facultät der St. Petersburger Universität betheiligten
sich die Herren Wasiljef uud Chwolson durch wissenschaftliche
Vorträge. Ersterer las eine höchst interessante Abhandlung über
die Sprachen des nordüstlicheu Asiens, in welcher er durchaus neue
Ansichteu entwickelte. Als Kenner der Sprachen des nordöstlichen
Asiens steht Herr Wasiljef gegenwärtig wohl unerreicht da; des
Chinesischen, Tibetanischen und Mandschu in gleichem Grade mächtig,
1) Belege aus den Grammatikern und Texten s. in dem Petcrsbnrger Wörterbncii von B ne Ii 1 1 i n g k - Ito t Ii unter den einzelnen Wurzeln.