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Zu AiTians 'IvSixr} 4.
Von R. Warbe.
'E()evveais iv Mätfaiaiv,
e&vsi'IvSixw, ivfißäXXti rm Fäypj, §5 (Varianten: 'EQQsvvßig,
'h'^iwißig u. a.). Zu dieser Stelle bemerkt Lassen IA. P 161
N. 1: „Des Meyasthmes Erennesis ist die vereinigte Väränasi.
Dieser Fluss mündet nach ihm bei dem Volke der Mathai in den
Ganges ein. Das Bedenken, dass das hier genannte Volk sich nicht
aus indischen Quellen nachweisen liisst, scheint ^nir kein Gewicht
zu haben, da auch andere von Megasthenes erwähnte indische Völker
in ihnen nicht wieder gefunden sind' ; Schwanbeck, Megasthenis
Indica p. 36 N. 31: „Vox 'Egivvsaig cum nomine urbis clarissünae
Väränasi mire congruit, quod ex duorum fluminum nominibus com¬
positum etiam in Indicis Huminum catalogis omnibus conjunctuni
legitur. Sed ne explicationi isti fides deesset, Matharam obscuritas
esset illustranda, quorum nomen sanscritum esse Magadha conj ici
potius quam probaii potest."
Lassen nimmt den Thatbestand hin , wie der Text des
Arrian ihn bietet , Schwanbeck hat mit Recht einige Bedenken
empfunden und scheint etwas von dem Sachverbalt geahnt zu haben,
dessen Darlegung nebst einer Aufklärung der Matharum obscmitas
hier folgen möge.
Als dem Megasthenes von seinem indischen Berichterstatter
der Flusscatalog des Gangesgeliietes hergesagt wurde, macbte jener
bei deu Namen der Vurajiä und Asi die Bemerkung, dass diese
beiden Flüsschen der berühmten Stadt Väränasi ihreu Namen
gegeben hätten. Diese Angabe verstand entweder Megasthenes
falsch oder er liess sie in seinen Aufzeichnungen, als uicht iu
diesen Zusanunenhang gehörig, aus. So weit scheinen die vou mir
vorausgesetzten Umstände reiu hypothetisch construirt; die Be¬
gründung bieteu die Worte iv Mccifaiaiv , iO-vei 'IvdiXfp. Der
Berichterstatter des Megasthenes sagte weiter mit Bezug auf
Beuares, auf dessen Beiühmtheit als Hauptsitz brahmanischer Ge¬
lehrsamkeit er hinweisen wollte, etwa: f<xtra ha inathä Variante
„und doli befinden sich die Brahmanenschulen". Megasthenes
lasste die Worte so auf: „und dort (wo diese beid(^ii Flüssrheu
Garbe, zu Arrian's 'ISixtj 4. 457
sich in den Glinges ergiessen und wo eben Benares hegt) wohnen
die Matlias , — ein Missverständniss, das dem trefflichen Be¬
obachter ebenso zu verzeihen ist, als der bekannte Irrthum, der
ihm die Vedenscbulen der Mädhjandina (Maätavdtvoi § 4) und
der Kapishthala {Kafißia&o).oi § 8) als indische „Völker" er¬
scheinen liess.
So meine ich also, dass den Worten 'Egivveaig iv Md-
d^aiciv zu Grunde hegt ein missverstandenes „Beuares mit seinen
hoben Schulen". Nebenbei würde sich noch daraus ergeben, dass
Meijasthenes auf dem Wege nach und von Pataliputra die höog
ßaaiXrj'h] (Arr. Ind. 3, 4) entlang zog ohne das nahe gelegene und
interessante Benares eines Abstechers zu würdigen.
Zu Kuhn's Ztschr. 27, p. 198: metta.
Von Siegfr. (Goldschmidt.
Mit gleichem Erstaunen haben die Pkrtisten in Kuhn's Ztschr. 27, p. 198 gesehen, dass jetzt auch die classischen Philologen beginnen,
sich des Pkrt anzunehmen, dass sich für mätra die Pkrtform
matta ') findet, und dass metta nicht von mätra herkommt, sondern
von * mitra.
Bekanntlich geht a vor Doppelconsonanz im Pkrt häufig in e
über, z. B. hettham = adhastät, samettha (Setu 4, 28 vi.) = sa-
viasta, ettJia — atra, attJiehka = atthakka, cf. Präkrtica p. 6.
Das e von metta gegenüber dem ä von mutra kann also einem
Kenner des Pkrt so wenig auffallen, dass es wirklich keiner Be¬
merkung Werth ist, wenn auch Lassen vor fast 50 Jahren, als noch
kein Pkrttext, kein Grammatiker und kein Drama in kritischer
vVusgabe vorlag , sich darüber verwundern durfte. Ganz dasselbe
gilt natürlich von dem fantastischen *itra = ettha, für das eben-
1) Hem. (1, 81) zwar gostattot bekanntlicli matta: dio vorliegenden Texte aber widersprechen ihm durchaus. Im Setu z. B. findet sich metta 16 mal, Iiiatta nicht; im Kalpasütra metta (resp. mitta) 7 mal, matta nieht; im Häla metta 22 mal, matta nach dem Index allerdings zweimal, hiervon ist aber ein Kall (339) ein Fehler, oflenbar entstanden durch Herübernabme des betroffeudon CitJits aus der 1. Ausgabe, wo Weber, da das Pkrt in seiner Hs. fehlte, falschlich matto statt metto — wie die das Pkrt wirklich enthaltenden Hss.
schreiben — in den Text, und somit auch in den Iudex, gesetzt hatte; der zweite Fall (713) ist von Weber selbst mit einem '! versehen worden, was ich mir, da dies(T Vers sieh nur in einer Hs. findet und daher keine Varianten bietet, nur dann erklaren kann, wenn cr die Form aus allgemeinen Gründen für verdächtig hielt. In diesem Falle würde ith ganz mit ihm übereinstimmen : auch ich balte matta statt metta, wo es sich in einer Hs. findet, für einen Fehler und bin überzeugt, dass Uom. durch solche Fehler zu seinem od in 1, 81 verführt ist.