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Schnell mal was bestellt – schnell mal was gebracht

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Academic year: 2022

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baua: Fakten BIBB/BAuA 2018

Schnell mal was bestellt – schnell mal was gebracht

Körperlich anstrengende Arbeit unter Termindruck zeichnet die Logistikberufe aus

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Über wen sprechen wir?

Die hier betrachteten Logistikberufe umfassen Berufe in der Lagerwirtschaft, in Post- und Zustelldiensten sowie im Güter bzw. Warenumschlag. Sie sind näher beschrieben in der „Klassifikation der Berufe 2010“ der Bundesagentur für Arbeit unter den Ziffern 51300 bis 51389. In den Logis- tikberufen arbeiten in Deutschland laut Mikrozensus etwa 1,2 Millionen Erwerbstätige, davon sind etwa 30 % Frauen.

In der Auswertung werden Erwerbstätige in Logistikberu- fen mit Erwerbstätigen anderer Berufe verglichen. Da eine höhere Ausbildung in Logistikberufen deutlich weniger ver- breitet ist als in anderen Berufen, werden beide Gruppen auf Helferinnen bzw. Helfer und Fachkräfte eingeschränkt.

Ausbildungsabschlüsse wie Technikerin bzw. Techniker oder Studium sind ausgeschlossen. Damit stehen für die Auswertung 444 Beschäftigte in Logistikberufen und 9.014 Beschäftigte in anderen Berufen zur Verfügung. Die berich- teten Ergebnisse stammen aus der BIBB/BAuA-Erwerbstä- tigenbefragung 2018, an der mehr als 20.000 Erwerbstätige teilnahmen. In der Befragung sollten die Erwerbstätigen angeben, wie oft bestimmte Anforderungen bei ihrer Arbeit vorkommen. Antwortmöglichkeiten waren jeweils „häufig“,

„manchmal“, „selten“ oder „nie“. Es wurde auch erhoben, ob sie „sehr zufrieden“, „zufrieden“, „weniger zufrieden“

oder „unzufrieden“ mit ihrer Arbeit sind. Außerdem wurden sie nach gesundheitlichen Beschwerden gefragt.

Typische Arbeitsbedingungen in Logistikberufen

Im Vergleich zu anderen Berufen geben deutlich mehr Be- schäftigte in den Logistikberufen an, häufig schwer heben und tragen zu müssen (56 % vs. 30 %). Auch das Arbei- ten im Stehen gehört für die meisten zum Alltag (82 % vs.

65 %). Das Arbeiten unter Bedingungen wie Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit oder Zugluft ist in diesen Berufen

Nahezu jeder bestellt heutzutage „schnell mal“ etwas im Internet. Die Erwartung, dass die Liefe- rung zügig nach der Bestellung eintrifft, beeinflusst die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in Logistikberufen. Sie müssen meist sehr schnell bzw. unter Termin- oder Leistungsdruck arbeiten, was erschwerend zu den ohnehin hohen körperlichen Anforderungen hinzukommt. Im Ergebnis sind Beschäftigte in Logistikberufen seltener mit Ihrer Arbeit zufrieden und berichten häufiger über gesundheitliche Beschwerden als Beschäftigte anderer Berufe.

ebenfalls weiter verbreitet als in anderen Berufen (47 % vs.

26 %). Besonders häufig betrifft das Beschäftigte in den

„Outdoorberufen“, z. B. in Post- und Zustelldiensten.

Es ist zu vermuten, dass die engen Lieferzeiten ein Grund dafür sein könnten, dass die Arbeit schnell und unter Ter- min- bzw. Leistungsdruck erledigt werden muss (vgl. Abb. 1).

Diese Arbeitsbedingungen werden jeweils von der Hälfte der Beschäftigten in Logistikberufen berichtet. Bei den Beschäf- tigten anderer Berufe kommen sie seltener vor (36 % vs.

44 %). Immerhin müssen Beschäftigte in den Logistikberu- fen nicht so oft verschiedene Arbeiten gleichzeitig erledigen wie in den anderen Berufen (34 % vs. 55 %). Auch Störungen werden seltener genannt (34 % vs. 44 %). Fast ein Viertel gibt allerdings an, häufig an der Grenze der Leistungsfähigkeit zu arbeiten (23 %). Dieser Anteil liegt in den anderen Berufen niedriger (17 %).

Abb. 1 Psychische Anforderungen (Angaben für „häufig“, in %)

Logistikberufe Andere Berufe

0 20 40 60 80 100

Schnell arbeiten

Arbeiten unter Termin- oder Leistungsdruck

Verschiedene Arbeiten gleichzeitig

Störungen, Unterbrechungen

Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit

50 36

50 44 34

55 34

44

17 23

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baua: Fakten Schnell mal was bestellt – schnell mal was gebracht 2

Impressum | Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Friedrich-Henkel-Weg 1–25, 44149 Dortmund, Telefon: 0231 9071-2071, E-Mail: info-zentrum@baua.bund.de, Internet: www.baua.de |

Autorinnen: A. Siefer, Dr. S. Meyer, Redaktion: Dr. G. Meilicke, Gestaltung: R. Grahl | doi:10.21934/baua:fakten20190320 | April 2019

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ren Rücken (61 % vs. 52 %). Passend dazu wird auch von deutlich mehr Befragten körperliche Erschöpfung genannt (48 % vs. 40 %).

Fazit

In den Logistikberufen kommen unterschiedliche ungüns- tige Anforderungen zusammen, insbesondere körperliche Anstrengung, schnelles Arbeiten und Termin- oder Leis- tungsdruck. Erwerbstätige in diesen Berufen verfügen außerdem seltener über Ressourcen, um ihre Situation besser zu bewältigen. Daher ist es besonders wichtig, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber den Arbeitsan- forderungen in Logistikberufen mit einer gesundheits- förderlichen Gestaltung der Arbeit begegnen. Hierfür ist eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und es sind entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Ausführliche In- formationen zur Gefährdungsbeurteilung erhalten Sie bei der zuständigen Berufsgenossenschaft Handel und Wa- renlogistik sowie auf der Internetseite der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Häufiger als in anderen Berufen sind Vorgaben für eine genaue Arbeitsdurchführung (40 % vs. 33 %) oder für Stückzahl bzw. Leistung vorhanden (40 % vs. 32 %). Zu- dem wiederholen sich Arbeitsgänge öfter (69 % vs. 57 %).

Wenig Ressourcen, geringe Zufriedenheit

Ungünstige Arbeitsbedingungen wie diese können zu Lasten der Gesundheit gehen. Durch Ressourcen können diese Folgen gemindert werden (vgl. Abb. 2). In Logistikbe- rufen haben nur 46 % der Erwerbstätigen die Möglichkeit, ihre Arbeit selbst zu planen (andere Berufe 54 %). Zudem geben weniger Beschäftigte an, Einfluss auf Ihre Arbeits- menge nehmen zu können (14 % vs. 25 %). Auch die sozi- ale Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen ist hier deutlich seltener (69 % vs. 78 %). Gleiches gilt für die Un- terstützung durch Vorgesetzte (45 % vs. 59 %).

Abb. 2 Handlungsspielraum und soziale Unterstützung (Angaben für „häufig“, in %)

Den bisherigen Ergebnissen entsprechend fällt auch die Zufriedenheit in den Logistikberufen in allen Bereichen niedriger aus. Besonders niedrige Zufriedenheitswerte zeigen sich bei körperlichen Arbeitsbedingungen (62 % vs.

76 %), Weiterbildungsmöglichkeiten (58 % vs. 71 %) und Aufstiegsmöglichkeiten (45 % vs. 55 %). Dabei schlägt sich das in der Gesamtzufriedenheit nur wenig nieder (85 % vs. 89 %).

Die eigene Gesundheit schätzen etwas mehr Beschäftigte in Logistikberufen als weniger gut oder schlecht ein (21 % vs. 18 %). Besonders auffallend sind Schmerzen in den Beinen bzw. Füßen (36 % vs. 26 %), in den Armen (35 % vs. 25 %) und in den Knien (37 % vs. 28 %) sowie im unte-

Weiterführende Informationen

1 M. Melzer, A. Hubrich, 2014. Einfluss arbeitsbe- zogener und individueller Ressourcen auf positive Aspekte der mentalen Gesundheit. 1. Auflage.

Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Verfügbar unter: www.baua.de/

dok/8657354

2 U. Steinberg, F. Liebers, A. Klußmann, 2014.

Manuelle Arbeit ohne Schaden. Grundsätze und Gefährdungsbeurteilung. 4. Auflage. Dortmund:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedi- zin. Verfügbar unter: www.baua.de/dok/8658182 3 Bundesagentur für Arbeit, Hrsg, 2011. Klassifikati-

on der Berufe 2010 – Band 1: Systematischer und alphabetischer Teil mit Erläuterungen. Nürnberg:

Bundesagentur für Arbeit.

4 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsme- dizin. Arbeitsbedingungen – BIBB/BAuA-Erwerbs- tätigenbefragung [online]. Verfügbar unter: www.

baua.de/arbeitsbedingungen

5 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsme- dizin. Gefährdungsbeurteilung [online]. Verfügbar unter: www.baua.de/gefaehrdungsbeurteilung

Logistikberufe Andere Berufe Einfluss auf die

Arbeitsmenge

Unterstützung von Kolleg/inn/en

Unterstützung von Vorgesetzten Einfluss auf die Arbeitsplanung

0 20 40 60 80 100

46 54 14

25

69 78 45

59

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