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Kleine Mitteilungen,
Zum Achiqar. — Hätte ich den von Seybold nach der
Hamburger Handschrift herausgegebenen Severus ibn al Muqaffa'
(Hamburg 1912) früher gekannt, so hätte ich meinen .Unter¬
suchungen zum Achiqar-Roman" S. 10 für das Wort i»niN Pap. 54,
6 Tab. 44, 2 nicht so zaghaft die anderweit von G. Hoffmann er-
vriesene Bedeutung „Halbziegel" vorgeschlagen, sondern sie als sicher hingesteUt. Bei Severus kommt nämlich an drei Stellen J»jjsj>- 'ii^
,ein Ziegel von Eisen" an den Füßen eines Gefangenen vor 143, 18;
184, 4; 152, 14. An der letztgenannten Stelle heißt es, der Ziegel
10 sei so schwer gewesen wie ein halber ^^y^^s»-. Da wir hier, wie
so ziemlich überall bei Severus , die Übersetzung eines koptischen
Textes haben , so vermutete ich in diesem Worte sogleich die Be¬
zeichnung eines ägyptischen Gewichts, und das bestätigt mir Spiegel¬
berg. Nach ihm erscheint das demotische hrhr (kirkor) .Talent"
16 = semitischem "ys-o (hebr. "i3D), sahidisch als (S'ina'uip, boheirisch als ■^inis'aip mit Dissimilation.
Es handelt sich also um eine schwere Eisenplatte in Form
eines Ziegels oder Halbziegels, die dem Gefangenen an den Beinen
hing nnd noch zu seinen Ketten kam , um ihn an jeder raschen
so Bewegung zu hindern. 'HfiinUvQia von Gold und Silber, d. h.
Platten, Barren in Form von Halbziegeln bei Herodot 1, 50. Die
Lexika verzeichnen auch nklv&oi von Metall, wie Dozy s. v. XjLJ
für einen solchen Barren hat (dazu noch Ibn Athir 10, 18, 15).
w.,. O
So persisch ist/<Mj> .goldner Ziegel" = .Goldbarren" Sa'di,
« Bustän (Graf) 409, 113. ^h. Nöldeke.
Zu ZDMG. 67, 5 5 1, Anm. — Herr Prof. Goldziher
macht mich darauf aufmerksam, daß es sich bei der in obiger An¬
merkung aus as-Sam'äni angeführten Stelle um den 1 a k a b
al-Gaezäl handelt (meine Annahme, al-Gazzäl sei Verschreibung
»0 für al-Qazzäli, ist unmöglich), und daß die nisba al-Gazzäll im
kitäb al-ansäb anscheinend überhaupt keinen Artikel hat.
G. Bergsträßer.
Kleine Mitteilungen. l&l
Zur Reihenfolge der Alphahetbuchstaben. — Aus
Anlaß meiner Ausführungen oben S. 501 f. weist mich Herr Prof.
Lidzbarski freundlich auf seine Ephemeris I, 135 f. hin, wo er
ebenfalls schon die Ansicht vertritt, daß bei der Anordnung der
Zeichen im Alphabet auch „mnemonische Motive mitgewirkt 6
haben'. Ihm kommt also, was die kananäische Reihe anlangt, die
Priorität dieses Gedankens zu. Als Buße dafür, daß ich das über¬
sehen habe, führe ich die betreffenden Sätze hier im vollen Wort¬
laut an : ,Es ist mir aufgefallen , daß man aus dem Alphabet in
seiner jetzigen Anordnung eine ganze Reihe einsilbiger kanaanäischer lo
Wörter für naheliegende Begriffe zusammensetzen kann: nä, 1J3, T?,
bD, na, 3N. Ganz zufällig ist dies kaum, denn wenn man z. B.
das Alphabet rückwärts verfolgt oder immer ein Zeichen überspringt,
so kommen natürlich auch solche Wörtchen zusammen, aber lange
nicht in dieser Anzahl." i6
Ich bemerke aber dazu, daß zwei durch so enge Assoziation
verbundene Wörter wie und na (wenn man darin „Großvater'
sehen darf) in der ganzen Reihe — mag man sie vorwärts oder
rückswärts lesen — nicht wieder neben einander vorkommen.
Auch glaube ich, daß man für mnemonische Zwecke nicht leicht so
etwas anderes als naheliegende konkrete Substantiva verwenden
dürfte, daß also bD, lpz, nä sowie auch das isolierte np auf Zufall beruhen.
Daß auch die ersten (zusammen sechs!) Buchstaben der äthio¬
pischen Reihe zwei begrifflich so nahe verwandte Wörter („Brot, ss
Fleisch') ergeben, hat Lidzbarski noch nicht gesehen. Auch mein
Erklärungsversuch dafür, daß die Sinnigkeit der beiden Reihen nur
am Anfang sich findet, dürfte neu sein. g gauer
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Das Socin-Stipendium.
Das unterzeichnete Kuratorium hat zu Beginn dieses Jahres
folgenden Beschluß gefaßt:
.Das Socin-Stipendium fiir 1912 — in Höhe von 1800 Mk. —
vrird Herrn Privatdozenten Dr. A. Schaade in Breslau verliehen,
vorausgesetzt , daß er nicht noch in diesem Jahre den Posten des
Direktors der Vizeköniglichen Bibliothek in Kairo erhält, für den
er mit in Vorschlag gebracht worden ist. Erhält er ihn , so tritt
an seine Stelle Herr Privatdozent Dr. G. Bergsträßer in Leipzig."
Da Herr Dr. Schaade kürzlich tatsächlich nach Kairo berufen
worden ist, so wird also Stipendiat der Socin-Stiftung für 1912
Herr Dr. Bergsträßer.
Das Kuratorium der Socin-Stiftung.
Brünnow. Pischer. Stumme.