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(1)Zu Brockelmann's Erwiderung

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Academic year: 2022

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(1)

Zu Brockelmann's Erwiderung.

Von J. Harth.

Broekelmann umgeht meine sachliche Kritik seines „Laut¬

gesetzes* durch Hinüberspielen der Frage auf das persönliche Gebiet;

ich möchte sie aber nicht auf einen anderen Weg drängen lassen.

Er zeigt sich weniger bekümmert um die Aufklärung der vielen

Schwierigkeiten seines Gesetzes, als um meine Person. Allein es

ist doch nicht meine Methode schuld daran , dass Brock, eine

ganze Reihe von wichtigen, mit dem Gesetz nicbt verträglichen,

Erscheinungen nicht berücksichtigt und eine ursemitische hebräische

Klasse wie rTib, nj'T als nur in zwei Exemplaren vorhanden und

als „Neubildung' erklärt hat. — Was meine Lautgesetze betrifft,

so möge er doch ruhig die angeblichen „zahllosen unbegründeten Aus¬

nahmen" namhaft machen, gleichzeitig auch erklären, warum er

noch soeben sich selbst auf sie berufen hat? An die an¬

geblich „mystische Kraft, die nach Barth aus Perfekt- und Imperfekt¬

stämmen Nomina hervorgehen lässt", glaubt Brock, in seiner von

mir kritisierten Arbeit merkwürdiger Weise selbst und hat es jetzt

nur vergessen; denn S. 6 verwendet er „die Entstehung der Orts¬

nomina maqtal aus der Perfekt-Basis qatal' als Beweis für

seine These, und auf S. 6, Z. 22—24 beruft er sich auf „die Ent¬

stehung der Verbalnomina qatl aus der P e r f e k t - B a s i s qatal'

Wenn er über seine eigenen allerneuesten Anschauungen so wenig

unterrichtet ist, ist es nicht zu verwundern, dass er iDezüglich der

Quellen, denen er manche entlehnt h.at, von seinem Gedächtnis ge¬

täuscht wird : Nur die Ableitung des qatl vom qatala-St&mm hat

Lagarde ebenso wie ich; das Andere aber, das Brock, jetzt von Lagarde

1) Warum 'aqliilil, 'aqttilii einerseits mit —, qHtnlätun, qät7ltitun und zalilreiclie andere Typ 'u andererseits oline Vokalverlust im Ürsemitischen ge¬

bildet worden sind, bekenne ich, nicht zu wissen. Bildungsgesetze, die uns uiibokaiint siud und vielleicht bleiben werden, sind daruin noch lange keine

„mystiseben Kräfte", wio Brock, aus dem Stande der heutigen allgeraeinen Spracliwisseiisehaft lernen kann. — Die arabischen Kalle der ^-Endung hat übrigens, wie ich hier gerne berichtige, llrock. S. 3 — und zwar noch kiltäni und mant ausser deu von mir erwähnten — gegeben.

(2)

Barth, Zu Brockelmann's Erwiderung. 799

entnommen haben will oder worüber er jetzt schweigt, findet sich

bei diesem gar nicht.')

Übrigens ist dieses an sich ganz und gar Nebensache. Was

schon S. 632 Anm. 2 deutlich genug gesagt ist, wiederhole ich:

Die stillschweigende Verwendung mehrerer meiner Resultate würde

ich mit keinem Worte erwähnt haben (so wenig als ich es nach

Erscheinen von Brock.'s Syr. Grammatik oder bei Anderen gethan),

wenn nicht Brockelmann in dieser neuesten Arbeit und einem gleich¬

zeitigen Artikel-) die Gepflogenheit zeigte, da, wo er abweichende

Ansichten geltend machen will , diese mit überlegenen Censuren

einzuleiten ; dies selbst dann , wenn seine Thesen wenig Anrecht

darauf geben ,'*) und sogar wenn er die jetzt angefochtene Ansicht

früher selbst entlehnt hatte. Hiergegen mich zu verwahren, schien

mir doch geboten und ist auch, wie ich denke, mein gutes Recht.

Er war übel beraten , als er unter Umgebung der sachlichen

Richtigstellungen sich durch Hinweis auf Schulthess' Anzeige

meiner „ Wurzel - Untersuchungen ' GGA. 1902 dienen zu können

meinte. Wegen des Tones und der Haltung , die dessen Aufsatz

in jeder Zeile verrät, würde ich mich auf keine Erörterung ihres

sehr dazu herausfordeniden Inhaltes eingelassen haben. Da aber

Brock, sie als „sehr treflend' beansprucht, wird man es doch natür¬

lich finden, wenn ich im Rahmen dieser Antwort eine Reihe jener

Schulthess'schen Vergleichungen als Probe für alle anderen kurz

charakterisiere.

Zu zm = (WU. 13) verbessert Schulthess S. 666, dass

ich nicht ahne, dass blosse Nebenform von ist' (hierzu

1) So handelt er par nicht von der Ableitung von maqtal; — von „qatäl aus der Perf.-Basis qatal' (Brock, a. a. O.) behauptet es Brock, selbst nicht. — Dass "pTH von der Wurzel HTH komme, weiss allerdings jeder; aber dass )jO?) ''J^I?) l^^lj? untereinander entsprechende Formklasse (gegenüber

-■ -- ---

den anders gebildeten Abstrakten wie ^.jLkÄJ, ^.jLaÜ, li'Sfl, P'^VS) bilden, war nur von mir behandelt, und ist sogar mit den drei Beispielen aua Nom.- Bildung S. 326 entnommen. — Der Wortlaut meiner Erklärung des i und u in (^Jk.S, ist oben S. 632 Anm. 2 von mir aus Nom.-Bild., S. 21. 22 vgl. mit S. 247 reproduciert; man lese nun bei Brock. S. 19 deren nochmalige Erklärung nach, um über das Verhältnis zu urteilen. — Die differenten Imperfektpräfixe haben für daä Arabische Rödiger und Fleischer, für das Hebräische Olshausen und nach ihm Stade konstatiert. Diese sind von mir ausdrücklich ZDMG. 48, S. 5 als Autoren hierfür citiert; für das Hebräische kommt zu Olshausen also auch Ewald, Hebr. Gr. 1844, hinzu. Darnm handelt es sich hier aber garnicht, sondern um die Erklärung der syrischen differenten Imperfektpräfixe.

Diese hat keiner dieser Grammatiker, sondern ich in ZDMG. 48, 6, behandelt, und dies ist es, was in Brock.'s Syr. Gr. § 182 einfach übernommen wurde.

2) ZAs. XVII, 257. 3) Vgl. ZAs. XVII, 386—8.

Bd. LVII. öi

(3)

die Amn. : „die . . . Identität beider steht fest"). Er weiss also nicht,

dass j und Ji in der Verschiebung und etymologisch niemals etwas

mit einander zu thun haben. Eine besondere Ironie liegt noch darin,

dass er diese Etymologie mit der nützlichen Lehre einleitet, „dass man

gut thut, . . . mit der regelmässigen Lautentsprechung

auszukommen zu suchen'' ! — Weiter sagt er unter demselben Artikel:

„Aber nun ist das syr. )02DJ „sein Augenmerk auf etwas richten"

zweifellos mit D':t identisch." Das ist wieder zweifellos falsch.

Denn jenes syr. )QJOj ist vielmehr mit hebr. inH'i „sein Augenmerk

auf etwas richten" ') identisch : vgl. NT iaiVl ^^^l! "5 S'b NIMt

"yiiryi id Jes. 10, 7; ahnb iK'i ^ni« Ri. 20, 5; weiter ^n'^W'i "iiäio

nn;n -jS Jes. 14, 24, Num. 33, 56). — Schulthess selbst hat ja be¬

merkt, „dass die Wurzeln y"v und ^"^S wegen ihrer nahen Ver¬

wandschaft vielfach wechseln' (673) und ebenso steht es bekanntlich

auch mit -j"v und -"b.^) — In dieser Weise hat Schulthess zu

einer Wurzel auf einer unhaltbaren Behauptung eine ebensolche

zweite aufgerichtet.

Denselben Wert haben die meisten anderen , in dem gleichen

Ton, vorgetragenen Behauptungen.'')

1) Das von hebr. llBT = aram. N731 „gleich sein", zu trennen ist.

2) Belege dafiir u. A. in meinen Etymol. Stud. G9 Anm. 2.

3) Schulthess vergleicht das hebr. "bs , arab. «JJij, targ. Sbü „hinken"

mit einem syr. „krankhaften Schlaf haben", neusyr. VJS.^ „schlafen"

(S. 670), mit dem es natürlich nichts zu thun haben kann. Das letztere gehiirt

vielmehr zu „müde, matt sein" (Qäm., TA nach Simr und Abu Tähir),

wie deutsches: schlaff zu schlafen, und kann darum schon lautlich keine Be¬

ziehung zu hebr. nri'lJ!!! flSbiltj mit haben, zu dem es Sch. stellen will.

Zu hebr. pp2 „überfallen, berauben" = j^üi! öLj leugnet Sch. für die arabische Wurzel die Bedeutung „überfiel, plünderte"; es bedeute

„unvermutet, heimtückisch überfallen", vJii^J nicht etwa „Plünderer", sondern

„heimtückisch, Verräter" (S. 668). Wie li.xltlos das ist, beweist jetzt wieder das mod.-'iräqische haq „er stahl", hainjüq „Dieb" (Meissner, Gesch.

aus d. Iräq 14 und Gloss.). Es bedurlte aber dessen gar nicht; auch Lane hat, wie ich, die Angaben der Le.\ika mit „bo stole from them, robbed them"

wiedergegeben; «jjij! in Sch. Auffassung „er raubte ein Volk weg" il) würde erhebliche sachliche Schwierigkeiten haben.

- 5- - S-.E

Dem „zürneu", '.-J!.! „erzürnen" (Qamüs) bestreitet Sch. wieder, dass es neben „sich schämen" auch diese Bedeutung habe. Seine Autorität steht indessen der des Abu Zeid bei Ibu ai-Sikkit, Tahijib (S. 82, C) gegenüber:

(4)

Barth, Zu Brockelmann's Erwiderung. 801

Und nun zur Sache selbst.

IMein Einwand vom Perfekt mit der Betonung qätalh{t) beruht

auf der Übereinstimmung von schriftarab. qätdlat mit syr. qetlät

und hebr. qäVlä. War aber im Peferkt und seinem Particip die

i. 3 JO-f. £ J S JtE

53! ».)S &,Ä*/i.=>5 [xilaas»!,] LLaj! «.äj!.! lX.j^ y]

ÜJbS! j«.*v^!j >.Ä.yi2ct. Das war auch schon aus meinem Belegvers

O £

Muffldl. 15, 35 ganz deutlich; lXjS^Ü LaaS iC;! ^Ji kann natürlich

(trotz Schol.) nicht heissen: ,.zu einer Scham, in welcher die Scham der Jungfrauen ist". ist hier, wio bei ISikk., „feindselige That" = rta-N.

«.:>U „krank sein" ist durch klassische Belege aus Ibn IlisAm, Tabari, denen ich noch weitere beifügen kann , sowie durch dio gleiche heutige Be¬

deutung in Centraiarabien, 'Iräq, Märdin über jeden Zweifel gesichert. Ibn al-Sikkit (Tahdib 109) beginnt daher die Synouyma für „krank sein" mit

- - O - > 1 . .

(jijyo und lässt an erster Stelle folgen: O^j^' S-^-" l'-r'y'i-

— Dies alles hinderte Sch. wieder nicht, gegen diese Bedeutung allerlei Un- fassbares zu reden (S. 674). — Dass das hebr. J'Ij ursprünglich „siech sein", nicht „sterben" bedeutet, ist aus Ps. 88, 16 klar genug; denn J'.l.j'l "'IN 1"i7p kann nicbt heissen: „ioh sterbe seit der Jugend", sondern „bin krank seit d. J." und "'13'1 ebensowenig „und er starb und er starb". Das Wort für „siech sein, hinsiechen" ist nur einer der vielen Euphemismen, mit denen man daneben das ominöse „sterben" gerne umschrieb , wie babyl.-talm.

j j j - -

jer.-talm. „schlief", arab. , \J^^ , jL: u.a.m. (S. D. Lit.

Ztg. 1903, Sp. 2931).

Für die reducierten aramäischen Wurzeln "in = „lachen", —

V 0

^2l.\., ■ — v_j!.3t/i: „doppelt sein", aram. Nt^" = hebr. ^^"^ „Schleier"

(Wurzelunters. S. 2) freue ich mich nachtragen zu können, dass Nöldeke die Wnrzel "^TH sehon im Jabre 18G2 in GGA., Bd. X, 97 .Anm. ganz so, wie ich, erklärt hat (ich verdanke ihm diese Mitteilung). Nach Sch. ist das alles

„Schematismus"; es reiche für "Jin und ■ völlig aus, dass „die Wurzeln ""j' und l"" von Altersher vielfach wechseln" (:*. 673). Er kann gar nicht gesehen haben, worum es sich eigentlich handelt, nämlicb um den Abfall des ersten Iladikals hebr. S im Aramäischen gegenüber dem Arabischen und Hebräischen, da dies mit y"y- und l""-Wurzehi gar nichts zu schaffen hat. — Mit dem übrigen Material halte icb hier wegen des Kaumes zurück. Mit Ausnahme der (mir auch vou Nöldeko gegebenen) Vergleichung JfiJ^i. „Aitar" mit »J.C „Er-

j ö

hühung" , der richtigen Bemerkung bei hebr. "ii: uud fremdwörtlichom 1t2', dass beide nebeneinander stehen konnten, — dass das X.xi>: des Meidäni und

' >

52*

(5)

zweite Silbe betont , so widersprechen erst recbt die femininen

Purticipien dieser Stämme dem Brock.'schen Gesetz, da sie dann

nrsemitisch die Form sä-fil-tii" haben müssten , in Wirklichkeit

- , ,0 r ■■- -

aber arab. jiia*- = hebr. Mbcc; = sj^r. J>«\oi» , — = hebr.

= syr. j )vf>fvi\ *) u. s. w. lauten, also at haben und nur im Assyr. i erscheint.

Es bleibt alles bestehen, was oben S. 630 f. von ürsemitischen

Nomina als Gegenzeugen gegen das angebliche Gesetz angeführt

worden ist und wovon auch Brock, keinen zu widerlegen versucht hat.

Ursemit. 'ä-md-tu'\ sa-nil-tid* nimmt ja Brock, selbst, nach seiner

Erörterung S. 8, als auf der ersten Silbe betont an und dasselbe

muss auch von den ebenso gebildeten (von ihm nicht berücksichtigten) mi-'ii-tii" „hundert", arab. sä-fä-tn"- = hebr. ntb = syr. )0)pn

c. _

— &,is = hebr. nNE, ursemit. fi-'d-tu^ gelten. Ihre ursemitische

Endung at nach der kurzvokaligen, ofl'enen Tonsilbe steht durchweg

dem Brock.'schen Gesetz im Wege.

Dass die ursemitischen Infinitive von prim. %o der Form U-dä-fu'*

den Ton auf der ersten Silbe hatten, ist nicht zweifelhaft; auch

Brock. S. 8 hält ja darum die vermeintlichen zwei einzigen hebräischen Formen mb,T •• ' n"^r •• für Neubildungen, o ' weil sie als si-nä-tu, ll-dd-tii

in sein Gesetz nicht passen wollen. Die Erbaltung des folgenden d

f., f. ,

in den ursemitischen Bildungen ölX.j = ni'b ; = niC,

ij. "*

()ba*.); 'i.'^ - Nt^" u. s. w. widerlegt also gleichfalls jenes

Gesetz. Warum in dieser und der obigen Klasse ai auftritt, aber

bei n'ip, jbsJLO, äth. qasi; rb", ni; und bei den Parallelinfinitiven

der n^'i, n-b, nni u. s. w. bloss f., das ist aus ihm heraus

schlechterdings nicht zu erklären.

ۥ , ^ -

Ferner: gleichviel, wo die vielen Nomina der Form ji*.«kJ

:= hebr. "53^: syr. jfcoojü; 'i.iy = äth. hiirdMt = "a'n?

ursemitisch betont waren, ihre ursemitische Form ist mit Brock.'s

o

Qämfls in der Bedeutung v_AjAi" wegen der Variante Kxliyo bei einem der Sprichwörter zweifelhaft ist, sind so ziemlich alle Behauptungen Sch. mit den

oben geprüften gleichen Wertes. Fortsetzung steht zu Diensten. ^

1) Zum S.vrischen vgl. Nüldeke, Syr. Gr.''' § 9a K, wo nur j-K. tO>

Qussäj hat.

5 6

(6)

Barth, Zu Brockelmann''s Erwiderung. 803

sogenanntem Gesetz nicht vereinbar: denn war die erste Silbe betont,

so hätte sich nach ihm ndsmat" u. s. w., war die zweite betont, so

hätte sich nasdmt" ergeben müssen. — Derselbe Widerspruch erhebt

sich aus dem ursemitischen Beetehen der Ab-strakta der Form

HjEN, aram. Nnp^Vn, die entweder zu kdrmät", 'cfflat"- oder zu

harhnt'^, 'cifät" hätten werden müssen.

Weiter erweist sich, was noch nicht besprochen ist, die Nicht-

wirksamkeit dieses Vokalschwundgesetzes in der ursemitischen Plural-

bildung der Segolatformen, wo gerade nach haupt- oder

nebentonigem offenem , kurzem Vokal kurzes ü neu eingeschoben

' ' Y

wird, z. B. = hebr. niS'^N, entspr. aram. f<jUW?"i ^vr. ,jüoaaiL;

— oLi3j( = hebr. nijT'^N = syr. Jbo-^'); Grundform 'a-rä-dii-na

bezw. 'a-rä-dii-na. Dieses ursemitische ü, welches im Arabisehen

und Hebräischen bei allen femin. Substantiven dieser Art, im Hebrä¬

ischen auch bei allen Masc.-) auftritt und erst im Aramäischen, wo

es noch in Spuren vorhanden, nach dessen Lautgesetzen im Schwinden

ist , hätte nach dem Schwundgesetz weder eintreten , noch sich

halten können.

Zu der zweiten Brock.'schen Aufstellung, dass ,ein kurzer

Vokal nach einer offenen Silbe mit langem Vokal und zweigipfligem

Accent schwinden' müsse, sind schon S. 034—35 die entgegen¬

stehenden Thatsachen des Vem.-ut besprochen. Hier sei noch die

von Brock, nicht beachtete ursemitische Participialbildung des Grund¬

stammes nachgetragen :

Masc: arab. qu-tl-lun = ass. nu-di-nn; — Feminin.: arab. qu-

ti-ld-t'"^ = hebr. nä-iiT : t = bibl.-aram. näns;1 : n — Flmal qu-tl-li-nd

---- hebr. cir^ = bibl.-ai-am. V^PV Erhaltung des kurzen

mittleren Vokals verträgt sich wieder nicht mit dem Gesetz. Ob

das ä zweigipflig war, darüber weiss ich freilich nichts, aber

Brock, auch nicht mehr als ich. Mit welcher wissenschaftliehen

]5erechtigung stellt er Thesen auf, die an ganz unkontrollierbare

Bedingungen geknüpft sind und schon darum —- von allem anderen

abgesehen — iu der Luft hängen y

Dass Brock, dem Einfluss der Begriffskategorien auf

die Ansetzung von (tt oder t keine Beachtung geschenkt hat , ist

scbon S. 635 unter Hinweis z. B. auf die hebräischen .\djektive

besprochen. Die -Ibstracta von Krankheitszuständen der Form nn-]D

zeigen dort durchweg die Endung t, wie nrsi, r-bn, ricj^, rt'^'V,

nL;"'w, während Nomina anderer liedeutung, obgleich von der-

1) Zum Syrisclien vf^l. Ntildeko, a. a. O,

2) lui Arabisclien sind dieso bekanntlicb last durchweg von gebrochenen l'luralen verdrängt.

(7)

selben Form, ' at (z.\ B. nblis, 7 nanb),y .../ J oder at neben t haben, , wie

n'i'3i, niDav — Bei Participien herrscht im Hebräischen das t

weit vor dem at vor , gleichviel welchen Wortbau die

Participien sonst haben; z. B. nab^:, npah, (rinb^) nnb^,

nbj:'i; nc-in:, nns-c:; nba-d?: (Pausa), n"iV_^)?, nen'n?;; nbbp??;

npS'ii: (Pausa); nrEnn72. — Wenn nun der Blick des Unter¬

suchenden nur einseitig auf die Silben- und Tonverhältnisse ge¬

richtet ist und er das wirkende Kategorienmoment nicht ahnt, so

kann er natürlich nicht zu richtigen Ergebnissen gelangen.

So weit über das behauptete Gesetz.

Auf die beiden Fragen, die Brock, an mich als Philologen

richtet, habe ich zu antworten : Was die poetischen Licenzen

betriftt, so finden sich unter ihnen gewiss Fälle von dialektischer

volkstümlicher Sprechweise. Bei anderen Fällen halte ich dies für

J r. , o-

ausgeschlossen, z. B. in solchen wie f^L^\ ^^äj „schlief nicht"

(von ^LLj) Ahtal 04, 1; jjJiils für ^^ti L Sikk., Tahdib, 552 M;

3^ii_yiJl für jii^ii Tebr. z. St.; für ^iT^'Kamil G61, 1. 5. 6;

- . c '

„in 60' H.am. 673,1; ^.,LÄ.i;L5 „und beängstigte mich" für

Tab. I, 3323, 7 u. A. m. Die Verwertung solcher Formen

für die Eruierung ursemitischer Gesetze könnte nur falsche Resultate

zeitigen, und da die Grenze zwischen beiden Arten schwer zu ziehen

ist, so ergibt sich dai-aus die Pflicht grösster Zurückhaltung in ihrer Ct c

Benützung. — Zu ist schon S. 628 Anm., 636 bemerkt, warum

ich die sprachlichen Erörterungen Brock.'s zur Erklärung von 'uht,

'ahawdthd für unzutreft'end ansehe, und es liegt absolut nichts vor,

was lautlich den ursemitischen Ursprung des Wortes zu beanstanden

gestattete. Ebensowenig berechtigt etwas sachliches dazu, weil

der Gegenstand den uralten beduinischen Verhältnissen der Ursemiten

angehört. Wenn gegen den autochthonen Ursprung eines Wortes

weder lautlich, noch sachlich etwas vorzubringen ist, so entbehrt

seine Verdächtigung des wissenschaftlichen Grundes.

Die Giltigkeit von Sprachgesetzen wird nicht mit einem „ent¬

schiedenem Ja!', sondern an der Kongruenz mit den Thatsachen

der Sprache erwiesen. Oben sind nun eine Reihe widerhaariger Er¬

scheinungen zusammengestellt, die mit dem behaupteten Gesetz

nicht vereinbar sind. Brock, handelte zweckmässiger, sich mit diesen,

als mit mir und meinem linguistischen Seelenheil zu beschäftigen.

(8)

805

Anzeigen.

Ihn al-Qiff.Vs Ta'rih al-Hukamä'' auf Grund der

Vorarbeiten Aug. Müller's herausgegeben von l'rof. Dr.

Julius Dispert , Lehrer am Seminar für Orientalische

Sprachen. Mit Unterstützung der Kgl. Akademie der

Wissenschaften zu Berlin. Leipzig, Dieterich'sche Verlags¬

buchhandlung (Theodor Weicher) 1903. 22 u. 496 S. 4«.

36 Mark.

Mit besonderer Freude und Genugthuung ist es zu begrüssen,

dass August Müller's Plan einer zum grossen Teil von ihm vor¬

bereiteten Edition von Ibn al-Qiftl's Gelehrtenlexikon , womit er

seine Arbeit am Fihrist und seine Ibn Abi Useibi'a-Ausgabe ver¬

vollständigen und krönen wollte, nun in so trefflicher ünd würdiger

Weise , mit Unterstützung der Berliner Akademie , zu glücklicher

Ausführung gelangt ist. Sind doch mit diesen drei bio- und biblio¬

graphischen Schriften die Hauptquellen über das Leben und die

Werke der arabischeu und alten (bes. griechischen) Philosophen,

Ärzte, Mathematiker und Astronomen allgemein zugänglich gemacht

und können nun besser als bisher vollends systematisch zusammen¬

gestellt, verglichen und beurteilt werden. Hätten auch manche

Versehen in der Textbehandlung, wie de Goeje, DLZ. 1903, Nr. 25,

1526—30 seinerseits gezeigt, besonders durch noch umfassendere

und gewissenhaftere Ausnützung von Parallelstellen, namentlich liei

Ibn AbT U.seibi'a, berichtigt werden können, so sind wir doch dem

Herausgeber für die grosse Mühewaltung, die jede derartige Editions¬

arbeit mit sich bringt, herzlich dankbar und freuen uns des statt¬

lichen, splendid gedruckten uud ausgestatteten Werkes. Einige

verbessernde Beiträge und Bemerkungen , die sich an de Goeje's

Vorschläge anreihen, sollen nur mein hohes Interesse an der schönen

Edition des wichtigen Textes bekunden , da ja ein einzelner un¬

möglich auf den ersten Wurf alle Schwierigkeiten einer solchen

Arbeit überwinden und alle dunkeln Punkte beseitigen, alle strittigen

^ Fragen lösen kann , zumal wenn sämtliche zu Gebote stehenden

Handschriften auf einen schon ziemlich fehlerhaften Archetypus,

eine Verkürzung des Grisjinalwerkes zurückgehen , wie es hier der

Fall ist.

5 6*

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