Heilbronn, den 8.11.2021 Prof. Dr. V. Stahl WS 21/22
Übungen zu Digitale Signalverarbeitung und Mustererkennung mit Musterlösungen
Blatt 6
Aufgabe 1. Sei A ∈ Rn×n eine orthogonale Matrix, d.h. eine Matrix deren Spalten paarweise orthogonal sind und Norm 1 haben. Es gilt also
~ai◦~aj=
0 fallsi6=j 1 sonst
wobei~ai und~aj deri-te bzw.j-te Spaltenvektor von A sind. Zeigen Sie, dass dann gilt
ATA=E wobeiE dien×nEinheitsmatrix ist.
Lösung von Aufgabe 1. Für die Multiplikation zweier MatrizenA, B∈Rn×n gilt
(AB)ij = i-te Zeile vonAmalj-te Spalte von B.
Diei-te Zeile von AT hat als Komponenten genau die Einträge deri-ten Spalte vonA. Damit ist diei-te Zeile vonA gleich~aTi und
(ATA)ij = ~aTi~aj
= ~ai◦~aj
=
0 fallsi6=j 1 sonst
Das bedeutet, dass die Diagonalelemente von (ATA) alle Null sind und auf der Diagonalen Einser stehen, d.h.
ATA=E.
Formal kann man’s auch so ausrechnen:
(ATA)ij =
n
X
k=1
(AT)ikAkj
=
n
X
k=1
AkiAkj
= ~ai◦~aj.
Aufgabe 2. Seien~x, ~y∈Cn zwei Vektoren mit Komponenten xk = e2πjuk/n
2πjvk/n
fürk = 0,1, . . . , n−1. Das komplexe Skalarprodukt zweier Vektoren ist definiert durch
~ x◦~y=
n−1
X
k=0
xkyk.
Zeigen Sie, dass dann für beliebigeu, v∈N0gilt
~ x◦~y=
0 fallsu6=v n fallsu=v.
Hinweis: Versuchen Sie das Skalarprodukt auf die Form
~ x◦~y=
n−1
X
k=0
ak
zu bringen für ein geeignetesaund nutzen Sie die Formel
n−1
X
k=0
ak= an−1 a−1 . Lösung von Aufgabe 2.
~ x◦~y =
n−1
X
k=0
xkyk
=
n−1
X
k=0
e−2πjuk/ne2πjvk/n
=
n−1
X
k=0
e−2πj(v−u)k/n
=
n−1
X
k=0
e−2πj(v−u)/n
| {z }
a
k
=
n−1
X
k=0
ak
für
a=e−2πj(v−u)/n.
• Falls u=v ista= 1 und damit~x◦~y=n.
• Falls u6=v seis=~x◦~y und damit s=
n−1
X
k=0
ak.
Multipliziert man beide Seiten mitaerhält man as = a
n−1
X
k=0
ak
=
n−1
X
k=0
ak+1
=
n
X
k=1
ak.
Daraus ergibt sich
as−s =
n
X
k=1
ak−
n−1
X
k=0
ak
= an−1 und folglich
s(a−1) = an−1 s = an−1 a−1 . Setzt man nunawieder ein, erhält man
an = e−2πj(v−u)/nn
= e−2πj(v−u)
= 1.
Damit ist
s= an−1 a−1 = 0.
Aufgabe 3. Schreiben Sie ein Programm, das für ein beliebiges n ∈ N die MatrixB ∈Cn×n berechnet mit
bk`=e2πjk`/n. Lösung von Aufgabe 3. Programmieraufgabe.
Aufgabe 4. Schreiben Sie ein Programm, das für beliebige Fourier Koeffizien- ten~z∈Cn die zugehörigen Abtastwertef~berechnet durch Matrix Vektor Multiplikation
f~=B~z.
• Die Fourier Koeffizienten ~z treten in konjugiert komplexen Paaren auf. Testen Sie anhand von ein paar Beispielen, dassf~ reell ist falls
• Testen Sie, dassfk =A0 für allek= 0, . . . , n−1 wenn z0=A0, zk= 0 fürk= 1, . . . , n−1.
• Für die Fourier Koeffizienten gilt zk =1
2Akejϕk, k= 1,2, . . . , n/2−1
wobei Ak die Amplitude derk-ten Oberschwingung des Signals f(t) ist und ϕk deren Phase. Verifizieren Sie, dass die Abtastwerte f~ tatsächlich m Perioden einer Cosinus Schwingung mit Amplitude 2 durchlaufen wenn
zk=
1 falls k=moderk=n−m 0 sonst
fürk= 1, . . . , n/2−1.
Lösung von Aufgabe 4. Programmieraufgabe.
Aufgabe 5. Programmieren Sie eine Funktion für die DFT und für die IDFT.
Prüfen Sie für ein paar Zufallsvektoren~z∈Cn undf~∈Rn nach, dass f~ = IDFT(DFT(f~))
~
z = DFT(IDFT(~z))
gilt. Aufgrund von Rundungsfehlern mit Gleitkommazahlen können leichte Abweichungen entstehen. Denken Sie an den Faktor 1/n!
Lösung von Aufgabe 5. Programmieraufgabe.
Aufgabe 6. Sei
f(t) = 3 + cos(t+ 1) + 2 cos(3t+ 2)−5 cos(4t−1)
eineT0 = 2π periodische Funktion. Tasten Sie f(t) an 16 äquidistanten Stellen im Intervall 0 bis 2π ab und fassen Sie die Abtastwerte zu einem Vektorf~∈R16zusammen. Überlegen Sie sich, wie die zugehörigen Fourier Koeffizienten~z∈C16aussehen müssen und verifizieren Sie, dass die in der vorigen Aufgabe geschriebene Funktion DFT diese tatsächlich liefert.
Lösung von Aufgabe 6. Für die Fourier Koeffizientenzk gilt allgemein.
z0 = A0 zk = 1
2Akejϕk, k= 1, . . . , n/2−1 zn/2 = 0
zk = zn−k, k=n/2 + 1, . . . , n−1.
Damit gilt im vorliegenden Beispiel z0 = 3 z1 = 1
2ej z3 = e2j z4 = 5
2ej(π−1) z12 = 5
2e−j(π−1) z13 = e−2j z15 = 1
2e−j und alle anderenzk = 0.
Aufgabe 7. Sei
p(t) =
∞
X
`=−∞
δ(t−`Ts)
ein Impulszug. In der Vorlesung wurde gezeigt, dass f(t)p(t) c s 1
Ts
∞
X
k=−∞
F(ω−kωs), ωs = 2π Ts.
Sei nunf(t) eine periodische Funktion mit PeriodendauernTs. Damit ist auchf(t)p(t) periodisch mit PeriodendauernTs. Zeigen Sie, dass für deren Fourier Koeffizientenzk gilt,
zkTs = 1 n
n−1
X
`=0
f`e−2πjk`/n.
Die DFT der Abtastwerte f` sind somit die Fourier Koeffizienten von Tsf(t)p(t).
Lösung von Aufgabe 7. DienTs-periodisch Funktionf(t)p(t) hat Grundfre- quenzωs/n. Für die Fourier Koeffizenten dernTs-periodischen Funktion f(t)p(t) gilt
zkTs = 1 n
Z nTs
0
f(t)p(t)e−jk(ωs/n)tdt
= 1
n Z nTs
0
f(t)e−jkωst/n
∞
X
`=−∞
δ(t−`Ts)dt
= 1
n Z nTs
0
∞
X
`=−∞
f(`Ts)e−jkωs`Ts/nδ(t−`Ts)dt 1Z nTs ∞
Da der Integrand periodisch ist und über eine Periode integriert wird, kann man die Grenzen beliebig verschieben. Im Folgenden werden Sie um Ts/2 verschoben:
1 n
Z nTs−Ts/2
−Ts/2
∞
X
`=−∞
f`e−2πjk`/nδ(t−`Ts)dt
= 1
n
∞
X
`=−∞
f`e−2πjk`/n
Z nTs−Ts/2
−Ts/2
δ(t−`Ts)dt.
Für das Integral gilt nun Z nTs−Ts/2
−Ts/2
δ(t−`Ts)dt =
1 falls`= 0, . . . , n−1 0 sonst.
Damit ist
1 n
∞
X
`=−∞
f`e−2πjk`/n
Z nTs−Ts/2
−Ts/2
δ(t−`Ts)dt
= 1
n
n−1
X
`=0
f`e−2πjk`/n.